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Veröffentlicht am 22.05.2020

Ein absolutes großartiges Werk, das zeigt wie wichtig Liebe und Vertrauen sind

Der bittere Trost der Lüge
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Der zweite Titel aus dem All Age Programm des Festa Verlages, das gerade durch den Klappentext meine Neugier geschürt hat.

Im Fokus, ein neunjähriges Mädchen, dass ein drei Monate altes Baby ermordet ...

Der zweite Titel aus dem All Age Programm des Festa Verlages, das gerade durch den Klappentext meine Neugier geschürt hat.

Im Fokus, ein neunjähriges Mädchen, dass ein drei Monate altes Baby ermordet haben soll. Ein Fall, der Wellen schlägt und ich hatte ganz ehrlich so meine Zweifel, dass dies tatsächlich der Fall sein könnte.
Mary ist wie ein zweischneidiges Schwert, das nicht so einfach beurteilt oder gar verurteilt werden kann.
Tiffany D. Jackson geht sehr feinfühlig, aber auch kompromisslos und klar an dieses Thema heran.
Sie schafft es uns ein Mädchen zu zeigen, dass einsam, unschuldig und schutzbedürftig wirkt. Aber zugleich, weiß sie auch genau, was sie will. Was den Leser immer wieder in Zweifel stürzt, was die Tat betrifft.
Mary ist klug. Klüger als die meisten in ihrem Alter. Doch ist sie deshalb gleich eine Mörderin?
Zu so einer grausamen Tat fähig?
Wir lernen Mary im Alter von 16 Jahren kennen. Ein Alter, in dem sich viel verändert.
Auch Mary macht da keine Ausnahme.
Ganz groß im Fokus steht ihr Umfeld.
Trostlos, wenig hoffnungsvoll. Jederzeit auf der Hut.
Marys Geschichte ging mir unheimlich nah, man schließt sie schnell ins Herz und glaubt fest an ihre Unschuld.
Ihr Umfeld ist sehr bedrückend, beklemmend und düster. Aber auch sehr authentisch und absolut greifbar.
Man erhascht einen Blick auf ihren Alltag und ihre Momma. Das waren Momente die mich teils mit Wut und Abneigung beseelt haben.
Was hier an Emotionen zum Vorschein kommt, ist nur schwer zu tragen.
All die Tragik, Perfidität und Ausweglosigkeit.
Auch die Gesellschaft und das System, werden sehr gut vor Augen geführt und teils ist man wirklich sprachlos, was da hervorkommt.

Kann man in einen Menschen ,seine Seele hineinsehen? Die Dunkelheit, das Leid, die Wut sehen? Nein. Und das ist hier wirklich elementar. Denn nichts ist wie es scheint und oft muss man mehrfach sehen, um wirklich klar sehen zu können.

Wir erfahren dabei ausschließlich Marys Perspektive, wodurch sie nicht nur sehr viel Tiefe erhält ,sondern man ihr auch menschlich gesehen sehr nahe kommt.
Dazwischen gibt es noch Berichte, Protokolle, der Tat dessen Mary angeklagt ist. Wodurch man sich ein sehr gutes Bild von allem machen kann.
Die Zweifel werden immer stärker. Die Hoffnungslosigkeit immer größer. Man kann nicht glauben, was sich hier offenbart.
Wieviel Schmerz, Ablehnung und Leere darin verborgen ist.
Doch das ist nicht alles.
Immer wieder treten Wendungen zutage, die nicht nur die Beklemmung verstärken, sondern auch zeigen, dass diese Geschichte zwei Seiten hat.
Doch welche davon ist die richtige?
Wer ist die wahre Mary ?

Ich bin absolut fassungslos und entsetzt, bei dem was sich hier herauskristallisierte. Ihr Umfeld, die Schwere, das Leid.
Es hat mich niedergedrückt und nach Luft schnappen lassen.
Aber es ist nichts gegen das Finale. Oh mein Gott, ich weiß ehrlich nicht, wie ich meine Emotionen in Worte fassen soll. Wie erschüttert und sprachlos ich war.

