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Veröffentlicht am 15.07.2019

Willst du deine Erinnerungen wirklich wiederhaben?

Im dunklen, dunklen Wald
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Klappentext:
Als Nora, 26, eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht. Sie hat Clare seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit dem Vorfall ...

Klappentext:
Als Nora, 26, eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht. Sie hat Clare seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit dem Vorfall damals, den Nora nie ganz überwunden hat... Und jetzt aus heiterem Himmel diese Einladung. Ein idyllisches Wochenende in einem Haus tief in den winterlichen Wäldern Nordenglands ist geplant. Was kann es schon schaden? Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin. Doch etwas geht schief. Grauenvoll schief.

Autorin:
Die 1977 in England geborene Schriftstellerin Ruth Ware wuchs im südenglischen East Sussex auf. Während ihres Englischstudiums an der University of Manchester entwickelte sie eine Leidenschaft für Altenglisch und Texte aus dem Mittelalter. Nach dem Studium lebte sie eine Zeit lang in Paris, wo sie unter anderem als Englischlehrerin arbeitete. Bevor sie unter ihrem richtigen Namen Krimis und Psychothriller zu schreiben begann, veröffentlichte Ware unter dem Pseudonym Ruth Warburton bereits diverse Jugend- und Young-Adult-Bücher. Mit dem 2015 erschienenen „In a Dark, Dark Wood“ änderte sie ihren Stil und begann erfolgreiche Psychothriller zu schreiben, die Einflüsse aus Mystery und Krimis aufweisen. Kritiker vergleichen ihren Stil oft mit den Werken von Agatha Christie. In den Büchern von Ware geraten häufig gewöhnliche, im Leben stehende Frauen in mysteriöse und gefährliche Situationen. Sowohl ihr Debüt als auch die beiden Nachfolger „The Woman in Cabin 10“ (2017) und „The Lying Game“ (2017) werden derzeit verfilmt. Im Sommer 2018 erscheint ihr vierter Mystery-Roman „The Death of Mrs. Westaway“.

Übersetzerin:
Ich heiße Stefanie Ochel, wohne in Berlin und übersetze vor allem Belletristik, aber auch Kinder- und Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen.

https://www.dtv.de/blog/interviews/internationaler-uebersetzertag/

Sprecherin:
Julia Nachtmann; Ich bin 1981 in Stuttgart geboren, dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach dem Abitur hab ich in Hamburg an der Hochschule für Musik und Theater Schauspiel studiert. 2005 engagierte man mich dort fest für das „Junge Schauspielhaus“. Nach zwei Jahren bin ich ins Ensemble des Hamburger Schauspielhauses gewechselt und war unter anderem als Luise in Schillers „Kabale und Liebe“, Julia in Shakespeares „Romeo und Julia“ und Gretchen in Goethes „Faust 1“ zu sehen. Seit 2013 bin ich als freischaffende Schauspielerin und Sprecherin tätig, spiele als Gast am Deutschen Theater Berlin und bald auch am Theater Basel, hatte verschiedene Rollen in Kino- und Fernsehfilmen und habe etliche Hörbücher und Sendungen beim NDR eingesprochen.



Bewertung:
Es gibt ja verschiedene Aufmachungen, ich mag aber alle Cover gerne! Allerdings finde ich das erste Cover von 2016 am besten! Sehr unheimlich! Titel und Cover passen herrlich zueinander und zur Geschichte.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und ließ mich schnell das ganze Buch lesen. Die Geschichte ist ein toll in sich verstrickter Thriller, der mit der Psyche bzw. den Erinnerungen spielt. Hier stellt man sich die Frage: Was ist geschehen? Wer hat was getan? Wieso ist all das Passiert? Im Laufe der Geschichte keimen immer mehr Fragen auf, die aber alle am Ende geklärt werden. Ich hatte meine Vermutung, wer hinter den ganzen Ereignissen steckt, allerdings wurde ich am Ende auch überrascht, wie weit die Intrigen reichen ... Das hat mich schon echt schockiert und wurde von der Autorin sehr gut erzählt.

Genervt hat mich Flo, keine Frage, dass sie total krank ist und eine Therapie braucht. Furchtbar, wie das alle mit ihr aushallten und was sie sich von ihr gefallen lassen. Ich hätte sie einfach stehen lassen und würde mich mit ihr gar nicht mehr zusammentun. Nora geht mir mit ihrer Oberflächlichkeit auf die Nerven; im Krankenhaus will sie ständig ihre eigene Kleidung anziehen und fragt alle danach. Als ob sie keine anderen Probleme in der Zeit hat ... Meine Güte!!! Ist echt nicht zu glauben!

Die Sprecherin hat eine samtige und ruhige Stimme und transportierte die Spannung sehr gut auf mich rüber. Ich konnte ihr ohne Probleme stundenlang zuhören und mich mittreiben lassen.



