Wie geht es dem Menschen deren Leben auf Zetteln verschwindet und doch darauf festgehalten werden möchte und denjenigen die sie dabei Begleiten. In einem Buch was ich dazu gelesen habe heißt es in der ...
Wie geht es dem Menschen deren Leben auf Zetteln verschwindet und doch darauf festgehalten werden möchte und denjenigen die sie dabei Begleiten. In einem Buch was ich dazu gelesen habe heißt es in der Einleitung „"Sie müssen sich nicht um Ihre Eltern kümmern, doch Sie können sich dafür entscheiden." Möchte man nicht immer großzügig wegschieben das die eigenen Eltern altern und wir mit ihnen? Dieses Buch von Volker Kietz ist eine sehr persönliche, bereichernde Lektüre, warmherzig erzählt der Autor wie sein Vater immer weiter die Welt in die Welt der Demenz verlässt und er ihn dabei begleitet. Das Buch spiegelt eine optimale harmonische Situation, die nicht immer gegeben ist, was der Autor auch erwähnt und beide erleben die sogenannte letzte Zeit zusammen, meistern sie und können letztendlich loslassen. Ergänzend hat der Autor das Buch durch Zitate und Darstellungen von Wissenschaftlern und Autoren was ich sehr interessant fand und das Ganze noch einmal angenehm bereichert hat. Es ist ein schwerer, trauriger, manchmal auch belastender Weg, den aber jeder gehen muss, und wir können nur hoffen das dann jemand da ist der einen begleitet, sich kümmert sich sorgt und man irgendwann loslassen kann, vielen Dank.
„Wo Licht ist, da ist auch Schatten“ Der zweite Roman der Schriftstellerin Daniela Raimondi „Das erste Licht des Sommers“ nimmt uns mit in die Geschichte der Familie Casadio, eine Geschichte dreier Generation ...
„Wo Licht ist, da ist auch Schatten“ Der zweite Roman der Schriftstellerin Daniela Raimondi „Das erste Licht des Sommers“ nimmt uns mit in die Geschichte der Familie Casadio, eine Geschichte dreier Generation und ihrer Liebesbeziehungen, die von Höhen und Tiefen, von Verletzung und Fremdgehen, vom Armut und Lieblosigkeit, aber auch immer wieder von Verzeihen und Sich wieder zusammenraufen geprägt ist. Die Hauptfigur ist Norma Martiroli, deren Geschichte in mehreren Kapiteln ab ihrer Geburt 1947 erzählt wird und im Verlauf in die Gegenwart wechselt. In der Gegenwart macht sich Norma mit ihrer Mutter auf die Reise nach Italien, aber nicht um Urlaub zu machen, ihre Mutter ist schwer krank und Norma verbringt mit ihr dort die letzte verbleibende Zeit, sie begleitet ihr sterben. Das hat mich sehr bewegt, weil Norma eigentlich ihre Mutter als sehr lieblos empfunden hat.
Als Kind hat Norma regelmäßig die Sommerferien bei ihrer Großeltern in Stellata verbracht und mit dem gleichaltrigen Elio verband sie eine tiefe Freundschaft. Ihre Wege trennen sich, und erste Jahre später begegnen sie sich in London wieder, sie verlieben sich ineinander und heiraten. Aber „Dove c’è luce, c’é anchore ombra“. Das Buch ist in einer schönen flüssigen Sprache mit viel Empathie geschrieben, man kann sich in die Gefühls und Gedankenwelt der Figuren einfühlen. Es hat mich von Beginn an bis zum stimmigen Ende sehr berührt, und man darf mit Freude auf das nächste Buch von Daniela Raimondi warten, es ist sicherlich so lesenswert wie dieses, ich war gerne dabei, vielen Dank.
Nach „Die Marschallin“, erschienen 2021 erzählt eine weitere Familiengeschichte als Zeitgeschichte.
In den 1963 Jahren wo ein Autos als modernes Fortbewegungsmittel galt und man sich über Sicherheit ...
Nach „Die Marschallin“, erschienen 2021 erzählt eine weitere Familiengeschichte als Zeitgeschichte.
