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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2019

Interessante Heldinnenreise

Indy
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Mayas Leben steht Kopf: Beziehungsaus, Unistress, Demotivation, Sinnkrise … Da steht Pia vor ihrer Tür. Ihre gemeinsame Freundin Noemi, zu der sie seit Kindheitstagen keinen Kontakt mehr haben, scheint ...

Mayas Leben steht Kopf: Beziehungsaus, Unistress, Demotivation, Sinnkrise … Da steht Pia vor ihrer Tür. Ihre gemeinsame Freundin Noemi, zu der sie seit Kindheitstagen keinen Kontakt mehr haben, scheint in großen Schwierigkeiten zu stecken. Spontan brechen die beiden auf um Noemi zu finden und geraten dabei in allerlei Abenteuer. Bei einer kuriosen Autofahrt, ihrem Irrweg durch Berlin, hin zu Noemis spirituellen Mitbewohnern, so mancher Hinweissuche und ihrer Reise in die ewige Stadt Rom finden Maya und Pia schließlich zu sich selbst und zueinander. Noemi scheinen sie jedoch stets knapp zu verpassen.

Das farbenfrohe Cover hat mich direkt angesprochen und spiegelt im Nachhinein betrachtet die Heldinnenreise von Maya und Pia sehr gut wieder. So gibt es stets kleine Abzweigungen, die sich als Sackgassen entpuppen, viele kleine Hinweise, die sich durch die gemeinsame Reise schlängeln und keine gerade Linie, doch der Weg ist das Ziel.

Auch inhaltlich hat mich die Geschichte schnell gefesselt und so habe ich das Buch von Lina Kaiser innerhalb weniger Tage verschlungen. Der Schreibstil ist sehr modern, locker leicht und flüssig zu lesen. Kurze Kapitel regen den Lesefluss an, zudem gefiel mir die Idee, rätselhafte Kapitelüberschriften aus der Welt des Tarots zu wählen, so habe ich häufig die einzelnen Kapitel reflektiert und überlegt inwieweit die gewählte Bezeichnung zutrifft.

Der Aufbau der Geschichte ist schlüssig und es ist mir schnell gelungen eine Beziehung zu den facettenreichen Charakteren aufzubauen. Überraschende Wendungen und schwere Schicksalsschläge halten die Spannung aufrecht. Indy ist ein nachdenklich stimmender, emotionaler und berührender Roman, der gute Unterhaltung und Spannung mit einer Prise Erotik bietet. Am Ende kann ich mich nur fragen „Warum bin ich so fröhlich“ über die Ereignisse und wie wird sich das Leben von Maya wohl nach ihrer abenteuerlichen Heldinnenreise entwickeln.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Traditionelle Kampfkunst trifft Gegenwart!

Yamamachi - Das Geheimnis der Senshi
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Der Titel „Yamamachi“ benennt eine geheime Stadt, versteckt in den Bergen Japans. In ihr leben die Senshi, welche auch als Ninjas bekannt sind, verborgen vor der Außenwelt um ihre Traditionen zu wahren. ...

Der Titel „Yamamachi“ benennt eine geheime Stadt, versteckt in den Bergen Japans. In ihr leben die Senshi, welche auch als Ninjas bekannt sind, verborgen vor der Außenwelt um ihre Traditionen zu wahren. Doch eines Tages, als Soe, eine erfahrene und bestens trainierte Senshi, einen Auftrag ausführt, sich mit einem überlegeneren Gegner anlegt und schwer verletzt wird, passiert es. Ein unbeteiligter Passant beobachtet sie, fasziniert von ihrer Kampfkunst und verursacht somit eine Black-Sword-Situation. Da die Gefahr zu groß ist, dass das Geheimnis der Senshi gelüftet werden könnte, ist Soe dazu gezwungen Nico, einen bekannten, ihr jedoch sehr unsympathischen Studenten, mit nach Yamamachi zu bringen. Nico wird Teil einer Versuchsreihe in der Außenstehende an die Lebensweise der Senshi herangeführt werden, um die Notwendigkeit der Geheimhaltung nachzuvollziehen. Doch Soe umringen noch weitere Geheimnisse, die es ihr zusätzlich erschweren eine Beziehung zu Nico aufzubauen, da ihr schwere Schicksalsschläge und ein grausames Mysterium Steine in den Weg legen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte wird abwechselnd aus den beiden Blickwinkeln der Protagonisten erzählt, so dass sich abwechselnd interessante Entdeckungen und Gedankengänge offenbaren. Zudem hat Anna S. Ullmann eine sehr bildhafte Sprache, wodurch die Stadt Yamamachi mühelos vor meinen geistigen Auge erschien und lebendig wurde.
Die Geschichte verfolgt einen nachvollziehbaren Handlungsstrang mit überraschenden Wendungen der Ereignisse, bei denen viele wunderbare Einblicke in die japanische Kultur geboten werden. Die Spannung wird konstant aufrecht gehalten, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte, um schnellstmöglich die Hintergründe einer mysteriösen Krimalgeschichte aufzudecken. Die beiden Hauptcharaktere Soe und Nico sind sehr authentisch, so dass ich schnell eine Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Daher freue ich mich bereits darauf in der Fortsetzung erneut in die Welt der Senshi einzutauchen.
Ein toller Auftakt einer Fantasy-Triologie, die ich absolut weiterempfehlen kann und daher mit 5/5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Interessante Urlaubslektüre mit spannendem Finale

