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Veröffentlicht am 18.01.2023

Schöne Ergänzung zu den Comics

Asterix - Vox populi
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"Vox Populi" ist eine interessante, kleine Sammlung von Informationen über alle Völker, die den Helden aus den Asterix-Comics auf ihren Abenteuern immer wieder begegnen.
Historisch fundiert, dabei kurzweilig ...

"Vox Populi" ist eine interessante, kleine Sammlung von Informationen über alle Völker, die den Helden aus den Asterix-Comics auf ihren Abenteuern immer wieder begegnen.
Historisch fundiert, dabei kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, kann man sein Wissen über die Welt zur Zeit Julius Cäsars (sowie davor und danach) wunderbar ergänzen.
Das viele der Völker Asterix und seinen Freunden noch nicht oder gar nicht mehr hätten begegnen dürfen, ist dabei ein witziges Detail, was aber als Zugeständnis an die tollen Comics gerne beiseite geschoben werden darf.
Stattdessen fand ich es es viel spannender zu lesen, warum die Autoren die Nationen so dargestellt haben, wie sie in den Büchern erscheinen und was geschichtlich tatsächlich auf der Welt passiert ist.

Mir hat diese kleine Ergänzung gut gefallen und ich werde mir auch noch die ein oder andere weitere Ausgabe zulegen.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Ein lebendiges Stück Geschichte

Drachenbanner
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Adela of Warringham ist ein Wildfang und alles andere als begeistert, als sie von ihren Eltern als junge Hofdame an den Hof von Eleanor de Montfort geschickt wird. Wider Erwarten haben Eleanor und sie ...

Adela of Warringham ist ein Wildfang und alles andere als begeistert, als sie von ihren Eltern als junge Hofdame an den Hof von Eleanor de Montfort geschickt wird. Wider Erwarten haben Eleanor und sie jedoch einiges gemeinsam und so lebt sich Adela schnell in ihrem neuen Zuhause ein. Einzig und allein ihr bester Freund Bedric fehlt ihr. Doch Bedric ist nur der Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie und muss um sein eigenes Glück kämpfen. Während Adela bei Hofe zu einer jungen Frau heranwächst, ist Bedric auf der Flucht vor der Unterdrückung als Leibeigener.
Nach Jahren der Trennung, treffen sich die beiden unter völlig veränderten Bedingungen wieder. Doch das tut ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Im Gegenteil. Gemeinsam mit alten Freunden und neu gewonnen Verbündeten stellen sie sich schweren Zeiten, geprägt von Hunger und Krieg. Immer auf der Hut vor seinen eigenen Schicksal und der Frage, wem man in Zeiten des Umbruchs trauen kann.

Fesselnd und gleichzeitig informativ nimmt Rebecca Gablé uns erneut mit auf eine Reise in die Vergangenheit, dieses Mal in das England des 13. Jahrhunderts. Eine Zeit voller Wendungen und Wirrungen für die Menschen in England und den angrenzenden Ländern. Die Stimmung, die damals geherrscht haben muss, wird in diesem Buch wunderbar nach außen transportiert und lässt den Leser tief in das Mittelalter eintauchen.
Die Abenteuer unserer Protagonisten passen sich sprachlich als auch stilistisch dabei wunderbar in die Historie ein und hätten so wirklich passieren können. Das finde ich immer besonders bemerkenswert bei diesen Romanen und diese Art zu Schreiben ist eine echte Kunst!
Ergänzend zu den gut recherchierten Fakten entwickelt die Autorin individuelle Persönlichkeiten, die so lebendig erscheinen, als hätte auch sie es wirklich gegeben. Jede Figur ist bis ins Detail ausgearbeitet und handelt damit quasi wie von selbst.

Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anführen, dass es mir dieses Mal grundlegend etwas an Spannung gefehlt hat. Die einzelnen Szenen sind sehr gut beschrieben, sehr bildhaft und auf den Punkt gebracht. Jedoch passiert, für meinen Geschmack, zu wenig Aufregendes. Die Handlung ist sehr geradeaus und überrascht nur wenig mit unerwarteten Wendungen. Bei den bisherigen Romanen habe ich das anders empfunden. Erklären lässt sich diese Tatsache vielleicht damit, dass „Drachenbanner“, zeitlich zwischen zwei bereits bestehenden Romanen eingebettet wurde. Auch ist das beschriebene historische Ereignis evtl. weniger groß, wenn auch nicht weniger bedeutend, als in den vorherigen Büchern. Trotzdem finde ich es etwas schade und denke, man hätte auf die eine oder andere Szene zugunsten eines etwas aufregenderen Ereignisses verzichten können.

Insgesamt hat mir der Roman aber wieder sehr gut gefallen und mein Kritikpunkt hat das Lesevergnügen nicht nennenswert getrübt. Ein gelungenes Werk, mit tollen Schauplätzen, vielseitigen Charakteren, welches uns einen Teil der englischen Geschichte auf unterhaltsame Weise näher gebracht hat. Ich habe mich sehr gefreut, dieses Buch im Rahmen der Leserunde lesen zu dürfen und werde es gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Goldene Zeit eines Schwarzwalddorfes

Letztes Jahr in St. Blasien
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Ein unscheinbarer Ort, tief versteckt zwischen Tannenwäldern, vom Klosterleben geprägt, wandelt sich quasi über Nacht zu dem angesagtesten Reiseziel des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.
Die frische Schwarzwaldluft ...