In den 1963 Jahren wo ein Autos als modernes Fortbewegungsmittel galt und man sich über Sicherheit noch nicht so viel Gedanken gemacht hat spielt diese Familiengeschichte. Wie stolz war man auf sein damals gekauftes Auto in diesem Buch einen VW Käfer machte es doch frei und unabhängig. Und dann, wie oft stellt man sich die Frage war man zur falschen Zeit am falschen Ort, ein Unfall geschieht und die Frage nach dem wie hat er das Leben aller Beteiligten verändert steht im Raum. Wie auch hier müssen alle Beteiligten lernen damit zu leben, jeder auf seine Art. Die Autorin schreibt immer wieder Geschichte um die Geschichte, das normale Leben, Zeitgeschehnisse, das lässt es interessant bleiben, los geht’s. Mit nur acht Monate verliert Zora ihren Vater bei einem Unfall, im Kino sieht sie Bambi und weint, weil es den Verlust ihrer Mutter durchleben muss, sie sieht Herby der ihr vermittelt wie lustig und bunt ein Käfer sein kann, zur Firmvorbereitung drehen Jugendliche einen Film, Zora spielt die Hauptrolle einen Unfall mit Ketchup, was hat der Pfarrer sich dabei gedacht, ist es gut therapeutisch durchdacht oder ist er einfach ein Sadist? Sie trägt einen Diamantring ihrer Mutter der schon zwei Mal verloren war. Der Brillant ist so teuer wie ein Auto, der Ring erinnert aber eher an ihre süditalienischen Schwiegereltern als an ihren Mann um den sie ein Leben lang getrauert hat. Ein Juwelier wo sie einen Vorsteckring kaufen möchte erkennt sofort den Wert des Rings, nicht ein ganzes Auto trägt sie eher einen gebrauchten.
Eingangs habe ich mich gefragt warum sucht sie erst jetzt nach dem Verursacher, möchte jetzt wissen wie alles war, wo sie selber 60 Jahre alt ist, etwa ab der Mitte des Buches erzählt sie warum. Das Buch ist im Wechsel geschrieben von Erzählung zu einem Sprachdialog in einem Café. Sie sucht den Verursacher, zunächst weiß sie nicht wie er heißt nur die Initialen E.T. im Verlauf findet sie den Namen aber es gibt mehrere davon, wer ist der richtige? Ihr Vater war ein Arzt, der Verursacher ist rüpelhaft und unvorsichtig gefahren, was war er für ein Mensch? Hier schreibt sie wertend über die Personen, ihr Vater ein Arzt, der Verursacher ein Arbeiter, sehen die Menschen das so, ist einer mehr wert wie andere. Zu Anfang des Buches hat die Autorin harte Worte zum Verursacher, sie schreibt „Der Täter meines Vaters“, aber ist er das? Ich frage mich auch wie wird der Verursacher damit umgehen nach so vielen Jahren wieder damit konfrontiert zu werden, was mutet sie ihm zu? Nein, er ist kein rüpelhafter Fahrer gewesen, was er gewesen ist, hinterfragt und findet sie und kommt zu dem Schluss ihn letztendlich doch nicht kennenlernen zu wollen. Satz: Ich werde ihn nie kennenlernen. Eine sich verlaufende Spur. Das Buch hat ein schönes Ende, sie findet von ihr unbekannte Filme ihrer Eltern, ihre Eltern als Paar. Zwei Textzeilen in dem Buch fand ich besonders gut. 1. Textzeile: Keiner, der im Straßenverkehr stirbt, hat morgens das Haus mit dem Wissen verlassen, das dies sein letzter Tag sein wird (und keiner denkt, dass er heute einen Menschen töten wird) Es kann jeden und jede treffen, auch mich. (Hier habe ich gedacht muss das nicht andersherum sein jede und jeden?) 2. Textzeile: Nahezu jeder Mensch sagt in seinem Leben nicht nur ein erstes, sondern auch ein letztes Wort, und manche letzte Worte werden berühmt, wenn auch anekdotisch, das heißt zweifelhaft, wie Goethes: Mehr Licht. Jeder von uns wird sein ureigenes Wort haben, das wir jetzt noch nicht kennen, und ich erinnere mich bei keinem der drei Menschen, die ich durch ihre finalen Stunden begleiten dufte, welche es waren.
Auf Seite 109 gab es in der Geschichte einen Sprung den ich nicht ganz verstanden habe, vielleicht kann es mir jemand erklären, bei mir sind das Stolpersätze, wenn ich einen Satz zwei Mal lesen muss und das war bei dem Absatz so.
Die Autorin hat wahrscheinlich extra für mich (quatsch) in ihrem Buch noch ein schönes Zitat geschrieben: „Immer wieder erstaunlich, wie Bücher ihren Weg zu einem finden. Manchmal liegen sie monate- oder jahrelang herum, bevor man sie aufschlägt, und genau dann passen sie zum eigenen Leben wie die Faust auf Auge“.
Resümee: Das Buch ist klar und sachlich, mit einen ruhigen Schreibstiel geschrieben, man findet leicht in das Buch, sie baut die Handlung auf, nimmt den Leser mit und entlässt ihn mit einem schönen Gedanken. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist für jemanden geschrieben der sich nach einem Unfall die Frage stellt, wie geht es allen die daran beteiligt sind und was hat es aus ihnen gemacht, vielen Dank dazu. Erschienen ist es im C.H. Beck Verlag
Nachtrag: Ich möchte einen Satz aus dem Buch aufgreifen, weil ich ihn richtig und wichtig finde und weil es gut ist, diese Plattform zu nutzen um darauf aufmerksam zu machen. Es hat für mich mit Wertschätzung eines jeden Menschen zu tun. Warum ist eine Arbeit, die oftmals erschwehrlich ist, wie Frisöre, Einzelhandelskaufleute, Müllmänner, Medizinisches Personal, Pfleger und viele mehr, kaum etwas wert, andere die Freitagmittag schon Wochenende habe so viel verdienen, wer Verantwortung trägt sollte etwas mehr haben, aber hat eine Frisörin nicht auch Verantwortung, wenn sie die Farbe zum Färben falsch anrührt kann es zu schweren Gesundheitlichen Folgen kommen. Oder ein Arzt kann ohne Personal gar nicht arbeiten. Und es muss Menschen geben die in „Niedriglohngruppen“ arbeiten, allein schon das Wort „Niedriglohngruppen“ oder „Mindestlohn“ sind abwertend, der Mensch oder seine Arbeit sind nur das mindeste an Lohn wert, die Frage ist auch, warum ist das so? Der Seite steht auf Seite 187 „Was auch deutlich wird: Wie nah die Löhne von Akademikern und Arbeitern damals noch beieinander lagen und das die abscheulichen Gehaltsunterschiede, die heutzutage vorherrschen, keinesfalls der Normalzustand sein müsste!“ Vielen Dank für diesen Satz.
Der Duden sagt zur Definition „Man sieht sich“ salopp: unverbindliche Abschiedsformel, die eine eventuelle neue Begegnung zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt ankündigt. In erster Hinsicht geht die ...
Der Duden sagt zur Definition „Man sieht sich“ salopp: unverbindliche Abschiedsformel, die eine eventuelle neue Begegnung zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt ankündigt. In erster Hinsicht geht die Geschichte um Frie und Robert und wir als Leser dürfen sie ins Erwachsenwerden begleiten. Über die Autorin steht im Klappentext, sie hat es als Grundschülerin geliebt, auf der Schreibmaschine ihres Vaters seitenlange Briefe und Geschichten zu schreiben. In genau dieser Zeit geschieht dieses Buch, in einer Zeit zwischen Schreibmaschine, Walkman, vermutlich auch Gameboy, die Findung von Jugendlichen in ihr Leben und Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, der Flucht aus dem Elternhaus in die weite Welt, in die Studienzeit ins ungewisse, ins Erwachsenwerden. Schon am Anfang denkt man bei Frederika und Robert gesteht euch doch ein wie sehr ihr euch liebt, aber irgendwie scheinen sie immer aneinander vorbeizureden oder wie hier auch aneinander vorbei zu leben, oder wollen sie sich selbst vor der Liebe schützen? Mussten sie sich einander erst beweisen, oder war es das Leben was sie auseinandergehalten hat? Wann ist der richtige Zeitpunkt im Leben, wann ist es zu spät und man bereut unter dem Motto hätte ich doch, was wäre, wenn. Ich habe und das darf man in einer Rezension auch schreiben das Buch von Thorsten Nagelschmidt „Der Abfall der Herzen“ gelesen. Beim Lesen war ich mittendrinn, weil es in meiner Gegend spielt und die Leute im Buch genau so waren wie wir zu der Zeit, man erlebte es wieder mit. Genau so ist das hier auch, das Abi-Treffen hatten wir allerdings noch nicht. Und ob Frie und Robert sich doch noch finden, das können sie beim Lesen dieses abwechslungsreichen und im ruhigen fließendem Text geschriebenen Buch selber entdecken, ein Buch um es mit in den Urlaub zu nehmen und wenn nicht in den Urlaub dann auf das Sofa, vielen Dank.