Fazit:
Eine vielschichtige Geschichte, die mich auch als Buch überzeugen konnte. Ausgereifte Geschichte, lebhafte Charaktere und ein tolles, wirres Erinnerungsspiel. Empfehlenswert für alle Thrillerfans, die gerne an die Psyche zerren. Passend dazu kann ich "Final Girls" von Riley Sager empfehlen, da es viele Parallelen aufweist.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Willst du deine Erinnerungen wirklich wiederhaben?

Im dunklen, dunklen Wald
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Klappentext:
Als Nora, 26, eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht. Sie hat Clare seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit dem Vorfall ...

Klappentext:
Als Nora, 26, eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht. Sie hat Clare seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit dem Vorfall damals, den Nora nie ganz überwunden hat... Und jetzt aus heiterem Himmel diese Einladung. Ein idyllisches Wochenende in einem Haus tief in den winterlichen Wäldern Nordenglands ist geplant. Was kann es schon schaden? Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin. Doch etwas geht schief. Grauenvoll schief.

Autorin:
Die 1977 in England geborene Schriftstellerin Ruth Ware wuchs im südenglischen East Sussex auf. Während ihres Englischstudiums an der University of Manchester entwickelte sie eine Leidenschaft für Altenglisch und Texte aus dem Mittelalter. Nach dem Studium lebte sie eine Zeit lang in Paris, wo sie unter anderem als Englischlehrerin arbeitete. Bevor sie unter ihrem richtigen Namen Krimis und Psychothriller zu schreiben begann, veröffentlichte Ware unter dem Pseudonym Ruth Warburton bereits diverse Jugend- und Young-Adult-Bücher. Mit dem 2015 erschienenen „In a Dark, Dark Wood“ änderte sie ihren Stil und begann erfolgreiche Psychothriller zu schreiben, die Einflüsse aus Mystery und Krimis aufweisen. Kritiker vergleichen ihren Stil oft mit den Werken von Agatha Christie. In den Büchern von Ware geraten häufig gewöhnliche, im Leben stehende Frauen in mysteriöse und gefährliche Situationen. Sowohl ihr Debüt als auch die beiden Nachfolger „The Woman in Cabin 10“ (2017) und „The Lying Game“ (2017) werden derzeit verfilmt. Im Sommer 2018 erscheint ihr vierter Mystery-Roman „The Death of Mrs. Westaway“.

Übersetzerin:
Ich heiße Stefanie Ochel, wohne in Berlin und übersetze vor allem Belletristik, aber auch Kinder- und Sachbücher aus dem Englischen, Französischen und Niederländischen.

https://www.dtv.de/blog/interviews/internationaler-uebersetzertag/



Bewertung:
Es gibt ja verschiedene Aufmachungen, ich mag aber alle Cover gerne! Allerdings finde ich das erste Cover von 2016 am besten! Sehr unheimlich! Titel und Cover passen herrlich zueinander und zur Geschichte.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und ließ mich schnell das ganze Buch lesen. Die Geschichte ist ein toll in sich verstrickter Thriller, der mit der Psyche bzw. den Erinnerungen spielt. Hier stellt man sich die Frage: Was ist geschehen? Wer hat was getan? Wieso ist all das Passiert? Im Laufe der Geschichte keimen immer mehr Fragen auf, die aber alle am Ende geklärt werden. Ich hatte meine Vermutung, wer hinter den ganzen Ereignissen steckt, allerdings wurde ich am Ende auch überrascht, wie weit die Intrigen reichen ... Das hat mich schon echt schockiert und wurde von der Autorin sehr gut erzählt.

Genervt hat mich Flo, keine Frage, dass sie total krank ist und eine Therapie braucht. Furchtbar, wie das alle mit ihr aushallten und was sie sich von ihr gefallen lassen. Ich hätte sie einfach stehen lassen und würde mich mit ihr gar nicht mehr zusammentun. Nora geht mir mit ihrer Oberflächlichkeit auf die Nerven; im Krankenhaus will sie ständig ihre eigene Kleidung anziehen und fragt alle danach. Als ob sie keine anderen Probleme in der Zeit hat ... Meine Güte!!! Ist echt nicht zu glauben!


Fazit:
Eine vielschichtige Geschichte, die mich auch als Hörbuch überzeugen konnte. Ausgereifte Geschichte, lebhafte Charaktere und ein tolles, wirres Erinnerungsspiel. Empfehlenswert für alle Thrillerfans, die gerne an die Psyche zerren. Passend dazu kann ich "Final Girls" von Riley Sager empfehlen, da es viele Parallelen aufweist.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Wie will ich leben? Wer darf bestimmen, wie ich leben und sterben soll? Ein wichtiges Thema!

Ein ganzes halbes Jahr
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Klappentext:
Lou Clark weiß eine Menge. Sie weiß, wie viele Schritte es von der Bushaltestelle bis nach Hause sind. Sie weiß, dass ihr die Arbeit im Café »Buttered Bun«“ gefällt, und sie weiß, dass sie ...

