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Veröffentlicht am 02.11.2023

Wieder tolle Extra-Einblicke in die WarriorCats-Welt

Warrior Cats - Mystische Spuren
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Kieselglanz‘ Junge

Bevor man dieses Short Adventure liest, rate ich, zuvor neben der sechsten Staffel auch das Special Adventure „Habichtschwinges Reise“ gelesen zu haben, da es zeitlich eng damit verknüpft ...

Kieselglanz‘ Junge

Bevor man dieses Short Adventure liest, rate ich, zuvor neben der sechsten Staffel auch das Special Adventure „Habichtschwinges Reise“ gelesen zu haben, da es zeitlich eng damit verknüpft ist.

Die sechste Staffel handelt viel von den Geschwistern Zweigpfote (später Zweigast) und Veilchenpfote (später Veilchenglanz), die beide die Töchter des WolkenClan-Katers Habichtschwinge sind. Kieselglanz ist ihre Mutter, jedoch kurz nach der Geburt ihrer Töchter gestorben. Wie es dazu kam, dass Kieselglanz vom Rest ihres Clans getrennt wurde und warum sie sterben musste, erfährt man in diesem Short Adventure.

Kieselglanz ist mir aus „Habichtschwinges Reise“ noch als die freche, mutige Kätzin bekannt, die das ausspricht, was sie denkt. Diese Kätzin ist in dieser Geschichte etwas erwachsener geworden, sie erwartet jetzt Junge. Dennoch ist noch viel von ihrer sorglosen Persönlichkeit von früher zu spüren. Ganz so sorglos ist sie jedoch schon bald nicht mehr, als sie von einem Monster entführt wird und sich ganz auf sich allein gestellt wiederfindet, ohne die Hilfe ihrer Clan-Gefährten und ohne eine Idee, wie sie diese wiederfinden soll.

Kieselglanz‘ Schicksal hat mich in einigen Zügen stark an das von Graustreif (siehe Manga „Graustreif und Millie“) erinnert. Dennoch gibt es einige große Unterschiede, wobei die Parallelen doch schon etwas offensichtlich waren. Auf ihrer Suche nach ihren Clan-Gefährten wandert Kieselglanz durch die Gegend und trifft auf viele freundliche Gesichter, muss aber auch einige Gefahren überstehen. Schnell ist klar, wie sehr sie sich von Geburt an auf den Schutz einer Gemeinschaft verlassen hat.

Tatsächlich ging mir in diesem Short Adventure einiges zu schnell, was irgendwie schade ist, weil es so viel Potenzial hatte. Zu vieles war bereits klar, wenn man „Habichtschwinges Reise“ und die sechste Staffel schon gelesen hat, und wenig neue Informationen kamen dazu. Leider blieb mir auch Kieselglanz‘ Entwicklung ein wenig zu schwach, weil die ganze Geschichte sich hauptsächlich mit der Suche nach dem WolkenClan befasst hat und weniger mit Kieselglanz selbst.



Baums Wurzeln

Vor „Baums Wurzeln“ sollte man meines Erachtens bereits die sechste und die siebte Staffel der Warrior Cats gelesen haben, um zum Einen erst mal zu erfahren, wer Baum überhaupt ist und welche Rolle er in den Büchern spielt, und zum Anderen ein bisschen Hintergrundwissen zu den Schwestern zu bekommen, die in diesem Buch ebenfalls eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen. Schließlich ist Baum bei ihnen aufgewachsen.

Baums Lebensgeschichte fand ich sehr berührend. Ich konnte die ganze Zeit über mit ihm mitfühlen, und von Emotionen war eh alles dabei: Wut, Trauer, Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Angst. Hier gab es sehr viel mehr neue Entdeckungen als im Short Adventure über Kieselglanz.

Besonders mochte ich auch die Begegnung Baums mit Kieselglanz, die in diesem Short Adventure ausführlich beschrieben wird. Mir hat das wirklich enorm gut gefallen, dass die beiden sich treffen, wo doch Baum später der Gefährte von Veilchenglanz – Kieselglanz‘ Tochter – wird.

Auch, dass Baums Vater einige Auftritte bekommt, fand ich wirklich großartig. Wobei diese Sache leider keine allzu gute Wendung nimmt, aber das beschreibt noch mal mehr, wie hart Baums Leben tatsächlich war.

