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Veröffentlicht am 12.12.2019

Von allem etwas - und nur gutes davon

BRÏN
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Zu Beginn finden sich in diesem Buch eine kurze Einleitung und Erklärungen der Namen bzw. deren Aussprache wieder. Diese haben für ein humorvolles Vorwort gesorgt, das mir gleich noch mehr Lust auf die ...

Zu Beginn finden sich in diesem Buch eine kurze Einleitung und Erklärungen der Namen bzw. deren Aussprache wieder. Diese haben für ein humorvolles Vorwort gesorgt, das mir gleich noch mehr Lust auf die Geschichte bereitet hat.
Die Namen an sich empfand ich als sehr passend für eine Fantasy Geschichte. Sie waren nicht gewöhnlich, jedoch nicht zu übertrieben seltsam und kompliziert, sodass man keinen Knoten in die Hirnwindungen bekommt, beim Versuch die Namen zu lesen. (Das ist leider etwas, das ich bei Fantasy Büchern oftmals etwas bemängele). Die bereits erwähnten vorhergehenden Aussprachehilfen sind hierbei ebenfalls hilfreich, jedoch gar nicht unbedingt nötig.

Beim Anlesen wird sehr schnell klar, dass das Buch eher nicht für jüngere Leser geeignet ist. Ich persönlich würde Brïn Lesern ab 16+ ohne Bedenken empfehlen, darunter kommt es wohl auf die Personen selbst an (ich z.B lese auch schon seit ich 12 Jahre alt begeistert Stephen King etc.), da die Sprache sowohl teils ein wenig vulgär bzw. zweideutig, als auch teils gehobener ist und junge Kinder dies wohl nicht verstehen würden. Außerdem spielt auch der Inhalt in diesen Eindruck mit ein, da er explixite Gewaltdarstellungen enthält und auch hier das Verständnis der Geschehnisse für junge Leser eventuell zu komplex sein könnte.

Ingesamt hatte ich einen sehr guten Einstieg, kam zugleich zurecht, was nicht bei jedem Fantasy Buch der Fall ist, doch bei konzentriertem Lesen, fiel es mir recht schnell leicht, die Namen zuordnen zu können und Stück für Stück immer mehr durchzublicken. Besonders ab dem Auftauchen von Juno wird es leichter die neue Welt Brïn zu verstehen, da sie als Terranerin, also Erdbewohner, ebenso unwissend ist, wie der Leser zu Beginn und dieser deshalb von nun an mit ihr mehr über die Begebenheiten, Wesen und Geschehnisse lernen kann.
Der Klappentext verrät, wie ich schnell merkte, sehr wenig über den eigentlichen Inhalt, nimmt absolut nichts vorweg und lässt bereits nach wenigen Seiten wieder die komplette Handlung offen- ein riesiger Pluspunkt in meinen Augen, da 'Brïn' dadurch noch spannender wird.

Was den Schreibstil angeht, so hatte ich auf der ersten Seite bei dem anfänglichen Geschwärme noch Angst, ging bereits vom schlimmsten aus, nämlich dass der Schreibstil nun so geschwollen und übertrieben blumig bleiben würde- etwas, mit dem ich beim Lesen gar nicht klarkomme, denn zu viel Kitsch und ich, zumindestens im Bezug auf Schreibstil, sind keine Freude. Es war jedoch zu meiner Erleichterung nur von dem ersten Charakter, den man kennenlernt, kurzzeitig für eine bestimmte Szene so geschrieben. Danach folgte ein sehr schön und flüssig zu lesender Schreibstil, der eine angenehme Mischung aus älterer, fantastischer und moderner, frischer Sprache bot.

