Ein guter Überblick
Eine kurze Geschichte der RAFWer kennt sie nicht, die Namen der berüchtigten Baader-Meinhof-Bande?
Mit diesem Buch geht der Autor auf die Geschehnisse ein, wie es zur Gründung der RAF kam, wie die Wege in den Terror aussahen und ...
Wer kennt sie nicht, die Namen der berüchtigten Baader-Meinhof-Bande?
Mit diesem Buch geht der Autor auf die Geschehnisse ein, wie es zur Gründung der RAF kam, wie die Wege in den Terror aussahen und was man unter erster, zweiter und dritter Generation der RAF versteht. Er geht auf die zentralen Figuren der Terror-Gruppe ein, beschreibt deren Ansichten und Ziele.
Historiker Sven Felix Kellerhoff zeichnet den blutigen Weg der Terroristen detailliert nach, deren erklärtes Ziel, den Rechtsstaat zu vernichten, Deutschland Jahrzehnte lang in Angst und Schrecken versetzt hat.
Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Behörden und Politiker hier kräftig versagt haben. Einzig Helmuth Schmidt so scheint es, hat sich nicht erpressen lassen.
Als Österreicherin, die zu jener Zeit in der Hans Martin Schleyer ermordet wurde, noch ein Kind war, kannte ich bislang nicht alle Verbrechen. Die Entführung von Walter Palmers zur Geldbeschaffung hat sich mir allerdings ins Gedächtnis eingebrannt, habe ich doch in dieser Zeit im selben Haus wie einer der Entführer gewohnt.
Die von den Medien und Anhänger Baader-Meinhofs lancierten erfundenen Geschichten der „Vernichtungshaft“ waren mir jetzt neu, denn irgendwann habe ich mich aus dieser Welt des Terrorismus ausgeklinkt.
Kellerhoff ist es sehr gut gelungen, auf diesen rund 200 Seiten die Geschichte der „Roten Armee Fraktion“ kompakt darzustellen.
Interessant finde ich, dass die RAF genauso antisemitisch eingestellt war, wie das Establishment, gegen das sie gekämpft haben.
Vermisst habe ich die im Vorwort angekündigte Beschäftigung mit den Opfern.
„Lange galt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit vor allem den Tätern, den Mitgliedern der RAF, aber kaum ihren Opfern. Dabei waren die weitaus meisten Toten und Verletzten dieses blutigen Irrwegs ganz normale Leute: Polizisten, Fahrer, Angestellte.“
Wieder hat die RAF die größere Rolle eingenommen. Ich hätte mir zumindest im Anhang eine Liste der Opfer erwartet. Sie werden zwar im Text durchaus namentlich genannt, gehen aber dort leider unter.
Das Buch lässt sich flüssig lesen und stellt ein Stück Deutscher Geschichte anschaulich und interessant dar. Sachlich, ohne den Voyeurismus legt Kellerhoff die Tatsachen auf den Tisch.
Fazit:
Wer einen Überblick über die Geschichte der RAF, die von Gewalt und Terror geprägt war, gewinnen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Die fehlende Opferliste kostet den 5. Stern.