Der einzige Punkt, den ich anmerken möchte, ist der, dass man bis zum Schluss nicht wirklich erfährt, wie Baum es schafft, mit dem Land zu sprechen. Denn in Staffel 6 und 7 kann er das, doch kriegt er es im gesamten Short Adventure über ihn nicht hin. Auch, dass ihm gegen Ende hin nur ein einziger Geist erscheint und nie der seines besten Freundes aus Kindheitstagen, fand ich sehr schade.



Mottenflügels Geheimnis

Bevor man „Mottenflügels Geheimnis“ liest, rate ich dazu, auf jeden Fall die erste bis einschließlich vierte Staffel gelesen zu haben sowie den Manga „Tigerstern und Sasha“. Zeitlich beginnt „Mottenflügels Geheimnis“ nach der zweiten Staffel und erstreckt sich dann durch Zeitsprünge über mehrere Staffeln hinweg bis hin zum Ende der vierten Staffel.

Mottenflügel hat von Tigersterns Jungen – abgesehen von Kaulquappe – von allen am wenigsten Aufmerksamkeit in der gesamten Reihe bekommen. Ihre Verwandtschaft zu Tigerstern spielte bei ihr nie so eine große Rolle wie bei Brombeerkralle, Bernsteinpelz und natürlich Habichtfrost. Von daher war ich mehr als froh, auch mal eine Geschichte aus Mottenflügels Sicht lesen zu können.

Besonders gut fand ich die Tatsache, dass Habichtfrost am Anfang wirklich noch ein echt netter Kerl war, der alles für seine Schwester Mottenflügel gemacht hat. Die enge Verbindung zwischen den beiden war sehr gut zu spüren. Natürlich wusste ich schon, dass Habichtfrost sich am Ende als alles andere als gut herausstellt, aber umso interessanter war es, zu lesen, wie Mottenflügel diesen Prozess erlebt hat.

Auch Mottenflügels nicht vorhandener Glaube zum SternenClan spielt natürlich eine sehr große Rolle in dieser Geschichte, schließlich ist sie die erste bekannte Heilerkatze der Clans, die nicht an den SternenClan glaubt. Da vor allem die Tatsache, dass sie nach dem Kampf gegen den Wald der Finsternis immer noch nicht zum SternenClan betet, obwohl die Sternenkrieger ja am Ende aufgetaucht sind, um die Clans zu unterstützen, immer wieder für Stirnrunzeln bei mir gesorgt hat, hat mir hier die Erklärung dessen auch gut gefallen. Es gab mir noch mal einen anderen Blick, wie das Verhalten des SternenClans genauso gut wirken kann, wenn man sowieso schon an ihm zweifelt.

Von allen Short Adventures ist „Mottenflügels Geheimnis“ für mich eins der besten. Mottenflügel war mir zutiefst sympathisch und ihre Reaktionen waren für mich alle nachvollziehbar. Genau, wie ich es mir gewünscht habe.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Manchmal unter der Gürtellinie

Boyfriend Material
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Irgendwie fällt es mir bei dieser Rezension ziemlich schwer, einen Anfang zu finden, der dem Buch angemessen ist. Es ist sehr vielseitig und spielt mit Gesellschaftskritik, einer großen menge Humor und ...

Irgendwie fällt es mir bei dieser Rezension ziemlich schwer, einen Anfang zu finden, der dem Buch angemessen ist. Es ist sehr vielseitig und spielt mit Gesellschaftskritik, einer großen menge Humor und manchmal auch nicht unbedingt sympathischen Charaktereigenschaften. Also lasst uns doch mit dem Humor beginnen.

Luc, der Protagonist der Geschichte, ist ein sehr humorvoller Mensch. Er beherrscht den britischen Humor wirklich fabelhaft – tatsächlich gab es allerdings ab und zu auch mal einige Anekdoten, die ich nicht verstanden habe; vermutlich, weil mir der britische Humor ebenso fremd ist wie der norddeutsche. Das meiste war aber auch für mich verständlich und hat mir das ein oder andere Mal ein Schmunzeln entlockt.

