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Veröffentlicht am 07.02.2017

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Töchter des Roten Flusses
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Für Tuyet Neumann ist es, als würde die Welt einstürzen. Marina, die Frau die sie großgezogen hat, ist ihrer Krebserkrankung erlegen. Im an sie gerichteten Nachlass findet sie Hinweise darauf, dass ihre ...

Für Tuyet Neumann ist es, als würde die Welt einstürzen. Marina, die Frau die sie großgezogen hat, ist ihrer Krebserkrankung erlegen. Im an sie gerichteten Nachlass findet sie Hinweise darauf, dass ihre richtige Mutter sie gar nicht verlassen hat. Im Gegenteil, sie wartete in Vietnam mit ihrer großen Tochter Tien, auf die Rückkehr ihres Mannes Phong und die kleine Tochter Tuyet. Hat Marina die Ehe ihrer Eltern zerstört? Aber es kommt noch schlimmer. Ihr Freund Alexander hat sich für zwei Jahre nach London an eine dortige Schule versetzen lassen. Und auch auf Arbeit wird sie mit ihren eigenen Fehlern konfrontiert. Die Chefin schickt sie auf eine Auszeit.

In dieser Phase begibt sie sich auf eine Entdeckungsreise nach Vietnam und beschließt nach ihrer Mutter und ihrer Schwester zu suchen und ihre Wurzeln zu finden.

Dieses Buch war für mich eine wahre Entdeckung. Es hat mich fasziniert, es war ungemein interessant und auch fesselnd. Die Handlung war zu keiner Zeit vorhersehbar. Es sind so viele Dinge geschehen, mit denen ich im Vorfeld nie gerechnet hätte. Die Protagonisten sind ausgesprochen sympathisch. Gerade Tuyet, die in diesem Buch so eine unglaubliche Wandlung mitmacht, der es auch gelingt, sich von den inneren Zwängen zu lösen, ist mir besonders lieb gewesen. Auch die Beschreibungen über das vietnamesische Leben und ihre Rituale waren so aufschlussreich. Sie haben dieses Buch mit Leben gefüllt und es zudem extrem bereichert. Ganz besonders interessant fand ich die Beschreibung des Lebens der Vietnamesen damals in der DDR. Ich selbst kannte auch einige Vietnamesen, habe aber viele Dinge ihres persönlichen Lebens nicht bemerkt bzw. wahrgenommen.

Für mich ist dieses Buch ein wahrer Schatz den ich nur zu gern weiterempfehle. Von mir gibt es fünf verdiente Lesesterne.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Krimizeit in Ostfriesland

Mord in Pilsum. Ostfrieslandkrimi
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Die Rentnerin Josefine Brenner ist schon besonders. Als Rechtsmedizinerin im Ruhestand sollte sie diesen eigentlich genießen. Doch irgendwie gelingt ihr das scheinbar nicht.
Also Josefine hört, dass es ...