Klappentext:
Lou Clark weiß eine Menge. Sie weiß, wie viele Schritte es von der Bushaltestelle bis nach Hause sind. Sie weiß, dass ihr die Arbeit im Café »Buttered Bun«“ gefällt, und sie weiß, dass sie ihren Freund Patrick vielleicht nicht liebt. Was Lou nicht weiß: Sie wird ihren Job verlieren und einen neuen annehmen, der alles Bisherige in Frage stellt. Will Traynor weiß, dass der Motorradunfall ihm den Lebensmut genommen hat. Er weiß, dass alles sich klein und freudlos anfühlt, und er weiß ganz genau, was er dagegen tun wird. Was Will nicht weiß: Lou wird in sein Leben platzen wie eine Explosion aus Farben. Und weder Lou noch Will wissen, dass sie das Leben des anderen für immer ändern werden.

Autorin:
Jojo Moyes schreibt über große Gefühle und rührt ihre Leser zu Tränen: Der britischen Schriftstellerin und Journalistin gelang der große Durchbruch mit ihrem Bestseller „Ein ganzes halbes Jahr“ (Originaltitel: „Me Before You“), der im Jahr 2012 erschien. Im Jahr 2016 begeisterte die Verfilmung mit Emilia Clarke und Sam Claflin in den Hauptrollen das Kinopublikum. Die bittersüße Romanze handelt von einem wohlhabenden jungen Mann, der nach einem Unfall als Tetraplegiker an den Rollstuhl gefesselt ist, und seiner lebenslustigen Pflegerin Louisa aus ärmlichen Verhältnissen. In Deutschland stand dieser in 43 Sprachen übersetzte Roman 41 Wochen lang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. In ihrer Heimat war die 1969 in London als Pauline Sara Jo Moyes geborene Jojo Moyes zu diesem Zeitpunkt als Kolumnistin für Tageszeitungen und als Autorin von Romanzen bekannt. Jojo Moyes lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern auf einem Bauernhof in Great Sampford in der Grafschaft Essex. Als Inspiration für Ihre Werke nennt sie die große britische Schriftstellerin Jane Austen, deren feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen sie bewundert.

Übersetzerin:
Karolina Fell hat schon viele große Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Sprecher:
Luise Helm ist ist eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin. Sie wurde vor allem durch ihre Rolle der Lisa in der im Jahr 2000 erschienen Teenager-Komödie Harte Jungs bekannt, in der sie neben Tobias Schenke und Axel Stein in einer größeren Nebenrolle agierte. Luise Helm machte schon im Alter von fünf Jahren erste Erfahrungen mit der Synchronarbeit, und seit ihrem zehnten Lebensjahr steht sie auch vor der Kamera. Sie ist die deutsche Stimme von Scarlett Johansson und Megan Fox und ist eine sehr begehrte Hörbuchsprecherin. Luise Helm las Bestseller von Jojo Moyes und Cecelia Ahern ein.

Ulrike Hübschmann wurde in Potsdam geboren, studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Rostock und Berlin. Nach 15 Jahren als Schauspielerin an verschiedenen Theatern und in Filmproduktionen begann sie 2006 verstärkt auch als Sprecherin zu arbeiten. Inzwischen hat sie über 50 Hörbücher für viele verschiedene Verlage eingelesen. Sie hat Audioguides für bedeutende nationale und internationale Museen (bspw. Documenta Kassel, Deutsches Historisches Museum, Schloss Cecilienhof, Martin Gropius Bau Berlin, Jüdisches Museum Berlin, Städel Frankfurt, Goethe- und Schiller Gedenkstätten Weimar u.v.a.m.) gesprochen.

Romanus Fuhrmann – Schauspieler und Sprecher - erhielt seine Ausbildung an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst „Max-Reinhardt-Seminar“ in Wien. Insgesamt war er elf Jahre im festen Engagement, u.a. am Schauspiel Frankfurt und Burgtheater Wien. Als Sprecher wurde Romanus Fuhrmann während seiner Engagements in Wien und Frankfurt vom ORF und HR gebucht. 2007 begann er intensiver für die Rundfunkanstalten zu arbeiten, erst beim Hörfunk, seit 2011 dann auch beim Fernsehen. Heute spricht er für ARD, ARTE, DLR, MDR, NDR, RBB, WDR, ZDF und 3SAT – sowie für Synchronfirmen, Hörspiel- und Hörbuchverlage.


Bewertung:
An mir gehen ja Hypes vorbei, ich bilde mir lieber mein eigenes Urteil. Mich hat das Buch nicht sonderlich angesprochen, daher erlag ich dem auch nicht. Den Film habe ich letztes Jahr aus Neugier angeschaut, den ich ganz gut finde - allein wegen Lous verrückten Vorlieben! Jetzt wollte ich mir einfach mal das Original antun, daher lieh ich mir das eHörbuch aus.