Mit ihrem Humor, den sie in die gesamte Geschichte eingebaut hat, macht sich Alexis Hall auch über große Themengebiete der heutigen Gesellschaft lustig. Vegetarismus, Queerfeindlichkeit, Doppel-Nachnamen, die Oberschicht und so weiter und so fort. Alles wird in Witze verpackt, mal mehr und mal weniger offensichtlich. Bitte nicht falsch verstehen: die Autorin macht sich keinesfalls lächerlich über diese Themen. Sie nutzt die Aktualität der Themen, um ihre Leserinnen zu unterhalten, und das auf sehr geschickte Art und Weise.

Luc war mir vom Grundsatz her schon sympathisch. Dennoch ist mir nicht entgangen, dass er einen Typ Mensch darstellt, der eben auch kontrovers ist – nicht nur schwarz oder weiß. So hält er beispielsweise nichts von unüberdachtem Vegetarismus, Selbstkasteiung und bestimmten Gesellschaftsgruppen, ist aber gleichzeitig auch sehr authentisch, weil ich viele seiner Züge und viele Ansichten auch in meinem persönlichen Umfeld schon gesehen habe. Manche seiner „Witze“ waren dennoch meines Erachtens das ein oder andere Mal schon tief unter der Gürtellinie, auch wenn ich verstanden habe, dass die Autorin genau diese Reaktion bei ihren Leser
innen hervorrufen wollte, indem sie Luc nun mal so gestaltet hat, wie er ist.

Oliver war mir tatsächlich etwas sympathischer als Luc, auch wenn er natürlich ebenfalls Fehler (gemacht) hat, die ich mal mehr und mal weniger gut nachvollziehen konnte. Er versteckt sich hinter einer Fassade, die Luc ins Bröckeln bringt. Kein Wunder, dass das für alle Beteiligten irgendwie Probleme nach sich zieht.

Dieses Buch kommt nicht ohne Drama aus. Tatsächlich gibt es sogar ziemlich viel Drama. Und trotzdem habe ich mich beim Lesen einfach wohlgefühlt – obwohl ich mich manchmal auch sehr über Luc oder andere Charaktere aufgeregt habe. Wenn ein Buch solche Reaktionen hervorruft, dann ist es auf jeden Fall einen Platz im Bücherregal wert. Vor allem aber finde ich, dass es trotz meiner Kritik eigentlich nichts daran auszusetzen gibt, denn meine Kritik bezieht sich meist auf Lucs Eigenschaften und Handlungen, aber da diese das Buch erst zu dem machen, was es ist, kann ich das Buch selbst gar nicht kritisieren. Keine Ahnung, ob das irgendwie verständlich ausgedrückt ist, ich hoffe es jedenfalls.


Fazit

Von mir gibt es nur deshalb einen halben Punkt Abzug, weil es manchmal etwas weniger unter der Gürtellinie hätte bleiben können, wenn Luc gesprochen hat. Manche seiner Aussagen wurden für mich einfach nicht ausreichend revidiert, während andere wirklich hinterfragt wurden. Von daher von mir nur einen halben Stern Abzug.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Ein mehr als würdiges Finale

Warrior Cats - Das gebrochene Gesetz. Licht im Nebel
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Wie der Klappentext schon anteasert, lassen in diesem Buch viele bekannte Gesichter ihr Leben. Teilweise sind diese Tode unwiederbringlich, denn einige liebgewonnene Charaktere verschwinden einfach … im ...

Wie der Klappentext schon anteasert, lassen in diesem Buch viele bekannte Gesichter ihr Leben. Teilweise sind diese Tode unwiederbringlich, denn einige liebgewonnene Charaktere verschwinden einfach … im Nichts. Ohne jegliche Chance auf Rückkehr. Ohne in die ewigen Jagdgründe des SternenClans eintreten zu können. Nicht einmal als Geister sind sie noch vorhanden, es ist ein endgültiger Tod, den es so in dieser Form nur selten in den bisherigen Büchern der Reihe gab.

