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Veröffentlicht am 23.07.2020

Romantik in unglaublich schönem Setting!

Um fünf unter den Sternen
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Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die energiegeladene, selbstsichere Power-Frau Sam und die etwas ruhigere, pragmatische und organisierte Nessie erben den Pub „Star & Sixpence“ ...

Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die energiegeladene, selbstsichere Power-Frau Sam und die etwas ruhigere, pragmatische und organisierte Nessie erben den Pub „Star & Sixpence“ von ihrem Vater, den sie kaum kannten. Die Auszeit kommt beiden sehr gelegen und so beschließen sie, ins ländliche Little Monakham zu ziehen und ihr Glück als Wirtinnen zu suchen. Den Pub in neuem Glanz erstrahlen zu lassen ist schwieriger, als sie anfangs gedacht haben und schon bald merken sie, dass nicht alle Einwohner von Little Monakham sie mit offenen Armen begrüßen…

Beide Schwestern hatten großes Identifikationspotential für mich und waren auf ihre ganz eigene Art total sympathisch – Sam, die begeisterungsfähig, überschwänglich und zynisch ist im Kontrast zu der bücherliebenden und ruhigeren Nessie, die Abende am Kamin mit heißer Schokolade mag und Entscheidungen scheut. Beide zeigen sich reflektiert und facettenreich und sind sehr gut durchdachte Charaktere. Insbesondere der schwesterliche Zusammenhalt ist immer wieder im Buch zu spüren.

Das Buch ist in saisonale Abschnitte unterteilt und die Pubeinladungen zu Beginn der Abschnitte haben einen schönen zeitlichen Überblick verschafft und auf das zu Lesende eingestimmt. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und einfühlend und man möchte bei den Renovierungsarbeiten am liebsten selbst mitanpacken und alles organisieren, aufräumen und in Ordnung bringen oder den „bösen“ Dorfbewohnern einfach mal die Meinung sagen!

Wunderbar fand ich vor allem die Location und das Landflair. Am liebsten würde ich auch nach Little Monakham ziehen und jeden Abend in dem kleinen Pub verbringen! Die Vorstellung von weißer Weihnacht in so einem romantischen Städtchen ist einfach traumhaft!

Besonders gefallen hat mir die Alltagsromantik im Buch. Es war eben mal nicht das übertriebene Drama, die allergrößte Liebe (auf den 1. Blick) oder krassen Leidenschaften. Die Beziehungen haben sich alltäglicher und reifer entwickelt – mit ihren kleinen Höhen und Tiefen, wie im echten Leben auch! 😊

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Berührende Geschichte und charakterstarke Protas!

Als Gott ein Kaninchen war
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Elly Portman hat eigentlich eine glückliche Kindheit. Sie hat eine total verrückte beste Freundin, einen Bruder, der mit ihr durch Dick & Dünn geht und ein Kaninchen namens Gott. Doch hinter der Fassade ...

Elly Portman hat eigentlich eine glückliche Kindheit. Sie hat eine total verrückte beste Freundin, einen Bruder, der mit ihr durch Dick & Dünn geht und ein Kaninchen namens Gott. Doch hinter der Fassade ist nicht alles so rosig, wie es ihr als Kind schien – als sie älter wird, sieht sie viele Dinge aus einer neuen Perspektive. Zum Beispiel die schwierigen Lebensumstände ihrer besten Freundin Jenny Penny, die bei ihrer alleinerziehenden, trinkenden Mutter und deren wechselnden Liebhabern lebt und am liebsten mit Elly Leben tauschen würde. Oder der alte Nachbar Mr. Golan, der gerne Geschichten über die Juden in Deutschland erzählte und der Ellys Freundschaft ausnutzte. Oder ihr Bruder Joe, der seine Homosexualität vor ihren Eltern verheimlicht und dessen Herz von seiner großen Liebe gebrochen wurde. Und Elly, die als Kind mehr Geheimnisse und Schuld auf sich nimmt, als es ein junges Mädchen sollte und dabei vergisst zu leben.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt und berichtet von den Erlebnissen der jungen Elly und ihrem Erwachsenenleben. Die Schilderungen sind zum Teil sehr distanziert und trocken, manche Erlebnisse werden nicht konkret benannt, was aber gut zur Perspektive der Geheimniswahrung und des Vergessen-Wollens passt. Teilweise vermischen sich Erinnerungen mit Vorstellungen aus der Gegenwart und da hauptsächlich Pronomen statt Namen genannt werden, war das an manchen Stellen sehr verwirrend.
Obwohl das Buch von vielen Alltäglichkeiten eines Lebens berichtet, gibt es immer wieder neue Wendungen und kritische Lebensereignisse, die aufgedeckt werden oder eintreten, was die Geschichte bis zum Schluss interessant macht.