Das Cover finde ich einmalig und kreativ. Natürlich würde ein anderes Bild viel besser passen und über die Geschichte mehr aussagen, aber mir gefällt das Ungewöhnliche. Der Titel ist zauberhaft und gibt die Geschichte hervorragend wieder!

Die abwechselnde Erzählung fand ich sehr gut, nur war das etwas verwirrend anfänglich, weil die Hauptsprecherin die Stimme nicht so gut abheben kann. Durch die anderen Sprecher wird die Erzählung lebhafter und vielschichtiger.

Die Charaktere sind allesamt ganz gut ausgearbeitet, wie auch die Geschichte. Ich mag Lous verrückten Charakter und ihre Eigenwilligkeit. Die Gedanken und Gefühle von Will kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist schon heuchlerisch, wie die meisten von uns laut vorgeben "Ja, mir würde es auch so gehen, ich würde mir das auch von meinen Lieben wünschen ...", wenn es aber andere betrifft, meinen, sie könnten über diese bestimmen und ihnen ihre selbstbestimmten Entscheidungen absprechen; "Nein, das Leben ist doch wunderbar, du kannst das deinen Lieben doch nicht antun ..." !!! Richtig typisch, ob das Angehörige, Ärzte oder Politiker betrifft. Plötzlich wird eine andere Meinung vertreten, weil es nicht sie selbst betrifft. Wenn ich eine Meinung dazu habe, besteht die auch, wenn es nicht bloß mich betrifft ... heißt, ich halte meine Meinung auch den anderen gegenüber, wenn es sie betrifft. Wenn ich der Ansicht bin, jeder soll frei entscheiden können, wann er das Leben beenden möchte (in extremen Fällen), dann meine ich nicht nur mich damit, sondern gestatte es auch den anderen! Genau das wird auch hier zum Thema, und ich hätte mir eine bessere Ausarbeitung dazu gewünscht.

Lou ging mir bezüglich Wills Entscheidung irgendwann sehr auf die Nerven! Natürlich fand ich das Missverständnis erwähnenswert, aber irgendwann ist auch mal gut! Ich hatte das Gefühl, ihre dramatischen Kommentare hörten gar nicht mehr auf und mir wurde das echt zu viel! Ich denke, gelesen ist das wieder eine andere Sache, gehört hatte ich wirklich zehn Minuten dasselbe Gejaule in hoher Stimmlage - ziemlich nervtötend!!! So mal Lou Will gar nicht richtig zuhört und einfach nur ihr Missfallen raus lässt. Fand ich gar nicht schön!

Das Ende finde ich wunderschön und super gelungen, denn bei diesem Thema und solchen Lebensgeschichten gibt es halt nicht unbedingt das typische Happy End!


Fazit:
Die Geschichte ergänzt den Film sehr gut, da ich mich nicht zwischen beiden entscheiden könnte ... einiges ist im Film besser dargestellt, einiges im Buch/Hörbuch. Die Geschichte ist sehr berührend und einfühlsam erzählt, mir fehlte aber mehr die Auseinandersetzung zum Thema selbstbestimmter Tod. Ich persönlich teile das Buch/Hörbuch nicht in das Genre Liebesroman ein. Ich finde es im Genre Roman viel passender, das es hauptsächlich doch eher um die Frage des Lebens geht; Wie möchte ich leben? Wie ist das Leben lebenswert? Wer darf bestimmen, wie ich lebe und sterbe? ... Die Romanze läuft da nebenher und ist nicht das Zentralthema. Ich glaube auch nicht, dass die Autorin die Romantik in den Vordergrund stellen wollte. Ich sehe das Thema Leben und Sterben als ihr Hauptanliegen.

Eine schöne Geschichte, an manchen Stellen wirklich nervig ... wechselnde Erzählperspektiven mit lebhaften Sprechern.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Ein kurzweiliger Hörgenuss mit mäßig Spannung!

Dead Eyes
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Klappentext:
Alex begleitet seinen Vater auf eine Geschäftsreise nach Amsterdam. Auf einem Flohmarkt ersteht er eine alte Maske. Schnell stellt sich heraus, dass das Stück aus dem Hotel stammt, in dem ...

Klappentext:
Alex begleitet seinen Vater auf eine Geschäftsreise nach Amsterdam. Auf einem Flohmarkt ersteht er eine alte Maske. Schnell stellt sich heraus, dass das Stück aus dem Hotel stammt, in dem der Junge mit seinem Vater untergebracht ist. Alex erfährt, dass die Maske vor langer Zeit einem Mädchen gehörte, dass von seinem Vater in eben jenem Haus festgehalten wurde. Der Junge macht die unheimliche Erfahrung, in den Körper jenes traurigen Mädchens zu schlüpfen, sobald er die Maske aufzieht, und nicht nur das: Die Maske versetzt ihn auch in ihre Zeit. Immer weniger kann er sich dem Bann entziehen und gleitet dabei langsam in die düstere Geschichte der Vergangenheit, die immer bedrohlicher zu werden scheint.