Allein schon die Idee des Autorinnenteams, den Wald der Finsternis dieses Mal auf der Seite der Guten mitkämpfen zu lassen, um ein noch schlimmeres Übel als Tigerstern und Co. aufzuhalten, finde ich grandios. In diesem Buch bekommen Charaktere aus dem Wald der Finsternis eine Hintergrundgeschichte, die sie nahbarer und authentischer macht. Sie werden nicht mehr bloß Schwarz und Weiß dargestellt, sondern sind ebenso Katzen, die geliebt haben, ihrem Clan treu ergeben waren, aber eben auch Fehler gemacht haben. Vor allem das Schicksal von Schlagstein und Wacholderkralle hat mich tief getroffen, ganz zu Schweigen von Schneeschopf.

Tatsächlich würde ich mir irgendwann einmal ein Short oder Special Adventure über Schneeschopf und Dunkelstreif wünschen. Die beiden hätten sicherlich eine Menge zu erzählen! Und vor allem bei Dunkelstreif interessiert mich auch ein bisschen, wie sein Innerstes von nur einer einzigen Katze so verdorben werden konnte …

Die Hauptcharaktere bleiben natürlich auch in diesem Band wieder Wurzelquell, Stachelfrost und Schattenhelle. Alle drei habe ich im Laufe der Staffel sehr in mein Herz geschlossen, und ich bin irgendwie stolz auf die Erins, dass es dieses Mal keine klassische verbotene Liebesgeschichte mit Happy End gibt … aber mehr verrate ich nicht 😉

Besonders freue ich mich jetzt auf die achte Staffel, die hoffentlich ebenso einen großen Fokus auf die einzelnen Charaktere legt wie es in dieser der Fall war.


Fazit

„Licht im Nebel“ ist ein mehr als würdiges Finale für die siebte WarriorCats-Staffel. Da haben sich die Erins wieder richtig ins Zeug gelegt!

Veröffentlicht am 02.11.2023

Eine tolle Sammlung von Short Adventures

Warrior Cats - Wege zum SchattenClan
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Rotschweifs Schuld

In der Hauptreihe erfährt man leider nicht viel von Rotschweif, dem engen Vertrauten und Stellvertreter von Blaustern aus dem DonnerClan. Schon im allerersten Band der gesamten Reihe ...

Rotschweifs Schuld

In der Hauptreihe erfährt man leider nicht viel von Rotschweif, dem engen Vertrauten und Stellvertreter von Blaustern aus dem DonnerClan. Schon im allerersten Band der gesamten Reihe stirbt Rotschweif – direkt am Anfang. Im Laufe der ersten Staffel stellt sich heraus, dass es Tigerkralle war, der Rotschweif ermordet hat. Wie genau es dazu kam, erfährt man in diesem Short Adventure.

Rotschweif war mir als Charakter von vornherein sympathisch. Er ist ein junger, aufgeweckter Schüler namens Rotpfote, als er seinen ersten Auftritt hat. Unerfahren wie er ist, kommt es dazu, dass Tigerkralle ihm auf einer Patrouille das Leben rettet. Rotpfote ist völlig eingenommen von dem Gedanken, dass er Tigerkralle sein Leben verdankt und schwört sich, diese Schuld eines Tages zu begleichen.

Die Entwicklung Rotschweifs, Tigerkralle zunächst zu bewundern, dann jedoch langsam herauszufinden, dass Tigerkralle möglicherweise nicht der loyale und ehrliche Krieger ist, der er zu sein vorgibt, wurde meines Erachtens wirklich großartig dargestellt. Ich mochte es sehr, dass Rotschweif sich vom jungen, verängstigten Schüler zu einem selbstbewussten Krieger entwickelt hat, ohne dass diese Entwicklung an irgendeiner Stelle unschlüssig rüberkam.

Natürlich weiß man durch die erste Staffel bereits, wie Rotschweifs Leben endet, doch der Spannungsbogen dieses Short Adventures beruht eher auf dem Weg dorthin als auf dem letztendlichen Höhepunkt in der Schlacht gegen den FlussClan, in der Rotschweif getötet wird.



Bernsteinpelz‘ Clan

Anders als im Klappentext beschrieben, geht es in diesem Short Adventure nicht primär darum, dass Bernsteinpelz in der sechsten Staffel als Stellvertreterin zurücktritt. Vielmehr stürzen mehrere Probleme auf Bernsteinpelz ein, da ihr Clan wenig Vertrauen in sie hat, seit ihr Gefährte Eschenkralle – ehemals Eschenstern – als Anführer zurückgetreten ist. Hinzu kommt auch noch, dass ihr Sohn Tigerstern jetzt mit Taubenflug zusammen ist, die nun dem SchattenClan beigetreten ist; was Bernsteinpelz nicht sonderlich gutheißt.

