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Veröffentlicht am 06.05.2025

Ein Roman über das Loslassen, Überleben und Verzeihen

Die Inselschwimmerin
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Lorraine Kelly, bekannt als Moderatorin und Journalistin, legt mit „Die Inselschwimmerin“ ihr Romandebüt vor – nach mehreren erfolgreichen Sachbüchern. Ihre Liebe zu den Orkneyinseln ist in jeder Zeile ...

Lorraine Kelly, bekannt als Moderatorin und Journalistin, legt mit „Die Inselschwimmerin“ ihr Romandebüt vor – nach mehreren erfolgreichen Sachbüchern. Ihre Liebe zu den Orkneyinseln ist in jeder Zeile spürbar; besonders die Landschaftsbeschreibungen sind eindrucksvoll und voller Atmosphäre.

Inspiriert von dieser Liebe erzählt sie eine bewegende Geschichte über Heimkehr, Vergebung und Selbstfindung. Die Inseln spiegeln die innere Zerrissenheit der Protagonistin Evie wider, die nach vielen Jahren der Abwesenheit auf die Insel zurückkehrt, auf der sie einst aufwuchs- und auf der sich ein schicksalhafter Vorfall ereignete, der ihr Leben für immer veränderte. Eine Lüge, ausgesprochen aus Eifersucht und verletztem Stolz, hat damals alles zerstört. Stück für Stück entfaltet sich die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen, wobei sich nach und nach erschließt, was damals wirklich geschehen ist.

Der Titel steht sinnbildlich für Evies Weg zurück ins Leben. Es geht weniger um das Schwimmen im wörtlichen Sinn, sondern vielmehr um ihr inneres Freischwimmen – das Loslassen von Schuld, das Sich-Lösen von zerstörerischen Beziehungen und das Wiederfinden von Selbstvertrauen.

Besonders die erste Hälfte des Romans hat mich durch ihre Tiefe und emotionale Intensität gefesselt. Die Charaktere sind vielschichtig gezeichnet, wobei besonders Freya durch ihre Warmherzigkeit hervorsticht. Livs Verhalten hingegen ist erschütternd und zeigt, wie tiefgreifend familiäre Konflikte sein können. Gleichzeitig beeindruckt Evies innere Stärke, mit der sie sich aus dieser Dunkelheit befreit.

Die Inselschwimmerin - ein sehr gutes Buch – emotional, atmosphärisch dicht und mit einer starken Botschaft: Man kann sich auch aus der tiefsten Dunkelheit befreien, wenn man bereit ist, loszulassen.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Spannend, atmosphärisch und voller überraschender Wendungen

Geheimnisvolles La Rochelle
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Schon das Cover von “Geheimnisvolles La Rochelle” hat mich sofort angesprochen – es versprüht eine herrliche Urlaubsstimmung und weckt die Vorfreude auf eine spannende Geschichte an der französischen Atlantikküste. ...

Schon das Cover von “Geheimnisvolles La Rochelle” hat mich sofort angesprochen – es versprüht eine herrliche Urlaubsstimmung und weckt die Vorfreude auf eine spannende Geschichte an der französischen Atlantikküste. Genau das bietet der Krimi auch: eine atmosphärische Kulisse voller Sonne, Meer und französischem Flair, gepaart mit einer fesselnden und undurchsichtigen Mordermittlung.

Die Geschichte beginnt idyllisch auf der Île de Ré, doch die Harmonie endet abrupt, als auf einer Luxusjacht eine Leiche entdeckt wird. Das Opfer: Solène Flamant, Miterbin einer bekannten Cognac-Dynastie. Kurz darauf folgt ein zweiter Mord, bei dem dieselbe Waffe verwendet wird. Commissaire Chevalier ermittelt und stößt auf ein Netz aus Familiengeheimnissen, Lügen und Intrigen, das sich durch die Cognac-Region zieht.

Die Geschichte hat mir insgesamt sehr gut gefallen, auch wenn ich zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten hatte, mich in die Namen der vielen Beteiligten einzulesen. Doch je weiter ich kam, desto mehr zog mich die Handlung in ihren Bann. Die Spannung wird gekonnt aufgebaut, und bis zum Schluss war der Täter für mich nicht zu erkennen. Immer wieder glaubte ich, einer heißen Spur zu folgen – nur um festzustellen, dass ich komplett falsch lag. Diese ständigen Wendungen und Überraschungen machten das Lesen unglaublich spannend.

Besonders gut gefallen hat mir auch die bildhafte Sprache, die die wunderschöne Landschaft der Atlantikküste lebendig werden lässt. Man kann förmlich das Salz in der Luft schmecken und die Sonne auf der Haut spüren. Die Kombination aus Urlaubsstimmung und Krimi-Atmosphäre war für mich genau richtig und sorgte für ein rundum gelungenes Leseerlebnis.

Ein spannender Krimi für alle, die Frankreich lieben und Lust auf eine atmosphärische Ermittlungsreise haben!

