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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2018

Spannende Zeitreise

Das Haus der Malerin
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Rose Martineau hat eigentlich das perfekte Leben, zwei Kinder und einen Mann der sie liebt und mit seinen Firmen überaus erfolgreich ist. In den 70er Jahren war das sicher die normale Familienkonstellation, ...

Rose Martineau hat eigentlich das perfekte Leben, zwei Kinder und einen Mann der sie liebt und mit seinen Firmen überaus erfolgreich ist. In den 70er Jahren war das sicher die normale Familienkonstellation, dass die Frau zu Hause blieb und der Mann sich ums Geld verdienen kümmerte. Ihr perfektes Leben gerät jedoch abrupt ins Wanken, als herauskommt, dass ihr Mann sie nicht nur belogen, sondern auch betrogen hat. Durch ihn werden sie und auch die Kinder mit in den Skandal, der sich um ihn und seine Kompagnon entwickelt hat, hineingezogen.

Beim Tod ihrer Großmutter erfährt sie, dass sie doch nicht so mittellos ist, wie sie anfänglich dachte. Diese hinterlässt ihr nicht nur eine Eigentumswohnung, sondern auch ein Haus "The Egg" in Sussex. Beim Sichten des weiteren Nachlasses fallen ihr Briefe ihrer Großmutter aus den 30er Jahren in die Hände. Aus ihnen erfährt sie, dass diese eine Schwester namens Sadie gehabt haben muss. Aber niemand weiß etwas über Sadie. Um sich von ihren Problemen abzulenken, begibt sie sich auf Spurensuche um irgendetwas über Sadie herauszufinden.

Dieses Buch bewegt sich geschickt zwischen den 70er und 30er Jahren. In wechselnden Erzählsträngen erfahren wir so, wie es Rose in ihrer Situation geht. Sehr anschaulich stellt die Autorin dar, wie es Rose gelingt, ihr Leben und das ihrer Töchter in die Hand zu nehmen und sich den neuen Anforderungen ans Leben zu stellen. Für damalige Verhältnisse ungemein mutig übernimmt Rose ein eigenes Unternehmen und versucht allen Gegnern zu Trotz dieses zum Erfolg zu führen. In den Phasen der Ruhe begibt sie sich auf Spurensuche nach Sadie. Sie erfährt, dass diese eine Künstlerin war und findet sogar alte Freunde von ihr, die über weitere Informationen verfügen. Jedoch kann sich niemand erklären, was damals passiert ist und warum sie so plötzlich verschwunden ist.

Ich fand es interessant, dass Judith Lennox sich für ihren Frauenroman einen etwas anderen Zeitrahmen ausgesucht hatte. Je mehr ich in das Schicksal der beiden Frauen eintauchen durfte, umso begieriger wurde ich zu erfahren, wie es weitergeht. Auch wie sich die Protagonistinnen weiterentwickelten machte einen großen Teil der Spannung aus.

Ich empfehle dieses Buch sehr gerne und vergebe vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Verlorene Kinder

Die verlorene Schwester
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Es ist nicht nur die Geschichte von Anna, sondern auch die der Schwester Marie und Lena. Wobei Anna und die Schwestern Jahre trennen. In zwei verschiedenen Zeitepochen erfahren wir von ihrem Leben. Marie ...

Es ist nicht nur die Geschichte von Anna, sondern auch die der Schwester Marie und Lena. Wobei Anna und die Schwestern Jahre trennen. In zwei verschiedenen Zeitepochen erfahren wir von ihrem Leben. Marie und Lena, die in Bern 1968 nach dem Tod des Vaters in ein Heim kommen wohl ihre Mutter noch lebt, werden beide von der Fürsorge abgeholt und als sogenannte "Verdingkinder" zu anderen Familien gegeben.

Annas Geschichte spielt 2008 in der Schweiz. Wie die Frauen zueinander finden, was sie verbindet, das ist eine Geschichte, die unbedingt gelesen werden muss.

Beide Handlungsstränge verknüpfen sich perfekt miteinander und so erfährt man stückchenweise immer mehr über die schreckliche Vergangenheit, bis sich zum Ende hin ein vollendetes Bild ergibt.

Die Autorin hat es wieder einmal verstanden eine Geschichte zu verfassen, die einem von der ersten Zeile weg fesselt. Man will einfach wissen, was weiter passiert. So ist es ein ereignisreicher Roman geworden der in einem spannenden Finale endete.

