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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

Sehr stimmungsvoll ...

Lago Mortale
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Dieser Krimi ist eher ein Stückchen Urlaub für zwischendurch, aber weniger hochspannende Lektüre.

Der Schreibstil ist sehr eindrücklich und die Autorin verwöhnt uns mit sehr vielen Details zu Landschaft, ...

Dieser Krimi ist eher ein Stückchen Urlaub für zwischendurch, aber weniger hochspannende Lektüre.

Der Schreibstil ist sehr eindrücklich und die Autorin verwöhnt uns mit sehr vielen Details zu Landschaft, Orten, typischem Essen und Getränken, den Wetterkapriolen und dem Segelsport.

Auch ihre Figuren hat sie mit sehr viel Liebe gestaltet und es sind einige echte Sympathieträger dabei. Die Hauptperson Simon Strasser fand ich etwas zwiespältig: einerseits mochte ich ihn schon, aber andererseits hat er sich stellenweise so seltsam und unvernünftig verhalten, dass ich ihn nicht mehr ernst nehmen konnte. Auch andere Handelnde legten Aktionen an den Tag, die ich nicht immer nachvollziehen konnte.

Der Kriminalfall entwickelt sich zunächst sehr langsam, eigentlich dauert es eine Weile, bis überhaupt klar ist, dass es sich um einen solchen handelt.
Die Nachforschungen von Simon werden ausführlich beschrieben und wir erfahren auch viel aus seinem Privatleben.
Etwa im letzten Drittel des Buches nimmt die Story plötzlich Tempo auf, da geht es dann manchmal richtig Knall auf Fall und ich habe das - im Gegensatz zum Großteil der Geschichte - schon fast als etwas hastig empfunden. Die Ereignisse spitzen sich zu, hier kam dann auch leichte Spannung auf, die allerdings von den Alleingängen Simons wieder etwas getrübt wurde.

Die Auflösung fand ich ganz stimmig und für einen ersten Roman hat die Autorin das auch wirklich prima gemacht. Die stimmungsvolle Atmosphäre an dem wunderschönen See hat mich jedenfalls erreicht und wer mal für einen kleinen mörderischen Trip nach Italien entfliehen möchte, dem kann ich das Buch durchaus empfehlen!

Veröffentlicht am 12.02.2019

Schaurige Atmosphäre ...

Die ewigen Toten
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Die David Hunter – Reihe überzeugt ja schon immer optisch durch das stimmige, reduzierte Schwarz-Weiß-Design. Man denkt gleich unweigerlich an den Tod und der spielt natürlich eine große Rolle, denn Dr. ...

Die David Hunter – Reihe überzeugt ja schon immer optisch durch das stimmige, reduzierte Schwarz-Weiß-Design. Man denkt gleich unweigerlich an den Tod und der spielt natürlich eine große Rolle, denn Dr. Hunter ist schließlich forensischer Anthropologe.
Im inzwischen sechsten Band der Reihe hat David es mit einem schaurigen Fund zu tun: auf dem Dachboden eines stillgelegten Krankenhauses, das demnächst abgerissen werden soll, wird eine mumifizierte Tote gefunden mit einem Fötus im Bauch. Wie ist die schwangere Frau gestorben und wer ist sie?
Doch damit nicht genug, denn einer von Hunters Kollegen bricht bei der Bergung durch die marode Decke und landet direkt in einem Raum, der keine Tür besitzt. Jemand hat ein geheimes Zimmer geschaffen und dort zwei Menschen in ihren Krankenbetten zurück gelassen …

Simon Becketts wunderbar anschaulicher Schreibstil erzeugt schon bei der Beschreibung des verlassenen Krankenhauses erste Gänsehaut. Die Geschichte hat mich gleich gefesselt und ich hab das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.
Die Balance zwischen dem hochspannenden Kriminalfall und Davids Privatleben ist sehr stimmig. Auch ohne Vorkenntnisse kann man dem Geschehen problemlos folgen, denn wichtige Ereignisse werden noch einmal kurz angeschnitten.
David hat bei einem schrecklichen Autounfall seine Frau und Tochter verloren, trotz allem resigniert er nicht. Es gibt eine neue Liebe in seinem Leben, wenngleich er sich dem Ganzen noch nicht so öffnen kann, wie er sollte. Seiner Arbeit widmet er sich mit viel Eifer und Herzblut und er beweist oft den richtigen Riecher und entdeckt Details, die andere übersehen.
Er ist ein sehr sympathischer Protagonist, dem das Schicksal der Toten wirklich nahe geht und der auch für sein Umfeld immer das Beste möchte. Auch die übrigen Charaktere wirken sehr realistisch und glaubwürdig.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da die Presse und örtliche Aktivisten immer wieder für Behinderungen sorgen. Doch dann ergeben sich erste Hinweise und diese führen ins Drogenmilieu. Wir dürfen die Polizisten hautnah bei ihrer Arbeit begleiten und natürlich wird auch die forensische Spurensuche sehr ausführlich und interessant beschrieben. Die Story ist vielschichtig und wartet mit vielen Überraschungen und Wendungen auf.
David hat indes noch ganz andere Probleme: ein tödlicher Schatten aus seiner Vergangenheit scheint ihn immer noch zu verfolgen …

Diesen Thriller kann ich wirklich sehr empfehlen, denn auch ohne großes Blutvergießen erschafft der Autor eine schaurig-fesselnde Atmosphäre, der man sich schwer entziehen kann. Spannend, emotional und bestens durchdacht.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Undurchsichtig und hochspannend ...