Tiffany D. Jackson hat nicht nur einen sehr brillianten Schreibstil. Sie schafft es auch viel zwischen die Seiten zu legen.
Sie hat das ganze mit psychologischer Perfektion ausgebaut und ein Thema enthüllt, das nicht einfach zu tragen ist. Aber doch so unglaublich wichtig ist.
So viele Faktoren spielen hier eine Rolle, um das Ganze zu begreifen und zu verinnerlichen.

Ein absolutes großartiges Werk, das zeigt wie wichtig Liebe und Vertrauen sind. Wie wichtig es ist beschützt und gestärkt zu werden. Das Schwäche auch ein Teil von großer Stärke sein kann.

Es ist kein rasantes oder actionreiches Werk. Die Spannung ist eher unterschwellig spür. Es wird sich viel Zeit für Emotionen und Details genommen. Die Hintergründe werden offenbart, wodurch das Ganze nochmal einen völlig neuen Blickwinkel erhält.
Ein Werk das so tiefgreifend ist, das jeder es lesen sollte.
Unbedingt mehr von dieser Autorin.

Fazit:
"Der bittere Trost der Lüge” ist ein absolut wichtiges Buch über ein Thema, dass nicht leicht zu tragen ist und so viel heraufbeschwört.
Ein Roman, der mich immer wieder innerlich zerrissen und in Zweifel gestürzt hat.
So voller Trauer, Einsamkeit und Schmerz.
Leid, das förmlich in der Luft schwebt und so viel Tragik offenbart.
Ich bin absolut begeistert, mit welch psychologischer Perfektion es ausgebaut wurde. Wie viele Emotionen und Leere es verkörpert.
Diese Geschichte ging mir so unglaublich nah. Aber das Ende. Wow. Ich bin erschüttert, sprachlos und finde keine Worte.
Ein absolutes großartiges Werk, das zeigt wie wichtig Liebe und Vertrauen sind. Wie wichtig es ist beschützt und gestärkt zu werden. Das Schwäche auch ein Teil von großer Stärke sein kann.

Veröffentlicht am 22.05.2020

ein richtig toller Bonus zur Story von Tess und Q

Tears of Tess - Buch 5
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Als ich gehört habe, dass es noch einen weiteren Band zu Tess und Q geben würde, war ich überrascht, denn an sich hätte es mit Band 4 auch abgeschlossen sein können.
Dennoch war ich glückselig und hab ...

Als ich gehört habe, dass es noch einen weiteren Band zu Tess und Q geben würde, war ich überrascht, denn an sich hätte es mit Band 4 auch abgeschlossen sein können.
Dennoch war ich glückselig und hab mich total darauf gefreut.
Das Cover finde ich absolut genial, denn es verkörpert so viel Stärke und Mut und fügt sich deshalb sehr gut in die Reihe ein.

Durch den leichten ,fesselnden und bildgewaltigen Schreibstil der Autorin, war ich auch sofort wieder im Buch verschwunden.
Es fühlte sich richtig, perfekt an. Es fühlte sich an, wie nach Hause kommen.
Tess und Q haben mich sofort wieder begeistert und immer wieder zum grinsen gebracht, ganz besonders Q, der hier eine ganz andere Seite an sich zeigt.
Auch hier erfährt man wieder von beiden die Perspektiven, es macht sie zwar nicht noch tiefgründiger, als ohnehin schon.
Aber man versteht und begreift, welch heftige Stürme sich in ihrem Inneren abspielen.
Denn dieser Band dreht sich einzig und allein um Tess und Q.

