Eine fesselnde Odyssee in einer göttlichen Welt
To Tempt a GodAnna Bennings "To Tempt a God" zog mich von der ersten Seite an in seinen Bann und katapultierte mich ohne Umschweife in eine Welt, die gleichermaßen faszinierend wie beängstigend ist. Schon der Einstieg ...
Anna Bennings "To Tempt a God" zog mich von der ersten Seite an in seinen Bann und katapultierte mich ohne Umschweife in eine Welt, die gleichermaßen faszinierend wie beängstigend ist. Schon der Einstieg vermittelt ein Gefühl von Nervenkitzel und lässt erahnen, welche Abenteuer einen erwarten. Die Idee einer Welt, in der die Sonne unbekannt ist und stattdessen ein allgegenwärtiges göttliches Licht die Dunkelheit vertreibt, ist nicht nur visuell beeindruckend, sondern auch philosophisch reizvoll.
Man fragt sich unweigerlich, welche Implikationen ein solches Dasein für die Menschheit hat, besonders wenn man lernt, dass nur das göttliche Licht einen Menschen gesund und am Leben hält. Aurora riskiert häufig ihr Leben, um ihren im Koma liegenden Bruder am Leben zu erhalten, doch als sie als Valet berufen wird, ist es ihr nicht mehr möglich selbst dafür zu sorgen.
Die Autorin schafft eine Atmosphäre voller ungelöster Rätsel. Kleine Andeutungen, wie ein Spitzname, wecken die Neugier und halten die Spannung aufrecht. Man spürt, dass hinter den Kulissen noch viel mehr steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist, und die Vergangenheit der Charaktere birgt viele unentdeckte Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Colden hat als Exarchion eine sehr interessante Position und zeigt eine konträre Seite im Vergleich zu anderen Göttern, die uns begegnen. Die Dynamik zwischen ihm und Aurora hat mir unheimlich gefallen und mein Herz höher schlagen lassen.
Die Geschichte taucht tief in die Dynamik zwischen mächtigen Wesen und den Menschen ein, die in dieser Welt leben. Die Beziehungen der Charaktere sind komplex und durch unerwartete Verbindungen geprägt, die eine spannende Entwicklung versprechen. Besonders bewegend sind die Einblicke in das Leben der Valets, die in der göttlichen Gesellschaft eine untergeordnete Rolle spielen. Die Darstellung von Ungerechtigkeit ist erschreckend und weckt Abscheu, doch inmitten dieser Grausamkeit gibt es auch Hoffnung und Menschlichkeit, wie Begegnungen mit Zak oder Brynn zeigen.
Der Verlauf der Geschichte ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Momente der Nähe und des Humors werden abrupt von brutalen Realitäten zerrissen, was die aufkeimende Nähe zwischen Aurora und Colden immer wieder auf die Probe stellt. Doch selbst in den dunkelsten Momenten gibt es Lichtblicke und waghalsige Aktionen, die den Mut der Charaktere unter Beweis stellen.
Die Enthüllungen über die Vergangenheit dieser Welt und die Ursprünge des göttlichen Lichts sind faszinierend und verleihen der Geschichte eine tiefe, tragische Dimension. Immer wieder überraschen Wendungen, die mich bis zum Schluss an die Seiten fesseln und Spekulationen anheizen, welche Rolle die Aurora in all dem spielt.
Das Ende war, nach all der Action, keine Überraschung für mich. Alle einegführten Charaktere sind so interessant, aber noch so „blank“, dass ich unbedingt weiter lesen möchte. Gerade Varian und Brynn haben meine Neugier geweckt, sodass ich es kaum erwarten kann, mehr über sie zu lesen.