Tannenstein
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Für schwache Nerven und Mägen ist dieser Thriller möglicherweise nicht ganz die richtige Lesekost, aber wenn ihr auf Spannung, Blut und Action steht, dann unbedingt zugreifen!

Was bringt einen Mann dazu, ...

Für schwache Nerven und Mägen ist dieser Thriller möglicherweise nicht ganz die richtige Lesekost, aber wenn ihr auf Spannung, Blut und Action steht, dann unbedingt zugreifen!

Was bringt einen Mann dazu, erst über ein Jahr in einem abgelegenen Ort zu leben, um dann dort plötzlich elf Menschen zu ermorden und spurlos zu verschwinden? Das fragt sich nicht nur Ex-Polizist Alexander Born, sondern auch seine ehemaligen Kollegen, die den „Wanderer“ drei Jahre später noch immer nicht verhaften konnten.
Eine blutige Spur von Morden zieht sich seitdem durch ganz Deutschland, doch niemand sieht den gemeinsamen Nenner.
Als Alexander aus der Haft entlassen wird (er hatte es mit dem Gesetz nicht so genau genommen, wie es sein Beruf erfordert hätte), begibt er sich auf einen privaten Rachefeldzug. Der Wanderer hat nämlich auch seine Freundin und Kollegin Lydia auf dem Gewissen.
Unerwartete Hilfe bekommt er von Norah, einer jungen Polizistin, die es nicht ertragen kann, dass ihr Chef ihr immer nur langweilige Routinearbeiten zutraut.
Erste Hinweise führen geradewegs zur russischen Mafia, die in Deutschland gut vernetzt ist und unter anderem viel Geld mit Prostitution und Menschenhandel verdient. Born ist nicht gerade ein vorsichtiger und zurückhaltender Zeitgenosse, so dass er bald jede Menge Ärger mit äußerst gefährlichen Typen am Hals hat. Doch ist er auch wirklich auf der richtigen Spur?

Dieser Thriller ist wahnsinnig fesselnd und jede Seite bietet allerbeste Leseunterhaltung. Linus Geschkes Schreibstil ist mitreißend, atmosphärisch, lebendig und an etlichen Stellen blitzt schwarzer Humor durch. Eine prima Mischung, die einfach Spaß macht.
Seine Protagonisten wirken glaubwürdig, obwohl Born manchmal schon gewisse Superheldenallüren an den Tag legt und viele Situationen mit mehr Glück als Verstand übersteht. Das Besondere an den handelnden Personen ist auch, dass kaum jemand leicht einschätzbar ist. Die Grenzen zwischen unseren Vorstellungen von Gut und Böse verschwimmen oft, es bilden sich Grauzonen, in denen viel Raum für eigene Interpretationen bleibt.

Die Story ist actionreich, blutig und grausam, vielschichtig – und nicht für alle sympathischen Figuren gibt es ein Happy End. Immer wieder denkt man, man hätte einen Teil durchschaut, aber weit gefehlt: der Autor überrascht uns regelmäßig mit gelungenen Wendungen und neuen Erkenntnissen, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Wer sympathische Killer im Stil von „Dexter“ mag, der wird sicher auch viel Freude an diesem Thriller haben.
Die Geschichte wirft für manchen vielleicht Fragen auf nach Recht und Unrecht. Darf man das Gesetz in die eigene Hand nehmen, wenn die Justiz offensichtlich versagt? Und ist ein Mörder ein böser Mensch, wenn er ausschließlich andere böse Menschen tötet? Wie definieren wir „böse“ überhaupt? Werden manche Menschen bereits böse geboren oder sind doch alle nur ein Produkt ihrer Erlebnisse und Erfahrungen – und ist dies eine Rechtfertigung?
Eine spannende, brisante Thematik, die in Kombination mit den Machenschaften der Mafia noch um einiges eindrücklicher und kontroverser erscheint.

Das Buch ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Reihe und ich freue mich schon jetzt sehr darauf, mehr von Born, Norah & Co. lesen zu dürfen! Dieser Thriller verdient eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Realistisch und mitreißend ...

Was uns erinnern lässt
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Dieses absolut fesselnde Buch spannt eine lebendige Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Milla ist alleinerziehende Mutter und arbeitet in einer Anwaltskanzlei, ihr Hobby ist das Entdecken ...

Dieses absolut fesselnde Buch spannt eine lebendige Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Milla ist alleinerziehende Mutter und arbeitet in einer Anwaltskanzlei, ihr Hobby ist das Entdecken von verlassenen Orten, sogenannten "Lost Places", über das sie auch bloggt.
Eines Tages entdeckt sie in einem Wald im ehemaligen Grenzgebiet zwischen der BRD und der DDR einen verschütteten Keller. Anhand einiger Fundstücke kann sie die ehemaligen Besitzer ausfindig machen und den Zeitpunkt, zu dem wohl etwas Einschneidendes passiert sein musste: Juli 1977.

