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Veröffentlicht am 29.11.2025

Ruhiger Roman

Die Rückkehr der Rentiere
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Marina kehrt zurück in ihre Heimatstadt Kiruna. Sie war überstürzt nach Stockholm geflohen und jetzt ist sie wieder da. In Stockholm ist sie nie so richtig angekommen, doch ihre Vergangenheit ist die ...

Marina kehrt zurück in ihre Heimatstadt Kiruna. Sie war überstürzt nach Stockholm geflohen und jetzt ist sie wieder da. In Stockholm ist sie nie so richtig angekommen, doch ihre Vergangenheit ist die gleiche wie vor dem Aufbruch. Da gibts ihre heimliche Liebe Daniel, ihre eher kühle Mutter und die Freundin, die sich immer mehr abgewandt hat. Noch dazu die streng gläubige Verwandtschaft, die alles beobachtet und bewertet was Marina betrifft.

Ich bin großer Fan der zwei Vorgänger-Romane und musste natürlich auch dieses Buch lesen. Die Erzählweise ist gewohnt ruhig. In verschiedenen Zeitsträngen erfahren wir was damals passiert ist und wie Marina jetzt damit lebt. Von der Kultur und Lebensweise der Samen wird hier eher beiläufig erzählt. Da ist es gut, wenn man ein paar Vorkenntnisse hat. Für mich plätscherte die Geschichte recht lange vor sich hin, bis ich dann endlich in der Geschichte angekommen bin. Ann-Helen Laestadius schreibt toll und das hat sie auch hier wieder bewiesen. Trotzdem fand ich beide Vorgänger stärker. Die Hintergründe kamen hier erst recht spät ans Licht. Ein ruhiges Buch, das auf jeden Fall nachhallt und sich zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

So schön

Da, wo ich dich sehen kann
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Emma wurde ermordet durch ihren Ehemann. Vorfälle diesen, gibt es aktuell recht häufig in Deutschland. Tendenz steigend. Übrig bleibt die gemeinsame, neunjährige Tochter Maja. Anwälte klären den Verbleib ...

Emma wurde ermordet durch ihren Ehemann. Vorfälle diesen, gibt es aktuell recht häufig in Deutschland. Tendenz steigend. Übrig bleibt die gemeinsame, neunjährige Tochter Maja. Anwälte klären den Verbleib von ihr. Doch wie geht es eigentlich Maja? Trägt sie auch einen Teil der Schuld? Wie fühlt es sich an, die Tochter eines Mörders zu sein? Wie soll sie weiterleben, wenn ihre komplette Welt zerbrochen ist? Und nicht nur Tochter Maja hat es den Boden unter den Füßen weggezogen, auch Emmas Eltern und die beste Freundin Liv wissen nicht wie sie mit dem Verlust umgehen sollen.

Ein trauriger, unheimlich berührender Roman über ein Thema, das leider noch viel zu häufig bagatellisiert wird. Viele Frauen sind Opfer häuslicher Gewalt, doch trauen sich viele davon nicht zu gehen. Da ist häufig das Verständnis der Mitmenschen gering. Oft sind die Frauen auf sich gestellt.
Abwechselnd wird aus der Sicht von Emma, Maja, Liv, den Großeltern und Emma erzählt. In Rückblicken bekommen wir einen Einblick in die Ehe und wie Maja gegen ihre Mutter ausgespielt wurde. Die Sprache war ganz klar und auf den Punkt. Ich konnte das Buch kaum noch weglegen. Wie ein Sog wirkte die Geschichte auf mich. Ich wollte immer wissen wie es weitergeht, hab gehofft Maja findet wieder zurück ins Leben. Zwischendurch gab es Gerichtsakten, Zeitungsartikel, Notrufprotokolle, die die Story noch authentischer wirken ließen. Die Hilflosigkeit, die Ängste, Thema Schuld wurden hier ganz wunderbar beleuchtet, intensiv und tiefgründig. Die Atmosphäre im Buch ist natürlich recht traurig und düster, doch ab und an gibt es auch ein paar Hoffnungsschimmer.

Insgesamt ein einfühlsamer Roman über ein wirklich heftiges Thema. Für mich richtig gut umgesetzt. Lesen!!!

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Großartig

Apfelstrudel-Alibi
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Die Patentochter vom Richter Moratschek ist kurz nach ihrer Hochzeit in Südtirol vom Berg gestürzt. Sie war sehr vermögend und da liegt es ja auf der Hand, dass es kein Unfall gewesen sein kann. Franz ...

Die Patentochter vom Richter Moratschek ist kurz nach ihrer Hochzeit in Südtirol vom Berg gestürzt. Sie war sehr vermögend und da liegt es ja auf der Hand, dass es kein Unfall gewesen sein kann. Franz Eberhofer übernimmt. Er ist ganz schön gestresst, weil seine Susi jetzt die Bürgermeisterin von Niederkaltenkirchen ist und plötzlich zur Karrierefrau mutiert. Der alte Freund Birkenberger ist auch wieder mit dabei. Er soll auf dem Campingplatz beim Bräutigam ermitteln. Das klappt, wie zu erwarten, auch eher so mittelprächtig. Da muss der Franz wieder fast alles selber machen. Noch dazu geht’s der Oma nicht so gut und die WhatsApp Elterngruppe von Söhnchen Paul nervt einfach nur.

