Interessante Idee aber enttäuschende Durchführung
Celestial City - Akademie der EngelIch habe “Celestial City - Akademie der Engel” im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gelesen, habe also ein gratis Rezensionsexemplar erhalten.
Das Buch ist der erste Teil einer vierteiligen Reihe. ...
Ich habe “Celestial City - Akademie der Engel” im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gelesen, habe also ein gratis Rezensionsexemplar erhalten.
Das Buch ist der erste Teil einer vierteiligen Reihe. Es verfolgt das Leben von Brielle Atwater in einer Welt, die von dem ausgebrochenen Krieg zwischen Engeln und Dämonen gezeichnet ist. Die Menschen haben (zum größten Teil) magische Fähigkeiten erhalten und sind entweder Dämonen- oder Engelsberührt, haben also entweder Fähigkeiten, die von Dämonen oder Engeln kommen. Bei der Zeremonie wo die Fähigkeiten aller frisch gewordenen 18-jährigen freigesetzt werden wird klar, dass Bri nicht ganz normal ist. Sie wird an die Fallen Academy geschickt, um Herrin ihrer Magie zu werden und wir begleiten sie dabei ganz gespannt.
Die ausführliche Rezension enthält kleinere Spoiler über Nebenhandlungen. Die Kurzfassung ist:
Ich hatte mir viel erhofft und wurde leider enttäuscht. Die Geschichte hatte wenig Tiefgang, da vieles einfach übersprungen wird oder ohne viel Detail sehr schnell abgehandelt wurde. Das Potential der Welt wurde nicht ausgeschöpft und die Charaktere waren sehr eindimensional.
Die ausführliche Rezension mit kleineren Spoilern:
Ich muss sagen, das Setting des Buches hat mir sehr zugesagt. Leider wurde mir nicht genug dazu erzählt, ich war mir nie sicher, wie genau die Welt außerhalb von LA (wo die Geschichte stattfindet) aussieht und wie sich die Menschen organisieren. Über LA erfährt man den groben Aufbau - zweigeteilte Stadt, einer für die Dämonen und ihre Sklaven, sowie alle Dämonengezeichneten, da diese oft recht schnell von ihren Familien und Freunden für ihre “Dunkelheit” verstoßen werden, und ein Teil für die freien Seelen. Ich hätte mir gewünscht, dass viel mehr auf diese Welt und die Menschen eingegangen wird. Diese unterschiedlichen Klassen und wie die Menschen damit umgehen, wie sie mit dieser neuen Gesellschaft zurechtkommen etc. hätte ich sehr gerne gesehen. Da ich noch kein anderes Buch mit so einem Engelkrieg-Setting gelesen habe, außer Angelfall von Susan Ee, hatte ich mir so viel erhofft und war begierig zu sehen, wie es hier umgesetzt wird, wurde aber leider sehr enttäuscht. Auch wenn es ein Jungadult Buch ist, erwarte ich ein wenig Worldbuilding und eine Stimmung, die so einem „düsterem“ Setting, nicht einer Highschoolteenieserie, gleicht.
Der Schreibstil war aber an sich sehr flüssig. Es gab immer wieder sehr witzige Dialoge (eventuell ein paar holprig übersetzte Stellen hier und da) und vor allem Sera, die Waffe von Bri, fand ich sehr gelungen. Auch wenn ich den Plot generell nicht so interessant fand, konnte ich es einfach so runterlesen.
Mein Problem mit dem Plot und weswegen ich ihn nicht so interessant fand, war, dass mir zu wenig auf die Charaktere, die Welt, das Training, etc. eingegangen wurde. Alles, was die Welt lebendiger und “runder” hätte wirken lassen können, wurde übersprungen für Parties, Pärchenstreitereien und Zickereien. Es wäre so hilfreich gewesen zu lesen, wie Bri eine Verbindung mit ihrer Waffe aufbaut, wie sie sich mit ihren Kräften im Unterricht auseinandersetzt und lernt damit umzugehen oder eine Beziehung zu ihrem späteren Liebhaber Lincoln aufbaut. Generell fand ich es auch nicht so gut, wie die Nebencharaktere abgehandelt wurden, sie waren alle sehr stereotypisch und langweilig.
Auch das Verhalten der Hauptperson Bri hat mich leider sehr gestört. Sie sollte stark und selbstbewusst sein, da sie in Demon City aufgewachsen ist und deswegen eine starke Persönlichkeit hat, leider ließ sie die Geschichte und ihr Verhalten ganz anders wirken. Sie war zerfressen von Selbstzweifeln, die durch ein wenig Zureden und nacktem männlichen Oberkörper immer schnell vertrieben wurden, war extrem aufbrausend und kindisch, und emotional nicht wirklich reif.
Ein anderes Problem war der Spannungsbogen. Gefühlt kam der erste Höhepunkt sehr schnell am Anfang der Geschichte in den ersten hundert Seiten, danach kam die ganze Zeit nichts mehr außer Teeniedrama und unerklärlicher Romanze, und kurz vor Ende des Buches der Höhepunkt/Plotttwist, der in das nächste Buch überleitet.