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Veröffentlicht am 29.12.2023

Verwirrend, teils etwas langatmig…hat aber was!

Pionéa – Loop
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Eine surreale Geschichte mit einer vielschichtigen, weitverzweigten Handlung über einen geheimnisvollen Charakter, für den Raum und Zeit keine Grenzen sind und der die Fähigkeit besitzt, sein Gegenüber ...

Eine surreale Geschichte mit einer vielschichtigen, weitverzweigten Handlung über einen geheimnisvollen Charakter, für den Raum und Zeit keine Grenzen sind und der die Fähigkeit besitzt, sein Gegenüber wirklich zu sehen und tief im Inneren zu berühren.
Klingt verwirrend? Ist es auch. Klingt interessant? Ist es auch!

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Zum Inhalt:
Eigentlich wollten die Freunde Jay und Alan, die Zwillingsschwestern Liya und Raya und die frisch Verheirateten Saskia und Jarne in ihrem Urlaub nur einen entlegenen Küstenabschnitt Korsikas erkunden und Pionéa wollte sich dort mit ihrem Freund Angus treffen.
Doch irgendetwas stimmt nicht: Der Ausgang des Küstenabschnitts ist nicht mehr zu finden und Angus erscheint nicht am verabredeten Treffpunkt.
Bei ihren gemeinsamen Bemühungen einen Ausgang zu finden, werden Fremde zu Freunden.
Sie ahnen nicht, dass dies der Beginn einer langen, gemeinsamen Reise ist…


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Meine Eindrücke:

„Pionéa – Loop“ von Lucas Martainn gehört zu einem jungen, mir bisher nicht geläufigem Genre: Visionary Fiction.
Für mich war es eine ganz neue Erfahrung. Denn tatsächlich nahm mich der Roman mit auf eine Reise, die etwas in mir bewegte – und das ohne es während dem Lesen zu bemerken.

Sehr früh war ich begeistert von dem sehr bildhaften, aber auch anspruchsvollen Schreibstil, der die Fantasie anregte, gleichzeitig aber vor allem aufgrund der langen, verschachtelten Sätze höchste Konzentration erforderte. Hin und wieder musste ich nochmal zurückspringen, weil ich nicht vollständig folgen konnte.

Nach etwa dem ersten Dritten kämpfte ich mit mir, ob ich das Buch weiterlesen soll oder nicht. Es war zwar spannend, zog sich aber stellenweise und wurde übererzählt. Als drei Seiten lang bildhaft beschrieben wurde, wie ein Charakter feststellt, dass sein Handy in der Hosentasche klingelt, dachte ich: Mensch, drei kurze Sätze hätten es auch getan.
Ich habe mich durchgebissen und wurde belohnt: Mit einer Tiefe und elementaren Themen, die mich verschluckten und verändert wieder ausspuckten.

Was diesen Roman für mich besonders macht, sind seine acht plus zwei Hauptcharaktere und deren Beziehungen zueinander: Jeder von ihnen hat eine besondere Persönlichkeit, durchläuft seine eigene innere Entwicklung, hat in einer anderen Person einen Anker, der ihn stärkt. Der Roman lebt von der Verbundenheit, der Offenheit und den inneren Erfahrungen der Charaktere und lässt uns unmittelbar mitfühlen.
Durch einen steten Wechsel der Perspektiven, dürfen wir jeden einzelnen Charakter unmittelbar erfahren. Durch Zeitsprünge in beide Richtungen wird eine vielschichtige Geschichte erzählt, deren Ebenen sich Stück für Stück übereinanderlegen und ein Ganzes ergeben. Alles bewegt sich in Kreisen und hängt irgendwie zusammen, Details vom Anfang ergeben plötzlich Sinn.

