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Veröffentlicht am 06.03.2025

Erwachsen in nur drei Tagen

Das Leben fing im Sommer an
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Der Fußball-Weltmeister Christoph Kramer schreibt ein Buch. Nein, kein Expertenbuch über Fußball, sondern einen (in Teilen) autobiographischen Roman.
Nicht nur das Leben, auch dieser Roman fängt im Sommer ...

Der Fußball-Weltmeister Christoph Kramer schreibt ein Buch. Nein, kein Expertenbuch über Fußball, sondern einen (in Teilen) autobiographischen Roman.
Nicht nur das Leben, auch dieser Roman fängt im Sommer an, im heissesten Sommer aller Zeiten. So erinnert sich der Autor an drei besondere Tage in seinem bis dahin 15-jährigen Leben. Er erzählt von Höhen und Tiefen des Erwachsenwerdens, der Freundschaft zu seinen beiden besten Freunden Johnny und Salvo und von der ersten großen Liebe.
Er erzählt so plastisch, daß in meinem Kopf ständig ein Film abläuft, der mich direkt in meine Jugend zurückversetzt. Und die war seiner gar nicht so unähnlich: Sommerferien, Freibad, Wolkenbilder, gemischte Tüten am Kiosk, Lieblingsplätze, Pickel, Unsicherheiten, die hinterste Reihe im Bus, die erste Party.
Chris ist ein ganz normaler Teenager mit ganz normalen Alltagssorgen. Aus einem Interview weiß ich, daß er damals schon Tagebuch geführt hat und das bis heute tut. Sicherlich haben ihm diese Tagebuchaufzeichnungen geholfen, Szenen seiner Jugend so detailreich wiederzugeben, auch wenn er am Ende vermerkt, daß der Roman keinen Anspruch darauf erhebt, die geschilderten Vorgänge könnten wahr sein oder sich so zugetragen haben.
Ich finde es mutig von ihm, seine Leser an intimen Momenten teilhaben zu lassen (Seite 116 oben). Niemals kam mir der Inhalt reißerisch oder effekthaschend vor. Im Gegenteil, ich habe nun ein sehr angenehmes und ehrliches Bild von diesem sympathischen und zurückhaltenden Mann.
Der Schreibstil ist eine wahre Freunde. Christoph Kramer benutzt gerne und oft Formulierungen, die Bilder erzeugen. Und er hat ein Gespür für die kleinen aber bedeutsamen Dinge im Leben.
„Wir verschluckten Meter für Meter der asphaltierten Straße. So schnell, daß die weiße, gestrichelte Leitlinie zu einer durchgängigen wurde. (…) Ohnehin hatte ich das Gefühl, daß wir auf einem Faß saßen, das jederzeit hochgehen konnte. (…) Die Benzinfahne, die wir hinter uns herzogen, vermischte sich mit dem Geruch von vertrocknetem Gras. (…) Ich schloß für einen kurzen Moment die Augen und spürte eine Vorfreude. Eine Freude auf alles, was vor mir lag.“
Hier wird der Weg mit einem Freund auf einem Moped ins Freibad beschrieben. Wer hat da nicht den Geruch von Heu, Chlor, Pommesfett und heißem Asphalt in der Nase? Und vor allem: diese Erinnerungen sind zeitlos.
Ich denke, das Buch spricht junge und ältere Leser und Leserinnen gleichermaßen an. Die jungen können Mut und Zuversicht schöpfen, daß auch pickeligen und unsicheren Kindern und Jugendlichen eine angenehme Zukunft nicht verwehrt sein muss und sogar ein Prominentenstatus möglich ist. Die älteren finden sich in vielen Abschnitten wieder und können eigene Erinnerungen aufleben lassen. Und vielleicht hatten einige auch ein Konto auf SchülerVZ oder wissen noch, was T9 war?
Ich glaube, jeder erinnert sich an den ersten Kuss und das Gefühl danach.
„Und immer, wenn man denkt, das Kribbeln im Bauch hört gleich auf, beschleunigt die Bahn erneut.“
Der Sommer 2006 wird für Chris eine Suche nach sich selbst. Aber finden wird er noch viel mehr.
Der Fußball-Profi Christoph Kramer hat mich mit diesem literarischen Debüt voller Sommergefühle überrascht, und es freut mich, daß der Fußball Nebensache ist. Dieser Coming-of-age-roman ist für alle Altersklassen empfehlenswert. Ich habe ihn in kürzester Zeit gelesen.