Des Weiteren finden sich in dem Buch einige Perspektivwechsel. Bei diesen bin ich auch oftmals skeptisch, da die meisten Autoren meist leider einige Charaktere und deren Abschnitte interessant gestalten, während andere dabei untergehen und ich deren Abschnitte nur lese, um wieder zu den anderen zu kommen. Hier waren die Wechsel jedoch absolut gelungen und sorgten mit ihrer Platzierung für möglichst viel interessante Handlung und Spannung, wobei alle Charaktere auf ihre eigene Art interessant waren und keine Geschichte zu blass blieb. Besonders interessant fand ich hierbei, den Welten- und Zeitenwechselaspekt.
Insgesamt kann ich sagen, dass mir die Protagonisten letztlich beinahe alle sympathisch wurden, manche hierbei schneller, wie z.B Shi Kamika, während sich andere erst langsam aber sicher in mein Herz schlichen, wie Juno. Die Ausnahme bildet für mich Sofia. Ich fand sie durchweg unausstehlich, doch das sollte wohl auch so sein.
Den Bezug zur Realität fand ich durch die eingebundene Jack the Ripper Storyline ebenfalls sehr interessant und gelungen.

Was in meiner Rezension auf keinen Fall fehlen darf, ist mein Lob für die queere Note, die in Form von lesbischen Charakteren eingeflossen ist, wobei deren Sexualität jedoch nicht im Vordergrund stand. Ich finde davon gibt es noch viel zu wenig Bücher. Bücher, die sich nicht darauf fokussieren, dass Person X eben nicht hetero ist und wie sie selbst und Personen Y und Z damit umgehen. Es gibt zu wenige Bücher wie dieses, in denen es einfach so ist. Charaktere sind queer. Punkt. Es gehört zu der Story, aber es dreht sich nicht die ganze Welt darum. Es ist einfach ein normaler Bestandteil des Buches. Normal, so wie es in der echten Welt auch schon längst sein sollte.

Der einzige wirklich negative Punkt für mich beim Lesen war, dass ich bei vielen Charakteren am Anfang oder teils auch das ganze Buch hindurch, nicht wusste wie alt sie waren oder wie ich ich sie mir überhaupt vorstellen sollte, da es nur ungefähre Angaben gab, durch die ich dann ein wenig raten musste. Hier hätte ich mir, um mir die Figuren besser bzw. genauer vorstellen zu können, zu Beginn etwas nähere Angaben gewünscht.

Fazit:
Ein Buch, das mich absolut überrascht und dabei definitiv überzeugt hat. Es ist die perfekte Mischung von allem, humorvoll, spannend, romantisch, queer und mysteriös- was will man noch mehr? Von mir bekommt es ohne zu zögern 5/5 Sterne und das von jemandem, der Fantasy sonst eher meidet! :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2019

Ein tolles Buch!

King of Chicago
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Meine Meinung: Ich hatte schon ganz oft von den Büchern von Sarah Saxx auf Instagram und gehört, ganz besonders von diesem. Außerdem mochte ich ja bereits den gutaussehenden Millionär Christian Grey in ...

Meine Meinung: Ich hatte schon ganz oft von den Büchern von Sarah Saxx auf Instagram und gehört, ganz besonders von diesem. Außerdem mochte ich ja bereits den gutaussehenden Millionär Christian Grey in Fifty Sahdes of Grey sehr und hatte mir in diesem Buch wieder einen ähnlich heißen Millionär erhofft. Umso gespannter war ich dann darauf, als ich es endlich auch hatte. Ich muss ja zugeben, dass ich schon recht hohe Erwartungen an das Buch hatte, da ich bisher nur positives darüber gehört hatte. Diese Erwartungen konnte das Buch definitiv erfüllen! Der Einstieg fiel mir sehr leicht, da die Figuren von Anfang an sehr lebendig wirken. Außerdem mag ich den Schreibstil sehr gerne, da er flüssig und angenehm zu lesen ist. Die Geschichte war durchweg spannend und es gab glaube ich nur eins/zwei Stellen an denen ich etwas gekürzt hätte. Ich muss sagen, dass Sarah Saxx perfekt geeignet ist, um diese Art von Büchern zu schreiben. Die Erotikszenen waren sehr leidenschaftlich und prickelnd. Manche sagen vielleicht, dass es zuviele davin gibt, aber ich finde, es gehört eben einfach so einem Erotikroman dazu. Auch die Figuren waren einfach toll. Gerade dadurch, dass das Buch abwechselnd aus der Sicht von Ashley und Travis geschrieben war, konnte man sich noch besser in sie hineinversetzen, mit ihnen mitfühlen und mitleiden. Ich fand es besonders toll, dass gerade Nebenfiguren wie Maddison, ebanfalls so lebhaft und herzlich erschienen sind. Leider gab es meiner Meinung nach einige Stellen, die mich dann doch seeehr an Fifty Shades of Grey erinnert haben, weshalb sich manchmal ein Bild von Jamie Dornan als Christian Grey in meinen Kopf, vor das von Travis gedrängt hat und auch Ashley ist mir gegen Ende des Buches einmal ziemlich auf die Nerven gegangen. Dies waren allerdings nur kleine Makel an einem sonst rundum perfekten Buch :)