Diese abwechslungsreich gestalteten kurzen Abschnitte führen insgesamt recht angenehm, durch die nur 9 Kapitel auf über 800 Seiten, lassen mich aber etwas in der Schwebe zurück, denn: Vollständig verstanden habe ich die Handlung nicht.
Dabei bin ich aber nicht allein, den Charakteren geht es genauso. So halte ich es wie sie und verbleibe in dem Vertrauen, dass ich in der Lage sein werde im richtigen Moment die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Außerdem: Die Geschichte ist noch nicht zu Ende und geht in Teil zwei weiter. Vielleicht füllen sich die Lücken dort.


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Mein Fazit:

Man muss sich darauf einlassen können.
Dies ist definitiv nichts für Jedermann und auch keine leichte Kost. Wer jedoch neugierig und offen genug ist, kann in diesem Buch etwas für sich finden. Ich habe das – ohne jedoch genau sagen zu können, was es ist. Dennoch war dieser Roman definitiv eine Herausforderung.
Ich empfehle jedem, der überlegt dieses Buch zu lesen, sich vorab etwas mit dem Genre Visionary Fiction auseinander zu setzen, um böse Überraschungen zu vermeiden… oder die Neugier zu steigern.

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VISIONARY FICTION - Was ist das?

In den Worten von Lucas Martainn:
„Eine Reise für die Lesenden, die über die bekannten Grenzen der Realität hinausgeht, um die Tiefen des menschlichen Seins und die Geheimnisse der Existenz zu erforschen.“ „Sie erinnert uns daran, dass es im Leben mehr gibt als die oberflächlichen Erfahrungen, denen wir täglich begegnen, und sie ermutigt uns, die Tiefen unseres Seins und Wirkens und das grenzenlose Potenzial der menschlichen Vorstellungskraft zu erkunden.“

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Eine durch und durch vollkommene Geschichte

Träume aus Licht
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Meine Eindrücke:

Dieser Roman hält tatsächlich das, was auf der Buchrückseite angepriesen wird: „Der große Roman über die Stummfilm-Ära der Weimarer Republik“.
Er ist sowohl groß(artig), als auch fokussiert ...

Meine Eindrücke:

Dieser Roman hält tatsächlich das, was auf der Buchrückseite angepriesen wird: „Der große Roman über die Stummfilm-Ära der Weimarer Republik“.
Er ist sowohl groß(artig), als auch fokussiert auf die Zeitebene in den 1920er Jahren und die damalige Filmindustrie.

Aber von vorn:

Isabel Roderick war mir bis dato eine unbekannte Autorin mit Wurzeln in Wiesbaden, die nach eigenen Angaben gefühlvolle, atmosphärische Romane über starke Frauen schreibt, in denen das ein oder andere Familiengeheimnis aufgedeckt wird.
Ihr Roman „Träume aus Licht“ verkörpert ihre Faszination für die Stummfilm-Ära und wurde unter anderem von der Historie des deutschen Stummfilms „Metropolis“ inspiriert. (Herzlicher Verweis an die Autorinnen Homepage für mehr Hintergründe 😉)

Diese Faszination für den Stummfilm strahlt dieser Roman wirklich aus. Wir erfahren viel über die Geschichte, die Arbeit, aber auch die Bedeutung und das Schicksal des Stummfilms, eingebettet in die emotionale Geschichte einer Drehbuchautorin, Schauspielerin und Ehefrau im Berlin der 1920er Jahre. Dieser Handlungsstrang ist jedoch nur einer von dreien.

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Zum Inhalt:

Wiesbaden, 2000 (heute): Ariane findet unter dem Bett ihrer kranken Großmutter alte Filmrollen, in denen sie die Auflösung langgehüteter Familiengeheimnisse vermutet. Was für ein Mensch war ihre Mutter Vera, die sie selbst nicht gekannt hat und warum spricht ihre Großmutter nicht über sie?
Berlin, 1920er Jahre: Die junge Eva traut sich ihrer größten Leidenschaft nachzugehen – dem Schreiben. Ein eingereichtes Drehbuch-Manuskript beeinflusst nicht nur ihre Karriere, sondern ihr ganzes Leben.
Deutschland/ USA, 1950er Jahre: Vera ist es leid, ihr Leben nach den Vorstellungen ihrer Eltern zu leben. Sie will frei sein! Und eine bessere Mutter sein, als ihre eigene, die ein großes Geheimnis vor ihr bewahrt.