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Veröffentlicht am 24.02.2025

Der Krieg überschattet alles

Lindenblütenzeit
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Ich bin sehr schnell im Buch gewesen. Käthe war mir gleich sympathisch durch ihre Sehnsucht nach mehr als dem kargen Dorfleben.

Es handelt sich um eine Familiengeschichte, über allem hängt der Kriegsbeginn. ...

Ich bin sehr schnell im Buch gewesen. Käthe war mir gleich sympathisch durch ihre Sehnsucht nach mehr als dem kargen Dorfleben.

Es handelt sich um eine Familiengeschichte, über allem hängt der Kriegsbeginn. Es ist ein tolles Buch, aber Kriegsthemen ziehen mich emotional immer total runter. Krieg, Hunger, Leid, das alles ist für mich immer schwer verdaubar. Nichtsdestotrotz habe ich diese Familiengeschichte gern gelesen.

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Veröffentlicht am 24.02.2025

mehrere Mordfälle

Galgenwald
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Der Krimi ist aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben. Oft empfinde ich komplexe Geschichten mit mehreren Ebenen und Sichtweisen anfangs verwirrend bis ich genügend Querverbindungen bilden kann. Das ...

Der Krimi ist aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben. Oft empfinde ich komplexe Geschichten mit mehreren Ebenen und Sichtweisen anfangs verwirrend bis ich genügend Querverbindungen bilden kann. Das kann ganz schön erschöpfend sein. Aber hier hat mich die Autorin von Anfang an in der Geschichte gefangen gehalten. Ich konnte tief abtauchen und gut mitfühlen. Es müssen mehrere Mordfälle geklärt werden. Der Fokus liegt nur zum Teil auf der Ermittlungsarbeit. Der überwiegende Teil dreht sich um die Beziehungen der einzelnen Mitspieler untereinander. Am Ende werden alle Beziehungen aufgelöst.

Ich habe das Buch an einem Tag gelesen und kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 24.02.2025

Ja wo ist das Glück den nun?

Wo ist dieses Glück noch mal?
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Ich bin ganz schwer ins Buch gekommen. Der Schreibstil ist so distanziert. Ich lese viele Romane, auch aus der 3. Person, die meine liebste Sichtweise ist (lieber als 1. Person präs), aber hier hat es ...

Ich bin ganz schwer ins Buch gekommen. Der Schreibstil ist so distanziert. Ich lese viele Romane, auch aus der 3. Person, die meine liebste Sichtweise ist (lieber als 1. Person präs), aber hier hat es die Autorin nicht geschafft, mich nahe ans Geschehen zu holen. Außerdem fließt der Text nicht richtig. Die Sätze kommen mir vor wie einfach nur aneinandergereiht.

Beispiel: Außerhalb des Städtchens, das sie ansteuert, liegt ein kleines Gewerbegebiet, und es bietet Enni alles, was sie im Augenblick braucht.

So zieht sich das so durchs ganze Buch.

Bis etwa 50% wusste ich gar nicht, um was es eigentlich geht. Kommt noch ein Kriminalfall? Handelt es sich um einen Liebesroman? Was historisches? Das Cover, das mir zum Zeitpunkt der Lektüre nicht vorgelegen hat, hätte mir gar nicht weitergeholfen. Das Buch hat mich überhaupt nicht gecatcht. Dann so ab 60% wurde es besser, und ich habe geahnt, daß es ein Liebesroman sein muss. Aber durch den distanzierten Schreibstil kam da null Gefühl bei mir auf. Dabei wäre das Potenzial absolut da.

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Veröffentlicht am 24.02.2025

Mord zu Hofe

Der Fotograf der Kaiserin
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Schöner und umfassender historischer Roman um ein Mordkomplott am Österreichischen Kaiserhof mit zahlreichen Verwicklungen und jeder Menge höfischer Etikette. Hauptpersonen sind die Kammerdienerin Liesel ...

Schöner und umfassender historischer Roman um ein Mordkomplott am Österreichischen Kaiserhof mit zahlreichen Verwicklungen und jeder Menge höfischer Etikette. Hauptpersonen sind die Kammerdienerin Liesel und der Hoffotograf Angerer. Insgesamt ein bißchen langatmig, deswegen gibt es dafür einen Punktabzug.

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