Veröffentlicht am 14.08.2019

Sehr gelungene Märchenadaption

Winterhof
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Cover:
Muss ich an dieser Stelle viel sagen? Seht es euch an! Das märchenhafte Cover hat mich überhaupt erst auf das Buch aufmerksam gemacht, denn ich finde es wirklich unglaublich schön. Die verschiedenen ...

Cover:
Muss ich an dieser Stelle viel sagen? Seht es euch an! Das märchenhafte Cover hat mich überhaupt erst auf das Buch aufmerksam gemacht, denn ich finde es wirklich unglaublich schön. Die verschiedenen Blautöne, der Schnee, die Verzierungen...Es passt alles perfekt zu der winterlichen Geschichte und das sogar bis ins kleine Detail, was sich am Buchrücken und der Rückseite in Form eines kleinen menschlichen Herzens wiederspiegelt- passend zur Herzkrankheit der Hauptprotagonistin. Es ist definitiv eines der schönsten Bücher in meinem Regal und das nicht nur von außen, aber dazu gleich noch mehr.

Inhalt:
»Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.«
Von klein auf liebt Kora den Schnee und den Winter. Seine eisige Umarmung gibt ihrem kranken Herzen das Gefühl, im richtigen Takt zu schlagen. Je älter Kora wird, desto weniger Schnee gibt es in ihrem Leben. Die Welt wird wärmer, die Umweltkatastrophen verheerender und schon bald muss Kora den Winter suchen. Schließlich findet sie ihn in einem kleinen Dorf, in dem der Legende nach die Schneekönigin wohnt. Als sie tatsächlich auf diese trifft, stellt die Königin des Winters sie vor eine Entscheidung, bei der Kora nur verlieren kann – ganz gleich, welche Wahl sie trifft.

