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Veröffentlicht am 16.12.2019

....wenn Sterben keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Scythe – Die Hüter des Todes
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Ich hatte ja bei einer anderen Rezension ("Nanos" von Timo Leibig) schon erwähnt, dass ich vom Aufbau der Geschichte sehr begeistert war. Oft hat man, gerade bei zukunftsorientierten Geschichten, das Problem ...

Ich hatte ja bei einer anderen Rezension ("Nanos" von Timo Leibig) schon erwähnt, dass ich vom Aufbau der Geschichte sehr begeistert war. Oft hat man, gerade bei zukunftsorientierten Geschichten, das Problem sich in der Welt zurecht zu finden, doch hier war ich direkt dabei. Der Autor holte mich gleich am Anfang ab. Schnell wird klar, wie es schon der Klappentext beschreibt, dass es um eine Welt geht, in welcher der Tod keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Man wird jedoch nicht direkt mit einer Abhandlung aller Funktionen und Umstände überhäuft, sondern bekommt diese gut verpackt im Laufe der Geschichte serviert.  Teilweise wird einfach aus dem Leben heraus berichtet, wie sich die Jugendlich einfach aus Spaß an der Freude gegenseitig umbringen, oder auch sich selbst. Denn was soll schon passieren?! So lernt man die Begebenheiten wunderbar kennen.

Selbst die Scythe bleiben kein langes Rätsel. Zuerst lernt man diese hauptsächlich aus der Sicht des "Normalsterblichen" kennen und im Laufe der Geschichte erfährt man von deren Beweggründe und den Funktionen des Scythetums. Um das ganze aufzulockern, gibt es auch immer wieder Tagebucheinträge der Scythe. Bei diesen ist jedoch nicht immer ganz klar ob gut oder böse Absichten dahinter stecken. Auch dies gefiel mir am Aufbau der Geschichte recht gut, denn dem Grunde nach sind die Scythe auch nur Menschen, sodass es nicht nur wohlgesonnene Zeitgenossen gibt. Während der Ausbildung, die Citra und Rowan gemeinsam absolvieren, hat man oft das Gefühl, dass das alles nicht richtig ist. Wie kann es sein, dass die Scythe über Leben und Tod entscheiden indem sie einfach irgendwelche Menschen "nachlesen" (töten)?

Gerade dies fand ich sehr besonders an der Aufmachung, denn man lernt mit den Azubis. Neal Shusterman hat in dieser Geschichte Dinge vereint und auf den Punkt gebracht, die wir eigentlich in die Wiege gelegt bekommen (sollten). Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen, Mitgefühl, der Umgang miteinander aber auch die Tatsache, dass das Leben nur endlich ist bzw. sein sollte. Dinge, die eigentlich alltäglich sind, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man dies in einer Welt wie sie in der Geschichte dargestellt wird, auch schnell vergisst.

Die Charaktere fand ich ebenfalls überragend. Schnell bekam ich das Gefühl, dass sich zwischen Citra und Rowan eine Romanze anbahnt; was auch nicht verwerflich gewesen wäre, denn schließlich handelt es sich um zwei junge Menschen, die quasi den ganzen Tag beisammen sind und ihr Leben mit einander teilen. Die Romanze bleibt sogar fast gänzlich aus, aber was der Autor hier vermittelte war so viel mehr. Ich kann es einfach nicht in Worte fassen. Immer wieder kam es zu Wendungen und Verläufen in der Geschichte, mit denen ich keineswegs gerechnet hätte. Es war einfach so unfassbar gut! Trotz Arbeit und dem üblichen Alltag hatte ich das Hörbuch in nicht einmal einer Woche durch.

Vermutlich könnte ich noch eine ganze Abhandlung über das Buch schreiben, weil es einfach so unglaublich gut gemacht war. Es geht unter die Haut. Hält einem den Spiegel vor. Lässt einen nachdenken. Man möchte weinen, lachen, schreien, jubeln, am besten alles gleichzeitig. Es ist in keiner Sekunde langweilig oder sonst etwas. Unter den Hörbüchern würde ich fast behaupten, dass es mein absolutes Highlight war und ich glaube, dass ich auch das Buch dazu noch eines Tages lesen werde. 

Fazit: 


Geniale Vertonung einer Geschichte über eine Welt, in der es keine Sterblichkeit mehr gibt.