Ein unscheinbarer Ort, tief versteckt zwischen Tannenwäldern, vom Klosterleben geprägt, wandelt sich quasi über Nacht zu dem angesagtesten Reiseziel des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.
Die frische Schwarzwaldluft und die vielen Möglichkeiten, sich im mystischen Schwarzwald auf Abenteuertour zu begeben, lockt jeden Sommer zahlreiche Besucher.
Weltbekannte Persönlichkeiten lassen es sich nicht nehmen, sei es nur kurz oder für mehrere Wochen, hier einmal Halt zu machen und sich der High Society zu zeigen und verhelfen dem einst verschlafenen Nest zu großer Bekanntheit.

Dieses Buch gibt dabei einen wunderbaren Einblick in die Geschichte und die Entwicklung von St. Blasien vom einsamen Einöd über die Luxus-Sommerfrische bis hin zum Luftkurort, später auch für weniger betuchte Patienten.
Gut recherchiert und mit vielen Bildern belegt, erzählt die Autorin von interessanten aber teils auch kuriosen Begebenheiten, die den Leser staunen lassen.

Ich kenne St. Blasien persönlich aus meiner Kindheit und Jugend, als ich den Sommer oft bei meinen Großeltern verbracht habe, und verbinde viele schöne Erinnerungen damit. Und obwohl mein Großeltern inzwischen verstorben sind und ich auch nicht mehr in der Nähe wohne, lasse ich mir es nicht nehmen, dem Ort regelmäßig einen Besuch abzustatten.

Wenn man das heutige St. Blasien jedoch so sieht, kann man sich leider nur noch schwer vorstellen, wie es einmal gewesen sein muss, denn von der einstigen Pacht und dem Wohlstand ist nicht mehr viel übrig. Nur vereinzelte Gebäude und der ein oder andere alte Namen lassen einen Hauch der Vergangenheit aufleben.
Viel zu oft musste und muss man stattdessen machtlos dabei zusehen, wie diese historischen Gebäude verlassen und abgerissen werden.
Alteingesessene Betriebe, wie Bäckereien, Blumenläden und Restaurants schlossen ihre Türen und wurden durch unattraktive Geschäfte wie Wettbüros und Dönerläden ersetzt.

Doch in den letzten 3-4 Jahren ist glücklicherweise wieder ein Wandel zu spüren. Im Ortskern, aber auch außerhalb, haben sich wieder neue und modernere Unternehmen und Cafés angesiedelt und locken mit nachhaltigen und selbstgemachten Produkten hoffentlich viele neue Gäste an. Vielleicht kann so auch ein Teil der alten Geschichte gerettet und eine neue geschrieben werden.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Zum Leben gehört der Mut

Der Salon. Wunder einer neuen Zeit
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Leni ist genau wie ihre Mutter Friseurin geworden und arbeitet mit ihr zusammen im heimischen Salon in einem kleinen Dorf in Bayern. Und auch wenn sie gerne dort arbeitet, so hat Leni einen Traum. Sie ...

Leni ist genau wie ihre Mutter Friseurin geworden und arbeitet mit ihr zusammen im heimischen Salon in einem kleinen Dorf in Bayern. Und auch wenn sie gerne dort arbeitet, so hat Leni einen Traum. Sie möchte in einem der großen und vornehmen Salons der Münchener High Society arbeiten. Nur dort kann sie ihr Talent ausleben und weiter wachsen.
Ihr Bruder Hans hadert derweil auch mit seiner Wahl, Arzt zu werden. Ihm fällt es schwer, dass ganze Leid zu ertragen und eigentlich studiert er auch nur, um dem gefallenen Vater seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Die Musik ist das, was wirklich die Leidenschaft in ihm auslöst.
Gemeinsam kämpfen sie in den Nachkriegsjahren für ihre Träume und ihr selbst bestimmtes Leben, was in den 50er Jahren alles andere als einfach war und sicher nicht von jedermann mit Wohlwollen betrachtet wurde. Doch mit Hilfe ihrer Freunde und einigen einflussreichen Persönlichkeiten, gelingt es ihnen, ihren kleinen und großen Träumen ein Stück näher zu kommen. Doch das Schicksal lässt nicht lange auf sich warten.

Gleich zu Beginn des Romans lernen wir die ersten beiden Hauptprotagonisten kennen. Leni und Hans sind sehr sympathisch geschrieben und vermitteln einem das Gefühl mit ihnen befreundet sein zu wollen. Beide hadern in gewisser Hinsicht mit ihrer Zukunft, doch finden beide auf ihre eigene Art den Weg zu einem erfüllteren Leben. Man kann nicht anders, als mit beiden mit zu fiebern.
Neben Leni und Hans gibt es noch Hans Studienfreunde und Lenis reiche Kundschaft aus dem Münchener Salon. Auf originelle Weise sind auch ihre Schicksale und Träume eng mit denen Lenis und Hans´ verbunden.
Jeder Charakter hat eine unverkennbare Art zu sprechen und zu handeln. Auch eine für jeden Leser angemessene Form des Dialektes fehlt dabei nicht. Eine kleine Gratwanderung, die die Autorin, in meinen Augen, gut gemeistert hat. Das und die große Kreativität sorgen für ein packendes Leseerlebnis und füllen die Geschichte mit sehr viel Leben.