Die Rentnerin Josefine Brenner ist schon besonders. Als Rechtsmedizinerin im Ruhestand sollte sie diesen eigentlich genießen. Doch irgendwie gelingt ihr das scheinbar nicht.
Also Josefine hört, dass es ihrer Freundin Theda mit ihrem verstauchten Fuß nicht besser geht, belädt sie kurzerhand ihr Auto und fährt von Düsseldorf nach Pilsum - Ostfriesland. Schon ihr Auto ist anders als die herkömmlichen Autos. Josefine ist mit einem ehemaligen Leichenwagen unterwegs und liebt dieses Gefährt wegen seiner praktischen Größe. Zusammen mit Sir Toby ihrem Hund macht sie sich auf den Weg. Dort angekommen konfrontiert Theda sie mit ihrer Sorge um Chen Lu. Die nette Chinesin, die sich in Deutschland als Au Pair aufhält und ihr in den ersten Tagen geholfen hatte, ist verschwunden. Beide begeben sich auf Spurensuche und werden in kürzester Zeit mit einer Toten konfrontiert. Durch ihren Beruf kennt sich Josefine mit der Vorgehensweise aus. Sie hat alle Kontakte und leitet in kürzester Zeit alles notwendige in die Wege. Noch praktischer ist, dass ihre Enkelin Jessica auch bei der Polizei ist. So trifft sich ein eingespieltes Team um diesen Fall aufzuklären. Es gibt jedoch einige Merkwürdigkeiten und als kurze Zeit später unter merkwürdigen Umständen auch die nächste Tote Chen Lu gefunden wird, ist allen klar, dieser Fall hat es in sich.
Ganz im Stil von Angela Lansbury ermitteln Josefine und ihre Freundin. Durch ihre unkonventionelle Art und einer begeisterungswürdigen Energie kommen sie der Lösung des Falles meist näher, als die Polizei.
Das ist schon der vierte Fall mit Josefine Brenner, die in ihrem Rentnerdasein offensichtlich immer wieder über Leichen stolpert bzw. in Kriminalfälle involviert ist. Ich kannte bisher noch keinen der Fälle, aber das hat den Lesespass nicht getrübt. Mir hat die Geschichte und vor allem ihre Umsetzung sehr gut gefallen. Sie hat mich natürlich auch neugierig auf die vorangegangenen Fälle gemacht. Diese werde ich auf jeden Fall auch noch lesen.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Spannende schwedische Krimientdeckung

Der Mörder und das Mädchen
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Cornelia hat sich endlich dazu durchgerungen ihren Mann Hans zu verlassen. Zu oft hat er sie schlecht behandelt und schreckte auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Morgen nun endlich will sie mit ...

Cornelia hat sich endlich dazu durchgerungen ihren Mann Hans zu verlassen. Zu oft hat er sie schlecht behandelt und schreckte auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Morgen nun endlich will sie mit ihre Tochter Astrid in die neue gemietete Wohnung ziehen. Vorher muss sie nur noch die Besichtigungstour möglicher Kaufinteressenten für das Haus und die kommende Nacht überstehen. Und dann findet sie Hans am nächsten Morgen ermordet im Gästezimmer auf. Spuren, die Aufschluss über den Täter geben könnten, sind nicht zu finden.
Als dann auch noch herauskommt, dass Hans sehr vermögend war und Cornelia als alleinige Erbin dann mehrfache Millionärin ist, rückt sie als Tatverdächtige immer mehr in den Vordergrund.
Aber es gibt in diesem Krimi auch noch interessante Nebenpersonen, die dann alle mit in diesen spannenden Fall involviert sind. Josefin, die beste Freundin von Cornelia, deren Schwester Emma die als ermittelnde Kommissarin den Mord aufklären soll und auch noch den Stalker Hugo, der die Trennung von Emma nicht akzeptieren kann.
In kurzen, angenehm zu lesenden Kapiteln bewegt sich die Handlung vorwärts. Stück für Stück erfahren wir mehr von den einzelnen Protagonisten und ihren persönlichen Dramen und Schicksalen und die sind nicht minder spannend.
Gekonnt lenkt die Autorin das Geschehen. Auch der Täter kommt immer mal wieder zu Wort. Und so bin ich als Leser auch ständig am Überlegen, wer denn nun der Täter sein könnte. Dass, das Ende dann doch noch ganz anders wird, damit hätte ich nicht gerechnet.
Ich habe mal nachgesehen, es gibt von Sofie Sarenbrant bis jetzt keine weiteren Bücher in Deutschland. Das ist auf jeden Fall eine Autorin, die man im Auge behalten sollte.
Mir hat dieser Krimi ganz besonders gut gefallen, es gibt von mir dafür verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Ein geschichtlicher Ausflug nach Ostpreußen

Das Lied der Störche
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Als Frederike mit 11 Jahren auf das Gut ihres zweiten Stiefvaters kommt, fängt für sie ein neues Leben an. Gemeinsam mit ihrer Mutter und den beiden Halbgeschwistern siedeln sie von Potsdam nach Ostpreußen ...

