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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2025

Ein Jugendbuch, das kein Jugendlicher lesen sollte! Gesundheitsschädlich!

Auf der Mauer, auf der Lauer
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Kurzmeinung:
Erste Hältfte gut erzählt, wenn die Auflösung logisch wäre - insgesamt verwirrend und pervers! Ich bin so enttäuscht & durcheinander!


Klappentext:
Einen Tag vor ihrem siebzehnten Geburtstag ...

Kurzmeinung:
Erste Hältfte gut erzählt, wenn die Auflösung logisch wäre - insgesamt verwirrend und pervers! Ich bin so enttäuscht & durcheinander!


Klappentext:
Einen Tag vor ihrem siebzehnten Geburtstag wacht Charlie in einem dunklen Raum auf. Sie hat keine Ahnung, was passiert ist. An der Wand entdeckt sie schließlich eine Liste mit sechzehn Mädchennamen. Dann hört sie eine verzerrte Stimme: »Es geht gleich los. Versuch nicht zu fliehen! Du wirst es nicht überleben, genauso wenig wie all die anderen vor dir ...« Die Stimme erteilt ihr Aufträge, und Charlie hat nur ein paar Stunden Zeit, um diese zu erfüllen. Der Deal: Wenn sie es schafft, wird sie freigelassen. Wenn nicht, droht ihr der Tod. Doch die Aufträge verlangen Unmögliches von Charlie, und schnell wird aus Fassungslosigkeit Panik. Aber es muss doch einen Weg für sie geben, um zu entkommen?

Autorin:
Nervenkitzel für jüngere Leser: Die 1973 in den Niederlanden geborene Autorin Mel Wallis de Vries ist die Nummer eins, wenn es um Thriller und Krimis für Jugendliche geht, dabei werden ihre Bücher aber genauso gerne von Erwachsenen gelesen. De Vries studierte Biologie und Journalistik und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin und Marketing-Managerin. Erst nach der Geburt ihrer Tochter begann sie mit dem Schreiben. Heute zählt sie zu den erfolgreichsten Autoren der Niederlande und wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Mel Wallis de Vries lebt gemeinsam mit ihrer Familie in Amsterdam.

Übersetzerin:
Verena Kiefer, geboren 1964, lebt als freie Übersetzerin in Siegen und Amsterdam. Sie hat bereits die früheren Bücher von Fran Westerman sowie Werke von Douwe Draaisma, Stella Braam, Mirjam Bolle, Henri van Daele und Jan Paul Schutten ins Deutsche übersetzt und ist Lehrbeauftragte für Niederländisch an der Universität Siegen.


Bewertung:
Ich muss mich erstmal sortieren, mir springt so viel durch den Kopf rum, seit ich das Buch beendet habe ... Die Aufmachung passt in jdem Fall zu den anderen Werken der Autorin. Auch zu Klappentext und deutschem Titel passt das Cover. Hier geht mein "Ich-verstehe-das-nicht"-Dilemma los: Weder der Originaltitel "Toxic" noch der deutsche Titel passen irgendwie zur Geschichte. Hä?

Bevor ich weitererzähle möchte ich darauf aufmerksam machen, dass diese Rezension ohne Spoilerangaben nicht möglich ist. Bei Bewertungen anderer Leser wurde einiges verraten ohne künftigen Leser/innen die Möglichkeit zu geben, darauf zu verzichten. Bei manchen Werken geht eine aussagekräftige Bewertung nur mit spoilern, ist nicht zu ändern. Wer das nicht möchte, darf keine adäquate Bewertung erwarten!

Erstmal der Schreibstil: Er ist flüssig und schnell zu lesen. was mich auf der ersten Seite irritiert hat, ist die schwache Druckerfarbe. Ich kenne das aus Geschichten, wenn etwas aus früherer Erinnerung erzählt wird. Aber ab der zweiten Seite ging es dick gedruckt weiter - ich war - und bin immer noch - irritiert. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es keine Absicht war und der Drucker verrückt spielte. Denn mitten in der Auflösung des Falles geht das wieder los und das hat mich noch mehr irritiert, sodass ich diesen Endabschnitt zweimal lesen musste. Nicht nur wegen des unglücklichen Farbfehlers - wenn es einer ist -, sondern auch weil ich die Auflösung nicht begriffen habe. Die ist so merkwürig verwirrend geschrieben, dass ich nicht wusste, ob das gerade passiert oder eine Erinnerung oder aber einen Sprung nach vorn in die Zukunft ist. Dazu dieser Farbfehler - äußerst heftig blöd gelaufen!

