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Veröffentlicht am 06.11.2017

Leider ein großes Aber.

Berühre mich. Nicht.
1

Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit nur im New Adult Genre zuhause war , bin ich wahnsinnig kritisch geworden.
Mich kann kaum noch etwas richtig begeistern. Die Highlights in diesem Genre sind selten geworden. ...

Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit nur im New Adult Genre zuhause war , bin ich wahnsinnig kritisch geworden.
Mich kann kaum noch etwas richtig begeistern. Die Highlights in diesem Genre sind selten geworden. Trotzdem lese ich es immer noch gerne, aber eben ohne Erwartungen- zur Unterhaltung für zwischendurch. Um den Kopf auszuschalten. Um mich leicht und schnell zu verlieben.
Und genau aus diesem Grund habe ich auch zu "Berühr mich. Nicht." gegriffen.
Unfairerweise gebe ich kaum einer deutschen Autorin in diesem Genre eine Chance.
Aber ich hab gestern Nacht angefangen zu lesen, kritischer als sonst , aber davon hab ich mich nicht beirren lassen. Plötzlich war es vier Uhr morgens und nur aus Angst den ganzen Sonntag zu verschlafen habe ich das Buch zur Seite gelegt, denn es hat mir gefallen. Es hat mir sogar sehr gut gefallen.

Laura Kneidl hat in dieser Geschichte mit einer Glaubwürdigkeit geglänzt, die sehr schwer zu finden ist. Angstzustände, wie ihre Protagonistin sie hat so dem Leser zu vermitteln, dass er versteht und er nicht denkt "das ist zu viel" oder "das ist zu wenig" ist etwas besonderes. Sich von Klischees fern zu halten, die in diesem Genre gerne genutzt werden, hat dem Buch etwas frisches gegeben. Ich bin kein Feind von Kitsch und Klischee- im Gegenteil ich mag es sogar oft sehr gerne, allerdings war es hier schön zu sehen, dass der Protagonist ganz ohne Badboy Gehabe auskam und trotzdem anziehend war. Es war schön zu sehen, dass unsere Protagonistin trotz ihrer Verletzlichkeit ihre ganz eigene innere Stärke hatte.
Es war schön zu sehen, dass auch ohne viel bis gar keine Erotik ein Kribbeln entstehen kann. Ich wusste bis dato nicht was ein Blick mit mir anstellen kann.
Es war schön zu sehen, dass die Autorin auch ihre Nebencharaktere nicht vergessen hat, die in diesem Genre immer sehr wichtig sind.

Wartet ihr schon auf das aber ?

Hättet ihr mich vor dem letzten Kapitel gefragt - hätte es kein aber gegeben.
Aber ich habe das Buch beendet und da der zweite Teil im Januar erscheint, war ich mir auch bewusst, dass es einen Chliffhanger geben wird. Gute Chliffhanger können etwas großartiges sein , ich kann damit umgehen.
Und mit geht es auch gar nicht um das plötzliche Ende.
Mir geht es um das Ende an sich. Ich hatte nicht dieses "verdammt ich mag das nicht, ich will und brauche sofort den nächsten Teil" - Gefühl. Nein. Ich hatte ein "ich mag das wirklich nicht"- Gefühl.
Das irgendwas passieren muss um der Geschichte ihr "Drama" zu geben ist verständlich. Allerdings bin ich hier der Meinung, dass es an der falschen Stelle passiert ist. Nach der Entwicklung der Geschichte hat mir leider die letzte Szene die Glaubwürdigkeit genommen, die ich die ganze Zeit im Stillen bewundert habe. In der letzten Szene wurden leider alle Klischees bedient, die für mich leider nicht mehr zu dieser Geschichte gepasst haben. Bei New Adult Romanen gibt es immer diese Momente, in denen man die Augen verdreht und irgendwie ist es doch ein glückliches Augenverdrehen - man kennt es und liebt es trotzdem. Aber die letzte Szene war für mich ein einziges Augenrollen. Ein genervtes.
Und das schlimmste? Nach diesem Ende habe ich leider die Befürchtung, dass der zweite Teil zumindest bist zur Hälfte aus Klischee bestehen wird. Und ja ich sagte, dass ich Klischee mag, aber hier fühlt es sich einfach nicht mehr richtig an, weil ich mit der Geschichte in eine andere Richtung gegangen bin.
Ich lasse mich aber natürlich gerne von Gegenteil überzeugen.

Ich hoffe die diese besondere Liebesgeschichte wird nicht komplett ihre Authentizität verlieren, die sie zu etwas besonderem gemacht hat.

Und vielleicht liegt es auch daran , dass ich besonders kritisch an dieses Buch heran gegangen bin und vielleicht habe ich nur auf einen Fehler gewartet- allerdings bleibt das Ende leider enttäuschend für mich.