Veröffentlicht am 10.12.2019

...wenn Träume wahr werden!

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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Beschreibung:
Der Waisenjunge Lazlo Strange entdeckt schon früh seine Leidenschaft für Geschichten und Abenteuer. Er liebt es seine Nase in Bücher zu stecken, träumt von fernen Orten. Schon lange bevor ...

Beschreibung:


Der Waisenjunge Lazlo Strange entdeckt schon früh seine Leidenschaft für Geschichten und Abenteuer. Er liebt es seine Nase in Bücher zu stecken, träumt von fernen Orten. Schon lange bevor er vom Kloster zur Bibliothek wechselt, versucht er das Geheimnis der verschwundenen Stadt Weep zu ergründen, bis eines Tages sein Traum wahr zu werden scheint. Fremde treffen in der Bibliothek ein und suchen Freiwillige für eine Reise in die vergessene Stadt. Bereits bei der Ankunft dieser Fremden steht für Lazlo fest, dass er mit ihnen gehen wird.

Meinung:


Ein Thema, das schon recht intensiv diskutiert wurde, möchte ich ebenfalls aufgreifen: Die Teilung der Bücher. Natürlich kann ich verstehen, aufgrund der Argumentation des Verlags, warum dies getan wurde, aber nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es eher kontraproduktiv. Für mich entwickelte sich die eigentliche Geschichte erst im letzten Teil des Buches. Das soll nicht heißen, dass es langweilig war, keineswegs. Selten habe ich ein Jugendbuch auf so hohem Niveau gelesen. Das hat mich sehr begeistert. Zudem war das Heranführen an die Welt, Charaktere und Vorgeschichte - soweit man davon erfährt - auch nötig um alldem den nötigen Schliff zu geben. Dennoch fühlte ich mich nach dem Beenden etwas hängen gelassen. Klar kann ich nun direkt den zweiten Band lesen, da er bereits erschienen ist und ich will auch gar nicht jammern, aber es fühlt sich einfach nicht richtig an. Wie gesagt, ich kann verstehen, dass der Verlag so gehandelt hat, aber leider kann ich es nicht unbedingt gut heißen.

Dann hätte ich direkt noch einen kleinen Warnhinweis für Menschen, die ein ähnliches Problem haben wie ich: trockene Hände. Vermutlich wird sich der eine oder andere jetzt an den Kopf langen und fragen "Was hat die Alte denn jetzt schon wieder?", aber die Erklärung ist einfach. (Selbstverständlich hat es keine Auswirkung auf meine Bewertung!) Wer bereits "Die Spiegelreisende" gelesen hat, wird dieses Problem eventuell kennen: Die Folierung der Schrift. Diese sieht zwar hübsch aus und macht das Cover zu einem wahren Eyecatcher, aber für mich ein großer Nachteil. Meist lese ich zuhause, wo dies weniger ein Problem ist, denn dann hat man das Buch eher mal auf dem Schoss oder Tisch, aber in diesem Fall las ich im Zug und hielt es quasi die ganze Zeit in Händen. Nach einer ca. 6 stündigen Zugfahrt war auf dem Buchrücken fast gar nichts mehr übrig vom Titel und auch auf dem Cover verblasste die Schrift bereits. Ich bin zum Glück nicht sonderlich pingelig mit meinen Büchern, aber ich bin dennoch sehr gespannt, wenn es nach seiner Wanderschaft und noch zweimaligem Lesen wieder bei mir ankommt; was dann wohl noch davon übrig ist?

Nun aber zum Buch. Wie schon geschrieben, fand ich den Schreibstil unglaublich gut und für ein Jugendbuch sogar recht gehoben. Das Wort "anspruchsvoll" wäre vermutlich übertrieben, aber eine gewisse Konzentration sollte man mitbringen, vor allem da es sich um eine fiktive und recht komplexe Welt handelt. Ich würde die Schreibart schon fast als träumerisch bezeichnen. Oft driftete ich selbst ab und verlor mich in der Welt. 