Als Frederike mit 11 Jahren auf das Gut ihres zweiten Stiefvaters kommt, fängt für sie ein neues Leben an. Gemeinsam mit ihrer Mutter und den beiden Halbgeschwistern siedeln sie von Potsdam nach Ostpreußen aufs Land. Für Frederike fängt damit ein völlig neues Leben an, aber schnell findet sie sich in die Gegebenheiten ein und findet Gefallen am Landleben. Ein eigener Hund, ein eigenes Pony erleichtern dieses Einleben schnell. Auch die Familie entwickelt sich weiter und so werden weitere Geschwister geboren.

Friederike wird irgendwann klar, dass sie zwar eine Familie hat, aber trotzdem nicht so richtig dazu gehört. Um ihr weiteres Leben abzusichern, muss sie einen vermögenden Mann finden, denn ein eigenes Erbe hat sie nicht zu erwarten. Ein Kandidat wäre Ax von Stieglitz. Aber der ist viel älter als sie und ob er sie überhaupt als Frau wahrnimmt?

Besonders gut hat mir die Protagonistin Friederike gefallen. Sie übernimmt schon früh die Verantwortung für jüngere Geschwister und doch ist ihre Welt nicht so in Ordnung, wie es scheint. Die Autorin hat das Leben Freddys sehr einfühlsam erzählt, auch an ihren Gedanken, Ängsten und Sorgen lies sie uns teilhaben. Und es ist nicht nur das Teilhaben, während des Lesens entsteht auch der Wunsch, dass für Freddy alles gut ausgehen wird. Lest selbst, wie alles sich entwickelt.

Ulrike Renk hat mit ihrem Buch „Das Lied der Störche“ einen emotionalen und atmosphärisch dichten Roman vorgelegt. Von der ersten Seite an entwickelt die Geschichte einen derartigen Sog, dass der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. So darf man als unsichtbarer Beobachter im Hier und Jetzt zusammen mit Frederike die Ereignisse in der Familie miterleben. Gleichzeitig ist es eine Zeitreise in das vergangene Jahrhundert. Ostpreußen in den zwanziger Jahren, da war die Welt noch in Ordnung. Die Beschreibung des Landlebens zur damaligen Zeit, die Sommergäste, die jedes Jahr erscheinen, diese vielen Menschen, die auf so einem Landgut lebten. Man erfährt während des Lesens so viele Einzelheiten über das damalige Leben, die ich zum Teil so gar nicht gewusst oder wahrgenommen hatte.

Von mir gibt es für dieses Buch verdiente 5 Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 23.12.2016

Familiengeschichte mit langen Phasen

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Lorna Smith sucht für ihre Traumhochzeit die perfekte Location. Eigentlich kann es nur Black Rabbit Hall in Cornwall werden. Hier hatte sie als Kind mit ihrer Mutter traumhafte Stunden verbracht. Leider ...

Lorna Smith sucht für ihre Traumhochzeit die perfekte Location. Eigentlich kann es nur Black Rabbit Hall in Cornwall werden. Hier hatte sie als Kind mit ihrer Mutter traumhafte Stunden verbracht. Leider ist ihre Mutter jetzt tot und sie kann sich nur schwer an das alte Anwesen erinnern. Und doch finden Lorna und ihr Verlobter es nach einigem Suchen. Schnell wird Lorna klar, sie verbindet mehr mit Black Rabbit Hall. Was es ist, weiß sie nicht. Sie spürt nur diese Anziehungskraft und möchte das Geheimnis und die Geschichte des alten Anwesens entschlüsseln.

Eigentlich sind es genau diese alten Geschichten, die ich so liebe. Jedoch hatte ich mit diesem Buch so einige Schwierigkeiten. Es gab Abschnitte, die waren zäh wie Leder, sie waren langatmig und zogen sich endlos hin. Es gab auch Kapitel, durch die man zügig hindurch kam, begierig zu wissen, wie es weitergeht. Leider kamen danach meist wieder diese langatmigen Strecken.

Überrascht hat mich wiederum das Ende. Damit hätte ich nicht gerechnet und das hat einiges der Schwächen dieses Buches für mich wieder wettgemacht. Darum gibt es für dieses Buch doch noch drei Lesesterne.