Veränderung – ein Wort das elementar wird. Denn alles münzt darauf.
Veränderung ,die sich stetig vollzieht, die Dämonen wegschwemmt und Platz für noch mehr Licht, Leidenschaft und Liebe macht.
Eine Vereinigung, die ordentlich kämpfen muss, um ans Ziel zu kommen. Ein Ziel, dass so unmöglich erscheint.
Tess und Q sind geboren in der Dunkelheit und somit gehen sie völlig darin auf. Etwas, was hier sehr deutlich spürbar wird.
Man spürt einfach wie tief, wie kraftvoll ihre Verbindung ist und fühlt, lebt und liebt es einfach.
Auch hier gibt es explizite Szenen, die dem ganzen in höhere Sphären verhelfen.
So intensiv, so heftig , so kraftvoll.

Auch im zwischenmenschlichen Bereich erfährt man eine ganze Menge. Was diese Verbindung ausmacht. Wie wichtig Vertrauen ist und welchen Stellenwert es hat.
Besonders im psychologischen Bereich hat es mir wieder enorm gut gefallen.
Denn was sich in der Psyche und der Seele abspielt ist zerstörerisch, verletzlich. Behaftet von Tränen und Wut.
Wie normal kann man sein, wenn man die Fesseln der Dunkelheit zum Leben brauch.
Aber wie genau definiert man normal?

Ich liebe diesen Band so sehr, weil es so viel über die beiden aussagt.
Sie befreien sich, kämpfen um sich und die Zukunft, um ihre Liebe.
Für mich ein richtig toller Bonus zur Story von Tess und Q.
Fans werden begeistert sein und diesen Roman sicherlich vergöttern.
Bei den anderen Lesern wird vielleicht Enttäuschung hochkommen. Weil es im Prinzip anders ist, als die Vorgänger.
Es ist nicht actionreich und rasant.
Es ist vor allem emotional, dominant, romantisch und einfach ein toller Zusatzband.

Ein gelungenes Finale, das zeigt wie tief und echt Liebe sein kann und das normal sein, immer eine Sache der eigenen Interpretation ist.

Fazit:
Tess und Q

Veränderung, Dunkelheit und Licht.
Grenzen die verschwimmen und so viel Emotionen Platz machen.
Ich liebe diesen Band, der vor allem für Fans ein absolutes Muss ist.
Ein Zusatzband, der zeigt wie groß, wie tief und kraftvoll die Verbindung ist.
Ein gelungenes Finale, das zeigt wie tief und echt Liebe sein kann und das normal sein, immer eine Sache der eigenen Interpretation ist.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Eine Story voller raffinierter Schachzüge und sehr vielen Details

Drei Bethanys
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Jedes einzelne Buch des Autors habe ich verschlungen und einfach vergöttert. In meinen Augen ist er ein begnadeter Thriller Autor, der definitiv zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Als ich gesehen habe, dass ...

Jedes einzelne Buch des Autors habe ich verschlungen und einfach vergöttert. In meinen Augen ist er ein begnadeter Thriller Autor, der definitiv zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Als ich gesehen habe, dass “Drei Bethanys ” von ihm beim Festa Verlag erscheint, war ich unglaublich begeistert und musste es unbedingt lesen.

Der Einstieg gelang mir auch sofort unglaublich gut. Denn er legt ein Szenario hin, das nicht nur Beklemmung in mir ausgelöst hat, sondern es hat mich auch unglaublich berührt. Diese Situation, sie hat mich einfach nicht losgelassen. Es beinhaltete bereits so viel Schmerz und Leid, dass es nicht ohne Spuren an mir vorüberging.
Leider hielten diese anfänglichen Begeisterungsstürme bei mir nicht lange vor. Denn er präsentiert uns unglaubliche viele Details und auch mit den Charakteren geht er nicht sparsam um. Er verleiht allen sehr viel Tiefe, damit man spürt, was sie im Endeffekt ausmacht. An und für sich ist das absolut großartig. Bei mir sorgte es jedoch für einige Längen und irgendwann verlor ich dabei den Faden und wusste nicht mehr recht ,was er mir eigentlich sagen möchte.
Die Atmosphäre ist währenddessen sehr drückend, schwer und einfach sehr trostlos. Es kommt keine rechte Auflockerung hinein. Was auch sehr schwer ist. Weil diese Story wirklich sehr düster, traurig und einfach qualvoll ist.
Er webt zwar eine seichte Liebesgeschichte hinein, aber sie kommt gegen diese Dunkelheit, diese Beklemmung nicht an. Stattdessen wird sie noch mehr ein Teil von allem.

