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Veröffentlicht am 21.07.2023

Lasst uns Regenbogenfarben essen

Gemüse einfach wunderbar
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Dieses Kochbuch habe ich in dir Hand genommen, und mein erster Gedanke war „Wow!“. Das Cover hat glänzende Goldapplikationen, die das Buch sehr wertig erscheinen lassen. Die Kapitel sind mit einfachen, ...

Dieses Kochbuch habe ich in dir Hand genommen, und mein erster Gedanke war „Wow!“. Das Cover hat glänzende Goldapplikationen, die das Buch sehr wertig erscheinen lassen. Die Kapitel sind mit einfachen, aber sehr stilvollen Zeichnungen abgegrenzt, die mich an Bilder mit Wasserfarben aus der Schule erinnern. Die Farbkomposition ist dezent, aber wirkungsvoll. Die Gerichte sind kunstvoll ins rechte Licht gerückt. Man merkt sofort, daß die Autorin nicht nur Köchin, sondern auch Food-Stylistin ist.
Das Kochbuch ist in Jahreszeiten eingeteilt, was ich sehr sympathisch finde, zumal hier der saisonale Gedanke reinspielt.
Und da kommen wir schon zu den für mich negativen Punkten. Die Gerichte sind so durchgestylt, daß sie für mich wenig alltagstauglich sind. Meal Prep ist bei den meisten nicht möglich. Außer bei den Herbst-Rezepten habe ich nicht viel gefunden, was sich gut vorbereiten lässt, da die meisten Gerichte mit hübschem Auftreten punkten. Wer Spaß an Food-Styling hat (Insta-Posts!), der ist hier richtig. Wer auf einer gediegenen Food-Party punkten will, dem sei das Kochbuch ans Herz gelegt.
Es finden sich hauptsächlich herzhafte Rezepte. Für mich ist das kein Problem, weil es separate Kochbücher für Süßspeisen gibt und ich ohnehin immer das Gefühl habe, daß die süßen Gerichte in Kochbüchern eher Formsache und der Vollständigkeit halber enthalten sind. Dennoch könnte man anmerken, daß es auch genügend Süßspeisen mit Gemüse gibt.
Sehr interessant finde ich die Regenbogen-Regel beim Essen. Es ist ganz einfach: Andere Gemüsefarbe, andere Inhaltsstoffe. Je bunter, desto besser. Das ist bei mir hängengeblieben.
Zum Thema Umsetzbarkeit der Rezepte habe ich folgende Anmerkung: Was ist z.B. Freekeh (gerösteter Hartweizen) und Sumach (säuerlich-fruchtiges Gewürz aus dem östl. Mittelmeerraum)?
Insgesamt bewerte ich das Kochbuch wie folgt:
Ästhetik/Aufmachung/Bilder/Zeichnungen 5 Punkte plus
Übersicht/Index 5 Punkte
Machbarkeit 4 Punkte
Alltagsrelevanz 3 Punkte
Auswahl der Gerichte 3 Punkte

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Singen ist das Atmen der Seele

Deine Stimme in meinem Herzen
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Der zweite Teil der Dilogie ist mindestens genau so schön wie der erste. Man braucht keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band.

Alice leidet unter einem therapieresistenten Stottern, für das sie sich furchtbar ...

Der zweite Teil der Dilogie ist mindestens genau so schön wie der erste. Man braucht keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band.

Alice leidet unter einem therapieresistenten Stottern, für das sie sich furchtbar schämt und Tristan überfallen regelmäßig Panikattacken, die dazu führen, daß er ein zurückgezogenes Leben führt. Beide begegnen sich in ihrem Londoner Wohnhaus, nachdem Tristan dort als neuer Mieter einzieht. Doch sie müssen sich erst gegenseitig eine Chance geben, was sie mithilfe der Musik schließlich schaffen.

Was Sarah Saxx hier erschaffen hat, ist so schön, so emotional, so herzerweichend, so wunderbar. Sie setzt sich mit seelischen Erkrankungen und Befindlichkeiten auseinander, ohne dogmatisch zu wirken und den Zeigefinger zu erheben, ohne Effekthascherei, ohne Blossstellung, ohne zu schockieren und ohne zu langweilen. Die Emotionen sind ausgewogen und nachvollziehbar. Freude wechselt mit Trauer ab, Hochs lösen Tiefs ab.

Es geht nicht nur um die zarte Liebe von Alice und Tristan, sondern auch um deren Berufe und Berufswünsche, Sehnsüchte und Träume. Ferner spielen Freunde und Familien eine prägende Rolle.

Alles in allem kann ich mich nur lobend äußern. Wer die beiden Bücher nicht liest, der verpasst was.

Ich habe schon viele Bücher von Sarah Saxx gelesen und kann sagen, diese sind anders. Sie sind viel emotionaler. Sie berühren mich ganz anders. Macht das nicht eine gute Autorin aus, daß sie mich auch nach mehreren Büchern noch überraschen kann?

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Flucht ist keine Lösung

Sylter Pfoten
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Freund weg, Haus weg, Job weg, ab auf die Insel. In diesem Fall handelt es sich um die Arzthelferin Jana, die ihrem Onkel in der Tierarztpraxis auf Sylt aushelfen will, während dieser im Krankenhaus liegt. ...