Überraschend für mich war vor allem die Abneigung, die Bernsteinpelz zu Anfang der Geschichte gegen Taubenflug hat. Hundertprozentig schlüssig fand ich die Erklärung dafür auch nicht, obschon ich die Hauptaussage durchaus verstehe: dass es etwas anderes ist, wenn man seinen eigenen Clan verlässt, weil man sich dort nicht mehr wohlfühlt – so wie Bernsteinpelz damals – als wenn man seinen Clan verlässt, um mit der Liebe seines Lebens zusammen sein zu können – wie Taubenflug es getan hat. Meines Erachtens hätte Bernsteinpelz trotz dieser Erklärung etwas mehr Empathie für Taubenflug aufbringen können, denn schließlich weiß sie aus erster Hand, wie es ist, den Clan seiner Geburt hinter sich zu lassen.

Auch Schattenjunges – der Sohn von Taubenflug und Tigerstern – spielt in der Geschichte eine große Rolle, denn niemand weiß, was es mit seinen merkwürdigen Visionen und Anfällen auf sich hat. Da der SternenClan nicht helfen kann, reisen Bernsteinpelz, Taubenflug und Schattenjunges gemeinsam zum Stamm des eilenden Wassers, um dort Antworten zu finden.

Auf dieser Reise kommen sich Bernsteinpelz und Taubenflug auch endlich näher, und Bernsteinpelz überwindet ihre anfängliche Abneigung gegenüber der Gefährtin ihres Sohnes. Es war schön, im Stamm bekannte Charaktere wiederzutreffen und zu erfahren, wie es ihnen in der Zwischenzeit seit ihrem letzten Auftritt in den Büchern ergangen ist. Auch Bernsteinpelz macht im Laufe dieses Short Adventures eine große Entwicklung durch, und auch wenn ich am Anfang eine Kleinigkeit zu meckern hatte, hat mir das Lesen doch ziemlich gut gefallen.



Schattensterns Leben

In diesem Short Adventure geht es um Schattenstern, die Gründerin und damit erste Anführerin des SchattenClans und darum, wie sie ihre letzten Leben verloren hat. Die Geschichte spielt zeitlich nach der fünften Staffel.

Von allen Clan-Gründern war mir Schattenstern immer am liebsten. Ich mochte sie schon, als sie und die anderen Katzen der Berge aufgebrochen sind, um ein neues Territorium zu finden – als sie noch Großer Schatten hieß. Auch in dieser Geschichte konnte ich wieder stark mit ihr sympathisieren, auch wenn ich einige ihrer Entscheidungen nicht unbedingt gutheißen würde. Nichtsdestotrotz fand ich sie ihrem Charakter entsprechend und damit nachvollziehbar.

Als Schattenstern ein Leben verliert, ist ihr selbst relativ schnell klar, dass dahinter eine andere Katze steckt – eine, die sie schon ihr ganzes Leben lang kennt, noch aus der Zeit in den Bergen. Also begibt sie sich auf die heimliche Jagd nach dieser Katze.

Von den drei Short Adventures in diesem Sammelband ist „Schattensterns Leben“ mit Abstand der spannendste, weil es eben nicht ausschließlich um die charakterliche Entwicklung der Protagonistin geht, sondern auch um Action-Szenen, Intrigen und Freundschaft. Es ist wie eine kleine Schnitzeljagd nach Regeln der Warrior Cats.

Das Ende fand ich total gut gewählt. Tragisch, ohne Frage, aber mit einer enorm wichtigen Message, die ich hier jedoch nicht erläutern werde, weil das zu viel vorweggreifen würde. Mich hat dieses Short Adventure auf jeden Fall auf allen Ebenen abgeholt.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Trotz kleinerer Schwachpunkte insgesamt mitreißend

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung
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Bereits kurz nach Erscheinen dieses Romans gab es viele kritische Stimmen. Zu zähflüssig, zu brutal, zu viel Trauma, das am Ende nicht überwunden wird. Ganz ehrlich? Ich kann mit keiner dieser Kritiken ...