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Veröffentlicht am 04.01.2025

“Zwischen Nebel und Geheimnissen: Ein viktorianischer Krimi mit Charme und Tiefgang”

Der tote Antiquar von Limehouse
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Ann Granger gelingt es mit Der Tote Antiquar von Limehouse, eine faszinierende Kriminalgeschichte mit historischem Flair zu erzählen. Der Roman entführt den Leser ins viktorianische London, eine Zeit voller ...

Ann Granger gelingt es mit Der Tote Antiquar von Limehouse, eine faszinierende Kriminalgeschichte mit historischem Flair zu erzählen. Der Roman entführt den Leser ins viktorianische London, eine Zeit voller gesellschaftlicher Umbrüche und düsterer Geheimnisse. Besonders gelungen ist die detaillierte Atmosphäre, die die damalige Epoche lebendig macht. Man spürt förmlich die engen Gassen Londons, das Flair der Antiquitätenläden und die schattige Welt der Hehler und Fälscher.

Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet. Inspector Ben Ross und seine Frau Lizzie bilden ein wunderbares Duo, das sich ideal ergänzt. Ross steht für die sachliche Polizeiarbeit, während Lizzie mit ihrem Einfallsreichtum und ihrer Neugier den Fall auf eine unkonventionelle Weise bereichert. Ihre Dynamik verleiht der Geschichte eine besondere Note und macht die Ermittlungen nicht nur spannend, sondern auch menschlich und greifbar.

Allerdings brauchte ich ein wenig Zeit, um in die Geschichte hineinzufinden, da die Spannung am Anfang etwas verhalten war. Doch mit der Einführung der zentralen Figuren und der Entwicklung der Handlung nahm der Roman schnell Fahrt auf. Besonders die vielen kleinen Details sowie die zu Beginn sehr unterschiedlichen Kriminalfälle, die sehr geschickt ineinander verwoben sind, machten den Reiz des Buches für mich aus und sorgten dafür, dass ich es schließlich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Das Cover des Buches finde ich ebenfalls sehr gelungen. Es fängt die düstere Stimmung des Romans perfekt ein und zieht mit seinen stilvollen, viktorianischen Elementen sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Es ergänzt den Inhalt wunderbar und passt hervorragend zum Ton des Buches.

Insgesamt ist Der Tote Antiquar von Limehouse ein empfehlenswerter Kriminalroman, der nicht nur durch seinen spannenden Fall, sondern auch durch seine authentische Darstellung einer längst vergangenen Zeit besticht. Besonders Fans historischer Krimis werden hier auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 04.12.2024

Tee, Wahnsinn und stille Mörder

May Morrigans mysteriöse Morde
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Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen – so sehr, dass ich es zeitweise einfach nicht aus der Hand legen konnte. Die Spannung ist durchgehend präsent, doch es sind vor allem die subtilen ...

Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen – so sehr, dass ich es zeitweise einfach nicht aus der Hand legen konnte. Die Spannung ist durchgehend präsent, doch es sind vor allem die subtilen Wendungen, die den Reiz der Geschichte ausmachen. Immer wieder wird der Leser auf falsche Fährten geführt, nur um dann von einer überraschenden Enthüllung völlig mitgerissen zu werden.

Im Zentrum steht May, eine faszinierende, vielschichtige Figur, die bis zum Schluss irgendwie ein Rätsel bleibt. Ihre ruhige, fast unscheinbare Art verbirgt eine tiefe Intelligenz und eine dunkle Seite, die sie unberechenbar und gleichzeitig unglaublich interessant macht. Trotz aller Offenbarungen bleibt immer ein Restgeheimnis, dass mich auch nach dem Ende noch beschäftigt. Ob mir die Dame sympathisch ist kann ich abschließend immer noch nicht sagen.

Fletcher ist dagegen ein liebenswerter, wenn auch komplexer Charakter, der durch seine Verletzlichkeit und seinen scharfen Verstand sofort Sympathien weckt. Besonders beeindruckend finde ich die Rolle von Barbara, sie verleiht der Geschichte eine besondere Würze.

Der typische englische Humor durchzieht die Handlung. Der scharfsinnige Witz gibt dem Roman eine nette Leichtigkeit, ohne die ernsten Themen zu verdrängen. Insgesamt ist es ein Krimi mit sehr überraschenden Wendungen und charmant-schrägen Figuren.

Als kleinen Wermutstropfen empfand ich die teils derbe Sprache.
Dies hat den Lesefluss an einigen Stellen für mich sehr beeinträchtigt und vor allen Dingen war dies aus meiner Sicht auch völlig unsinnig. Ich könnte mir vorstellen, dass dies einige Leserinnen abstößt. Eine zurückhaltendere Wortwahl hätte mir entschieden besser gefallen.