Meine Meinung:
Bereits kurz nachdem ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich unglaublich gespannt, denn das Vorwort hat meine Neugier auf die Geschichte nur noch verstärkt. (Wer jetzt auch neugierig wird, oben befindet sich der Link zu dem Buch und dort findet sich auch eine Leseprobe. Reinschauen lohnt sich :)) Also begann ich zu lesen und war trotz der sehr sommerlichen Temperaturen von 40 Grad hier bei uns, direkt gut in der winterlichen Geschichte und dem kleinen Dorf Snjórley angekommen, denn der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Es fällt schnell auf, dass die Kapitel nicht wie gewöhnlich aufwärts sondern herabgezählt werden- ein Countdown, den der Leser im Laufe der Geschichte verstehen wird. Unterstützt wird die gesamte Geschichte außerdem von vereinzelten Illustrationen, die genauso wie schon das Cover einfach schön sind und die jeweiligen Szenen nochmals lebendiger machen. Allein in der Aufmachung und der Idee hinter eben dieser steckt also schon wirklich viel Liebe.
Auch in der Geschichte selbst findet sich diese wieder. Der Ort und die einzelnen Schauplätze sind sehr bildlich beschrieben, sodass es mir leicht fiel, die Charaktere vor Augen durch die Ereignisse im Dort zu begleiten und durchweg war für mich die Liebe zum Winter förmlich greifbar, was mir ganz besonders gut gefallen hat und auch in mir eine Sehnsucht nach der schönen Jahreszeit auslöste. Ich wiederhole. Hier hat es 40 Grad. Wo bleibt mein verschneiter Winter mit Schneemännern und Eislaufen?
Auch Figuren sind für mich ein positiver Aspekt an der Geschichte, denn obwohl das Buch sehr kurz ist, waren sie mir nicht zu blass, sondern allesamt sympathisch, mit Ausnahme derer, die es auch nicht sein sollten. Besonders die Hauptprotagonistin Kora, habe ich sehr in mein Herz schließen können.
Zur Geschichte möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viel sagen, um nicht zu viel vorwegzunehmen, aber ich kann sagen, dass es kein typisches rosarotes Märchen ist,wie auch schon das Vorwort erahnen lässt. Nein, es ist kalt und hart wie Eis und ließ nach beenden einen schwer zu definierenden Beigeschmack bei mir zurück, da ich ohne es zu merken, so in dem Buch angekommen war, dass es mich wirklich vollkommen mitnehmen und in seiner Gesamtheit aufwühlen konnte. Dazu trug auch ein wichtiger Aspekt bei, der nebenbei in diesem Buch thematisiert und deutlich wird und gerade jetzt so aktuell und wichtig wie noch nie ist- unsere Klimaerwärmung, die leider noch immer von vielen unterschätzt wird, uns aber so viel mehr als nur unseren Schnee und kalten Winter nimmt..
Nicht zu vergessen, der Zusatz zum Titel. Es sei nur so viel gesagt; ich liebe es, wenn Titel(-zusätze) im Laufe des Buches verständlich werden und auch dies war hier der Fall.
Es gibt zuletzt einen Punkt, der mich im Zwiespalt zurücklässt und das ist die Buchlänge. So gerne ich Bücher habe, die auf den Punkt kommen ohne langweilige Längen und ohne viel zu schwafeln ( das mag ich nur bei King), so hätte ich mir doch an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig mehr Hintergund, ein bisschen mehr Tiefgang, einfach etwas mehr Seiten gewünscht. Alles in allem ist dies aber nur ein kleiner Kritikpunkt, da die Geschichte trotzdem auch in ihrer Länge zu verstehen und genießen war. Und sind gute Bücher denn überhaupt jemals lang genug?

Zitat:
<< Das Universum schert sich nicht darum, was uns fair erscheint, wer lebt und wer stirbt oder wie viele Tränen wir vergießen. Es interessiert sich nur für den ewigen Kreislauf und wir sind bloß die austauschbaren Einzelteile eines Uhrwerks, das niemals stillstehen darf. >>
~S. 50
Fazit:
Ich teile die Liebe zur Kälte, dem Winter und dem Schnee mit Kora, weshalb ich mich auch um diese Jahreszeit wirklich wohl mit diesem Buch gefühlt habe- wobei es eigentlich absolut kein Wohlfühlbuch ist- aber ein wirklich gutes, das ist es auf jeden Fall. Und was alles hinter meinen Andeutungen steckt, solltet ihr am besten schleunigt selbst herausfinden :) Es bekommt von mir 4,5/5 Sternen und eine deutliche Leseempfehlung, da ich mir gerade im Märchenadaptionsbereich
mehr Bücher wie dieses wünschen würde.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Berührend- aber leider nicht durchgehend interessiert

Alles okay
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Cover:
Ich bin sehr froh, dass der Hanser Verlag das englische Cover dieses Buches beibehalten hat, denn ich finde es sowohl farblich, als auch in Bezug auf das Motiv sehr gelungen. Außerdem ist das Buch ...