Autor:
Der englische Autor, Illustrator und Künstler Chris Priestley wurde 1958 in Hull geboren. Er studierte an der Universität von Manchester Polytechnik. Er arbeitete als Karikaturist für verschiedenen Zeitschiften, wie The Economist und zeichnete Illustrationen unter anderem für The Times und The Independent. Seit seiner Kindheit ist Chris Priestley fasziniert von Gruselgeschichten und verfasst diese auch seit 1998 selber. Mit seiner "Schauergeschichten" Reihe begeistert er junge Erwachsene für seine gruseligen Erzählungen. Neben dem Schreiben ist sein größtes Hobby das Malen. Chris Priestley lebt mit seiner Familie in Cambridge.

Sprecher:
Jona Mues, geboren 1981 in Hamburg, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Nach Engagements am Schauspielhaus Zürich und an den Hamburger Kammerspielen ist er seit 2009 festes Ensemblemitglied am Theater Koblenz. Er war in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen, wie zum Beispiel Tatort und Der Baader Meinhof Komplex. Neben der Schauspielerei ist er als Hörbuch- und Hörspielsprecher tätig.


Bewertung:
Ich habe das eHörbuch ganz spontan aus der Onleihe ausgeliehen. Das Cover und der Klappentext waren genau das Richtige für mich! Das Cover und der Titel, wie auch die Gestaltung davon, sind unheimlich genial und unheimlich gruselig. Wirklich ein toller Hingucker auf einem Blick! Der Titel passt hervorragend zum Cover und zur Geschichte.

Alex und seine neue Freundin Saskia gehen auf Spurensuche von der mysteriösen Maske, die auf Alex eine unheimliche Anziehungskraft ausübt. Saskia ist als Beaufsichtigung für Alex von Alex's Vater beauftragt worden. Ihre Mutter berät sich mit Alex's Vater in beruflichen Dingen. Während die beiden ihrem Geschäft nachgehen, versuchen Alex und Saskia hinter das Geheimnis der Maske zu kommen. Jedes Mal, wenn Alex die Maske aufsetzt, kann er dessen Vergangenheit sehen und das Mädchen, dem die Maske gehörte.

Die Geschichte überträgt etwas Spannung auf den Hörer, aber so richtig unheimlich wird es dennoch nicht. Es ist, als ob eine Handbremse dazwischen wäre. Das Potenzial ist meiner Ansicht nach leider nicht ganz ausgeschöpft worden. Ich war immer in Erwartung, dass der große Knall kommt, aber das Ende hat mich doch eher enttäuscht. Die Spannung ging nur bis zu einem geringen Level hoch und dann wieder runter. Sehr schade!

Der Sprecher ist recht gut und spricht stets beruhigend. Außerordentlich gut ist seine Stimme für mich aber nicht, die Erzählung ist aber ohne Pause sehr gut am Stück anzuhören.


Fazit:
Es ist keine lange Geschichte, daher für ein kurzweiliges Hören ideal! Eine Abwechslung für Zwischendurch! Ein durchschnittlicher Hörgenuss mit einem guten Sprecher, der mich fesseln konnte. Für Jugendliche toll umgesetzt und auch für ganz Junge ab 12 Jahren geeignet. Mir ist die Geschichte zu spannungslos und mir hat das gewisse Etwas gefehlt.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Humorvoll, aber ergreifend erzählt!

Morgen ist leider auch noch ein Tag
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Klappentext:
"Ziemlich unkreative Diagnose", sage ich nach der obligatorischen Schweigeminute und wische mir eine letzte Träne von der Wange. "Irgendwie hatte ich mir da was Ausgefallenes erhofft. Ich ...

Klappentext:
"Ziemlich unkreative Diagnose", sage ich nach der obligatorischen Schweigeminute und wische mir eine letzte Träne von der Wange. "Irgendwie hatte ich mir da was Ausgefallenes erhofft. Ich meine, wenn ich schon was haben muss, dann doch nicht so eine Wald-und-Wiesen-Erkrankung." "Ja", meint mein Therapeut, "tut mir leid, dass Sie da nichts Besonderes sind. Das ist natürlich hochgradig tragisch."

Depressionen also, denke ich. Wo hab ich mir so was wohl eingefangen? Wird man verrückt geboren? Oder gibt es irgendwas auf dieser Welt, was mich verrückt gemacht hat? Ist verrückt eigentlich das richtige Wort, oder diskriminiere ich mich da gerade selbst? Ich beschließe, das Wort zu googeln, aber mein Laptop fährt nicht hoch. Ich schätze, der ist jetzt solidarisch auch depressiv. Keine Energie, um aufzuwachen. Die Problematik kommt mir bekannt vor. Laptops schließt man einfach irgendwo an - aber bei Menschen geht das nicht. Die sitzen dann da mit ihren leeren Akkus, so wie ich. Kraftlos. Und jedes Ladegerät eine verfickte Einzelanfertigung mit superspeziellem Adapter, den es nur einmal gibt auf der Welt. Ich bin das einzige iPhone 5 in einer Welt voller Android-Telefone. Was allen hilft, passt nicht in meine Anschlüsse.

Solang ich nicht zum Arzt gehe - bin ich gesund. Was für ein behinderter Scheiß. Und ich darf das sagen, bin ja selbst behindert. Nicht so offensichtlich, nicht körperlich. Aber die Fähigkeit, alles und jeden erst einmal grundsätzlich als hoffnungslos und gegen einen selbst gerichtet zu begreifen - das würd ich schon eine krasse Behinderung nennen, die das Leben massiv einschränkt. Einen speziellen Parkplatz bekommst du dafür trotzdem nicht. Witzig, oder? Ich sag ja: behindert. (Seite 62)

"Wir müssen erst mal miteinander klarkommen." Es klatscht. Der Satz ist eine Ohrfeige für uns beide, und zwar eine, die uns so richtig auf den Arsch fegt. "Du meinst, wir sollen so was wie Freunde werden?" "Ich geh da jetzt nicht rein und frag nach", sage ich und deute auf die Tür, hinter der der Verstand verschwunden ist. (Seite 234/235)


Autor und Sprecher:
Tobi Katze, geboren 1981, schreibt Kurzgeschichten, Essays, Gedichte und Drehbücher. Er tritt seit mehr als zehn Jahren auf Poetry Slams und Lesebühnen auf. 2007 gewann er den LesArt-Preis der jungen Literatur und 2014 den Bielefelder Kabarettpreis. Im Januar 2014 startete er auf stern.de seinen Blog «Das Gegenteil von traurig» über Leben und Arbeit mit Depressionen.


Bewertung:
Ich habe das Buch während eines spontanen Trips im Buchladen entdeckt. Der Titel und Klappentext hat mich sofort mit dem Humor und Charme eingenommen. Im Buch habe ich mit der Geschichte angefangen, als eHörbuch habe ich jetzt auf meinem Laptop zu Ende gehört.

"Herr Katze. Ich rate Ihnen ganz, ganz dringend dazu, es jetzt endlich mal mit Antidepressiva zu versuchen", hat mein Therapeut gesagt. "Das ist jetzt definitiv angesagt." "Cool, dann liege ich ja voll im Trend." "Sie wissen, was ich meine." "Ja, aber so klingt es erträglicher." "Und mit dem Alkohol ist dann auch Schluss. Wir haben darüber gesprochen. Mehrmals." "Und ich habe Ihnen nie zugehört. Ich weiß. Alkohol, blabla, schlecht, blabla, Problemlösungsstrategie, blabla, Suchtgefahr. Mal ernsthaft - würden Sie sich da zuhören?" (Seite 144)

Das Cover wie auch der Titel stehlen sich gegenseitig die Show und drücken den Charme und Humor des Autors aus. Ein Leser kann da nicht einfach uninteressiert vorbeigehen. Vor allem der knallrosa Titel fällt heftig auf und schreit nach Aufmerksamkeit. Auch dieser hat wohl Depressionen. Der Autor hat sogar ein Inhaltsverzeichnis ins Buch gesetzt.

Schon vom ersten Satz an (den Klappentext mal rausgenommen) fiel mir der Humor vom Autor ins Auge. Er hat eine blumige Art - wie man so schön sagt - seine Erlebnisse mit den Depressionen zu beschreiben. Dabei behält er stets die Balance zwischen Sarkasmus und Ernsthaftigkeit, die das Schwere der vorkommenden Situationen leichter lesen lässt. Ich kann ihn mir als besten Kumpel sehr gut vorstellen, der immer einen flotten Spruch und Witz im Stübchen hat. Er beschreibt verschiedene Auswirkungen der Depressionen nicht nur mit Humor, sondern gibt bildhafte Beispiele, das es dem Leser ermöglicht, sich die Situationen und Gefühle lebhaft vorzustellen.

"Stell dir mal einen Rollstuhlfahrer vor. Der kann auch nicht einfach aufstehen und rumlaufen, nur weil andere das können." "Aber möchtest du dich wirklich mit einem Querschnittsgelähmten vergleichen? Ich meine, der hat ja was, was Richtiges. Der KANN wirklich nicht aufstehen." "Und weil das bei mir vom Kopf kommt, ist das nichts Richtiges? ... ich hab `ne Wollen-Lähmung. Ich bin manchmal einfach nicht in der Lage, ganz wirklich aufstehen zu wollen. Auch wenn ich das natürlich will, genau wie der Rollstuhlfahrer, aber uns beiden fehlt etwas dafür. Dem einen Kontrolle über seine Beine, dem anderen Kontrolle über sein Wollen. Und fürs Aufstehen - da brauchst du beides." "Witzig, wa? Voll verrückt, was es so gibt." "Ich bin nur verrückt", feixe ich. "Kein Grund, hier gleich den Verstand zu verlieren." (Seite 168/169)

Der Autor erzählt im Buch von seinen zahlreichen Selbstgesprächen bzw. den Gesprächen mit unterschiedlichen Dingen wie Wäscheberg, seinen Medikamenten oder der Depression selber, die seiner Meinung nach ein richtiger Miesepeter ist. Sich selbst bezeichnet der Autor als Arschloch und benutzt auch hin und wieder dieses oder andere Wörter wie "Fuck". Er entwickelt richtige Dialoge, die ich sehr gut nachvollziehen konnte und mich zum Schmunzeln gebracht haben. Mir scheint, genau dieses Zusammenspiel bezweckt Herr Katze damit.