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Alle drei Handlungsstränge sind miteinander verflochten und wechseln sich im Romanverlauf ab, allerdings mit deutlichem Hauptanteil in den 1920er Jahren. Die Wechsel sind sehr angenehm und erzeugen eine große Spannung, die mich das Buch schwer aus der Hand legen ließ. Dabei sind die Erzählungen perfekt aufeinander abgestimmt, jede trägt ihren Part zur Geschichte bei und vervollständigt ohne Dopplungen Stück für Stück das Gesamtbild. Auch die Charaktere der einzelnen Ebenen sind mit sehr viel Liebe zum Detail entworfen und durchlaufen jede für sich eine Entwicklung.

Ich hatte zwischenzeitlich die Befürchtung, dass die Auflösung, die alles miteinander verbindet, zu wenig überzeugend sein könnte oder auf den letzten Seiten nur husch-husch abgehandelt wird.
Umso positiver war dann die Überraschung als jeder einzelne Aspekt in Ruhe ausgeführt, alle perfekt zu einem großen Ganzen miteinander verbunden und dann auch noch ein liebevolles Detail vom Romanbeginn wieder aufgegriffen wurde.

Einziges klitzekleines Manko, das ich Love Stories aber auch immer etwas zugestehe: Einzelne Umstände sind etwas sehr glücklich.


Mein Fazit:

Ein wundervoll einfühlsam erzählter Roman mit liebevoll erdachten Charakteren, der mich hat mitfiebern, mitleiden und schmunzeln lassen.
Ein Schreibstil, der mich von der ersten Seite an fesselte und mich luftig leicht durch die Handlung fließen ließ.
Eine vielschichtige Handlung, die zu einem großen Ganzen verschmilzt und mich am Ende mit einem wohligen Gefühl zurücklässt.

Kurzum: Eine durch und durch vollkommene Geschichte, die ich jedem wärmstens ans Herz legen möchte!

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Einer der vielschichtigsten und besten Krimis, die ich je gelesen habe

Glutspur
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Dieser Roman steckt voller Emotionen, Spannung und einer Tiefe, die ihresgleichen sucht. Dabei entführt er uns in das kontrastreiche Dänemark: die vibrierende Hauptstadt und das raue Jütland.

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Zum ...

Dieser Roman steckt voller Emotionen, Spannung und einer Tiefe, die ihresgleichen sucht. Dabei entführt er uns in das kontrastreiche Dänemark: die vibrierende Hauptstadt und das raue Jütland.

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Zum Inhalt:
Ein seit über drei Jahren ungelöster Mordfall bereitet Kommissar Bohm Kopfzerbrechen. Als letzten Versuch vor der Schließung der Akte, wendet er sich an Privatdetektivin Liv Jensen. Sie beginnt bei null und entdeckt neue Spuren, die sie nicht nur nach Nordjütland, sondern auch tief in die Vergangenheit führen…und sie doch in der Gegenwart wieder einholen.


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Meine Eindrücke:

„Glutspur“ ist der Auftakt der neuen Reihe rund um die Ermittlerin Liv Jensen von der dänischen Krimiautorin Katrine Engberg. Inspiriert wurde die Geschichte von dem Schicksal ihrer Großmutter.

Zunächst war ich etwas skeptisch bezüglich der Protagonistin: eine ehemalige Ermittlerin, die nun als Detektivin in Kopenhagen ihr Glück versuchen will? Sollte das etwa lediglich ein oberflächlicher Fall werden? Ohne echte Polizeiarbeit?
Eine völlig unbegründete Befürchtung, denn tatsächlich wird Liv von einem vertrauten Kommissar zur Unterstützung einer bislang erfolglosen polizeilichen Ermittlung herangezogen – und sie stellt ihre außergewöhnliche Kombinationsgabe unter Beweis.