Die Geschichte selbst fand ich ebenfalls sehr gelungen, besonders, weil die Autorin sich wirklich viel Zeit lässt um den Leser in alles einzuführen. Man lernt Lazlo recht gut kennen und auch andere Charaktere, auf die ich gar nicht näher eingehen möchte, da diese zuvor nicht erwähnt werden. Für mich war es auf jeden Fall eine Überraschung, denn zwar wird im Prolog eine ähnliche Charaktere erwähnt, aber diese ist dann gefühlt wieder so weit weg, dass ich gar nicht auf die Idee kam diese mit einander in Verbindung zu bringen. Wie so oft hat mich der Prolog sowieso mehr verwirrt als Aufschluss über irgendwas gegeben, aber ich gehe aufgrund der Entwicklungen stark davon aus, dass in Band zwei etwas Licht in das Dunkel kommt. Sehr schade fand ich, wie schon erwähnt, das Ende zwar gut gewählt, aber dennoch etwas abrupt. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt wie die Geschichte weitergehen wird und ob meine Vermutungen in die richtige Richtung gehen. Ich weiß gar nicht, was ich noch groß erzählen soll ohne euch zu spoilern. Es hat mich auf jeden Fall sehr gepackt, die vermittelten Emotionen und Zwiespalte der einzelnen Charaktere lassen sich gut nachempfinden. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Ich bin schon so gespannt wie es weiter geht!  

Fazit: 


Ein traumhaftes Buch mit komplexer Welt, tollen Charakteren, einem wunderbaren Schreibstil und es verlangt ganz klar nach mehr! 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2019

Spuk? Oder kein Spuk? Das ist hier die Frage.

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Beschreibung:
Die junge Clara leidet unter einer seltenen Krankheit, sie hat marode Knochen. Selten verlässt sie das Haus, welches an allen Ecken und Enden gesichert ist. Ihre Mutter ist es, die ihr die ...

Beschreibung:


Die junge Clara leidet unter einer seltenen Krankheit, sie hat marode Knochen. Selten verlässt sie das Haus, welches an allen Ecken und Enden gesichert ist. Ihre Mutter ist es, die ihr die Geschichten bringt und sie lehrt die Welt hinter den Mauern zu lieben. Irgendwann entdeckt die junge Frau den botanischen Garten in Kew. Dort lernt sie alles was es über Pflanzen zu wissen gibt und im Sommer 1914 wird sie nach Gloucestershire gerufen um dort den Aufbau Gewächshaus mit exotischen Pflanzen zu betreuen. Als sie auf dem Landsitz Shadowbrook ankommt ist sie überwältigt, denn der Garten strotzt vor Leben und Vielfalt. Das Haupthaus hingegen wird befremdlich und verlassen. Räume stehen leer oder sind verschlossen, der Eigentümer Mr. Fox ist viel auf Reisen oder lässt sich nicht blicken, die Hausmädchen wirken verängstigt. Letzteres ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass es nachts in Shadowbrook spuken soll. Doch Clara lässt sich davon nicht unterkriegen. Sie glaubt nicht an Geister und geht davon aus, dass sich alles plausibel erklären lässt. Deswegen gibt sie nicht auf, fragt den Menschen Löcher in den Bauch und kommt hinter Dinge, die vermutlich besser im Verborgenen geblieben wären.

Meinung:


Wieder einmal traute ich mich aus meiner Komfort-Zone und wurde nicht enttäuscht. Aufgrund des tollen Covers schaute ich mir die Leseprobe bei "vorablesen" an und hatte Glück. Wobei ich sagen muss, dass die Leseprobe doch etwas peppiger wirkt als die restliche Geschichte. Das soll jetzt keine Kritik sein, denn in der Summe gefiel mir das Buch überaus gut. Nur, wir kennen es doch sicher alle, ist gerade in der tristen Jahreszeit die Erdanziehung für müde Augenlider mindestens doppelt so hoch wie in jeder anderen. Da die Handlung zwar spannend, aber doch eher ruhig von stattet geht, hatte ich hier mehrfach mit den Gesetzten der Natur zu kämpfen, sodass sich das Buch leider länger zog als es beabsichtigt war. Doch ich möchte euch hier sicher nicht mit meinen Alltagsproblemen behelligen, weiter zum Buch.