Lago Mortale
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Simon Strasser hat sich am Ortasee zur Ruhe gesetzt und genießt das italienische Lebensgefühl, doch als er an Bord einer Yacht einen Toten findet, ist sein Instinkt geweckt. Als ehemaliger Polizeireporter ...

Simon Strasser hat sich am Ortasee zur Ruhe gesetzt und genießt das italienische Lebensgefühl, doch als er an Bord einer Yacht einen Toten findet, ist sein Instinkt geweckt. Als ehemaliger Polizeireporter versucht er so manches Geheimnis aufzudecken und gerät dabei selbst in Lebensgefahr. Eingebettet ist dieser spannende Kriminalfall in die wunderschöne Kulisse Norditaliens, dessen Beschreibungen für Fernweh sorgen. Simon genießt sein Leben am See und betreibt gerne Wassersport. Das Leben wäre perfekt, wenn sich seine Stieftochter nicht so sehr isolieren und seine Freundin nicht so weit weg in Frankfurt leben würde.

Bei dem Piemont-Krimi „Lago Mortale“ handelt es sich für mich um eine klassische Urlaubslektüre. Giulia Conti beschreibt intensiv die italienische Landschaft und das Lebensgefühl ihrer Bewohner. Mir gefällt auch sehr gut, dass immer wieder interessante Hintergrundinformationen zur Wirtschaftslage oder der Geschichte des Sees gegeben werden. Da der Krimi so scheinbar mit einem Reiseführer für den Ortasee gepaart wird, bekommt man schnell Fernweh!
Dennoch bleibt für mich die Spannung der Geschichte durchgehend bestehen, da es stets offene Fragen und Hinweise gibt, denen Simon nachgeht. Besonders im letzten Abschnitt überschlagen sich die Ereignisse und garantieren ein spannendes Finale. Die Charaktere sind sehr eigenwillig und zeichnen sich ihre Schwächen aus, doch gerade dies macht sie mir sehr sympathisch. Besonders Simon ist sehr selbstreflektiert und analysiert seine Situation häufig. Seine neutralen Vergleiche der deutschen und italienischen Kultur und Mentalität gefallen mir sehr, da sie den Lebensstil der Einheimischen verdeutlichen.

Frank Stöckle hat mir als Sprecher sehr gut gefallen. Seine ruhige und angenehme Stimme hat mich in den Bann gezogen. Er schafft es sehr gut, die richtigen Betonungen zu setzen und das italienische Vokabular gekonnt auszusprechen.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Bedrückende Familiengeschichte

Neujahr
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Henning verbringt gemeinsam mit seiner Familie den Jahreswechsel im Urlaub auf Lanzarote. Als er am Neujahrsmorgen eine Fahrradtour unternimmt, führt er sich voller Unmut seine Familiensituation vor Augen. ...

Henning verbringt gemeinsam mit seiner Familie den Jahreswechsel im Urlaub auf Lanzarote. Als er am Neujahrsmorgen eine Fahrradtour unternimmt, führt er sich voller Unmut seine Familiensituation vor Augen. Seit Jahren leidet er unter Panikattacken, die seine Frau nicht mehr ernst nimmt. Sie tanzt lieber mit einem Franzosen beim Silvesteressen. Henning fühlt sich überfordert, als Ehemann, Vater, großer Bruder und Geldverdiener. Seine Schwester Luna ist seiner Frau ein Dorn im Auge, da sie ihren freien Lebensstil nicht gutheißt. Henning schleppt sich schlecht vorbereitet und gänzlich erschöpft den Berg hinauf. Oben angekommen hilft ihm eine freundliche Dame, die ein abgelegenes Häuschen in Femés bewohnt in dem Henning bereits als kleines Kind mit seinen Eltern und Luna war. Es beginnt ein sehr bedrückender und schmerzhafter Rückblick in die Kindheit von Henning, eine Zeit die dieser erfolgreich verdrängt hatte.