Mir hat das Buch seht gut gefallen. Es war sehr gut recherchiert und daher so unglaublich vielseitig. Ich wollte manchmal gar nicht aufhören zu lesen (Leider musste ich mich hier aber an die Vorgaben der Leserunde halten ).
Es gab die eine oder andere Stelle, die nicht meinem persönlichen Erzähltempo entsprach. So wurde an einer Stelle für meinen Geschmack zu viel Informationen gegeben, die ich dann nur quergelesen habe, an einer anderen Stelle zu wenig, so dass ich nochmal zurück blättern musste, um den Zusammenhang zu erfassen.
Dies ist aber ein kleiner Kritikpunkt der meinen positiven Gesamteindruck dieses Romans nicht geschmälert hat. Ich freue mich, dass es eine Fortsetzung der Geschichte über Leni und ihre Familie geben wird.

Viele Dank auch an Julia Fischer für den offenen und informativen Austausch während der Leserunde.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Auszüge aus dem Leben eines jungen aber starken Mädchens

Abschied von der Heimat
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Die kleine Erika wird in Zeiten der Hungersnot von ihren Eltern nach Südböhmen zu ihrer Tante Mimi geschickt, um dort wenigstens für kurze Zeit ein besseres Leben führen zu können. Doch der Aufenthalt ...

Die kleine Erika wird in Zeiten der Hungersnot von ihren Eltern nach Südböhmen zu ihrer Tante Mimi geschickt, um dort wenigstens für kurze Zeit ein besseres Leben führen zu können. Doch der Aufenthalt dauert länger als geplant. Erika fügt sich ihrem Schicksal und wächst relativ unbeschwert bei der Tante zu einer jungen Frau heran. Doch einzelne Schicksalsschläge und der zweite Weltkrieg fangen an, Erikas vermeintlich heile Welt zu erschüttern.

Der Roman steigt direkt in das Geschehen ein und berichtet aus der Sicht Erikas ihre Reise zur Tante nach Böhmen. Als noch sehr junges Mädchen vertraut sie der Entscheidung ihrer Eltern und nimmt tapfer die lange Reise auf sich. Der weitere Verlauf der Geschichte setzt sich aus einzelnen Schlüsselbegebenheiten in Erikas Leben zusammen und skizziert so ihre Entwicklung in der neuen Heimat. Sie findet viele neue Freunde, doch leider entpuppt sich nicht jeder von ihnen als wahrer Freund. Als dann die Nazi-Herrschaft über Böhmen hereinbricht, gilt es nicht nur für Erika, Position zu beziehen. Dieser Erzählstil ist an sich schlüssig gewählt, da die Handlung einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt abdeckt. An manchen Stellen fehlte mir persönlich aber der direkte Anknüpfungspunkt zur Vergangenheit und es dauerte eine Weile, bis ich mich in der neuen Situation wiederfand.

Die Gefühle Erikas und die einzelnen Situationen werden von der Autorin sehr authentisch beschrieben, so dass man als Leser die Stimmung sehr gut nachempfinden kann. Das macht das Buch sehr kurzweilig und fesselnd. Man möchte dabei bleiben und wissen, wie es weiter geht.
Frau Sonnenberger schafft es außerdem, durch ihre gut gesetzten Dialoge und die Beschreibung der Umwelt und der verschiedenen Handlungsorte, das Gelesene greifbar zu machen und dem Leser eine gute Vorstellung der Handlung zu vermitteln.

Leider waren manche Entscheidungen und Handlungen der einzelnen Protagonisten im Rahmen der Geschichte nicht ganz nachvollziehbar. Besonders zum Ende hin fühlte ich mich oftmals etwas hängengelassen oder auch überrumpelt von der Geschwindigkeit, die die Geschichte auf einmal aufnahm. Man hatte, salopp gesagt, das Gefühl, das Buch ist jetzt dick genug, wir bringen die Geschichte jetzt zu ihrem vorläufigen Abschluss und erwähnen nur noch das nötigste.
Besonders irreführend empfand ich diesbezüglich auch den Klappentext, der in meinen Augen nur wenig mit der eigentlichen Handlung gemein hat.

Viele Situationen blieben ungelöst, was aber zugegeben auch daran liegen kann, dass die Geschichte ihre Fortsetzung in einem weiteren Buch findet. Ich zumindest hoffe, dass dort dann einige der Handlungsstränge wieder aufgegriffen werden und der Leser mit ein paar logischen Anknüpfungen noch positiv überrascht wird. Ich werde dem Folgebuch auf jeden Fall noch eine Chance geben.

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