Cover:
Ich bin sehr froh, dass der Hanser Verlag das englische Cover dieses Buches beibehalten hat, denn ich finde es sowohl farblich, als auch in Bezug auf das Motiv sehr gelungen. Außerdem ist das Buch auch unter dem Schutzumschlag und auf den ersten Innenseiten sehr schön gestaltet. Es sieht ruhig und verträumt aus, aber strahlt auch ein wenig Melancholie aus; alles Eigenschaften, die sich auch in der Geschichte widerspiegeln und somit sehr passend sind.

Inhalt:
Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit.

Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten
Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.


Meine Meinung:
Sobald ich das Buch begonnen hatte, wurde ich schnell neugierig. Was ist passiert? Was hat es mit den Charakteren und besonders mit der Hauptprotagonistin eigentlich auf sich? Wohin wird sich dieses Buch entwickeln? Die Neugier und die geringe Seitenanzahl haben mich das Buch schließlich schnell lesen lassen und ich habe es genossen, nach und nach meine Fragen beantwortet zu bekommen. Das obwohl die Story im Grunde nicht besonders spannend ist, sondern eben von diesen Fragen lebt und sich nur langsam entwickelt.
Ein weiterer Grund für das schnelle Lesen ist der Schreibstil des Buches. Er hat mir sehr gut gefallen und garantiert, nachdem man sich eingefunden hat, einen flüssigen Lesefluss. Das Leseerlebnis ist einfach und leicht, aber zugleich auch poetisch und einfühlsam gestaltet. Zart ist ebenfalls ein Wort, das mir für den Stil der Autorin einfällt, und dies ist in meinen Augen genau richtig und auch wichtig für diese Art Geschichte. Sie wird nicht durch zu komplizierte Sprache erstickt, sondern kann sich in ihrer Ruhe langsam entfalten und wirkt dadurch stets authentisch und greifbar, sowie berührend. Dennoch hätte ich mir an der einen oder anderen emotionalen Stelle eine Ticken mehr sprachlichen Tiefgang gewünscht, um noch etwas mehr mitzufühlen.
Die Geschichte läuft zu Beginn für meinen Geschmack außerdem etwas zu langsam an. Das Buch ist bereits sehr dünn, da hätte ich mir einfach etwas mehr Pepp bereits zu Beginn gewünscht.
In dieser Zeit blieb die Hauptprotagonistin Marin nämlich leider noch recht blass, wodurch ich anfangs nicht so recht warm mit ihr wurde und sie mir eher unsympathisch war, auch wenn ich einige ihrer Eigenschaften und Gedankengänge mochte. Dies ändert sich jedoch, sobald das Buch endlich mehr Fahrt aufnimmt und langsam aber sicher konnte ich Marin in mein Herz schließen. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit finde ich hierbei sehr hilfreich, da man Marins Veränderung und ihr momentanes Verhalten so besser zu verstehen lernt und sie und ihren Charakter Stück für Stück kennenlernt.
Eines habe ich dem Buch und Marin außerdem noch zu verdanken- ein neues Buch auf meiner Wunschliste, "Hundert Jahre Einsamkeit". Ich bin gespannt, ob es mir ähnlich gut gefallen wird, wie ihr.
Ein kleiner Schreibfehler hat sich außerdem noch auf Seite 121 eingeschlichen "Bis wird die Tür erreichen..."

Zitate:
Wir können nach der Wahrheit suchen, und wir können uns für eine Deutung entscheiden, aber wir können nie wissen, was die eigentliche Bedeutung ist.
~S. 27

Sei kein Mensch, der nach Traurigkeit strebt. Davon gibt es im Leben genug.
~S.80

Fazit:
Ein berührendes und greifbares Buch über Verlust, Trauer, Einsamkeit, Familie und Freundschaft, das nach einer leider etwas zu langen Eingewöhnungsphase ins Herz geht. Das Buch bekommt von mir 3/5 Sterne, da mir leider einfach etwas gefehlt hat.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Schaurig-schöner King

Friedhof der Kuscheltiere
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Cover:
Das Cover ist wie die der meisten Stephen King Bücher eher schlicht gehalten, allerdings gefällt es mir wirklich gut, da die Katze ja eine große Rolle in dem Buch spielt und es somit sehr passend ...