Freund weg, Haus weg, Job weg, ab auf die Insel. In diesem Fall handelt es sich um die Arzthelferin Jana, die ihrem Onkel in der Tierarztpraxis auf Sylt aushelfen will, während dieser im Krankenhaus liegt. Dabei muss sie sich mit dem Vertretungs-Tierarzt Timo arrangieren. Das läuft aus diversen Gründen gar nicht rund.
Es gab viele Dinge, die ich in der Geschichte schön fand: die Landschaft, die Arbeit in der Tierarztpraxis, die Nebencharaktere, die beiden tierischen Hauptdarsteller, den Humor und in Teilen die Liebesgeschichte.
Was mir nicht gefallen hat, war die zu 70% schlechte Stimmung der Protagonistin, das ständige Wegrennen und das ewige Nicht-Miteinanderreden und das ein oder andere Klischee zu viel. Ich finde, da hat die Geschichte einiges an Potential verschenkt. Schade, denn sie hätte eigentlich die volle Punktzahl verdient. So muss ich aber leider Punktabzug geben. Bei 3,5 Punkten runde ich hier auf 4 auf.

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Wirbel in Nortrum

Stürmisch verliebt
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Ich liebe es ja, wenn Autorinnen die Klischeekiste geschlossen halten. Klar, die Protagonistin nimmt eine Auszeit auf einer Nordseeinsel. Das ist aber auch schon alles.
Steffi ist eigentlich Lektorin in ...

Ich liebe es ja, wenn Autorinnen die Klischeekiste geschlossen halten. Klar, die Protagonistin nimmt eine Auszeit auf einer Nordseeinsel. Das ist aber auch schon alles.
Steffi ist eigentlich Lektorin in einem Frankfurter Verlag. Als sich tiefgreifende Änderungen anbahnen, nimmt sie Urlaub und versucht sich selbst an einem Roman. Auf Nortrum hütet sie in der Zeit die Doppelhaushälfte einer alten Schulfreundin. Und mit dem Einzug beginnt das Abenteuer, denn die andere Doppelhaushälfte bewohnt der alleinstehende und zuweilen tüddelige Igge.
Mir gefallen an diesem Roman viele Dinge: der Spannungsbogen wird durchgehend gehalten, indem immer irgendetwas Unvorhergesehenes passiert. Allerdings sind diese Dinge wohldosiert und nie künstlich oder abgedreht, eher wie das konzentrierte wahre Leben. Es finden sich auch viele ruhigere Szenen, die aber nicht minder interessant sind.
Nach und nach lernen wir Steffis und Igges Familie kennen, was mir ausgesprochen gut gefällt hat, denn dadurch ergeben sich wieder interessante Nebenstränge, aber nie zu viele, so daß es nie unübersichtlich wird.
Die fein gesponnene Liebesgeschichte zieht sich langsam durch das ganze Buch, slow burning quasi. Die Leser haben genügend Zeit, sich an die Eigenheiten und Gefühle der Protagonisten zu gewöhnen. So soll es sein.
Der Roman lebt von vielen guten Ideen. Ich habe mich beim Lesen kein einziges Mal gelangweilt, im Gegenteil: er bietet kurzweilige Unterhaltung pur.
Kaum zu glauben, daß es diese Nordseeinsel gar nicht gibt. Sie ist beim Lesen so real.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Kochen wie in Italien

Cucina della nonna
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Kochen wie die italienische Omi verspricht dieses Kochbuch.
Die Bilderauswahl- und Qualität finde ich ausgezeichnet. Auch daß zwischendrin Bilder von Landschaften und Straßenzügen abgebildet sind. Das ...

Kochen wie die italienische Omi verspricht dieses Kochbuch.
Die Bilderauswahl- und Qualität finde ich ausgezeichnet. Auch daß zwischendrin Bilder von Landschaften und Straßenzügen abgebildet sind. Das bringt eine wunderbare italienische Atmosphäre ins Buch. Auch die Informationen und Portraits der Familie des Autors find ich gelungen und herzallerliebst.
Die Rezepte funktionieren, man sollte allerdings die Menge der Zutaten vorher kritisch überdenken. Teilweise sind es riesige Portionen (500 g Nudeln samt Bergen von Gemüse für 4 Personen als Primi piatti). Es werden bis auf Salz und Pfeffer wenig Gewürze benutzt. Man sollte daher unbedingt darauf achten, Geschmacksträger wie Parmesan und Pancetta nicht gegen neutrale (z.B. vegane) Lebensmittel auszutauschen, weil das Gericht sonst fad schmecken könnte. Außerdem ist in einigen Gerichten die Schärfe einer Peperoncino das Haupt-Gewürz. Wer demzufolge scharf nicht verträgt, sollte das Gericht eher nicht nachkochen oder sich Gedanken über Gewürze machen.
Wie leider bei vielen Kochbüchern vermisse ich hier ebenfalls einen vollständigen Zutatenindex. Basilikum und die Borlotti-sowie Cannellini-Bohnen (immerhin in mindestens 2 Gerichten Hauptzutat) finde ich nicht, auch nicht unter Bohnen.
Eine gute Idee ist, daß man einen digitalen Mengenrechner mit verschiedenen Funktionen nutzen kann. Er beinhaltet einen Kalorienzähler, Rezept-und Zutatenfilter, sowie einen persönlichen Ernährungsassistenten. So findet man zum Beispiel ganz schnell alle veganen Gerichte. Hierzu muss man sich allerdings online registrieren. Ich finde, die Nährwertangaben hätte man auch im Buch unterbringen können.
Fazit: Vor dem Nachkochen kritisch über Mengenangaben schauen, wenn man keine hungrige italienische Großfamilie bekochen muss

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