Die Autorin hat sich hier einem Thema angenommen, von dem ich so gar nichts wusste. Die sogenannten Verdingkinder wurden seit 1800 bis ca. 1980 in der Schweiz an Familien vermittelt. Hierbei handelte es sich oft um Kindern aus Heimen, oder aber auch aus sozial schwachen Familien. Jedoch waren diese Familien meist keine Pflegefamilien, sondern die Kinder mussten dort schwer für ihr Essen arbeiten. Sie wurden selten gut behandelt, oftmals durften sie nur selten die Schule besuchen.

Diese Geschichte der Kinder und später der Frauen hat mich tief betroffen gemacht. Ich frage mich, wie sich diese altbackene Regel so lange hat halten können. Warum haben die Behörden damals dieses Spiel so lange mitgemacht?

Mir hat dieses Buch ungemein gefallen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und vergebe nur zu gerne fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Wunderbarer informativer Auftakt einer Familiengeschichte

Die Villa am Elbstrand
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Im sorglosen Sommer 1912 ahnt die sechzehnjährige Sophie Brix nicht, dass sich ihr Leben innerhalb kurzer Zeit komplett ändern wird. Als sie am Glücksburger Strandhotel ein Feuer auf dem Dach bemerkt, ...

Im sorglosen Sommer 1912 ahnt die sechzehnjährige Sophie Brix nicht, dass sich ihr Leben innerhalb kurzer Zeit komplett ändern wird. Als sie am Glücksburger Strandhotel ein Feuer auf dem Dach bemerkt, kann sie relativ schnell die Angestellten informieren. Jedoch ist das diese Mädchen am Fenster unter dem Dach. Für sie scheint jede Hilfe zu spät zu kommen. Aber Sophie hat eine Idee und es gelingt ihr Anna Nieland, die Tochter des bekannten Reeders aus Hamburg, aus den Flammen zu retten. Mit dieser Rettung beginnt eine lebenslange Freundschaft zwischen den beiden Mädchen, die Einfluss auf ihr gesamtes Leben haben wird.

Anna gibt Sophie, die Tochter eines Melkers, zwei Jahre später die Möglichkeit nach Hamburg zu kommen und bei ihr als ihre Gesellschafterin zu leben. Am Anfang ist es nicht leicht für Sophie sich als einfaches Mädchen vom Land in der Großstadt und auch in der Familie Nieland zu behaupten und akzeptiert zu werden. Jedoch ihre liebenswerte, natürliche Art macht es den Familienmitgliedern schwer sie nicht zu mögen.

Doch es kommen schwere Zeiten auf Sophie und die Familie Nieland zu. Die Welt ist in Aufruhr, ein Krieg scheint nicht mehr fern. Lest selbst, inwiefern diese Ereignisse Einfluss auf das Leben von Sophie und der Familie Nieland in der Villa am Elbstrand haben werden.

Ich fand dieses Buch ungemein interessant. Es erzählte anschaulich, phasenweise sehr anschaulich, das Leben einer Familie in diesen damals unruhigen Zeiten. Sicher man weiß einiges über diese Zeit, aber durch das persönliche Schicksal der Protagonisten wurde es mir beim Lesen sehr viel informativer. Die historischen Fakten hat die Autorin gut recherchiert und geschickt in diesem Roman eingebettet.
Mir hat das Buch gefallen. Es gibt verdiente fünf Lesesterne und eine Empfehlung an alle.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Die 20er Jahre in Berlin

Das Palais Reichenbach
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Wir befinden uns 1926 in Berlin. Die Stadt ist wie in einem Rausch. Es sind die goldenen Zwanziger. Alle ist im Umbruch. Kunst und Kultur lassen die Stadt erblühen, es gibt die ersten Filmpaläste und in ...

Wir befinden uns 1926 in Berlin. Die Stadt ist wie in einem Rausch. Es sind die goldenen Zwanziger. Alle ist im Umbruch. Kunst und Kultur lassen die Stadt erblühen, es gibt die ersten Filmpaläste und in den Tanzlokalen singt Cläre Walldorf.