Cover:
Das Cover ist wie die der meisten Stephen King Bücher eher schlicht gehalten, allerdings gefällt es mir wirklich gut, da die Katze ja eine große Rolle in dem Buch spielt und es somit sehr passend ist. Ich mag es immer, wenn das Cover auch eine Bedeutung für das Buch hat und nicht nur schön aussieht.

Der Inhalt:
Hinter dem kleinen Tierfriedhof liegt eine verwünschte indianische Grabstätte. Ob Katze oder Mensch: Wer hier beerdigt wird, wird zum Albtraum für die Hinterbliebenen.

Die Creeds, eine junge Familie, ziehen von Chicago ins idyllische Kleinstädtchen Ludlow im US-Bundesstaat Maine. Der Ort scheint paradiesisch: Fast abgeschieden von der Zivilisation grenzt ihr wundervolles Zuhause an ein schier unendliches Waldgebiet. Nur eine am Haus vorbeiführende Schnellstraße stört die Idylle. Familienvater Louis lernt den 83jährigen Jud Crandall kennen, der das Haus gegenüber bewohnt. Jud zeigt der Familie einen seltsamen Tierfriedhof, der wenige Schritte vom Haus der Creeds entfernt liegt, ein alter Ort des Todes, von Kindern angelegt, die ihre Haustiere verloren.
Es dauert nicht lange, und auch der Kater der Familie Curch wird von einem auf der Schnellstraße dahinrasenden Truck überfahren. Damit beginnt für die Creeds eine Achterbahnfahrt des Grauens. Louis traut sich kaum, seiner Tochter Ellie von dem Verlust zu erzählen. Da zeigt Jud Louis einen Weg, Totes ins Leben zurückzuholen -- so scheint es zumindest. Doch die Toten kommen verändert zurück.

Wie ich zu dem Buch gekommen bin:
Wer hat selbst als Nicht-Stephen King oder Horror Fan nicht schon einmal von diesem Buch gehört? Es ist eines der Bücher, wenn man Horror denkt- und ich hatte es noch nicht gelesen. Schande über mich als riesiger Stephen King Fan!
Natürlich hatte auch ich schon sehr viel über Friedhof der Kuscheltiere gehört, jedoch hat es mich irgendwie nie genug interessiert, um es dann tatsächlich zu kaufen. Andere Kings klangen da einfach ansprechender- oh ich hatte ja keine Ahnung... Jedenfalls stand ich nun vor ein paar Wochen in der Buchhandlung und hatte unglaubliche Lust auf einen neuen King- die eigenen auf dem SuB zählen da ja irgendwie nie- und da es das einzige war, dass ich von den vorrätigen noch nicht hatte, durfte es nun doch mit.
Zum Glück.