"Mann, bist du ein Arschloch", unterbricht mich meine Depression. "Ja, natürlich bin ich eine Arschloch, aber vor allem zu mir selbst, verstehste? Weil ich mir konstant einrede, dass ich nichts anderes verdient habe außer beschissenem Weingummi, das ich zum Kotzen finde. Und ich hab auch keinen Bock mehr, jeden Tag extra dafür einkaufen zu gehen, nur damit ich mir selbst etwas ganz Schlechtes tun kann." "Das machst du aber wirklich gut, dir Schlechtes tun", wirft meine Depression dazwischen. "Also, Kompliment." (Seite 235)

Die Gespräche mit dem Therapeuten sind nicht weniger humorvoll beschrieben, doch auch hier lässt sich der ernst der Lage sehr gut rauslesen. Wie ein Gericht, das mit einer Prise Salz gewürzt ist. Der Therapeut kommt auf mich sehr ungewöhnlich und nicht A-Typisch rüber. Er nimmt den Humor seines Patienten an und lässt sich darauf ein. Ebenso holt er Herr Katze auf den Boden der Realität zurück, wenn dieser zu hoch in einem Sarkasmus und teilweise Zynismus schwebt. Die Beziehung zwischen den Beiden kommt mir sehr leicht und unkompliziert vor. Hier lässt der Autor einen mit seinen Beschreibungen deutlich seine Zerrissenheit zwischen "Mir fehlt doch nichts" und "Ich bin total gestört" spüren. Was mir hier etwas abhanden ging, war das Wieso/Warum/Weshalb. Was hat den Autor überhaupt veranlasst, zu einem Psychologen zu gehen? Ich habe das nicht verstanden. Vielleicht habe ich das überhört und überlesen (beim Buch).

"Warum gehst du überhaupt zum Psychologen?" "Na, weil ich Depressionen hab." "Das hat der dir eingeredet." "Eigentlich versucht er sogar, mir die auszureden." " Und klappt das?" "Geht so. Wird aber." "Ja, ist doch super. Dann ist für mich alles geklärt. Na, für mich ist das in Ordnung, hab ich beschlossen." "Das ist aber lieb. Hab ich deinen Segen oder was?" "Na, also mit dem Therapeuten. Wenn du unbedingt Depressionen haben musst." "Ist jetzt nicht, als hätte ich da `ne Wahl, oder?" (Vater und Sohn, Seite 166)

Hin und wieder kann man von den Begegnungen mit seinen Freunden lesen und welche Gedanken und Gefühle er dabei mitbringt. Das ermöglicht einen Einblick in einem weiteren Lebensbereich des Autors. Diese vielen unterschiedlichen Bereiche sind sehr wichtig, um den ganzen Ausmaß seiner Gefühls- und Gedankenwelt zu verstehen. Die Treffen mit der Familie sind ein weiterer Aspekt und weitgehend komplizierter. Das konnte ich auch sehr gut nachverfolgen.

"Ich habe mir selbst immer wieder beigebracht, dass es total normal ist, Aufwand zu betreiben, damit es mir scheiße geht. Welcher normale Mensch macht das denn bitte?" (Seite 236)

Bei dem Gespräch mit deiner Familie über seine Erkrankung bin ich etwas zwiegespalten; einerseits kann ich nachvollziehen, dass seine Eltern als Außenstehende dieser Krankheit es schwer einordnen können und dadurch nicht richtig ernst nehmen. Gerade die ältere Generation ist damit einfach überfordert. Meine Großeltern hatten teilweise zwar auch Depressionen und PTBS, aber die andere Hälfte wusste überhaupt nicht, was solche Krankheiten sind. Meine Stiefoma musste ich vor einigen Jahren aufklären, weil sie mich fragte, was das denn sei. Gut, sie ist vom Charakter eine naive Frau, aber sie ist mit ihrem Unverständnis für die Psyche ja nicht alleine. Die heutige Generationen wachsen mit diesen Erkrankungen bereits auf - entweder, weil sie selbst betroffen sind oder weil sie Menschen mit Erkrankungen kennen oder sogar beides. Nicht nur, weil wir heute viel mehr darüber sprechen und berichten, auch weil sich die Gesellschaft und die Arbeitswelt massiv verändert hat.