Bereits kurz nach Erscheinen dieses Romans gab es viele kritische Stimmen. Zu zähflüssig, zu brutal, zu viel Trauma, das am Ende nicht überwunden wird. Ganz ehrlich? Ich kann mit keiner dieser Kritiken mitgehen!

Es stimmt, die ersten hundert Seiten haben mich nicht so richtig in ihren Bann gerissen. Das liegt vor allem daran, dass anfangs noch vieles unklar ist, was sich aber im weiteren Verlauf natürlich bessert. Keine Frage, es gibt viele Geheimnisse in dieser Geschichte, die die Protagonistin Sloane aufdecken muss. Aber es gibt auch viele Antworten.

Nach ungefähr jedem zweiten oder dritten Kapitel folgten immer kleine Berichte – Email-Verläufe, Zeitungsartikel, Tagebucheinträge. Sie beantworteten viele Fragen, warfen aber auch einige auf. Ich muss gestehen, dass manche dieser Berichte nicht notwendig gewesen wären, einige hingegen fand ich wirklich sehr hilfreich, da sie die Geschichte auf eine ganz andere Ebene gehoben haben.

Möglicherweise kam es den einen oder anderen Lesern deshalb so zähflüssig vor – weil diese Berichte die Storyline logischerweise immer etwas unterbrochen haben. Mich hat das nicht großartig gestört, weil so nur die Spannung auf das nächste „richtige“ Kapitel wuchs.

Zu dem Punkt mit der Brutalität, die viele kritisieren: Es handelt sich nun einmal bei diesem Buch um einen Erwachsenen-Roman. Kein klassisches Romantasy-Buch, das im New Adult Bereich angelegt ist. Die Protagonisten haben im Alter von 16, 17, 18 Jahren den sogenannten „Dunklen“ zum ersten Mal besiegt. Jetzt sind die Erwählten alle Ende 20 bis Anfang 30. Meines Erachtens wurden die Kämpfe in diesem Roman sehr viel authentischer dargestellt als in den meisten Jugendromanen, was mir echt gut gefallen hat!

Ach ja, und bezüglich der „zu vielen Traumata“, die nicht überwunden werden: in diesem Punkt ist das Buch viel realistischer als jedes andere Fantasy-Buch, das ich je gelesen habe (und das waren so einige!). In anderen Geschichten kommt die Protagonistin vielleicht schnell drüber hinweg, dass sie im zarten Alter von 16 Jahren bereits mehrere Menschen auf dem Gewissen hat. Mal ganz ehrlich: unrealistischer geht’s ja wohl nicht.

Von daher finde ich gerade den Punkt mit den Traumata, die Sloane und die anderen Hauptfiguren in ihrem Leben erlitten haben, wirklich richtig gut. Durch den erneuten Kampf gegen den Dunklen bzw. den „Resurrektionisten“ kommen Erinnerungen hoch, die tief verdrängt wurden. Persönliches Drama und der Erwartungsdruck aller verbessern die psychische Verfassung von Sloane nicht gerade.

Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, aber dieses Buch war mal ein ganz anderer Fantasy-Roman als alle anderen. Die Magie spielt eine völlig andere Rolle, die Protagonistin Sloane steht zu 100% im Vordergrund und auch die Nebenfiguren und Statisten sind wirklich toll ausgearbeitet. Die Spannung bleibt dabei auch nicht zu kurz. Tatsächlich bin ich etwas skeptisch, ob es tatsächlich noch einen zweiten Teil braucht, wie anfangs angekündigt, denn auch wenn das Ende noch ein paar Fragen offen lässt, fand ich es doch irgendwie in sich abgeschlossen. Alles weitere könnte schnell „too much“ werden und sich zu stark wiederholen. Da bisher aber noch kein zweiter Teil veröffentlicht wurde – vielleicht bleibt es ja auch endlich mal bei einem Einzelband.


Fazit

Auch wenn die Geschichte sicherlich ein paar kleinere Schwachpunkte hat, konnte sie mich doch mitreißen und in ihren Bann ziehen. Von mir eine Empfehlung für alle, die sich von Brutalität, einer psychisch gepeinigten Protagonistin und einer ganz anderen Art von Geschichte für Erwachsene nicht abschrecken lassen.