Richtig begeistert hat mich Mariah, die nach ihrer verschwundenen Mutter sucht. Dabei erfährt man größtenteils auch ihre Perspektive. Sie hat mich überrascht, mit ihrer Stärke und Beharrlichkeit imponiert und eine Obsession an den Tag gelegt, die nicht unbedingt gesund ist.
Sie ist bereits so gebrochen, verzweifelt und am Ende, dass es wahnsinnig gut für mich zu spüren war. Ein Aspekt, der mich ihr näher gebracht hat und vielleicht konnte ich mich deshalb so gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Sie ist einfach durch und durch authentisch und einfach gut greifbar und zu spüren.
Die anderen Charaktere blieben für mich leider seltsam fremd. Einzig Jake hat etwas in mir bewegt.
Und auch wenn mich diese Story nicht unentwegt begeistert und einfach vom Hocker gehauen hat, so hat Jeff Abbott hier doch eine ziemliche raffinierte und perfide Story geschrieben, die mich am Ende doch ziemlich schockiert und sprachlos gemacht hat.
Lügen, Manipulationen wohin das Auge reicht. Ein Twist nach dem nächsten und doch war mir das hier eindeutig etwas zuviel. Da wäre weniger, in meinen Augen mehr gewesen. Denn dadurch wurde es für mich nicht spannender , sondern nur verworrener und undurchsichtiger. Einfach konfus. Es machte in dem Punkt für mich einfach keinen rechten Sinn und ich verlor die Freude daran. Etwas, das mich selbst wohl am meisten geschmerzt hat.

Die Grundstory beginnt mit dem Verschwinden von Mariahs Mom, aber die Kreise ,die es zieht, sind sehr komplex und nicht immer einfach zu verfolgen.
Vergangenheit und Gegenwart werden gekonnt miteinander verbunden und bringen so viel Erkenntnisse ans Licht.
Wahn, Rache, Neid und Obsession.
Manipulativ, intrigant und tödlich.
Dafür punktet er enorm beim psychologischen Aspekt. Denn er nimmt die Charaktere regelrecht auseinander. Er entlockt ihnen alles und zeigt ,das jeder mit seinen Dämonen kämpft und dabei droht, das eigene Ich zu verlieren.

Die Story selbst wäre auch gut mit 100 Seiten weniger ausgekommen, dadurch wäre das Tempo und die Dramatik noch etwas mehr gestiegen.
Denn wer Tempo oder gar Blut sucht, ist hier fehl am Platz. Stattdessen kommen psychologische Aspekte und zig Wendungen zum Zuge.
Die Lösung des Ganzen hat mich überrascht. Ohne Frage. Denn da hat er wieder gezeigt, was in ihm steckt und das man dem schönen Schein, nicht immer trauen kann.
Denn hinter jeder Fassade verbirgt sich oft noch ein größeres und grausameres Geheimnis.

Doch insgesamt war mir die Story einfach zu langatmig, zu wendungsreich. Ich verlor einfach oft den Faden und die Lust daran. Leider hat es mich auch etwas genervt, wie die Charaktere zwischenmenschlich verbunden waren.
Wer Wert auf Details und raffinierte Schachzüge legt, der wird sicher mehr begeistert sein. Bei mir war das leider nur bedingt der Fall.

Fazit:
Jeff Abbott ist ein begnadeter Thriller Autor, der viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.
Ich liebe jedes einzelne Buch von ihm.
“Drei Bethanys ” konnte mich jedoch nicht ganz so begeistern, wie erhofft und das schmerzt mich selbst wohl am meisten.

Eine Story voller raffinierter Schachzüge und sehr vielen Details.
Wahn, Rache, Neid und Obsession.
Manipulativ, intrigant und tödlich.
Wer Blut oder Tempo sucht, ist hier fehl am Platz, dafür wird hier auf psychologische Aspekte und Dramatik gesetzt.
Insgesamt war mir die Story einfach zu langatmig, zu wendungsreich. Ich verlor einfach oft den Faden und die Lust daran.
Wer Wert auf Details und raffinierte Schachzüge legt, der wird sicher mehr begeistert sein. Bei mir war das leider nur bedingt der Fall.

Veröffentlicht am 21.05.2020

Ein Thriller der erschüttert, tiefste Beklemmung auslöst und zum nachdenken bringt

Kommissar Kalkbrenner / Zornesblind
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"Zornesblind” erschien vor zehn Jahren erstmalig unter dem Titel “Wut” und wurde nun vom Autor neu aufgelegt. Zudem handelt es sich hierbei um seinen allerersten Roman. Schon hier erkennt man deutlich, ...

"Zornesblind” erschien vor zehn Jahren erstmalig unter dem Titel “Wut” und wurde nun vom Autor neu aufgelegt. Zudem handelt es sich hierbei um seinen allerersten Roman. Schon hier erkennt man deutlich, was seine Thriller einfach so großartig macht.

Ich hab mich unglaublich auf dieses Buch gefreut, weil es dazu noch der erste Fall für Paul Kalkbrenner ist. Den ich wahnsinnig gern mag, ebenso wie Hardy Sackowitz.
Wer den Autor kennt, weiß das er sehr speziell, aber auch phänomenal gut schreiben kann. Hier zeigt er sich von einer völlig anderen Seite.
Denn nicht nur Paul Kalkbrenner begibt sich in den Untergrund. Auch Martin Krist tut das. Und widmet sich Schicksalen. Er widmet sich dem Elend. Er widmet sich den Dingen, die erzählt werden müssen. Damit man aufschaut, hinterfragt und vielleicht auch beginnt nachzudenken. Wir haben alles. Aber das trifft nicht auf die gesamte Menschheit zu. Man kann nicht jedem helfen. Aber es gibt diese Menschen. Das ist ein Punkt, der mich zutiefst erschüttert und gleichermaßen berührt hat.
Denn dies hier ist keinesfalls nur ein fiktiver Thriller. Er ist aus den Mauern der Realität gebaut und besonders dadurch umso beängstigender.

Diese Thematik die hier aufgegriffen wird , ist nur eine. Denn auch um Kommissar Kalkbrenner geht es hier. Um sein Privatleben, dass ihn immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Und schlussendlich erzählt es auch viel aus unserem eigenen Leben.
Wohin es uns verschlägt, wie wir unsere Prioritäten setzen. Wer wir sind und sein wollen.
In diesem Roman hat mich auch Leif beeindruckt. Ein getriebener junger Mann, der nicht immer den richtigen Weg wählt und unglücklicherweise immer wieder in den Fokus der Ermittlungen gerät. Von Seite zu Seite hab ich ihn immer mehr ins Herz geschlossen. Gekämpft, wenn keiner mehr da war, der das konnte.
Doch kann er all die bestialischen Morde verübt haben oder steckt ein viel perfiderer Plan dahinter?

Dieser Thriller. Er hat mich erschüttert, mir Angst gemacht und enorme Wut und einfach Hilflosigkeit ausgelöst.
Er glänzt nicht durch Tempo. In keinster Weise.
Er ist eher ruhig, beklemmend und besonders dadurch dringt er bis in die Seele vor.
Ich war enorm überrascht und gleichsam überwältigt. Denn damit habe ich nicht gerechnet. Es ist mir enorm unter die Haut gegangen. Jessy, Hängo, Paul und auch Leif.
Es passiert so viel und nichts davon erwartet man. Es hat mich schockiert, mich atemlos verharren lassen.
Die Morde so voller Kalkül und Perfidität.
Und daneben die Feinfühligkeit, mit der die Charaktere mit Leben gefüllt werden.
Es hat geschmerzt, doch hinter jedem Licht, gab es auch etwas Hoffnung.
Ist es nur Schein oder existiert sie tatsächlich?
Kalkbrenner gibt alles, durchbricht Grenzen, bewegt sich jenseits des erlaubten und gerade dadurch zeigt er, was für ein Mensch er ist. Wie wertvoll, wie essentiell er ist.
Er hat mich das ein oder andere Mal zum schmunzeln gebracht, was die Ernsthaftigkeit der Situation erträglich für mich gemacht hat.
Ohne Frage ist es enorm komplex. Ich habe lange gegrübelt, worum es hier tatsächlich geht und die Lösung des Ganzen war für mich umso erschreckender und trauriger.
Denn das was man hier findet, ist nicht nur unglaublich brutal, es ist auch voller Tragik und Dramatik.
Eine Tragik, die einfach entsetzt und die Luft aabschnürt.Es geht hier nicht nur um Menschlichkeit. Es geht um Moral, Macht und Wahnsinn.

Die Charaktere sind einfach unglaublich authentisch und einfach greifbar. Die Ermittlungen nachvollziehbar und Kalkbrenner überzeugt einfach durch und durch.
Besonders wie er damit umgeht, was im Hintergrund geschieht.
Unbedingt mehr von allem.

Fazit:
"Zornesblind ” ist der erste Band rund um Paul Kalkbrenner. Vielleicht ja auch um Hardy Sackowitz, denn auch er ist unvergleichlich und haut mich immer wieder vom Hocker.
Kein Thriller, der mit Tempo punktet.
Sondern einer, der erschüttert, tiefste Beklemmung auslöst und zum nachdenken bringt.
Ich liebe die Bücher des Autors und mag diese Seite an ihm besonders gern.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 21.05.2020

"Gläserne Hölle ” ist ein beängstigendes Schauspiel, das direkt ans Herz und an die Nieren geht

Gläserne Hölle
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Stille. Demütigung.Grauen. Wut.
Glas.
So zerbrechlich, so bedeutsam.
Tränennasse Augen und dazwischen Entsetzen und Unglauben.
Verstehen. Aus dieser Hölle gibt es kein entkommen.
Niemals. Nicht jetzt. ...

Stille. Demütigung.Grauen. Wut.
Glas.
So zerbrechlich, so bedeutsam.
Tränennasse Augen und dazwischen Entsetzen und Unglauben.
Verstehen. Aus dieser Hölle gibt es kein entkommen.
Niemals. Nicht jetzt. Nicht morgen. Niemals.

Mein erstes Buch der Autorin und ich war einfach unglaublich gespannt darauf.
Sie schreibt sehr einnehmend, bildhaft und unheimlich fesselnd. Ich konnte es nicht einen Moment aus der Hand legen. Weil die Spannung einfach so immens hoch war.
Die Einleitung des Ganzen hätte beängstigender und grauenvoller kaum sein können.
Denn man wird sofort mit den Opfern konfrontiert, die unvorstellbares ertragen müssen.
Sie werden deutlich in den Fokus gehoben. Man erfährt mehr über sie und ihre Hintergründe. Auf diese Art bindet man sich emotional sehr stark an sie und fiebert unglaublich mit Ihnen mit.
Mir gingen diese Einzelschicksale wirklich ans Herz. Weil extrem viel Qual, Angst und Verzweiflung drinsteckt und man gerade diesen Aspekt in jeder verdammten Sekunde unglaublich intensiv erlebt.
Da ist diese Taubheit, die quälende Ohnmacht, dem Ganzen nichts entgegensetzen zu können.
Diese unheilvolle Tragik und Traurigkeit, dass dem Ganzen jegliche Hoffnung nimmt.
Doch es geht hier nicht nur um die Opfer. Denn es ist ein sehr dehnbarer Begriff.
Was macht sie zu Opfern?
Entführung, Mißhandlungen , Gewalttaten?
Das es nicht ganz so einfach ist, lernt man hier verdammt schnell.
Das hat mir hier auch besonders gut gefallen. Denn tatsächlich stellt Andrea Reinhardt eine ziemlich interessante Frage in den Raum. Die mich unentwegt beschäftigt hat.

Wir sehen nicht nur eine menschenunwürdige Situation. Um ehrlich zu sein, war es grausam, perfide und kaum mit Worten zu beschreiben.
Viel schwerer wiegt jedoch die psychologische Komponente. Wie sich das Ganze auf die Charaktere auswirkt. Nach außen und nach innen.
Und daneben haben wir auch zwei überaus sympathische Ermittler. Die alles geben, aber auch mit ihren eigenen Dämonen zurechtkommen müssen. Stück für Stück erfährt man dabei mehr aus ihrem Leben und versteht, was sie umtreibt. Die Ermittlungsarbeit hat mir dabei sehr gut gefallen. Aber sie liegt doch eher im Hintergrund, was ich hier großartig fand.
Im Laufe der Handlung rücken immer mehr Puzzleteilchen an ihren Platz und es ergibt sich ein sehr komplexer Kriminalfall, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Denn was hier zum Vorschein kommt hat mich sprachlos gemacht. Diese Brutalität und Perfidität dahinter. Dieses Kalkül, die Berechnung. Die fehlende Empathie.
Ohne Frage muss jeder mit seinem Leben zurechtkommen und das Beste daraus machen. Aber letztendlich entscheidet jeder selbst, in welche Richtung dies geht.
Und da ist leider schon meine Kritik. Denn der Täter selbst blieb für mich zu unscheinbar. Wenig greifbar. Wie ein Phantom, der im Hintergrund agiert, aber nicht zu fassen ist.
Ich hätte mir da noch mehr Details gewünscht. Denn einiges blieb für mich leider angesagt.

Dafür haben mich die anderen Charaktere absolut begeistert. Sie haben gekämpft, nie aufgegeben und sich einfach mit der Story weiterentwickelt. Sich ihren Dämonen und Ängsten gestellt und gezeigt, dass sie nicht kleinzukriegen sind.
Dabei erfährt man auch die unterschiedlichsten Perspektiven. Zumeist werden dabei die Opfer hervorgehoben. Was die Beklemmung beim Leser nur noch verstärkt.
Währenddessen lebt die Story von einigen Wendungen, die dem Ganzen eine völlig neue Dimension verleihen.
Bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar. Aber wie so oft, trügt auch hier der Schein.
Und am Ende kommen Dramatik und Tragik ins Spiel und eine Situation, die erschüttert und gleichzeitig zum nachdenken bringt.

Mir hat die Story unglaublich gut gefallen.
Denn hier wird intrigiert und manipuliert, was das Zeug hält und dazwischen diese düstere und nervenzehrende Atmosphäre.
Eine Story die nach Rache dürstet und Gerechtigkeit verlangt. Wir sehen Seelen die zersplittern und nie wieder heilen können.
Der Autorin ist hier ein sehr interessanter und unglaublich spannender Thriller gelungen.
Er hat mich beschäftigt, ging mir unter die Haut.
Mir persönlich hätte es noch etwas besser ohne Ermittler gefallen.
Denn das hätte die Intensität, diese Dramatik und Hoffnungslosigkeit noch mehr hervorgebracht.

Fazit:
"Gläserne Hölle ” ist ein beängstigendes Schauspiel, das direkt ans Herz und an die Nieren geht .
Ein großartiger Thriller, der unentwegt beschäftigt und eine sehr wichtige Frage in den Raum stellt.
Unbedingt mehr von der Autorin.