Auf der anderen Seite habe ich mich über die Eltern des Autors sehr geärgert über das wenige Mitgefühl und die hohlen Phrasen, die sie über ihn ergießen. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass solche Konfrontationen alles schlimmer macht. Das ist wie die Erde auf dem Sarg, wo Derjenige ja sowieso nicht mehr aufstehen kann ... Das hat mich sehr mitgenommen. Ich bewundere den Autor hier für seine endlose Geduld und seine Toleranz. Ich weiß nicht, was ich in diesem Moment getan oder gesagt hätte ... da spielt das gegenwärtige Gefühlserleben eine wichtige Rolle. Wenn ich sowieso schon nahe des Zusammenbruchs bin, kann das der letzte Tropfen eines vollen Glases sein.

"Also. Mutter. Vater. Ich gehe seit einiger Zeit zu einem Therapeuten. Einem Psychotherapeuten. Weil ich Depressionen habe." "Depressionen", sagt sie. "Junge. Ich bin auch manchmal traurig. Aber ich mache da keine große Sache drum." "Ich glaube, ich weiß, was los ist. Der Junge hat einfach ein bisschen Angst, was er nach seinem Studium machen soll. Hatte ich auch." "Liebe Eltern, ich habe Depressionen, das ist kein simples Traurigsein oder ein Ruf nach Aufmerksamkeit, sondern schlicht eine Krankheit und vor allem eine Tatsache, mit der wir hier jetzt alle mal klarkommen müssen." (Seite 164)

Der Autor spricht das Hörbuch selbst voll, was nochmal einen ganz anderen Einblick für mich zuließ. Dadurch fühlte ich mich ihm viel näher, als bloß das Buch zu lesen. Seine Stimme zu hören, lies mich manchmal glauben, er säße nicht weit von mir entfernt und erzählt mir seine Geschichte. Auch die Ich-Erzählung im Buch übermittelt ganz viel Gefühl und nimmt einen mit auf die depressive Reise. Ich war voll drin und habe mich an vielen Stellen wiedergefunden und von einem meiner Kumpanen verstanden gefühlt.

"Jeder guten Sache in meinem Leben hast du dich in den Weg gestellt, und ich habe wie ein Blöder geschoben, weil ich nicht aufgeben wollte. Aber du bist immer stärker gewesen. Fuck, du hattest mich so weit, dass ich gedacht habe, du beschützt mich, indem du mich davon abhältst, irgendetwas zu tun, was mich eine Weile glücklich macht. Weil es ja schiefgehen könnte." "Na ja", sagt die Depression etwas kleinlaut, "aber du weißt schon, dass genau das eben mein Ding ist, oder?" (Seite 236)


Fazit:
Diagnose: Depression.
Behandlung: Mit Humor.

Nun, das Buch/Hörbuch bleibt am Ende offen. Es gibt kein Friede, Freude, wieder Gesund. Der Autor fängt zum Ende hin an, sich mit seiner Depression ernsthaft auseinander zu setzen und versucht sie, in sein Leben zu integrieren. Das gefällt mir sehr gut, da er nicht "geheilt" ist, weil es das in der Psyche nicht gibt. Eine Depression lässt sich nicht heilen. Selbst dann nicht, wenn sie dabei mitmachen möchte. Man kann sie lediglich eindämmen, zurückschrauben, auf Kurs halten. Genauso wenig wie man einen Alkoholiker heilen kann. Er kann zum trockenen Alkoholiker werden, sowie ein Depressiver eine depressivfreie Phase haben kann. Ein Rückfall ist jedoch jederzeit möglich. Mit seinem Buchende hat der Autor dies wundervoll realistisch wiedergegeben. Zwischen den Zeilen.

Das Buch wie das Hörbuch nimmt einen mit auf die abenteuerliche Achterbahn der Gedanken und Gefühle, die Depressionen in einem auslösen. Der schmale Grat zwischen Grund und Abgrund ist ein Ping-Pong-Spiel, das der Autor mit viel Gefühl und Charme erzählt. Jugendliche wie auch Erwachsene bekommen hier einen Einblick in diese Welt voller Widersprüche. Durch den locker-leichten Erzählstil, vermittelt die Geschichte besonders Jugendlichen den Ausdruck dieser Erkrankung. Betroffene können hier Zustimmung und Trost finden, Nicht-Betroffene kann es ein hilfreicher Ratgeber für den Umgang mit Erkrankten sein.

Die Hoffnung des Buches besteht darin, dass die Menschen, die es lesen, mehr Verständnis und Mitgefühl entwickeln. Davon fehlt es nämlich noch reichlich in unserer Gesellschaft. Ein unheimlich wichtiges Werk!

Den ganzen Tag im Bett zu liegen, weil mich der Frust darüber, im Bett zu liegen, am Aufstehen hindert, ist eine perfide Endlosschleife von geradezu weltironischen Ausmaßen. Man merkt, ich denke stets positiv. Andere Stärken habe ich an mir noch nicht entdecken können. (Seite 10)