Beeindruckt haben mich an diesem Kriminalroman im Besonderen zwei Dinge:

Der einzigartige Erzählstil
Es gehört schon viel dazu, wenn ich mich bereits nach wenigen Seiten in einem Buch „zu Hause“ fühle, getragen von einem wohlüberlegten, aber unglaublich leicht lesbarem Schreibstil. Wenn es dann allerdings auch noch gelingt, die Figuren allein die Geschichte erzählen zu lassen, mit ihren Wahrnehmungen und Gedanken nicht nur Umgebung und Situation, sondern auch Hintergründe und Erklärungen geschildert werden, wie im Fluss, wie eine Einheit – ohne dass ein distanzierter Erzähler einspringen muss, bin ich voller Bewunderung für das Talent der Autorin!

Die Tiefe und Vielschichtigkeit der Geschichte
Bereits nach dem ersten Kapitel hegte sich in mir der Verdacht, dass einiges miteinander zusammenhängt. Das tatsächliche Ausmaß der Zusammenhänge, wurde mir allerdings erst im Laufe der Handlung Stück für Stück bewusst. Gleich mehrere Mordfälle, aber auch viele persönliche Geschichten werden thematisiert. Es hat mir unglaublich Spaß gemacht, die Puzzleteile, die sich Schritt für Schritt abzeichneten, zusammenzusetzen und die bewusst gelassenen Lücken selbst zu füllen, geleitet von einem deutlichen roten Faden.
Dabei ist die Geschichte zusammengesetzt aus der Erzählung an sich, geheimnisvollen Visionen und Rückblenden in die 1940er Jahre. Eine wahnsinnig spannende Kombination, die, wie so vieles in diesem Roman, Hand und Fuß hat.
Auch die Charaktere geben diesem Roman eine besondere Tiefe: Liv Jensen, die Protagonistin und Detektivin, die Psychologin Hannah Leon und der iranisch stämmige Automechaniker Nima Ansari begleiten uns über den gesamten Roman hinweg. Jede/r von ihnen ist vor etwas auf der Flucht und hat sein eigenes Päckchen zu tragen.

Auf den insgesamt 462 Seiten wurde sich die Zeit gelassen, jeden Charakter tiefgreifend zu behandeln, die einzelnen Handlungsstränge aufwendig miteinander zu verweben und jeden einzelnen von ihnen nachvollziehbar abzuschließen. Ich ziehe meinen imaginären Hut!


Mein Fazit:

Einer der vielschichtigsten und besten Krimis, die ich je gelesen habe: emotional, spannend, geschichtsträchtig, atmosphärisch und wundervoll erzählt! Alles ist miteinander verbunden, die Puzzleteile fallen Stück für Stück ins Bild und werden im letzten Kapitel zu einem überzeugenden Ganzen verbunden.
Ich bin froh, diese Reihe und die Autorin Katrine Engberg entdeckt zu haben und empfehle „Glutspur“ gern allen Krimiliebhabern weiter: Er ist etwas ganz Besonderes!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Zu viel gewollt

Totenlichter
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Wenn man mit der Offenheit für eine zweite Chance an einen Roman herangeht, sich nach einem vielversprechenden und spannenden Start allerdings Widersprüche und sprachliche Schwächen häufen, bleibt am Ende ...

Wenn man mit der Offenheit für eine zweite Chance an einen Roman herangeht, sich nach einem vielversprechenden und spannenden Start allerdings Widersprüche und sprachliche Schwächen häufen, bleibt am Ende leider nur Ernüchterung.

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Zum Inhalt:

Nach dem bedrohlichen Tipp eines Unbekannten entpuppt sich der vermeintliche Selbstmord einer Unfallüberlebenden als Rätsel. Gab es doch Fremdeinwirkung? Gar ähnliche Fälle? Treibt ein Serienkiller sein Unwesen?
Erneut gerät die Psychologin Anna Wasmuth des Hamburger LKA tiefer in eine Ermittlung hinein, als ihr lieb ist. Zusammen mit ihrem impulsiven Kollegen Jan Nygård ermittelt sie in einem gefährlichen Fall.