Jetzt aber wieder zurück zum Anfang: Das Lesen fing also mit Verwirrung an, trotzdem konnte ich gut weiterlesen, denn ich war neugierig. Der Erzählverlauf ist so gestaltet, dass Tagebucheinträge, Gegenwart bzw. die Gegenwart vor der Entführung von Charlie, der Zeitrum ihrer Gefangenschaft und Verhöre der Polizei sich abwechseln. So hat die Autorin die Spannung gut gehalten, denn vieles blieb offen und ich rätselte bei einigen Dingen mit. Soweit, so mehrfach schon gelesen.

Ab der zweiten Hälfte wird es temporeicher und die Verhöre sind zwar minimal auf wenige Personen bezogen, aber lassen ach einigen Spielraum für Theorien über die Motive von Charlies Entführung und des Täters.

Tja, und wie schon am Anfang vorgriff wegen der Druckerschwärze, ist die Auflösung wortwörtlich eine Katastrophe! Was ist das für ein Scheiß??? Das habe ich nach dem letzten Satz gedacht, noch bevor die letzte Tagebucheinträge von Charlies Schwester kamen. Wie schon berichtet, habe ich das Ganze zweimal gelesen, weil ich vieles nicht verstanden habe: Ist das die Gegenwart oder eine Art Epilog? Ist das eine Erinnerung? Denn so wie Charlie die Situation plötzlich beschreibt, kann man alles davon annehmen.

Aber nicht nur die Frage nach der Zeit verwirrte mich, auch das Geschehene an sich. Es geschah mit dem Moment als Charlie floh - bis dahin ergibt alles noch einen Sinn für den gegebenen Augenblick. (Später jedoch, nach Ende des Lesens bleiben viele Sachverhalte offen ... - dazu später!) Plötzlich verstand ich gar nichts mehr. Die Erzählweise wird wirr und ich komme mit der Logik nicht mit. Es tauchen die Namen ihrer toten Schwester und sie selbst sogar auf, dann ihre Freundinnen ... um nicht länger drumherum zu erklären: Ich verstand überhaupt nicht mehr, was passiert. Bis jetzt nicht.

Plötzlich aus dem Nichts platzt diese perverse Bombe, die meine Verwirrtheit nur schlimmer machte: Das ganze Theater (die Entführung, die Entführung anderer Mädchen, diese Spielchen im Keller oder Bunker - keine Ahnung, wo genau das war) ist reine Show! Das hat ein spezielles Team entwickelt, um Charlie an den Abgrund des Wahnsinns zu führen, damit sie dadurch emotional neu geboren wird. Was soll der Scheiß??? Entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise, aber ich bin mehr als fassungslos! Nicht nur, dass das alles unlogisch und wirr erzählt ist, es ist vor allem auch total pervers! Menschen, deren Job es ist, andere Menschen - hier Jugendliche! - zu entführen, ihnen Todesangst zu machen und sie mit Vergewaltigung und Tod zu bedrohen, sie einzusperren und psychisch mit Spielchen zu foltern - damit diese Menschen, nachdem diese Irren das Spiel aufklären, wie Phönix aus der Asche ins Leben zurückkehren ... traumatisierter als vorher!! Und ratet mal: Kein Wort dazu! Kein Wort der psychischen Belastung, des Traumas, überhaupt nichts zu diesem perversen Spiel. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Charlie und die anderen benehmen sich, als ob nichts gewesen wäre, just in diesem Augenblick der Aufklärung. Alle in Charlies Umfeld spielten mit; Freunde, Verwande, Freund, Familie ... Hä??? Mal ganz ehrlich: Das ist doch an der Realität vorbeigeschrieben. Ich kenne niemanden, der nicht wenigstens einen Menschen um sich hat, der sofort intervenieren würde. Was mich natürlich noch mehr verwirrte, wenn das zu diesem Zeitpunkt noch möglich war.

Die heikle Situation auf einer Party zwischen einer Freundin und Charlie bleibt ungeklärt. Es wird nach der Auflösung mit einem Satz so weggetan, obwohl das während des Verhörs eine große Sache war. Ganz komisch. Auch das Geschehene mit den ganzen anderen entführten bzw. gestellten entführten Mädchen wird nicht richtig aufgeklärt. Das wird nur kurz in einem Satz abgetan, um Charlie zu erklären, dass das alles gestellt ist.

So richtig verstanden habe ich den Grund des Selbstmords der Schwester auch nicht. Ich habe die Tagebucheinträge zweimal gelesen, aber es blieb mir irgendwie unnahbar.

Was auch im Dunkeln bleibt, sind diese Verhöre durch die Polizei. Hat die das Spiel mitgetragen? Schwer vorstellbar. Dazu gibt es auch keinerlei Auflösung.

Abgesehen von all dem Unsinn, der sich da auftut, konnten mich die Geschichte und die Charaktere emotional nicht packen. Es gibt fesselnde Momente, aber nichts bleibendes. Bezüglich der Gefangenschaft von Charlie bin ich auch im Dunkeln getappt. Erst wirkte es wie eine Art Escape-Room-Spiel, die der Täter mit ihr treibt. Aber es passiert überhaupt nichts. Zwei Sachen in insgesamt fünf Räumen hat sie gemacht, obwohl sie laut Erzählung in jedem Raum etwas richtiges machen muss, um in den nächsten Raum zu gelangen. Nicht nur Charlie versteht nicht, was sie genau machen muss (es war eher ein raten verschiedener Möglichkeiten), auch ich habe es nicht verstanden. Es ergibt da nichts Sinn. Sehr schlecht gemacht als Escape-Spiel - und vor allem als Lebensspiel.


Fazit:
Das Buch stand lange auf meiner Wunschliste, und nun, wo ich es gelesen habe, steht fest: Ich werde kein Buch mehr von dieser Autroin lesen! Ich bin schockiert, durcheinander, enttäuscht, wütend ... sucht euch was aus. Aus Respekt für den ersten Teil der Geschichte gibt es noch 2 Sterne. Geschmack hin oder her: Bestimmte Aspekte haben nichts mehr mit Geschmack zu tun! Wer das Nutzen von Missbrauch, Folter und Mord als Spiel ausgibt, hat entweder einen echt durchdachten Grund (den wir in diesem Fall nicht bestätigen können) oder ist krank. Und wer sowas als mit vier und fünf Sternen bewertet, der sollte noch einmal darüber nachdenken! Es gibt Sachverhalte, über die es nichts zu diskutieren gibt, sondern konsens sind in einer menschlichen Gesellschaft. Das Nutzen von Missbrauch, Folter und Mord als Waffe und Spiel gehört dazu!

Zum Schluß: Was vermittelt diese Geschichte Jugendlichen? Es ist ja ein Jugendbuch. Was hat die Autorin für ein Motiv, solch eine Geschichte zu veröffentlichen? Leider erfahren wir nichts darüber, es gibt kein Nachwort, stattdessen eine Lesprobe für eines ihrer anderen Bücher. NEIN, DANKE!


COVER/TITEL/AUFMACHUNG/MATERIAL ⭐

AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA - 0 -

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2025

Wir sehen uns im nächsten Buch?

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Kurzmeinung:
Der Einstieg war fesselnd - die Idee hat mich gelockt, aber es blieb leider spannungslos. Schade! Und zu viel Happy End bei allen Personen.


Klappentext:
Versehentlich landet Erins Lieblingsbuch ...

Kurzmeinung:
Der Einstieg war fesselnd - die Idee hat mich gelockt, aber es blieb leider spannungslos. Schade! Und zu viel Happy End bei allen Personen.


Klappentext:
Versehentlich landet Erins Lieblingsbuch in einem von Londons öffentlichen Bücherregalen. Als sie es sich zurückholt, entdeckt sie, dass jemand auf ihre Notizen am Rand geantwortet hat. Der geheimnisvolle Fremde lädt sie ein, ihn am Rand von Große Erwartungen von Charles Dickens zu treffen. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer besten Freundin beginnt Erin sich zu öffnen.

Zufällig entdeckt James in einem öffentlichen Bücherschrank eine Ausgabe von Wer die Nachtigall stört. Die am Rand notierten Gedanken der mysteriösen Fremden berühren ihn so, dass er darauf antwortet und das Buch zurück ins Regal stellt. Zum ersten Mal, seit er das Mädchen verloren hat, das er liebt, beginnt James sich zu öffnen.

Was aber wird passieren, wenn Erin und James herausfinden, dass sie einander keineswegs Fremde sind?

Autorin:
Tessa Bickers hat an der Universität Bournemouth Journalismus studiert und arbeitete anfangs als Moderatorin einer Frühstücksradiosendung. Anschließend wechselte sie in den Bereich People-Journalismus und interviewte einige der größten Namen im Showgeschäft, darunter Leonardo DiCaprio und die Schauspieler/innen von „Sex and the City“.Ihre kreative Ader lebte Tessa als Singer-Songwriterin aus. Nach einigen gescheiterten X Factor-Teilnahmen trat sie mit ihrer Band Tess and the Tellers beim Glastonbury Festival und bei Secret Garden Party auf. Mittlerweile hat sie ihre Gitarre gegen eine Tastatur getauscht und schreibt nun Bücher anstatt Lieder. "Wir treffen uns im nächsten Kapitel" ist ihr Debütroman.

Übersetzerin:
Heike Reissig


Bewertung:
Das Cover reißt eine Leseliebhaberin wie ich sehr mit, und auch die Geschichtsidee dazu hat mich motiviert, das Buch zu lesen. Der Titel passt sehr gut zum Konzept, tut der Originaltitel „Der Buchtausch“ aber auch. Den hätte man auch direkt übersetzt lassen können. Ich mag diese Extra-Betitelungen der deutschen Verlage nicht. Völlig unnötig! Die Aufmachung insgesamt, auch die Bildchen an jedem Kapitelanfang sind wunderbar aufeinander abgestimmt.

Hier fällt außerdem auf, dass es eines der wenigen Exemplare ist, dass angemessen mit Taschenbuchpreis ausgegeben ist, obwohl es eine kleine Klappbroschüre ist. Überwiegend werden solche Bücher größer gemacht, um auf den Broschürepreis von jetzt 16,99 € zu gehen. Das ist positiv zu erwähnen!

Der Leseverlauf zu Beginn war sehr flüssig, die Geschichte einfangend und fesselnd. Die Erzählung handelt von den Ich-Versionen von Erin und James. Gerade der Beginn bietet eine unerwartete Sicht zur Sachlage (mehr geht nicht wegen dem spoileralarm). Leider verging die Leselust bei mir nach drei Kapiteln, es war schwer, mich ans Buch zu halten. Die Idee wird nach wie vor eingebaut, aber es kommt keine richtige Spannung auf.

Die Charaktere Erin und James sind an sich gut ausgebaut, trotzdem konnten beide mich nicht richtig emotional greifen. Es gibt Momente im Verlauf, da konnten sie mich packen, aber das waren mehr Ausnahmen als die Regel. Leider! Die anderen Charaktere sind für meinen Geschmack genau richtig ausgeschrieben; nicht zu ausführlich, aber auch nicht bloß für den Moment. Sie spielen im gesamten Verlauf eine Rolle; die einen mehr als die anderen.

Das Hin und Her zwischen Erin und James war okay, hat mich jedoch nicht kribbelig gemacht. Das Ende kommt – wie leider so oft – mit einem Happy End daher. Gut, es gibt viele Hindernisse bis dahin, daher mangelt es hier nicht an Glaubwürdigkeit. Mehr langweilt es mich, ja nervt mich sogar! Auch bei den Nebencharakteren gibt es einige Herausforderungen zu meistern – was einerseits realistisch wie im wahren Leben ist, andererseits zu gewollt von der Autorin rüberkommt. Auch hier am Ende reihenweise Happy Ends für alle – als ob es eine Lotterieausschüttung an alle Charaktere in der Geschichte gibt. Das wirkt dann wiederum unrealistisch auf mich. Es gibt nun mal nicht überall und bei jedem Menschen ein Happy End. Hier ist das Wollen der Autorin über das echte Leben gekommen. Ich verdenke es ihr nicht, jedoch erwarte ich von einem literarischen Roman einen gesunden Realismus, sonst kommen wir zur Sparte Fantasie.


Fazit:
Mir hat im Ganzen der Zauber gefehlt, den ich beim Anblick des Buches und beim Lesen des Klappentextes erhofft hatte. Realismus und Unwirklichkeit treffen hier gleichzeitig aufeinander, was ich in (Hör)Büchern selten gleichauf erlebe. Manchmal wiegt das eine schwerer, manchmal das andere. Am Ende jedoch wird es für meinen Geschmack an Realismus zu unrealistisch. Beim Genre bin ich mir unsicher: Das Werk kann auch als einfacher Roman statt Liebesroman deklariert werden. Dafür ist der Liebesanteil zu gering und die Gefühlsfacette insgesamt größer. Es geht um Liebe, Trauer, Arbeit, Krankheit ...

Es ist keine schlechte Geschichte, aber auch keine, die man unbedingt lesen muss. Selten kann ich so klar und ohne Zweifel ein Okay, also drei Sterne, vergeben.



"Ein Job bedeutet gar nichts. Liebe schon. Eine Leidenschaft zu haben. Das bedeutet Zuhause. Das bedeutet Leben. Genau daraus ist das Leben gemacht. Der Rest ist nur Füllstoff."
(Seite 291)



COVER/TITEL/AUFMACHUNG/MATERIAL ⭐⭐⭐⭐⭐

AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2024

Sie haben angefangen ... was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!

Sie hat angefangen
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Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!


Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe ...

Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!


Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe beste Freundinnen und teilten jedes Geheimnis. Mittlerweile sind die vier nur noch lose in Kontakt - bis eine unerwartete Einladung sie wieder zusammenbringt: Ihre frühere Mitschülerin Poppy lädt die jungen Frauen zu ihrer Hen Party in die Karibik ein. Und das, obwohl keine der vier mit Poppy in Verbindung geblieben ist. Tatsächlich war das scheue Mädchen stets die Außenseiterin der Clique und wurde von den anderen sogar gemobbt. Offenbar vergeben und vergessen. Warum sonst sollte sie jetzt mit ihnen auf einer exklusiven Privatinsel eine glamouröse Party feiern wollen? Leichtfertig nehmen sie die Einladung an. Doch sie haben Poppy unterschätzt: Gnadenlos enthüllt sie alte wie neue Sünden, und die tropische Idylle wird zum blutigen Albtraum ...

Autorin:
Sian Gilbert wurde im englischen Bristol geboren. Sie studierte Geschichte an der University of Warwick und arbeitete später einige Jahre als Lehrerin in Birmingham. Heute lebt sie in Cambridge. »Sie hat angefangen« ist ihr Debütroman.

Übersetzer:
Lorenz Stern


Bewertung:
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Der Titel wurde im Original gelassen, was ich super finde.

Die Geschichte wird von 7 Frauen erzählt: Tanja, Esther, Chloe, Annabelle, Poppy, Wendy und Robin. Tanja, Esther, Chloe und Annabelle waren in der High School Freunde und haben Poppy gequält. Zehn Jahre später lädt Poppy die vier zu ihrer Hochzeit ein, auf die Bahamas mit vielen Spielen. Robin fährt die alle vom Festland zur Insel und soll sie nach vier Tagen wieder zurückbringen.

Poopy erzählt mit ihren Tagebucheinträgen, was ihr wiederfährt und lässt uns an Interaktionen mit ihren Eltern und ihrer Schwester Wendy teilhaben.

Die vier Freundinnen sind natürlich alles andere als sympathisch, sie sind sogar abscheulich - jede auf ihre Art. Annabelle ist die Anführerin zu Schulzeiten gewesen und man könnte sie als narzisstisch bezeichnen. Es muss immer nach ihrer Nase gehen und sie hält gerne die Macht in ihren Händen. Sie ist mir persönlich am ekligsten von allen vieren. Chloe ist ebenfalls eine Person, die das Mundwerk ohne Rücksicht aufreißt und sich auf Kosten anderer ohne schlechtes Gewissen amüsiert. Sie kann man als leicht aggressiv betrachten. Sie tickt schnell aus. Esther ist etwas merkwürdig im Verhalten, hier macht sich auch eine große Ungereimtheit in der Erzählung bemerkbar, die nicht aufgelöst wird. Sie ist deshalb schwer einzuschätzen. Tanja war mit Poppy befreundet, als sie Kinder waren. Sie ist die Einzige, die ein schlechtes Gewissen wegen der Untaten an Poppy hat und die Chance auf der Party nutzen möchte, um sich mit Poppy auszusprechen.

Die anderen drei sehen dafür keinen Bedarf. Vor allem Annabelle ist derart egozentrisch und überheblich, dass einem das Kotzen kommt. Alle drei meinen, die Sache sei lange her und gar nicht schlimm gewesen, Poppy solle sich nicht so anstellen. Dass sie vor allem mit der letzten Aktion Poppys Zukunft zerstört haben, interessiert sie nicht und sie reden das auch noch klein. Als Poppy es mit ihren Spielchen mit gleicher Münze heimzahlt, wird das typische Verhalten der meisten "Täter" sichtbar: Austeilen können sie ohne mit der Wimper zu zucken, aber einstecken können sie nichts. Sie sehen keinen Vergleich zu ihren Taten und finden, dass Poppy über die Stränge schlägt. Da wäre ich gerne dabei gewesen, um ihnen ihre selbstgerechten Entrüstungen um die Ohren zu schlagen.

Was mir von Anfang an nicht einleuchtet ist, wieso die Vier nicht nach den ersten für sie unfairen Spielen der Insel und Poppy den Rücken kehren. Ich würde mich da doch nicht mit einem Lächeln durchquälen, wie sie das gemacht haben. Sie haben sich geärgert und dennoch alles getan, was Poppy wollte, als hätte sie das sagen. Komischerweise lassen sich das alle gefallen, sogar Annabelle, die einstige Anführerin. Wieso sie überhaupt die Einladung angenommen haben, ist klar; sie waren begierig zu erfahren, wie Poppy aussieht und was für ein Leben sie führt. Die Autorin hat es wirklich gut rübergebracht, wie sie - ganz die alten Miststücke - mit Spott und Selbstgefälligkeit auf Kosten von Poppy die Junggesellenparty verbingen wollten.

Bei mir hört das Verständnis auf, wo es mit Mord beginnt. Für mich war es ziemlich durchschaubar, wer die Täterin ist, obwohl es bis zum Ende verwirrend wegen der großen Ungereimtheit der Erzählung einer Person war. Die Autorin lässt Robin den Prolog erzählen, sodass ich als Leserin sofort den Eindruck hatte, zu wissen, wer die Täterin ist. Dass ich generell durschaut hatte, wer es ist, lag nicht am Prolog. Mehr schreibe ich dazu nicht.

Das Ende ist trotz dessen eine Überraschung in einer Nichtüberraschung und alles endet etwas offen - was von der Autorin so gewollt erscheint. Sie hätte es nämlich ohne Probleme abschließen können. Aber deswegen ist es nicht schlecht gemacht, es soll die Leserschaft gedanklich treiben.


Fazit:
Ich hatte das Buch in weniger als 16 Stunden durchgelesen, es ist sehr fesselnd. Das Setting ist gut dargestellt und die Atmosphäre ließ mich nicht los. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und wirken derart real, dass ich sie richtig greifen konnte. Es ist der erste Roman der Autorin und keine Frage - sie hat wirklich Talent zum Schreiben. Ich bin nicht oft begeistert von einem Werk, dass noch ein paar Makeln hat. Auf jeden Fall hoffe ich, dass es weitere Werke von ihr zu lesen gibt.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 25.05.2024

Weniger ein Abgrund, mehr Naivität ...

Ein dunkler Abgrund
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Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung ...

Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung von Poppys Vater kann sie nicht mehr ständig in ihrer Nähe sein, um auf sie achtzugeben. Als sie eines Tages unter all den bunten, fröhlichen Kinderzeichnungen ein Bild aus schwarzer Kreide findet – eine Zeichnung so simpel und brutal, dass Tess sie nicht verstehen kann – da ist sie sicher, dass Poppy während des Wochenendes beim Vater etwas Furchtbares mitansehen musste. Niemand will ihr glauben, denn handelt es sich nicht bloß um die Krakelei eines Kindes? Doch eine Mutter kennt ihre Tochter. Und Tess wird die Wahrheit herausfinden. Ihre Suche führt sie in ungeahnte dunkle Abgründe, und bald ist nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr, sondern auch das ihres Kindes …

Autorin:
Das Autoren-Ehepaar: Hinter dem Pseudonym Nicci French verbrigt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Sie schreiben gemeinsam beliebte Thriller und Krimis. Nicci ist neben ihrer Autorentätigkeit auch Journalistin und hat insgesamt 4 Kinder, davon 3 zusammen mit Sean. Sean ist ebenfalls Journalist und studierte, wie Nicci auch, in Oxford englische Literatur.

Übersetzerin:
Birgit Moosmüller


Bewertung:
Das Cover ist nichtssagend und der Titel passt nicht zur Geschichte, wie ich finde. Gut, dass beides keine Geschichte ausmacht.

Die Geschichte zeigt sich vielmehr als Spannungsroman, der mit subtilen psychologischen Mitteln unterschwellig wirkt. Der Spannungsbogen ist selten wirklich groß, aber durchgehend vorhanden. Das Buch las sich trotz der überdurchschnittlichen Seitenanzahl sehr zügig.

Die Charaktere sind unterschiedlich stark ausgearbeitet. Im Vordergrund stehen Tess, Tochter Poppy (was für ein furchtbarer Name) und Ex-Mann Jason. Poppy kommt eines Tages von ihrem Vater nach Hause und benimmt sich aggressiv und verstört. Sie scheint etwas traumatisches erlebt zu haben. Für die Leserschaft ist es erschreckend, was Poppy erlebt hat, für ihr Alter von 3 Jahren jedoch ein Trauma.

Tess erzählt die Geschichte und lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie berichtet, wenn Poppys Verhalten sich auf dieses unbekannte Ereignis zurückführen lässt. Daher wird deutlich, wie schwierig Poppy generell ist, was nichts mit dem Vorfall zu tun hat. Sie schreit von einm zum nächsten Moment wie eine Irre, antwortet nicht auf Fragen und will ständig zig Dinge auf einmal oder weiß nicht richtig, was sie will. Tess reagiert darauf gar nicht, was mich nervte. Poppy scheint nicht sehr wohlerzogen zu sein. Tess schildert das Ganze so, als sei das normal. Für sie scheint das auch so zu sein.

Es stellt sich heraus, dass Jason ein ALoch ist. Seine neue Frau Emily ist eher devot. Später zieht ihr Bruder Ben mit ins Haus. Dann gibt es für Tess noch ihren Partner Aiden. Die Beziehung wirkt flach auf mich. Tess hält Aiden wegen Poppy etwas auf Abstand, übernachtet nie bei ihr. Am schwächsten wurde Emily dargestellt, sie blieb sehr blass. Tess entwickelt sich, jedoch erst am Ende kommt bei ihr eine Wende.

Tess ist wegen Poppy verzweifelt, sie versucht herauszufinden, was Poppy verstört. Sie wendet sich an alle, die ihr helfen könnten, darunter auch die Polizei. Doch die Indizien sind kaum vorhanden, sodass die Polizei die Sache nicht ernst nimmt. Tess wendet sich immer wieder an sie, obwohl sogar mit Klage gedroht wird. Mich hat das gereizt, ich hätte nach dem zweiten Mal die Polizei nicht mehr verständigt. Sie ist in einigen Dingen einfach naiv.

Während des ganzen Verlaufs bleibt es rätselhaft, die Autorin lässt einen nicht erraten, wer dahintersteckt. Erst einige Seiten vor dem Ende wird sehr deutlich, wer für alles verantwortlich ist. Mich überkam es irgendwie recht plötzlich, obwohl es seitenmäßig lange gedauert hat, bis alles rauskam.


Fazit:
Unter Abgründe stelle ich mir etwas anderes vor, aber für eine Dreijährige ist es aber ein Abgrund, der sich auftut. Das Buch sollte eher "Große Naivität" heißen. Denn das ist der Rote Faden dieser Geschichte. Tess wirkt wie eine überaktive Mutter, was unter den Umständen aber doch nachvollziehbar ist. Die Auflösung erfolgt doch langer Rätselei wie aus Nichts, ich kann nicht wirklich beurteilen, ob es passt oder nicht. Mir ging es zu schnell auf einmal. Die psychologisch schwellende Atmosphäre hält den Spannungsbogen aufrecht und lässt die Seiten dahinziehen. Einige lektorarische Fehler habe ich gefunden. Insgesamt ein guter Roman, der in meinen Augen viel zu schlecht bewertet wurde.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐


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Veröffentlicht am 15.01.2024

Teil 6: Nicht ohne Vorgänger gänzlich nachvollziehbar

Das Dunkle in dir
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Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen ...

Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen gerissen und auf einem Floß in die Themse gestoßen. Lacey Flint von der Flusspolizei ist gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber wer könnte ein unschuldiges Kind töten wollen? Für DCI Mark Joesbury kommt der Angriff nicht überraschend. Schon lange hat er eine Gruppe junger Männer im Visier, die vom Hass auf Frauen angetrieben wird. Joesbury und sein Team befürchten, dass weitere Gewalttaten folgen werden. Und Lacey Flint könnte das nächste Opfer sein, denn der Anführer der Gruppierung kennt ihr dunkelstes Geheimnis …

Autorin:
Von der Schauspielerei über die Wirtschaft zum Schreiben: Sharon Bolton ist 1960 als älteste von drei Töchtern in Lancashire geboren und dort aufgewachsen. Von klein auf wollte sie Tänzerin und Schauspielerin werden und entschied sich nach ihrer Schullaufbahn eine Schauspielausbildung zu machen und Theaterwissenschaften zu studieren. Nach ihrem Studium arbeitete sie jedoch zunächst im Marketing- und PR-Bereich, bevor sie an die Universität zurückkehrte um einen Master in Business Administration zu machen. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie nach London zog. Später verließ sie London wieder, um mit dem Schreiben zu beginnen. Ihr Debüt „Todesopfer", das 2008 auch in Deutschland erschienen ist, wurde mit großem Erfolg gefeiert. Seit ihrem ersten Buch hat Sharon Bolton mehrere weitere erfolgreiche Romane veröffentlicht, darunter auch eine Reihe um die Ermittlerin Lacey Flint. Viele ihrer Werke waren für Krimi- und Buchpreise nominiert. Für ihren Thriller „Schlangenhaus" wurde Bolton mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk ist ihr zudem der „Dagger in the Library“ verliehen worden. Die Autorin lebt heute mit ihrer Familie in Oxford.

Übersetzerin:
Marie-Luise Bezzenberger


Bewertung:
Cover und Titel sind aufeinander abgestimmt. Aber der Originaltitel "The Dark" ist passender, auch zur Geschichte. Die Autoren wissen es eben doch oft besser als die Verlage. Mir hat der Klappentext zugesagt. Ich wusste allerdings nicht, dass es sich um eine Reihe handelt, weil es hier nicht gekennzeichnet ist. Leider um eine Reihe, die man chronologisch lesen sollte. Es handelt sich zwar um einen eigenen Fall, jedoch sind die Entwicklungen der Charaktere fortschreitend und es werden häufig alte Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufgegegriffe, woraus sich wiederum Geschehnisse und Gefühle und Gedanken der Charatere beziehen. So fühlte ich mich dann verloren und war außen vor. Zum Klappentext muss ich noch anmerken, dass er zu vereinfacht und etwas unstimmig ist. Die Geschehnisse sind ganz anders, ich kann sowas nicht leiden.

Die vielen Seiten verfliegen im Nu. Für mich war es manchmal schwieriger, allem nachzugehen, da ich die anderen Bände nicht gelesen habe. Trotzdem las sich der Verlauf fließend. Das Thema ist aktuell; es geht um eine Gruppe Männer, die der Ansicht sind, ihr Recht auf Frauen sei ihr von Gott gegebenes Recht und die Frauen sind den Männern untertan. Das ist ja leider keine alte Geschichte, denn wir leben nach wie vor im Patriarchart, in denen Frauen überall abgewertet, missbraucht und getötet werden.


Wenn das Opfer eine Frau war, wenn der Übergriff ein sexuelles Motiv hatte, dann war immer die Frau schuld daran. So war das eben.
(Seite 262)


Als wäre das nicht genug, formatiert sich eine Gruppe Männer und versucht sich als Opfer des Systems darzustellen - des Systems, das sie erschaffen haben - und drehen das ganze so herum, dass die Frauen diejenigen sind, die davon profitieren und die Männer systematisch erniedrigen und ausgrenzen. Das macht echt wütend! Und je mehr Frauen dagegen aufbegehren, desto radikaler wird diese Gruppe. Aber diesem Thema hat die Autorin in einen Fall konstruiert, der genau deshalb so glaubhaft rüberkommt. Wir reden hier auch nicht von einer Minderheit, und das wird auch in der Geschichte deutlich. Selbst wenn wir von dieser Gruppe Abstand nehmen, ist die Mehrheit der Männer eher nicht bereit, ihren Thron mit den Frauen zu teilen. Das merkt man ja schon an Kleinigkeiten. Das wird auch in der Geschichte übernommen. Ohne Männer wird es keine Gleichberechtigung geben.


Die Sicherheit der Frauen, sogar ihre Freiheit, hingen ganz und gar von der Güte der Männer ab.
(Seite 127)


Der Anstifter der Bewegung bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Das hat die Autorin wirklich sehr gut hinauszögern können, es wird nie langweilig um seine Identität. Zu den anderen Charakteren lässt sich nicht viel schreiben, da diese auf alle Bände aufgeteilt sind mit ihren Beziehungen zueinander.

Störend fand ich das Hin und Her der Namensgebung von einem Polizisten. Mal wurde er mit Vornamen, mal mit Nachnahmen benannt. Das hat mich anfänglich aus dem Konzept gebracht, bis ich mir merken konnte, dass es sich um die selbe Person handelt.


Fazit:
Der ganze Verlauf - trotz neuem Fall - hat mit Verbindungen zu einem alten Fall. Ich empfehle auf jeden Fall, alle Bände zu lesen, um wirklich mitzukommen. Ich bin dennoch sehr gut durch die Geschichte gekommen - was außergewöhnlich ist. Deswegen gebe ich auch 4 Sterne, trotz der Mäkel.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

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