Meine Meinung:
Vorab hatte ich durch die ganzen lobenden Stimmen zu dem Buch hohe Erwartungen daran- und ich kann sagen, dass diese definitiv erfüllt wurden. In Friedhof der Kuscheltiere geht um das größte Mysterium des Lebens- um dessen Ende.
Ich habe viele negative Meinungen gehört, von Lesern denen das Buch viel zu langweilig und langatmig war. Für mich war das allerdings nicht so. Im Gegenteil- es sind gerade Kings lange Beschreibungen, seine ganz genau gezeichneten Charaktere, die seine Bücher für mich so besonders machen. Auch dieses Buch hatte einen ziemlich langen Einstieg, in dem eigentlich für die Haupthandlung nicht viel passiert- aber irgendwie eben doch. In beinahe der gesamten ersten Hälfte des Buches geht es hauptsächlich darum, die Ortschaft, die Charaktere und Atmosphäre genau kennenzulernen. Dies hat mir gefallen und dank dem leichten, bildlichen Schreibstil des Autors, konnte ich es trotzdem lesen ohne mich auch nur im Geringsten zu langweilen. Es gehört für mich bei seinen Büchern einfach dazu, denn genau dieser Einstieg ist es, der das folgende Grauen in Friedhof der Kuscheltiere so viel eindringlicher wirken lässt. Man spürt die kleinsten Veränderungen durch einzelne Entscheidungen und Geschehnisse, die sich wie ein Film vor dem inneren Auge abspielen. Man fühlt mit mit den Charakteren mit, spürt wie sich das Grauen langsam einen Weg in die junge Familie bahnt und es entsteht ein Sog, der von da an so mitreißend ist, dass man das Buch nicht eher mehr aus der Hand legen möchte als nach dessen Beenden.
Der Sog beginnt nach der Anfangsphase relativ mittig im Buch mit dem Tod und Wiedererweckung des Katers und wird von da an immer mitreißender, gipfelt letztendlich in einem unausweichlichen Ende, das, wie ich finde, sehr gelungen ist und zu der Stimmung des Buches passt. Es ist nicht zu viel, aber auch keines Falls zu wenig, lässt dem Leser Raum zum Nachdenken und ihn selbst mit einem schaurigen, mulmigen Gefühl zurück.
Die bereits erwähnten Charaktere in diesem Buch sind die Familie Creed, bestehend aus Mutter Rachel, Vater Louis, Tochter Ellie und Sohn Cage, sowie der Nachbar Jud Crandall und dessen Frau Norma. Diese wurden mir zwar nicht allesamt sympathisch, jedoch war es mir durch die vielen Details möglich mit ihnen allen mehr oder weniger mitzufühlen oder sich zumindest in sie hineinzudenken, da sie so real und greifbar wirken. Außerdem gibt es natürlich noch weitere Nebenfiguren und auch diese sind hervorragend ausgearbeitet, sodass selbst sie als nur kurz oder hintergründig erscheinende Personen, nicht zu blass bleiben. Besonders Pascow ist mir eindringlich im Gedächtnis geblieben.

Fazit
Es geht um mehr als nur den Horror und Grusel, den man vielleicht beim Lesen dieses Buches verspüren mag. King zeigt auf, dass das Leben früher oder später unausweichlich in dem Tod endet, egal was man auch dagegen zu tun versucht. Er zeigt auf, wie wichtig das Loslassen ist- und wie schwierig zugleich. Tut man dies nicht, wird man sein Glück nicht wiederfinden können. Es endet unausweichlich in noch mehr Grauen, Schmerz und Kummer.
King schafft es stets mir in seinen Büchern unterschwellig wichtige Dinge zu vermitteln, auf eine Weise, in der es mir beim Lesen gar nicht zu präsent ist, bei der ich erst nach beenden des Buches merke, wie sich seine Mitteilungen in mir festgesetzt haben und ich beginne nachzudenken. Er verpackt so vieles in seine teils schaurigen, teils abstoßenden, teils einfach spannenden Büchern und erreicht somit eine große Bandbreite an Menschen. Man muss nicht viel denken beim Lesen seiner Bücher. Man muss keine philosophischen Gedankengänge verfolgen. Es reicht in die Geschichte einzutauchen, sich von ihr mitnehmen zu lassen und einfach zu lesen. Der Rest kommt von selbst und das finde ich an Stephen Kings Werken so besonders. Er holt mich ab, auf seine Weise und schafft es mich so vieles fühlen zu lassen, denn seine Bücher, so auch besonders dieses, sind so viel mehr als nur Horror.

Das Buch bekommt von mir 5/5 Sterne, da ich merke, wie ich auch jetzt noch darüber nachdenke, ich Spaß beim Lesen hatte und es einfach ein "richtiger" King war, mit allem was für mich dazugehört.
Nicht mein erster Horrorroman aber sicherlich mit einer der besten.