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Meine Eindrücke:

Totenlichter ist nach Schmerzwinter der zweite Teil der Krimi-Reihe von Aaron Sander um Kommissar Jan Nygård und Psychologin Anna Wasmuth.

Ich hatte bereits Teil 1 gelesen, war begeistert von Aaron Sanders fesselndem Schreibstil, der einen schnell und tief in die Geschichte hineinzieht, und der sehr originellen und schaurigen Mordserie.
Allerdings konnte mich sein Protagonist Jan Nygård bis zum Ende von Schmerzwinter nicht vollständig überzeugen. Mit Teil 2 wollte ich Jan und Aaron Sander noch eine zweite Chance geben. Ich war gespannt, wie er seinen Protagonisten weiterentwickelt.

Tatsächlich hat Jans persönliche Entwicklung einen nicht unwesentlichen Anteil in diesem Roman. Er ist weiterhin impulsiv, stur und mehr Einzelgänger als Teamplayer – bleibt sich also treu. Er ist weiterhin psychisch angeschlagen, leidet nun vermehrt unter Flashbacks und seine Beziehung zu seinem Vater und auch Anna Wasmuth werden tiefer thematisiert. Letztere ist geprägt von Unausgesprochenem, was ich zu Beginn noch als recht überzeugend, zu Ende allerdings als etwas überspitzt empfand.

Auch die Spannung ist von Beginn an wieder sehr hoch, Anna wird mitten in der Nacht in ihrer neuen Wohnung von einem Fremden überrascht, der eine mysteriöse Nachricht hinterlässt. Auch das Tempo hat mir über weite Strecken des Buchs gut gefallen und die Thematik rund um Nahtoderfahrungen und die Schwierigkeiten des Überlebens sind sehr spannend.

Nach dem vielversprechenden ersten Drittel, häuften sich allerdings inhaltliche Widersprüche sowie erzählerische und sprachliche Schwächen.
Jan und Anna handelten vermehrt wenig professionell für ihr Fach. Der Fokus lag zunehmend auf den Charakteren anstatt der Ermittlung. Viele Aspekte, die in der ersten Romanhälfte noch als äußerst wichtig erachtet wurden, wurden gar nicht mehr aufgegriffen. Auch die Auflösung und die Motive waren wenig überzeugend und nur flüchtig ausgearbeitet.
Ich bin es gewohnt, dass am Ende von einem Krimi einiges offenbleibt und mag das für gewöhnlich. Hier wurde jedoch die Geschichte nur halb fertig erzählt.

Sehr schade! Ihre zweite Chance haben Jan und Aaron Sander leider verspielt. Schmerzwinter war deutlich stärker.
Ich vergebe je einen Stern für den starken Anfang und die interessante Idee rund um Nahtoderfahrungen.



Mein ernüchterndes Fazit:

Zu viele Widersprüche, sprachliche Schwächen sowie wenig überzeugende Motive und Reaktionen machen es mir leider schwer, diesen Roman weiter zu empfehlen. Ich werde ihn vermutlich nicht einmal innerhalb der Familie zum Lesen weiterreichen…dafür ist die Konkurrenz zu groß.
Der Start war stark, leider erschien es mir später so, als wurde zu viel gewollt und der Blick für das Wesentliche verloren. Schade!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 19.09.2023

Spannend und emotional von der ersten bis zur letzten Seite!

Schneekinder
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Dieses Buch erinnert daran, dass Vorurteile nicht immer wahr und richtige Entscheidungen oft auch schmerzhaft sind, dass man die Hoffnung niemals aufgeben darf und niemand alles allein schaffen kann: Jeder ...