So lernt Milla die Familie Dressel kennen, die damals an diesem Ort wohnte. Über dem Keller stand ein imposantes Hotel, das "Hotel Waldeshöh", mitten im Thüringer Wald am Rennsteig.
Sie freundet sich mit Christine an und gemeinsam begeben sich die Frauen auf eine spannende Entdeckungsreise in die Vergangenheit ...

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: zum einen begleiten wir Milla bei ihren fesselnden Nachforschungen und andererseits erleben wir ab dem Jahr 1945, wie die Familie Dressel das Leben in der Sperrzone direkt an der Grenze meisterte.

Ungeheuer eindrücklich und bestens recherchiert entführt uns Kati Naumann in eine unvorstellbare Zeit der Unterdrückung und der Fremdbestimmung. Sie lässt uns anhand verschiedener Erlebnisse der Familie die Einschränkungen und Schikanen nachempfinden, denen die Menschen in dieser Region ausgesetzt waren.

Sehr berührend fand ich auch, wie verschieden die einzelnen Mitglieder der Familie mit ihrem Schicksal umgingen. Während die einen an einer Hoffnung festhielten, die an Verblendung grenzte, gingen die anderen an der Enge und Abgeschiedenheit fast zugrunde.

Die Autorin verleiht ihren Figuren so glaubwürdiges Leben, dass man an vielen Stellen fast denken mag, der Roman wäre autobiographisch. Ihr Schreibstil ist eindrücklich, flüssig und wunderbar atmosphärisch.
Man konnte zu jeder Zeit mitfiebern und die Geschichte hautnah mitfühlen.

Ein sehr gelungenes Zeitzeugnis, das sich mindestens so fesselnd liest wie ein Krimi ... ich empfehle es sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 07.02.2019

Wem kannst du noch trauen?

Roter Rabe. Ein Fall für Max Heller
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Die Krimireihe mit dem sympathischen Kommissar Max Heller gehört zu meinen Lieblingsbüchern. So habe ich mich sehr gefreut, dass bereits der vierte Teil erschienen ist.

In "Roter Rabe" geht es gewohnt ...

Die Krimireihe mit dem sympathischen Kommissar Max Heller gehört zu meinen Lieblingsbüchern. So habe ich mich sehr gefreut, dass bereits der vierte Teil erschienen ist.

In "Roter Rabe" geht es gewohnt spannend zur Sache und alleine schon die immer etwas bedrückende Atmosphäre der Nachkriegszeit macht das Buch besonders. Der Autor schildert die Lebenssituation der Menschen damals sehr realistisch und eindrücklich, so dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Überall musste man aufpassen, was man sagte, konnte niemandem vertrauen, denn jeder konnte ein Spitzel sein.

Vor diesem Hintergrund ist es für Max Heller immer besonders schwer, seine Fälle zu lösen. Im vierten Band geht es zunächst um zwei tote Inhaftierte, die angeblich Selbstmord begangen haben. Alles ist sehr mysteriös und wieder einmal wird Max bei seinen Nachforschungen behindert, da er wohl wieder nicht im Sinne seiner Vorgesetzten handelt, die vieles lieber "unter den Teppich kehren" würden.
Aber er lässt sich nicht von seiner Spur abbringen, eckt damit oft an und macht sich wenig Freunde, aber am Ende hat er eben doch meistens Recht.
Auch ein alter Bekannter tritt wieder in Erscheinung: Alexej Saizev, der inzwischen beim KGB tätig ist. Doch seine Rolle in dem Ganzen ist zunächst schwer durchschaubar ... und derweil taucht eine Leiche nach der nächsten auf.

Besonders berührt hat mich in diesem Band die familiäre Situation von Max: einer seiner Söhne ist ja in den Westen gegangen und seine Frau besucht ihn. Die alte Dame, bei der sie damals einquartiert wurden, leidet unter Demenz und sein Kollege Oldenbusch muss auch noch einiges ertragen. Diese Szenen, die nicht direkt mit dem Fall zu tun haben, waren nicht weniger spannend als die Krimigeschichte.

Wie bei allen Reihen würde ich raten, die Bücher komplett zu lesen, da sich die private Situation stetig weiterentwickelt, aber auch ohne Vorkenntnisse kann man die Geschichte gut verstehen.

Der Schreibstil ist wunderbar atmosphärisch und mitreißend, obwohl es in weiten Teilen eigentlich um ruhige Ermittlungsarbeit geht. Die Figuren sind lebendig und größtenteils sehr sympathisch, vor allem Max mit seinem untrüglichen Bauchgefühl.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung und auf mehr von Max, Karin, Werner & Co. und kann das Buch nur empfehlen, obwohl am Ende noch ein paar Lose enden blieben, für die ich mir gerne etwas Aufklärung erhofft hätte.