Einfach nur herrlich. Ich schaue ja fast nie Fernsehen aber wenn, dann gern mal einen Eberhofer Krimi. Bücher davon hab ich auch schon gelesen. Einfach köstlich, wie auch dieser neue Fall. Gerade die Dialoge zwischen Franz und Birkenberger sind genial. Ich hab oft laut gelacht. Sämtliche Nebenfiguren, wie zum Beispiel die Oma, der Vater, Bruder Leopold samt Familie sind einfach nur toll. Das trifft genau meinen Humor. Der Schreibstil ist locker und leicht, sehr dialogreich. Das Tempo ist durchweg angenehm. Man fühlt sich als wäre man mittendrin bei diesem verrückten Haufen. Auch das Setting in dem niederbayerischen Dorf ist immer toll. Hier kommt dann noch Südtirol dazu und der Campingplatz. Dadurch kommt nochmal neuer Schwung rein. Das ist nun schon der 13. Fall aber man kann durchaus auch hier noch einsteigen. Das wäre absolut kein Problem.

Ein gelungener, sehr charmanter Eberhofer Krimi. Stimmig, vieles lieb vertrautes, ein paar neue Elemente. Für mich richtig gut geschrieben. Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte unbedingt mal reinlesen. Eine große Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 22.11.2025

Selbstfindung

Drei Tage im Schnee
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Hannah lebt ein hektisches Leben. Sie wohnt in einer Großstadt, arbeitet viel und in ihrer Freizeit erholt sie sich vom stressigen Job. Zeit für Dinge, die Spaß machen, gibt es nicht. Sie beschließt drei ...

Hannah lebt ein hektisches Leben. Sie wohnt in einer Großstadt, arbeitet viel und in ihrer Freizeit erholt sie sich vom stressigen Job. Zeit für Dinge, die Spaß machen, gibt es nicht. Sie beschließt drei Tage in einem Holzhaus an einem See zu verbringen, um sich wieder spüren zu können. Dort trifft sie auf das Mädchen Sophie. Sie hat so viel Lebensfreude in sich, so viel Liebe und Leidenschaft. In dieser wunderschönen Schneelandschaft nähern sich die Beiden an, genießen den Schnee, bauen ein Schneinhorn und leben einfach, ohne sich Sorgen zu machen. So wird Hannah dazu inspiriert über ihr Leben nachzudenken, was sie eigentlich gern macht und warum sie ihre Träume aufgeben hat.

Ein ruhiger, besonnener Roman, der uns zum Nachdenken animiert. Das Setting in der verschneiten Winterlandschaft ist einfach toll, dazu noch dieses kleine, einfache Holzhaus. Das verschafft einem schon beim Lesen eine unheimliche Ruhe. Hier hat Hannah Zeit nachzudenken. Die Sprache ist ganz klar und unaufgeregt. Schafft insgesamt eine stille, nachdenkliche Atmosphäre. Die Weisheiten, die uns hier mitgegeben werden, sind jetzt nicht neu. Es bereitet aber Freude zu lesen wie Sophie ihre Welt wahrnimmt und erlebt. Das haben wir Erwachsenen oft vergessen. Ob es jetzt realistisch ist, dass sich die Beiden in der kurzen Zeit so anfreunden, darüber lässt sich sicher auch streiten. Es ist ein Selbstfindungsbuch. Da ist vielleicht manchmal die Plausibilität der Geschichte nicht ganz so entscheidend.

Insgesamt ein charmantes Buch für einen Nachmittag im Winter, das uns versucht zu helfen, wenn wir uns selbst nicht mehr wahrnehmen. Für alle Leser, die solche Bücher mögen, eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 21.11.2025

Wiener Schmäh

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
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Angelika Moser wächst in eher bescheidenen Verhältnissen in Wien auf. Sie startet im „Grand Hotel Frohner“ durch und arbeitet sich hoch. In der Liebe läuft es nicht ganz so gut. Als alleinerziehende Mutter ...

Angelika Moser wächst in eher bescheidenen Verhältnissen in Wien auf. Sie startet im „Grand Hotel Frohner“ durch und arbeitet sich hoch. In der Liebe läuft es nicht ganz so gut. Als alleinerziehende Mutter ist sie stark gefordert um Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Finanziell ist das auch nicht ganz so einfach und so beginnt sie, Gelder vom Hotel auf ihr privates Konto zu lotsen. Das ist erstaunlich einfach und sie bedient sich an immer größeren Summen. Die Angst, erwischt zu werden, ist da aber die Verlockung ist einfach zu groß.

Feinster Wiener Schmäh wird uns in diesem Buch geboten, dazu eine ganz klare Millieustudie. Angelika will hoch hinaus, will ihrem Buben was bieten können. Zeit für ihn hat sie wenig. Sie selbst litt in ihrer Kindheit unter dem sozialen Status. Als Kind ohne Vater hatte sie es da nicht leicht.
Die Atmosphäre im Luxushotel und auch in ihrem ehemaligen Zuhause (ein Gemeindebau) sind richtig gut gelungen. Ich hab viel gelacht. Es gibt herrliche Abschnitte, die einfach urkomisch sind. Angelika ist toll gezeichnet, sie ist sehr diszipliniert und selbstständig. Weiß allerdings auch, dass es nicht richtig ist, was sie da tut. Sie sieht immer wieder, wie die Familie, der das Hotel gehört, sich großzügig aus der Hotelkasse bedient. Da sind die Schuldgefühle von ihr nicht mehr ganz so groß. Die Geschichte zieht sich über viele Jahrzehnte. Da gibt es ordentlich viele Nebenfiguren, die ich wahrscheinlich nicht mehr alle im Kopf habe.

Insgesamt ein Roman, der mich am meisten durch den Wiener Schmäh überzeugen konnte. Das in Verbindung mit dem Luxushotel war schon toll. Könnte man auch direkt verfilmen. Empfehle ich euch gern weiter.

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