Der Roman beschäftigt auf vielen Ebenen mit Hennings Gefühlen. Am Schluss fügt sich vieles jedoch wie ein Puzzle zusammen. Henning leidet unter den Panikattacken seit der Geburt seiner Tochter, welche er nun vielleicht genauso gut beschützen möchte, wie er es für Luna tut. Er muss stets auf sie aufpassen und steigert sich dort gegebenenfalls auf Grund der Verdrängung seiner Vergangenheit zu sehr hinein, so dass er in Panik gerät. Mir gefällt, dass der Roman so vielschichtig ist und nichts ohne Grund erwähnt wird. Dennoch schafft es Juli Zeh nicht mich mit ihrer Geschichte zu fesseln und besonders die erste Hälfte des Buches war für mich sehr anstrengend zu lesen, so dass Hennings eigene Motivation weiter zu radeln für mich zu einer Metapher wurde weiter zu lesen „Erster-Erster“. Dies liegt vor allem an der negativen Einstellung von Henning, in nichts etwas Positives zu sehen und sich selbst auch nicht dafür einzusetzen, dass sich etwas an seiner Situation ändert. Daher bleibt mir sein Charakter leider sehr unsympathisch. Der Rückblick auf Henning und Luna hat mich emotional jedoch sehr ergriffen. Auch die Beschreibungen aus der Sichtweise eines Kindes empfand ich als sehr gelungen. Die darauf folgenden Reaktionen des Erwachsenen Hennings haben sich mir jedoch nur teilweise erschlossen, ebenso wie das jahrelange Verhalten seiner Mutter, so dass viele Fragen ungeklärt bleiben. Da das Gesamtkonzept für mich nicht ganz schlüssig ist kann ich dem Buch nur 3/5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Spannender Auftakt der David Hunter Reihe

Die Chemie des Todes (MP3-CDs ungekürzt)
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Nachdem seine Frau und seine Tochter ums Leben gekommen, sind zieht sich der forensische Anthropologe David Hunter in ein kleines, beschauliches Dorf zurück und praktiziert als Hausarzt. Doch als ein Serienkiller ...

Nachdem seine Frau und seine Tochter ums Leben gekommen, sind zieht sich der forensische Anthropologe David Hunter in ein kleines, beschauliches Dorf zurück und praktiziert als Hausarzt. Doch als ein Serienkiller die Dorfidylle trübt und für Ungunst und Misstrauen unter den Dorfbewohnern sorgt, sind seine Fähigkeiten gefragt. Durch seine enge Polizeiarbeit gerät er selbst ins Kreuzfeuer der Bewohner, doch er findet stets Halt in Jenny. Sein Leben gerät jedoch aus den Fugen, als seine Freundin entführt wird. Um Sie zu retten bringt er sich selbst in größte Gefahr. Nun entdeckt er auf erschreckende Weise den wahren Charakter seiner Bekannten und Freunde.

Ich habe die ungekürzte Hörbuchversion aus dem Audiobuchverlag Freiburg gehört. Der Sprecher Johannes Steck, gehört zu meinen absoluten Lieblingssprechern, da er den Charakteren eine Seele verleiht und man spüren kann, dass er viel Liebe in seine Arbeit steckt.

Der Thriller beginnt direkt mit dem ersten Todesfall bei dem der Autor sehr realitätsnah und detailliert die Phasen des menschlichen Verwesungsprozesses beschreibt. Hierbei werden viele interessante Fakten geliefert, jedoch ist dies nichts für schwache Nerven und aus Erfahrung kann ich sagen, dass diese Kapitel vielleicht nicht unbedingt bei Kochen und Essen abschmecken gehört werden sollten. Ansonsten gefallen mir die Einblicke in die Polizeiarbeit aus der Sicht eines forensischen Anthropologen und die zwischenmenschlichen Beziehungen sehr. Der Handlungsablauf ist flüssig, nachvollziehbar und hält die Spannung stets aufrecht. Das Ende ist für mich absolut unerwartet und offenbart einige überraschende Geheimnisse. Daher kann ich den Auftakt der David Hunter Reihe „Die Chemie des Todes“ uneingeschränkt weiterempfehlen und vergebe 5/5 Sterne.