Ich hoffe sehr, dass ich mit meinen Worten niemandem zu nahe treten, irgendwas falsch vermittle oder wie auch immer; nur mal so vorab! Da ich mich mit der weiblichen Geschichte nur wenig befasse, finde ich es doch immer wieder faszinierend von den Frauen zu lesen, wie es Clara war. Bereits bei dem Buch "Die schwarze Frau" schockierte es mich, dass man Frauen "abschob", nur weil sie etwas - hm - eigenwilliger waren. So gab es in diesem Buch so einige Schockmomente. Wie man aus der Beschreibung entnehmen kann, lebte Clara viele Jahre recht zurückgezogen. Die gesellschaftliche Etikette war ihr, zumindest aus der Praxis, fremd. Zwar war ihre Mutter in Sachen Frauenbewegung sehr engagiert, nichts desto trotz waren dies Dinge, die sie aufgrund mangelnder Erfahrung nicht nach vollziehen konnte. Und was soll ich sagen? Ich musste so oft lachen!

Natürlich war ihr Verhalten oft recht unschicklich, auch ihre Gepflogenheiten; mit offenem Haar aus dem Haus gehen, wie frivol. Was man ihr als naives Unwissen hätte auslegen können, war dann doch oft einfach ihre Art, denn sie sah schlichtweg keinen Grund so zu handeln, wie man es von ihr erwartete. Ich für meinen Teil kann das absolut nachvollziehen, doch damals war eben alles anders. So empfand ich Clara als Frau mit starkem Charakter und es gefiel mir, dass sie zwar aneckte, aber dennoch nicht aufgab. Ihre Verbissenheit war einfach sehr erfrischend. Man könnte sagen, dass sie mir wirklich sehr imponiert hat, besonders zum Ende hin.

Die Atmosphäre um das geheimnisvolle Anwesen Shadowbrook fand ich sehr gut getroffen. Die sonnige, aber dennoch gedrückte Stimmung wurde treffend vermittelt und die reservierten Bewohner des Ortes taten ihr übriges. Ich bin auch sehr froh über die letztliche Auflösung der Geschichte, denn alles andere hätte aus meiner Sicht nicht gepasst. Eigentlich hätte ich nur einen Kritikpunkt, der mich irgendwann richtig gestört hat. In der Geschichte geht es ja um einen mutmaßlichen Spuk, wie man es auch dem Klappentext entnehmen kann. Also versucht Clara die Historie des Anwesens zu erfahren, was sich als höchst interessant gestaltet. Sie macht sich kundig über die vorherigen Bewohner.

Es ist vermutlich nicht zu viel verraten, aber man kann die nächsten Zeilen nun gerne überspringen. Die Familie Pettigrew hatte zwei Söhne und eine Tochter. Die Tochter spielt in der Geschichte eine ausschlaggebende Rolle und ist laut den Erzählungen etwa 10 Jahre jünger als der jüngste Sohn. Soweit so gut. Die Mutter der Familie starb jedoch bei der Geburt des Sohnes. Obwohl die Geschichte der Familie sehr im Mittelpunkt steht, wird dennoch komplett außen vor gelassen, bei wem es sich um die  Mutter des Mädchens handelte und das ganze drum herum, lediglich ihre eigene Geschichte wird erzählt. Das fand ich im Verhältnis zum Rest des Buches leider etwas lieblos und es frustete mich etwas; ja, das klingt übertrieben, aber es ist halt so.

Ansonsten fand ich das Buch schön geschrieben. Es war reich bebildert, Clara sehr schön gezeichnet. Die weiteren Charaktere wurden hingegen mehr gestreift, was ich aber nicht schlimm finde, da der Hauptaugenmerk eben auf der jungen Botanikerin liegt. Zudem wird die Gesichte auch aus ihrer Sicht erzählt. Ich sollte definitiv öfter aus meiner Komfort-Zone ausbrechen. 

Fazit:


Eine sehr gelungene "Spukgeschichte" mit gelungener Atmosphäre, einer starken Protagonistin und toller Story.

Veröffentlicht am 03.12.2019

Gute Idee, aber konnte mich nicht abholen.

Wir sehen dich sterben
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Klappentext:
Berlin: An einem Dezembersonntag soll MyView der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Bei dem geheimen Projekt wurde eine bahnbrechende Technologie entwickelt: Mithilfe eines Chips im Sehnerv ...

Klappentext:


Berlin: An einem Dezembersonntag soll MyView der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Bei dem geheimen Projekt wurde eine bahnbrechende Technologie entwickelt: Mithilfe eines Chips im Sehnerv kann das Blickfeld eines Menschen live auf einen Bildschirm übertragen werden. Einen Tag vor der Präsentation entdeckt die junge Wissenschaftlerin Nina Kreutzer Videostreams, die durch die Augen von sechs ihr unbekannten Menschen blicken lassen. Menschen, die offensichtlich nicht wissen, dass ihnen ein Chip implantiert wurde – und die jetzt einer nach dem anderen ermordet werden. Zusammen mit dem Polizisten Tim Börde beginnt für Nina ein Wettlauf gegen die Zeit …

Meinung:


Ihr seht mich gerade mit den Finger auf der Tastatur klimpern, denn ich muss gut überlegen wo ich anfange. Nehmen wir mal den Klappentext - und sorry, falls ich ein klein wenig zu viel verrate, aber ich bin jetzt schon so oft angeeckt, dass ich es los werden möchte und nein, man kann es mir nicht schön reden, denn falsch ist falsch! Nina, die Wissenschaftlerin, sie entdeckt den Stream nicht. Nein, das tut sie nicht! Sie wird darauf hingewiesen, bekommt ihn gezeigt. Ich kann verstehen, dass man darüber hinweg sieht, ja. Was ich aber nicht verstehen kann, wenn man dann zu mir sagt: "Da ja aber Nina danach weiter ermittelt, ist es doch nicht falsch." Ich will wirklich niemanden angreifen und wenn jemand das okay findet, seine Sache, aber ein fast richtig ist trotzdem nicht richtig. Punkt.

Warum wir das Buch gemeinschaftlich nach ca. 260 Seiten abgebrochen haben ist schwer in Worte zu fassen ohne viel vorweg zu nehmen. Auf der einen Seite waren es tatsächlich die Darstellungen und Umschreibungen, denn diese war recht plump; dennoch trugen die Protagonisten Kaschmir. Kann man machen, fühlt sich für mich als Leser dann doch etwas falsch an. Zudem war es mir persönlich dann auch viel zu viel drum rum (Gerede). Ähnlich wie ich es schon in "Blutgöttin" neulich kritisiert habe: Sie wollen Menschen retten, Leben sichern und dann denkt man daran, wie heiß der andere doch gerade ist; mhm. Das umschreibt wohl nur im Groben, wie ich es empfand. Schlussendlich war diese ganze Nebengeschichte für mich mehr Lückenfüller als lesenswert.

Durch diese Aspekte kam schlussendlich bei mir null Spannung auf. Im Prinzip war ich gerade dabei abzutauchen und vielleicht sowas wie einen Ansatz von Gespanntheit zu verspüren, als dann eine Wendung kam, die mich einfach nur mit den Augen rollen lies. Es ist ja auch absolut logisch, dass man während einer verdeckten Ermittlung erst mal Spagetti Frutti di Mare in allen Einzelheiten kocht. Das mag vielleicht den einen oder anderen Leser begeistern, das darf es auch gerne, denn schließlich haben wir alle einen anderen Geschmack, aber für mich war es einfach nur Zeitverschwendung ohne dabei satt zu werden.

Es tut mir schon fast leid, dass ich so negativ über dieses Buch denke, denn vom Konzept bzw. der Idee her hatte es wirklich großes Potential. Ich hatte auf einen super spannenden Thriller gehofft, mit Intrigen und Verschwörungen. Nur leider war alles was bei mir ankam eine Seifenoper mit ein paar Toten und fehlender Spannung. Klar, der Schreibstil war fluffig zu lesen, keine Frage, aber das allein macht eben kein gutes Buch aus; zumindest für mich.

Fazit:


Gute Idee, aber mich konnte das Buch leider absolut nicht abholen.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Eigentlich gut, aber...

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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Beschreibung: 
Eine Welt, vier Schicksale und alle sind miteinander verbunden.
Das Wasser auf Ruann versiegt, der Krieg breitet sich immer weiter aus und die Leben scheiden dahin. In dieser Welt leben ...

Beschreibung: 


Eine Welt, vier Schicksale und alle sind miteinander verbunden.
Das Wasser auf Ruann versiegt, der Krieg breitet sich immer weiter aus und die Leben scheiden dahin. In dieser Welt leben die Politikertochter Feyla, der Offizier Dorgen, sein Freund der Soldat Tailin und die Sklavin Alia. Sie alle haben den innigen Wunsch etwas zu ändern. Sie alle wollen die Welt retten. Sie alle sind durch ein bestimmtes Schicksal mit einander verbunden.

Meinung:


Ich habe so viel zu diesem Buch zu sagen, dass ich vermutlich die Hälfte vergessen werde. Was mir besonders gut gefällt, dass die vier Erzählperspektiven  aus dritter Person geschrieben sind. Gefühlt ist das viel zu selten der Fall, oder ich lese die falschen Bücher - vermutlich Letzteres. Nach dem Prolog war ich sehr kritisch und schon drauf und dran eine Strichliste für das Wort "Blut" zu beginnen. Glücklicherweise war es dann doch nur der Prolog. Er ist blutig, blutrünstig und brutal. Wie auch der Rest des Buches, teilweise. Genau das ist sogar mein größter Kritikpunkt.

Auf der einen Seite wird vermittelt wie böse die Welt ist, es hagelt Vergewaltigungen, Mord, Intrigen und Sklaverei. Sehr passend wie ich finde, denn die Sapioner wollen buchstäblich die Welt unterwerfen, die letzten Götter töten und... - scheinbar muss da noch mehr sein, wie der Klappentext verrät, aber da heißt es dann warten. In diesem Band lernt der Leser erst einmal die aktuelle Situation, Charaktere und deren Beweggründe kennen. Sowie den (eventuellen) Beginn der eigentlichen Geschichte bzw. wo diese hinführen könnte. 

Die Atmosphäre ist zumeist doch eher bedrückend, oder sollte es zumindest sein. Die Autorin hat aus meiner Sicht jedoch einfach zu viel Liebesgedöns und Geplänkel verbaut. Ich mein, ja, es gehört schon irgendwie dazu um alles etwas aufzulockern, aber mal ehrlich: Wenn die Welt gerade am untergehen ist und der Zeitdruck unglaublich groß ist, dann denke ich doch nicht daran meinem Gegenüber die Klamotten vom Leib reißen zu wollen. Für mich fühlten sich diese Passagen sehr falsch an und ließen mich an der Glaubwürdigkeit der Charaktere zweifeln.

Die Geschichte von Alia fand ich am besten. Wohl ist ihre Risikobereitschaft oftmals so grenzwertig, dass man jederzeit damit rechnet, dass es schief geht, aber dennoch steht sie für ihre Überzeugung ein. Zudem gibt es auch hier eine Liebesgeschichte, die aber glaubhaft und schön verwebt ist. Die anderen Charaktere wirkten auf mich auch oftmals zu scheinheilig. Naja, falsch eben. Dennoch gefiel mir die Geschichte dahinter. Die Art, wie die Gottheiten in die Welt kommen, wie sie leben und dort integriert sind. Gerne würde ich mehr dazu schreiben, doch das wird wohl bis zum zweiten Band warten müssen, denn ich glaube das würde dem unwissenden Leser zu viel verraten.
Doch so viel kann ich noch verraten: Es gibt richtig interessante Wesen neben den Menschen und Göttern, nämlich die Pameli und ihre Pamuschkatzen. Einfach herrlich und ich hoffe noch ganz viel von ihnen zu lesen. 
Was ich mir vielleicht gewünscht hätte, wäre eine Karte. Diese Welt ist wirklich sehr komplex und die zeitlichen Abläufe in der Geschichte sehr verwirrend - wodurch es aus meiner Sicht auch zu dem einen oder anderen Logikfehler kam. Das finde ich sehr schade, da es wie gesagt, eine verdammt gute Geschichte ist, zumindest bis jetzt und solche Dinge mir immer wieder den Spaß am Lesen rauben. Also die Logikfehler, nicht die fehlende Karte.

Den mir bereits bekannten Stil der Autorin fand ich sehr angenehm zu lesen. Im Vergleich zu einem anderen Buch, das ich von ihr schon gelesen habe, hat sie hier nicht an Tiefe und Details gespart, was mir gut gefiel. Oftmals fühlte ich mich direkt ins Buch versetzt, konnte die Hitze spüren und den Lärm der Lager hören. Alles in allem fand ich die Geschichte lesenswert und hoffe, dass ich auch in den folgenden Bänden über die bisherigen Kritikpunkte hinwegsehen kann.

Fazit:


Nichts für Zartbesaitete, dennoch mit Herz und schön zu lesen, aber leider auch mit einigen Macken.