Aber für den Adel brechen schwere Zeiten an. Das Volk ist in Aufruhr und verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Für Fürst Paul von Reichenbach dagegen sind die Zeiten noch viel schwieriger. Der Familie droht der Bankrott. Retten kann die Familie nur die Heirat seines Sohnes mit einer sehr reichen Frau. Noch besser wäre es, wenn alle drei Kinder eine angemessene Partie machen würden.
Doch alle drei Kinder haben andere Pläne und Geheimnisse, die in jedem Fall nicht denen des Fürstenpaares entsprechen. Der Fürst steht dem Ruin hilflos gegenüber. Nicht jedoch seine Frau Juliane, sie ist willens alles zu tun, um das Haus Reichenbach vor dem Untergang zu bewahren.

Dieses in drei Teile gegliederte Buch bewegt sich chronologisch durch die Ereignisse. Angefangen im März 1926 und endend im Oktober selbigen Jahres bekommen wir einen kleinen Abriss von den finanziellen Sorgen der Fürstenfamilie Reichenbach. Es gibt genug Adelsfamilien, denen es gelungen ist, ihren Wohlstand und Reichtum beizeiten ins Ausland zu verlagern. Hier hat der Patriarch bereits das erste Mal versagt. Sich Ratschläge in dieser Situation einzuholen, war zu dieser Zeit einfach unmöglich. Über Geld spricht man nicht, man hat es! Zu Zeiten der Monarchie bekam der Fürst noch eine Apanage, diese Zeiten sind vorbei. Aber das Geld wird weiter verbraucht, als käme neues nach. Der Zusammenbruch ist unausweichlich.

Mir hat dieser Ausflug ins Berlin der Zwanziger gut gefallen. Die Autorin hat aber nicht nur das Leben der hohen Gesellschaft dargestellt, auch ihre Angestellten werden mit ihren Problemen und Sorgen sehr gut dargestellt. Für mich waren aber die Protagonisten die drei Kinder, die allesamt mit ihren Sorgen und Nöten auf sich allein gestellt waren. Mit den Eltern konnten sie darüber auf keinen Fall reden. Letztlich waren alle drei in der Zwickmühle und sahen für sich kaum einen Ausweg aus dem Dilemma. Auch hier ist dann der Spruch für dieses Buch passend "Adel verpflichtet". Das Ende hatte für mich so den Anschein, als wenn man direkt für ein weiteres Buch ansetzen könnte. Hier bin ich gespannt, denn da könnte noch so einiges erzählt werden.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch las sich ausgesprochen flüssig und angenehm. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.11.2018

Beeindruckend

Das Mädchen mit dem Schmetterling
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Julie und Ellie sind Schwestern und doch grundverschieden. Ellie, die ältere der Beiden, ist Polizeichefin in ihrem kleinen Heimatort am Mystic Lake. Julie dagegen ist eine äußerst erfolgreiche Kinderpsychologin ...

Julie und Ellie sind Schwestern und doch grundverschieden. Ellie, die ältere der Beiden, ist Polizeichefin in ihrem kleinen Heimatort am Mystic Lake. Julie dagegen ist eine äußerst erfolgreiche Kinderpsychologin in Los Angeles. Jetzt steht sie vor den Trümmern ihrer einstmals so erfolgreichen Karriere.

Beide haben seit Jahren nur noch sporadischen Kontakt zueinander. Und doch ist es so, dass ein unvorhergesehenes Ereignis Ellie um die Hilfe ihrer Schwester bitten lässt. Ein sogenanntes Wolfskind ist urplötzlich im Distrikt aufgetaucht. Das völlig verwilderte und verwahrloste Kind ist nicht nur schwer traumatisiert, es spricht auch nicht. Niemand weiß woher das Kind kam, es wird kein Kind vermisst, auf das die Beschreibung und das ungefähre Alter passen könnte.

Für Julie wird dieses Kind zum Rettungsanker. Sie versucht mit viel Einfühlungsvermögen und ihren Kenntnissen sich dem Kind zu nähern, um so Informationen über das Mädchen zu erlangen und es zu therapieren.

Das ist eines der Bücher, die mich wieder einmal tief beeindruckt, aber auch betroffen gemacht haben. Die Story, die die Autorin hier geschrieben hat, ist so unfassbar und unglaublich. Gut gefallen haben mir die einfühlsame Beschreibung des Vorgehens der Psychologin als sie versucht mit dem Kind Kontakt aufzunehmen und sich ihr zu nähern. Auch ihre sehr emphatische Darstellung als und auch wie es beiden Schwestern gelingt, wieder ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Das Buch liest sich schon durch die Story richtig gut. Pausen während des Lesens fielen mir sehr schwer, weil ich fortwährend wissen wollte, wie es weitergeht. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne!