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Veröffentlicht am 04.06.2019

Eine Story die an die Nieren geht und vielleicht auch zum nachdenken bringt

The Silence
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Schon als ich “The Silence ” gesehen habe, wusste ich, das ich es unbedingt lesen musste.
Das Cover gefällt mir sehr gut und machte definitiv Lust auf die Geschichte.
Tim Lebbon hat einen sehr einnehmenden ...

Schon als ich “The Silence ” gesehen habe, wusste ich, das ich es unbedingt lesen musste.
Das Cover gefällt mir sehr gut und machte definitiv Lust auf die Geschichte.
Tim Lebbon hat einen sehr einnehmenden und fesselnden Schreibstil, wodurch sich das Buch für mich sehr gut lesen ließ.

Die Welt ist ein Ort an dem man zwischen Glück und Leid vor sich her lebt. An dem man gibt und nimmt.
Geprägt von gegenseitigem Verständnis, Liebe, Leid und einem stetigem vorankommen.
Doch was, wenn dies von einem Moment auf den anderen zerstört wird und man nur noch von Stille umgeben ist?
Was ist, wenn dies eine tödliche Stille ist, die Gefahr, Angst und Wahnsinn mit sich bringt?
Die eigentliche Tragik liegt nicht darin, was kommt. Als vielmehr darin, wie sich die Welt und die Lebewesen verändern.
Es ist Rückschritt aus der Zivilisation. Statt vorwärts, geht man immer einen weiteren Schritt zurück.
Tim Lebbon zeigt mit dieser Story über die blutrünstigen Vesps, dass die Zerstörung nicht unmittelbar mit Ihnen einhergeht.
Ja, sie bringen Tod und Leid.
Chaos und Zerstörung.
Wut und Trauer.
Entsetzen, das so groß ist, das es förmlich mit den Händen zu greifen ist.
Aber die Zerstörung ist nicht allein mit den Vesps behaftet.
Auch die Lebewesen tun dies. Weil sie sich versuchen unterzuordnen. Verzweifelt lechzen sie nach einem Ausweg.
Immer auf der Suche nach einem Ziel. Immer auf der Suche nach mehr. Nach mehr Leben. Man giert und zerstört gleichermaßen. Ein verzweifeltes Unterfangen das sehr viel auslöst.
Ein Punkt , an dem es nicht mehr um Menschlichkeit und Verständnis geht.
Es geht nur noch um das eigene Ich, um das eigene weiterleben. Egal, was dabei zerstört und niedergemetzelt wird.
Plünderung ist dabei nur das geringste Problem.
Sie kämpfen und lechzen nach jeder Quelle. Jedem Sein.
Es ist eine Flucht nach vorn. Aber was, wenn es kein Ziel gibt? Was wenn es kein “Sicher” gibt?

Die Handlung hat mir wirklich enorm gut gefallen. Der Autor spielt geschickt mit den Ängsten und dem Verstand der Leser.
Jeden Moment hat man Angst, ein Vesp kommt um die Ecke geschossen. Jeden Moment, die Angst, es wäre der letzte.
Um diese Geschichte vollends verstehen und in sich aufnehmen zu können, wurde sie in drei Teile gegliedert. Was wirklich sehr gut passt. Denn sie entwickelt sich phasenweise.
Man erfährt hierbei immer abwechselnd aus der Sicht von der tauben Ally und ihrem Vater Huw. Zu Ihnen hatte ich auch den meisten Bezug. Ich litt und fieberte unglaublich mit den beiden mit. Ihr nächster Schritt war auch meiner.
Immer auf der Hut. Immer still.
Kein Geräusch verursachen. Lautlos. Einsam und mit einem Gefühl der Einsamkeit und Leere durchzogen.
Doch mich haben auch Jude, Kelly und Lynne unglaublich beeindruckt. Wie sie sich entwickelt und angepasst haben. Wie sie ein Teil von Allys stiller Welt wurden.
Sie lernen daraus und können besser damit umgehen als andere und das kommt Ihnen zugute.
Sie kämpfen, sind mutig und gewinnen mit jedem Schritt mehr an Stärke.
Der Mensch ist ein Überlebenskünstler was hier sehr gut hervorkommt. Wir wachsen mit den Aufgaben und Situationen. Wichtig ist dabei nur, daß nicht zu verlieren, was uns ausmacht, was uns prägt.
Auch die Nebencharaktere wurden sehr gut gestaltet. Sie bringen Gefahr und Leid mit.
Daneben wird auch recht deutlich das nicht jeder mit Stille umgehen kann. Es gab Momente, die haben mir schier das Herz zerrissen. Weil es so ausweglos war und gleichzeitig so tragisch.

Der Kern des Ganzen , die Vesps wurden recht gut dargestellt. Auch wenn mir persönlich die Verbreitung und Vermehrung dieser Spezies etwas zu schnell, zu rasant ging. Es gab Momente, da waren nicht sie es, die mir Angst machten.
Sondern die, die mit der Stille nicht umgehen konnten und somit mehr Chaos und Zerstörung mitbrachten.
Hier blieben mir auch noch ein paar Fragen offen. Aber im Leben gibt es nicht immer Antworten.
Tatsächlich fand ich die Story sehr faszinierend und interessant. Weil man neben Allys Familie auch die Entwicklung der Welt mitbekommt. Dies wird sehr gut anhand von Facebook, Twitter und Co offenbart. Auch wenn mir stellenweise unklar war, wie lange doch die Kommunikation möglich war.
Die Spannung hingegen war von Anfang bis Ende unglaublich hoch. Diese Story lebt nicht von großartigen Wendungen, als vielmehr von der Entwicklung und großer Tragik.
Es hat mich emotional wirklich sehr ergriffen, aber tatsächlich auch ziemlich beschäftigt und nachdenklich gestimmt.
Denn am Ende steht man vor der Frage, was die Welt tatsächlich zerstört. Grauenvolle Wesen , die über die Welt hereinfallen oder der Mensch selbst?
Für mich eine wirklich großartige Geschichte , die sich so echt, intensiv und lebendig anfühlt, dass man das Gefühl hat, direkt an Allys Seite zu stehen.
Eine Grundthematik, die zwar nicht sonderlich neu ist. Aber unheimlich mitreißend und fesselnd erzählt wird, das man einerseits die Story verschlingt. Aber auf der anderen Seite auch unglaubliche Angst hat, die nächste Seite aufzuschlagen.
Anspannung, Angst und eine unglaublich große Verzweiflung, die einfach alles zum leben erweckt.
Das Ende hat mir hier besonders gut gefallen.
Denn letztendlich ist jeder Morgen eine neue Chance.

Fazit:
The Silence” war entgegen meiner Erwartungen, nicht ganz so brutal wie ich erwartet habe.
Viel mehr sorgen die ungesagten Worte zwischen den Zeilen dafür, daß eisige Schauer über den Rücken jagen.
Angst, Verzweiflung und Chaos.
Die Welt ist nicht mehr wie sie war.
Eingenommen, zerstört und beherrscht.
Diese Story punktet nicht mit einer Katastrophe die offensichtlich ist, als vielmehr damit, was es auslöst und mit sich reißt.
Ally ist eine großartige Protagonistin, die mir unheimlich ans Herz ging.
Auch wenn der Tiefgang hier unterschwellig verborgen liegt, so hat er mir enorm gut gefallen und mich wirklich beschäftigt.
Eine Story die an die Nieren geht und vielleicht auch zum nachdenken bringt.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Romantisch, dramatisch und einfach Leben pur

Eine Liebe in Manhattan
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Lange habe ich nichts mehr von Kate Dakota gelesen, aber nun wurde es endlich mal wieder Zeit.
Ich liebe einfach ihre Art zu schreiben. Leicht, fluffig, aber doch mit einer ordentlich Portion Dramatik ...

Lange habe ich nichts mehr von Kate Dakota gelesen, aber nun wurde es endlich mal wieder Zeit.
Ich liebe einfach ihre Art zu schreiben. Leicht, fluffig, aber doch mit einer ordentlich Portion Dramatik und Ernsthaftigkeit verknüpft.
Vom Titel her wirkt ihr neuer Roman sehr leicht und spritzig. Bis zu einem gewissen Grad ist er das auch und doch steckt so viel mehr dahinter, als man vermuten wurde.
Emma spielt in diesem Roman eine ganz besonders große Rolle. Kein Mädchen mit Modelmaßen und gerade dieser Umstand hat mir enorm gut gefallen.
Denn auf gewisse Art und Weise fühlt man sich dadurch mit ihr verbunden.
Und daneben ist sie auch ein Mensch mit spürbaren Ecken und Kanten.
Ein junges Mädchen das mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Eine Vergangenheit die so tragend ist, das sie bis in die Gegenwart reicht.
Wenn man Emma kennenlernt spürt man Wehmut und Traurigkeit, aber man spürt nicht worin dies begründet ist.
Man weiß jedoch das einige Dämonen in ihr toben und keine Ruhe geben.
Etwas was wahnsinnig viele Fragen bei mir aufgeworfen hat.
Als sie dann auf Floyd trifft, kann dies nur im Chaos enden.
Floyd ist so ganz anders. Ein unreifer junger Mann , der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und der gerade zu Beginn nicht unbedingt Pluspunkte bei mir gesammelt hat.
Stattdessen musste ich ständig die Augen verdrehen und hab mich gefragt, wann er endlich erwachsen wird.
Auf diese Art webt die Autorin eine sehr leichte Atmosphäre ein und es hat mir einfach totalen Spaß gemacht diesen Roman zu lesen und auch zu fühlen.

Das oftmals die Fassade etwas völlig anderes ist, als das , was die Menschen tief drinnen fühlen und was sie ausmacht, musste ich auch hier erst begreifen.
Dadurch das man sowohl Floyds als auch Emmas Perspektive erfährt, lernt man sie wahnsinnig gut kennen und verstehen. Sie wurden zu den Menschen , die ich unglaublich tief ins Herz geschlossen habe.
Sie haben mich bewegt und zum lachen gebracht. Es gab aber auch einen Moment, der mich ganz besonders rührselig werden ließ und der mir einfach so unter die Haut ging.
Aber es sind nicht nur Emma und Floyd die diesen Roman so großartig machen.
Es sind vor allem die Nebencharaktere, die ihren großen Teil dazu beitragen.
Die zeigen, daß nach Dunkelheit auch wieder Licht kommen kann. Wenn man denn die Kraft hat, sich gegen die Schatten zu behaupten.
Ein Umstand der so unglaublich schwer und voller Trauer und Qual ist, dass es einen zerreißt. Die Luft aus den Lungen presst.
Der Kern ist kein leichter , denn Kate webt gleich mehrere ernste Themen ein, die mich erschüttert, aber auch unglaublich bewegt haben.
Sie geht sehr feinfühlig an diese Themen ran und gerade dadurch spürt man sie auch so allumfassend, so intensiv.
Sie zeigt auf, das es manchmal Dinge im Leben gibt, die unumstößlich sind. Das man dennoch den Kampf nie aufgeben sollte.
Für sich und die Menschen, die man liebt.

Bis zum Schluss war nicht klar, mit welchen Dämonen Emma tatsächlich kämpft. Umso mehr hat mich die Auflösung erschüttert.
Es ist nicht unbedingt das, was es war. Als vielmehr das, was es auslöst und wie sich dadurch alles verändert.
Nicht nur das eigene Leben. Sondern auch das im eigenen Umfeld.
Die Entwicklung der Story als auch der Charaktere war unheimlich gut spürbar. Ganz besonders Floyd hat mich beeindruckt und ich musste meinen ersten Eindruck ihm gegenüber nochmal revidieren.
Manchmal gibt uns das Leben neue Chancen.
Und manchmal muss man sie einfach schätzen und nutzen. Denn niemals weiß man, was der nächste Morgen birgt.

Ja, dieser Roman war romantisch, dramatisch und packend. Manchmal vielleicht mit etwas Klischees bestückt. Aber er hat mich so zum lachen gebracht und ganz besonders Emma leben und lieben lassen.
Ich hab es so genossen, wie sie ausgeteilt hat und war am Boden, als sie litt.
Es hat mich einfach beschäftigt und nicht zur Ruhe kommen lassen.
Auch der Abschluss hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn ich anfangs etwas mit den Augen gerollt habe.
In diesem Roman geht es um Freundschaft und Liebe und wie wichtig sie für die Seele sind.
Es geht um loslassen und neuanfangen. Und darum, den Mut nicht zu verlieren und einfach nach vorne zu schauen.
Geheimnisse und noch mehr Geheimnisse. Niemand ist perfekt. Jeder hat seine Leichen im Keller. Was anhand der Hintergründe sehr gut aufgezeigt wird.
So viel Schmerz, Angst und Zerrissenheit.
Aber manchmal ist es nicht das Ende. Manchmal ist es ein Anfang.

Fazit:
Mit “Eine Liebe in Manhattan ” gelingt Kate Dakota ein sehr einfühlsamer und emotionaler Roman, der mit einfach großartigen Charakteren punktet.
Vergangenheit die Dunkelheit bringt.
Gegenwart , die Schatten wirft und dazwischen Floyd und Emma, die Grenzen überwinden müssen, um zu sich selbst zu finden.
Ein Roman der bewegt, der erschüttert und der aufzeigt , das es niemals zu spät ist , um nach vorn zu schauen.
Romantisch, dramatisch und einfach Leben pur.
Kate Dakota konnte mich wieder komplett mitreißen und begeistern.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Psychothrill vom Feinsten

Niemand stirbt allein
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Mein erster Psychothriller von Martin Krist und wow. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie ich nur ansatzweise wiedergeben soll, was ich dabei empfunden habe. Welche Hölle und welche Verzweiflung, ich ...

Mein erster Psychothriller von Martin Krist und wow. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie ich nur ansatzweise wiedergeben soll, was ich dabei empfunden habe. Welche Hölle und welche Verzweiflung, ich dabei durchlebt habe.
Als Thriller Autor ist er ein Meister seines Fachs, aber im Bereich der Psychothriller legt er nochmal ein Schippe obendrauf.

Stell dir vor, dein Ehemann wird für dich und deine Familie eine ernstzunehmende Bedrohung .
Was tust du?
Tiefste und brennende Verzweiflung durchströmt dich. Du verlierst dich, rennst um dein Leben und nimmst alles, wirklich alles als Bedrohung war.
Wem kannst du trauen?
Kannst du dir überhaupt selbst vertrauen und was ist, wenn die Wahrheit dahinter noch viel grausamer ist, als du dir je vorstellen könntest?
Tabea ist in diesem Stück der Dreh- und Angelpunkt. Um sie und um ihr ganz persönliches Horrorszenario geht es hier.
Ich mochte Tabea von Anfang an. Sie hat mich wirklich bewegt , sie ist mir unter die Haut gegangen und ich erlebte ihr Grauen am eigenen Leib.
Ich wollte sie beschützen, zu ihr eilen und sie einfach halten.
Diese kleine Person mit einer so zerbrechlichen Seele, drohte vor meinen Augen zu zersplittern und in alle Einzelteile zu verfallen. Wie bitte, soll einem das nicht nahe gehen? Als Mutter, konnte ich es besonders gut nachempfinden.
Ihre Ängste, ihre Wut,ihr Schmerz, brannten sich tief in mir ein, ich litt und zitterte in jeder Sekunde mit ihr mit.
Dadurch das man Tabeas Perspektive erfährt, ist sie unglaublich lebendig und präsent. Sie ist authentisch und ich hatte einfach das Gefühl, mich direkt neben ihr zu befinden.
Auch die Nebencharaktere sind sehr gut ausgearbeitet und greifbar.
Geheimnisse die in der Luft schwelen und zu keinem Moment gibt es ein durchkommen durch diesen Wulst an Informationen und Eindrücken.
Die Angst und Panik ist allgegenwärtig und legt sehr viel Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit über das Geschehen.
Es hat mir schier das Herz herausgerissen, bei dem, was ich hier erlebte.
Ich wollte wirklich nur kurz reinlesen, aber ich klebte fest am Reader. Weglegen war unmöglich.
Die Spannungskurve war so extrem hoch, das ich einfach nur wissen wollte, was dahintersteckt.
Denn das da etwas ist, war offensichtlich.

Der Schreibstil ist unglaublich fesselnd und bildhaft. Das ganze entwickelte einen Sog, dem man nichts entgegenzusetzen hat.
Es hat mich gepackt , zum nachdenken gebracht und nicht eine Sekunde mehr losgelassen.
Irgendwann brandete in mir die Frage auf, worum es hier wirklich geht. Ich war so geschockt und entsetzt von den ganzen Geschehnissen, das ich nicht dahinterkam.
Tabea verändert sich immer mehr und ihr Umfeld schien sich dem anzugleichen.
Verfolgungswahn, Paranoia und Verzweiflung.
Trauer, Verlust und schiere Ausweglosigkeit.
Meine Nerven war zum zerreißen gespannt.
Gekonnt wird hier mit den Ängsten der Leser gespielt. Ein Abgrund jagt den nächsten und die Fragen wollen kein Ende nehmen.
Keine Erlösung. Kein Ausweg.
Nur ein großes Nichts, das alles in den Abgrund zieht , was sich ihm in den Weg stellt.
Was ist Schein, was ist Sein?

Die Handlung ist unglaublich wendungsreich und atemlos lechzt man nach jeder weiteren Seite.
Martin Krist gelingt hier ein sehr nervenzehrender und intensiver Psychothriller, in dem es um das eigene Ich und die Frage nach dem Warum geht.
Er besticht durch Höhen und Tiefen und kommt nicht einen Moment zum Stillstand.
Das Ende hat mir vollkommen den Boden unter den Füßen weggezogen und mich völlig dahingerafft.
Ich wusste nicht mehr wo und wer ich war.
Ich fühlte und zitterte einfach nur stumm mit.
Dieser Roman zeigt auf wie unglaublich groß seelischer Schmerz werden kann, das er alles verändert und man Grenzen überschreitet, die man nicht für möglich halten würde.
Ein Roman der definitiv nach mehr schreit und für mich ein absolutes Jahreshighlight darstellt.

Fazit:
uh. Wow. Ich bin platt , am Ende und weiß definitiv nicht was ich sagen soll.
Dieser Psychothriller sprengt jegliche Grenzen und zeigt auf, wie tief und allumfassend Schmerz sich äußern kann.
Er brennt sich ein, fordert und vernichtet alles und jeden.
Mir ist die Story um Tabea unglaublich unter die Haut gegangen, hat mich Nerven gekostet und letztendlich hat es mich emotional vollkommen um den Verstand gebracht.
Wer Psychothriller liebt, darf hier auf keinen Fall daran vorbeigehen.
Denn Martin Krist spielt gekonnt mit den Ängsten der Leser und zeigt auf , zu welchen Höchstleistungen der menschliche Körper fähig ist.
Eine nervenzehrende und emotionale Handlung , die mit einer großartigen Protagonistin und einer Thematik punktet, die einfach nur unglaublich bewegt und beschäftigt.
Psychothrill vom Feinsten.
Ein Thriller der eisige Schauer über den Rücken jagt und besonders auf der psychologischen Ebene sehr gut ausgearbeitet ist.
Ein absolutes Jahreshighlight. Ich lechze nach mehr.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Tannenstein ist knallhart, präzise und blutig.

Tannenstein
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“Tannenstein” wird als der Thriller schlechthin gehandelt und es war endlich an der Zeit mir mein eigenes Urteil zu bilden. Ich ging ohne Erwartungen heran und wurde hier definitiv auf mehr als einer Ebene ...

“Tannenstein” wird als der Thriller schlechthin gehandelt und es war endlich an der Zeit mir mein eigenes Urteil zu bilden. Ich ging ohne Erwartungen heran und wurde hier definitiv auf mehr als einer Ebene komplett überrascht.
Es war mein erstes Buch des Autors, aber ich kann jetzt schon versprechen, das es mit Sicherheit nicht mein letztes von ihm war.

Tannenstein ist knallhart, präzise und blutig.
Der Schreibstil ist sehr einnehmend, ungemein fesselnd und absolut bildhaft.
Sowie der Wanderer in Aktion trat, war ich nicht mehr von der Geschichte wegzubekommen.
Linus Geschke macht das wahre Grauen nicht nur sehr offensichtlich, sondern legt es auch zwischen den Zeilen hinein. Etwas was mich zum einen wirklich schockierte, aber zum anderen auch Stoff zum nachdenken gab.
Interessant waren hier tatsächlich die Perspektiven. Denn immer wieder geraten andere Personen in den Fokus und man wusste niemals sicher , wer hier tatsächlich wichtig für das Geschehen werden würde.
Einzelne Schicksale die immens unter die Haut gingen und mich wirklich beschäftigt haben.
Man trifft auf Menschen, die Träume und Wünsche haben. Die sich nicht mit dem zufriedengeben, was sie haben. Sondern immer mehr,immer besseres herausholen wollen.
Ist das schlecht? Nein, es ist menschlich und man kann sich unwahrscheinlich gut in sie hineinversetzen und es gut nachvollziehen.
Besonders beeindruckend waren für mich persönlich der Wanderer und Alexander Born.
Beides Menschen , denen jegliche Moral abhanden gekommen zu sein scheint.
Doch wie lässt sich die eigentliche Moral genau definieren?
Wie moralisch kann ein Mensch handeln und empfinden, der urplötzlich kaltblütig Menschen ins Jenseits schickt?
Der Verlust und Trauer erfahren hat?
Der unglaublich tiefen und intensiven Schmerz erfahren hat.
Der scheinbar nichts mehr zu verlieren hat?
Dahingehend waren für mich der Wanderer und Alexander übers interessante Figuren.
Wer ist der Wanderer wirklich und was ist sein Motiv?
Handelt er spontan oder liegt dem ganzen ein Plan zugrunde? Und das wichtigste überhaupt, um was geht es hier wirklich?
Und dann noch Alex, ein Ex-Polizist der gern mal über Grenzen hinausschießt und sein eigenes Ding dreht. Alex eckt gerne mal an und doch mochte ich ihn wirklich wahnsinnig gern. Weil ich seine Beweggründe verstehen und auch nachvollziehen konnte. Er schießt gern blind um sich. Doch inwieweit ist das verwerflich. Kann man ihm einen Vorwurf machen, das er so voller Schmerz und Wut steckt und damit einen Rachefeldzug startet?
Insgesamt fand ich alle Charaktere mehr als gelungen. Sie sind greifbar, tiefgründig und nicht einfach in Gut oder Böse einzugliedern. Linus Geschke gelingt es ausgesprochen gut, auch die Menschlichkeit in Ihnen zum Vorschein zu bringen. Etwas das dazu führt , daß man sie nicht einfach verurteilen kann. Jeder hat seine Dämonen, die ihn fertigmachen und das kommt hier wirklich sehr gut zum Ausdruck.
Die Charaktere sind nicht plastisch, sie leben und verhelfen der Story zu sehr viel Ausdruck und Tiefe.
Die Story ließ mir schon mit dem Auftauchen des Wanderers , die Nackenhaare zu Berge stehen.
Fassungslosigkeit und Entsetzen war nur ein Teil davon, was ich empfand, als er in Aktion trat.
Die Story war unglaublich spannend und sehr interessant zu verfolgen. Teilweise ist es nicht unbedingt für sanfte Gemüter geeignet, da es teilweise sehr blutig und brutal zugeht. Dies äußert sich nicht ausschließlich in den Gewalttaten selbst, sondern auch in dem , was die Menschen empfinden und erleben. Ja, was sie letztendlich ausmacht.
Nicht nur die Charaktere sind sehr tiefgründig, auch die Story ist es. Die Hintergründe werden aufgedeckt und man erfährt unaussprechliches.
Ich war wirklich entsetzt und es ging mir wirklich nahe.
Ich empfand Wut, Abscheu und Angst.
Die Verzweiflung das Kalkül das dem ganzen innewohnt, ist quasi durchweg präsent.
Es entwickeltes sich eine kaltblütige und gnadenlose Hetzjagd, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verschwimmen.
Man taucht in Abgründe ein, die man mit bloßem Auge nicht zu sehen bekommt, die jedoch sehr eindringlich und intensiv aufgezeigt werden.
Vorderstes Motiv ist Rache, aber auch Korruption, Machtverhältnisse und Prostitution spielen hier elementare Rollen.

Die Handlung ist sehr temporeich und hochspannend und komplex.
Es spielt sich abwechselnd in Deutschland, Russland und Tschechien ab. Das intensiviert die Grundthematik der Story nur noch mehr.
Ein Adrenalinschub jagt den nächsten und Linus Geschke gelingt es perfekt, Wendungen einzuweben, die mich vollkommen überrascht haben.
Er geht nicht langsam an die brisanten Themen heran, er bringt es knallhart, kurz und knapp auf den Punkt. Ein Umstand den ich hier besonders geschätzt habe.
Tatsächlich handelt es sich hier defintiv um keinen leichten Stoff, ich fand es sehr beklemmend und ausweglos.
Die Blutspur, die Ängste zogen sich bis zum Schluss durch das Geschehen und haben mich niemals ganz losgelassen.
Ich mag die Story, ich mag die Charaktere . Doch gleichzeitig wird auch klar, das noch Fragen offen sind und noch längst nicht alles auf den Tisch kam.
Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und kann einfach nur für mich sagen, das der Autor es drauf hat, einen gnadenlosen Thriller zu offenbaren, der Jenseits von Gut und Böse liegt.
Der mehr Schatten als Licht birgt. In dem man in die tiefsten Abgründe hinab taucht, um schlussendlich völlig gebrochen wieder hervorzukommen.
Definitiv eine große Überraschung für mich.

Fazit:
Ein Wanderer , ein Ex- Bulle , der sein eigenes Ding dreht und eine Thematik, die Jenseits von Gut und Böse liegt.
Tannenstein ist knallhart, präzise und blutig.
Nichts für schwache Nerven , denn es geht hier ordentlich zur Sache.
Ein Thriller der mir die Nackenhaare zu Berge stehen ließ und einiges an Stoff zum nachdenken mitgab.
Ein Thriller der nicht in Schwarz oder Weiß einzugliedern ist, sondern in dem besonders die Nuancen dazwischen das wahre Grauen aufzeigen.
Für mich eine große Überraschung , denn Tannenstein bringt alles mit, was ein guter Thriller brauch.

Veröffentlicht am 04.06.2019

“Mein Wille geschehe” ist ein Psychothriller auf hohem Niveau, der mich vollkommen gelähmt und fertig gemacht hat

Mein Wille geschehe
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Manchmal gibt es Bücher im Leben, die machen dich fertig, die rauben dir den Schlaf und zwingen dich zum nachdenken.
Sie lassen dich nicht los und sind so subtil verfasst, das du wie gebannt davor sitzt, ...

Manchmal gibt es Bücher im Leben, die machen dich fertig, die rauben dir den Schlaf und zwingen dich zum nachdenken.
Sie lassen dich nicht los und sind so subtil verfasst, das du wie gebannt davor sitzt, inhalierst und nicht aufhören kannst.
“Mein Wille geschehe” gehört zu diesen Büchern.
Ich hab mich so sehr darauf gefreut und es durfte auch nicht allzu lang auf dem Sub verweilen.

Jennifer Benkau schreibt sehr eindringlich und klar. Sie wob eine Story , die mich komplett in Atem hielt, die Wörter zu Bildern formte.
Sie erzählt von Einsamkeit und Trauer.
Von Verlust, Leere und Neuanfang.
Sie lähmt, sie fördert Entsetzen und schiere Ohnmacht, die zur Verzweiflung treibt.
Diese Story ist so voll von Emotionen, das es mich förmlich zweigeteilt hat.
Ich spürte die Angst, die Wut, die Verzweiflung so immens tief und intensiv.
Es ist die Hoffnungslosigkeit die es am leben erhält.
Es ist der Schrei nach mehr, der es nicht zum Stillstand kommen lässt.
Derya , eine Schriftstellerin voller Pein und düsteren Geheimnissen.
Eine Frau, verfolgt, gejagt, vom Leben bedroht.
Derya , trägt so viel Einsamkeit, Traurigkeit und Dunkelheit in sich.
Schicht für Schicht löst man alle Facetten von ihr ab und ist immer sprachloser und erstaunter.
Darüber, wer sie ist und welcher Qual und welcher Bedrängnis sie ausgesetzt ist.
Derya mochte ich sofort von Herzen gern. Sie hat mein Herz gepackt und es nicht mehr losgelassen.
Immer mehr erfuhr ich von ihr.
Von ihrer Vergangenheit, die ihre Spuren in der Gegenwart hinterlässt.
Stück für Stück kristallisierte sich eine Person heraus, die ich einfach nur beschützen und umarmen wollte.
Es ist so voller Trostlosigkeit und Schwere, die vollkommen lähmt und gefangen nimmt.
Derya hat es beileibe nicht leicht.
Man versteht die innere Zerrissenheit, die sie durchlebt, weil sie keinen Ausweg findet.
Paranoia die sich entwickelt, weil die Bedrohung immer intensiver und greifbarer wird.
Ein Entkommen ist quasi unmöglich.
Eine Konfrontation ist unumgänglich.

Weil dies Deryas Geschichte ist, erfährt man auch ihre Perspektive. Sie gewinnt an Tiefe und Intensität.
Man spürt sie bis in die Fingerspitzen
Kann sich wundervoll in sie hineinversetzen und verstehen was sie umtreibt.
Auch die Nebencharaktere sind wundervoll in Szene gesetzt, authentisch und mit Ecken und Kanten versehen.

Die Handlung , die sehr komplex ist, hat mich durchweg in Atem gehalten.
Eine Story die immer mehr Fragezeichen in meinem Kopf entstehen ließ.
Ich konnte nicht loslassen. Es ist so eindringlich , das es mein Nervenkostüm komplett strapazierte.
Ich litt, ich trauerte, ich war wütend und zitterte am ganzen Leib.
Das Psychogramm einer jungen Frau, die durch die Hölle geht und dabei ständig versuchen muss zu leben. Am Leben zu bleiben.
Wie kann man all das bewältigen, ohne daran zu ersticken, ohne daran zu zerbrechen?
Ein Täter, der sich wie ein Phantom durch ihr Leben schleicht.
Deryas Leben ist voller Risse und so kurz davor zu zerbersten.
Ohne Frage ist Jennifer Benkau eine Meisterin darin, daß wahre Grauen zwischen die Zeilen zu legen.
Die Brutalität ist nicht offensichtlich, sie findet im Inneren statt. Da wo es niemand sieht und seine Hand schützend darüber legen kann.
Oft hatte ich das Gefühl, Derya wäre ein Schatten, der schon längst nicht mehr existiert. Eine Person, die sich schon längst verloren zu haben scheint.
Hat sie überhaupt die Chance , sich wiederzufinden und ihr Leben zurückzubekommen?
Und was bleibt ihr dann schlussendlich noch?
Die Spannung wird konstant oben gehalten und besticht vor allem damit, daß sie unterschwellig spürbar ist. Das macht es ungleich intensiver und emotionaler.
Mir hat besonders gut gefallen, daß die zwischenmenschlichen Aspekte nicht außen vor gelassen wurden.
Man erlebt eine Freundschaft, die jeglichen strotzt, was sich ihm entgegenstellt.
Eine Freundschaft, die lebt und voller Abgründe umgeben ist.

Mich hat diese Geschichte wirklich beschäftigt und einfach nicht zur Ruhe kommen lassen.
Jennifer Benkau beschäftigt sich mit einer äußerst schwierigen Thematik, die sie zwischen den Zeilen erörtert und das wirklich sehr gekonnt und mit Gefühl.
Lange Zeit wusste ich nicht, wo es mich hinführen würde. Ich wollte einfach nur den Täter schnappen.
Alle meine Vermutungen führten ins Leere.
Die Überraschungen, die hier eingewoben wurden , haben mich vollkommen fertig gemacht und ich konnte es nicht sofort realisieren.
Es hat mich gebrochen, ich musste schlucken und es verarbeiten.
Und auch wenn mir der Schlussakt etwas zu abrupt kam, so ist diese Story absolut bewegend und außergewöhnlich.
Es geht um Vergangenheit.
Es geht um Schmerz. Tiefsitzenden Schmerz, der an die Oberfläche muss, um leben zu können.
Er offenbart sich in unglaublich vielen Facetten und zeigt, welche wahre Bedeutung er in sich trägt.

Mich hat dieser Psychothriller absolut überwältigt und in Schockstarre versetzt. Besonders psychologisch gesehen, ist er wirklich gut ausgearbeitet.
Es ist nicht laut und tosend. Es ist sanft und leise und gerade dadurch offenbart er seine ganze Fülle an Emotionen und Ausdruckskraft.
Für mich ein absolutes Highlight schlechthin.

Fazit:
“Mein Wille geschehe” ist ein Psychothriller auf hohem Niveau, der mich vollkommen gelähmt und fertig gemacht hat.
Ein Grauen, das sich auf unterschiedlichen Stufen präsentiert. Immer intensiver und eindringlicher wird.
Dabei so fordert und immer weiter zerbrechen lässt.
Ein Roman über Stalking, über Schmerz, wahren Schmerz.
Der ganz tief drinnen wohnt.
Über Wut, Angst und Pein, was alles mit sich reißt und zu zerstören droht.
Jennifer Benkau hat mich auf jeglicher Ebene überrascht. Ein sehr eindringliches und subtiles Buch, das die komplette Gefühlswelt auf den Kopf stellt.
Ich bin immernoch völlig mitgenommen und geflasht von dieser Fülle und den Eindrücken.
Ein absolutes Highlight für mich.