Dieses Buch erinnert daran, dass Vorurteile nicht immer wahr und richtige Entscheidungen oft auch schmerzhaft sind, dass man die Hoffnung niemals aufgeben darf und niemand alles allein schaffen kann: Jeder braucht seine Vertrauten; sie machen uns stark und lassen uns über uns selbst hinauswachsen.


Zum Inhalt:

Bei ihrer Arbeit im Bergwerk, stoßen Jungen auf einen tödlich schwarzen Nebel. Er breitet sich unaufhörlich aus – und übermenschliche Steinwesen verlassen den Berg. Sie halten auf das Dorf zu, in dem aufgrund des Krieges nur noch Kinder und Alte leben. Die Dorfbewohner fliehen – und der Winter bricht herein.
Die junge Elin leidet unter dem Verlust ihres Zwillingsbruders Kjell. Doch sie muss stark sein. Für sich und für ihr ganzes Dorf.



Meine Eindrücke:

Schneewinter ist ein Fantasy Kinder- und Jugendbuch, von dem deutschen Autoren und Journalisten Andreas Langer. Inspiriert wurde er von seiner Faszination für Island, wohin er bereits mehrere Reisen unternommen hat.

Jorland, der Ort der Handlung, erinnert mit seiner frostigen, aber gleichzeitig geothermale Umgebung stark an Island. Seine Bewohner leben inmitten der Natur. Sie respektierend, ihr gleichzeitig aber auch ausgeliefert. Eine tolle Atmosphäre!
Das Düstere und Geheimnisvolle der offensichtlichen, unmenschlichen Bedrohung sorgt für Spannung von Anfang an. Gepaart mit dem sehr angenehmen, durchaus anspruchsvollem, aber leicht lesbaren, Schreibstil, fiel mir das Eintauchen in die Geschichte sehr leicht.

Das Setting eines Dorfes, in dem aufgrund eines Krieges lediglich junge und alte Bewohner leben, ist ebenso einfach wie originell: der Fokus liegt automatisch auf den Kindern, sodass junge Leser sich sehr gut mit ihnen identifizieren können.

Sehr berührt hat mich der starke Zusammenhalt der Gruppe, die große Bedeutung der Gemeinschaft. Aber auch das Straucheln und Zweifeln der jungen Protagonistin Elin, die ihre Rolle annimmt und mit ihr wächst. Ihre innere Zerrissenheit, doch auch ihre Trauer und ihr Mut werden einfühlsam geschildert. Ihr Durchhaltevermögen und ihre ausgeprägte Moral sind beeindruckend – sie ist ein großes Vorbild, auch für uns Erwachsene!

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bietet aber sehr viel Raum für eine oder sogar mehrere Fortsetzungen: Alle Charaktere sind noch sehr jung, sie befinden sich nun an einem völlig anderen Ort als zu Beginn der Handlung, weiterhin herrscht Krieg und wir erfahren, dass zwei Geschichten aus der Hjenda, der Sammlung von Sagen, Märchen und Geschichten Jorlands, wahr sind.
Über beide sind noch nicht alle Geheimnisse gelüftet. Und was, wenn noch mehr der fantastischen Erzählungen wahr sind?
Auf seiner Autoren-Homepage spricht Andreas Langer darüber, dass er sich über „jede und jeden freue, der Elin, Kjell und all die anderen bei ihren Abenteuern begleitet“. Abenteuern – Mehrzahl! Das lässt mich hoffen

Denn bis auf zwei minimale Unstimmigkeiten, die nicht der Rede wert sind, war es für mich ein perfektes Leseerlebnis, dass ich gern fortsetzen würde!


Mein Fazit:

Ein unglaublich spannender und bewegender Roman – von der ersten bis zur letzten Seite!
Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und war etwas traurig, als es dann „so schnell“ zu Ende war. Andreas Langer schafft es in einem einfachen Setting sehr viel Emotion, Handlung und Spannung einfließen zu lassen. Anspruchsvoll erzählt, ist es nicht nur ein wunderbares Fantasy-Abenteuer für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene!

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