Ansonsten hält die Story was das Cover verspricht: einen packenden Kriminalfall voller Überraschungen, skurriler Charaktere und einer großen Prise typisch englischen Humors.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Hinter der Fassade des Ruhms: Ein starker Roman über Trauma und Selbstbestimmung

Das Comeback
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„Das Comeback“ von Ella Berman erzählt die Geschichte der jungen Schauspielerin Grace Turner, die sich nach einem traumatischen Vorfall aus Hollywood zurückzieht. Die Handlung beginnt, als sie nach Jahren ...

„Das Comeback“ von Ella Berman erzählt die Geschichte der jungen Schauspielerin Grace Turner, die sich nach einem traumatischen Vorfall aus Hollywood zurückzieht. Die Handlung beginnt, als sie nach Jahren der Abgeschiedenheit in ihre Heimatstadt Los Angeles zurückkehrt, um sich ihrem alten Leben, ihrer zerstörerischen Beziehung zu einem mächtigen Regisseur und ihrem eigenen Trauma zu stellen. Der Roman greift dabei aktuelle Themen wie Machtmissbrauch, Sucht und die psychologischen Auswirkungen des Ruhms auf. In den Mittelpunkt stellt sich Graces Versuch, sich aus den Fängen der Vergangenheit zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zurückzugewinnen.

Neben Grace gibt es mehrere zentrale Charaktere, die ihre Entwicklung beeinflussen und die Geschichte auf interessante Weise ergänzen:

Able ist der mächtige und einflussreiche Regisseur, der Grace Karriere maßgeblich geprägt und sie gleichzeitig emotional und psychologisch missbraucht hat. Seine Figur steht stellvertretend für die Machtstrukturen in Hollywood, die ausgenutzt werden, um junge, talentierte Menschen zu manipulieren. Berman beschreibt Able geschickt als charismatisch, fast magnetisch, aber auch als bedrohlich und manipulativ, was ihn zu einem eindrucksvollen Antagonisten macht.

Graces jüngere Schwester spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben und dient als moralische Stütze. Die Beziehung zwischen den beiden ist kompliziert – auf der einen Seite gibt es eine tiefe Bindung, auf der anderen Seite auch Spannungen, weil Grace ihre Familie in den Jahren ihrer Selbstzerstörung vernachlässigt hat.

Graces beste Freundin aus früheren Tagen, die mittlerweile ebenfalls in der Filmbranche arbeitet. Sie steht symbolisch für das Leben, das Grace hinter sich gelassen hat, und es gibt Spannungen zwischen den beiden, da Grace sich von der Hollywood-Welt distanziert hat. Ihre Figur zeigt, wie sich Freundschaften unter dem Druck von Ruhm und Karriere verändern.

Graces ehemaliger Freund ist eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben. Er verkörpert eine „Was-wäre-wenn“-Alternative: das Leben, das Grace hätte haben können, wenn sie nicht in die Welt von Ruhm und Missbrauch hineingezogen worden wäre. Er bringt Ruhe in die Handlung und hilft Grace, sich selbst wiederzufinden, ohne sie zu drängen. Mitch Beziehung zu Grace ist jedoch von unausgesprochenen Gefühlen und verpassten Chancen geprägt.

Diese Nebencharaktere sind wichtig, um Grace emotionale und psychologische Entwicklung voranzutreiben. Sie fungieren als Spiegel ihrer eigenen Fehler, Ängste und Hoffnungen, und durch sie wird die Zerrissenheit von Grace und ihre Suche nach Erlösung noch deutlicher.

Was den Schreibstil betrifft, fand ich ihn stellenweise zu sachlich. Trotz der intensiven Emotionen, die Grace durchlebt, blieb die Sprache oft distanziert, was es mir persönlich zeitweise etwas schwer machte, vollständig in die Geschichte einzutauchen. Das Buch hat sehr kraftvolle Passagen, aber diese Distanz nahm für mich etwas von der emotionalen Tiefe.

Die Charaktere sind sehr glaubhaft und authentisch gezeichnet. Vor allem Grace, mit ihrer inneren Zerrissenheit, dem Wunsch nach Befreiung und gleichzeitig der Angst vor der Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, wird sehr gut porträtiert. Die Nebencharaktere, wie ihre Familie und Freunde, tragen entscheidend dazu bei, dass Grace am Ende des Romans eine bedeutende Veränderung durchläuft.

„Das Comeback“ ist ein tiefgründiger Roman über Trauma, Machtmissbrauch und die Schattenseiten des Ruhms.
Ein besonderer Dank geht an Ella Berman, die mit „Das Comeback“ allen Opfern von Machtmissbrauch und Unterdrückung eine Stimme gegeben hat. Durch die Geschichte von Grace Turner ermöglicht sie einen wichtigen Einblick in die psychologischen Narben und Herausforderungen, denen Betroffene oft im Verborgenen gegenüberstehen. Ihr Roman zeigt eindrucksvoll, dass es möglich ist, sich Gehör zu verschaffen, und ermutigt dazu, das Schweigen zu brechen und Unterstützung zu suchen.Gleichzeitig appelliert sie mit diesem Roman, nicht weg- sondern hinzusehen! Danke dafür!

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