Besonders gut gefallen haben mir die sehr ungewöhnlichen, aber charakterstarken Personen und Beziehungen, vor allem die innige Liebe zwischen Joe und Elly und die tiefe Loyalität und Verbundenheit zu ihrer Freundin Jenny, aber auch die ungewöhnliche Freundschaft zu Arthur, der das Buch insgesamt mit seiner humorvollen Art sehr bereichert. Vor allem die starken Emotionen, einfühlsamen Begegnungen und außergewöhnlichen Menschen machen die Geschichte lesenswert.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Teenie-Romantasy mit deutschem Setting

Aura 1: Aura – Die Gabe
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Hannah hat ein stinknormales Leben: Sie geht zur Schule und nachmittags in den Klavierunterricht, trifft sich mit ihren beiden besten Freundinnen zum Feiern und hat nur Augen für ihren großen Schwarm Jan, ...

Hannah hat ein stinknormales Leben: Sie geht zur Schule und nachmittags in den Klavierunterricht, trifft sich mit ihren beiden besten Freundinnen zum Feiern und hat nur Augen für ihren großen Schwarm Jan, den sie aus der Ferne anschmachtet. Zu ihrer großen Enttäuschung scheint er sie aber gar nicht zu beachten und benimmt sich sogar wütend und ablehnend in ihrer Nähe. Immer wieder laufen sie sich über den Weg – auf Partys, beim Flaschendrehen und zuletzt auch noch ausgerechnet im Campingurlaub. Als sich dann noch die merkwürdigen Vorfälle häufen, ist sich Hannah sicher, dass sie damit zu tun hat und in ihr ungeahnte Fähigkeiten schlummern.

Das Cover ist traumhaft schön und so bin ich überhaupt auf die Reihe aufmerksam geworden. Auch die Story klang sehr vielversprechend, hat sich aber leider mMn nicht sehr gut entwickelt. Der Plot ist wenig spannend und auch bis knapp zur Hälfte des Buches verlief die Geschichte fast ereignislos und nahm kaum Fahrt auf. Immer wieder rückt die eigentliche Story um ihre Kräfte in den Hintergrund hinter jugendliche Plänkeleien. Einige Szenen und Handlungen wirkten unpassend und haben nicht ganz zum Bild gepasst. Das Ende wirkte überstürzt und hatte kaum Bezug zu den vorherigen Ereignissen. Die Konflikte wurden viel zu schnell und einfach gelöst. Mir haben hier die Zusammenhänge gefehlt und es blieben ziemlich viele offene Fragen.

Die Protagonistin fand ich angenehm, da sie keine unfehlbare Heldin war, sondern auch mal egoistische und „schlechte“ Entscheidungen getroffen hat. Ihre humorvolle, tollpatschige und befangene Art gaben der Geschichte einen Touch Natürlichkeit. Insgesamt hatte sie dadurch ein viel höheren Identifikationswert als das bei anderen Held/innen aus Bücher der Fall ist – wer würde nicht gerne mal etwas bei einer Mathearbeit nachhelfen? Auch das Setting an einem deutschen Gymnasium (und Weinberge!) fand ich erfrischend. Endlich mal keine amerikanische Highschool, sondern nachvollziehbarer Unterricht! Der Schreibstil ist sehr flüssig und locker und passt zum jugendlichen Tenor der Protagonistin. Vielleicht ist das Buch eher was für jüngere Leser/innen, die sich mit 14 und 15 besser in das Gefühlschaos hineinversetzen können.

Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen, dennoch interessiert es mich, wie es mit Hannah (v.a. nach diesem überraschenden Ende) weitergeht, sodass ich den Folgebänden eine Chance geben werde.

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