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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2023

Doppel-Ich

Die gute Schwester
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Die Zwillingsschwestern Leah und Meghan haben seit Jahren keinen Kontakt mehr- denn aufgrund zahlreicher Zwischenfälle in ihrer Kindheit und Jugend können sie einander nicht ausstehen. Als Meghan dann ...

Die Zwillingsschwestern Leah und Meghan haben seit Jahren keinen Kontakt mehr- denn aufgrund zahlreicher Zwischenfälle in ihrer Kindheit und Jugend können sie einander nicht ausstehen. Als Meghan dann herausfindet, daß ihr Mann Chris scheinbar eine Affäre mit Leah hat, beschließt sie, sich endlich zu rächen und ihre Zwillingsschwester zu töten.
Dazu übernimmt Meghan von nun an ihrer beider Leben und ihr soziopathischer Mann darf auf gar keinen Fall davon erfahren.

Wie kommt Meghan also mit dem Mord davon?

Das Besondere an diesem Thriller ist u.a. die Gliederung in 5 Teilen, erzählt aus der Ich-Perspektive.
Durch viele Wendungen kommt der Leser zu verschiedenen Schlüssen, die dann doch wieder verworfen werden müssen. Das macht es extrem spannend.
Obwohl die Plot-Twists oft sehr überraschend sind, wirken sie glaubhaft. Das wurde von der Autorin Sarah Bonner sehr gut ausgearbeitet, ebenso wie die Charaktere.

Nicht gebraucht hätte dieser Thriller allerdings die z.T. sehr vulgäre Sprache und die Tiefe, die einige schwierige Themen aufwiesen (bzw. wären hier die Triggerwarnungen hilfreich).

Fazit: ein spannender Thriller mit kleinen Schwächen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Inselmörder

Schneesturm
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Das Buchcover des Romans "Schneesturm" ist auf jeden Fall eindrücklich- Schnee, Eis und Island mit Rot als Hauptfarbe zu kombinieren, ist schon etwas ungewöhnlich.

Da es sich laut Verlag (wohl) um einen ...

Das Buchcover des Romans "Schneesturm" ist auf jeden Fall eindrücklich- Schnee, Eis und Island mit Rot als Hauptfarbe zu kombinieren, ist schon etwas ungewöhnlich.

Da es sich laut Verlag (wohl) um einen Thriller handelt, gibt es recht früh einen Toten. Und einen Mord. Diese Informationen sind leider schon auf dem Cover abgedruckt- sodaß man ab der 1. Zeile nach dem Mörder Ausschau hält.

Der "Ort des Geschehens", die Insel Inishmore, abgeschnitten durch einen Schneesturm, beherbergt aktuell auch die ehemaligen Freunde der Polizistin Cara, die ihrem seit 10Jahren verunfallten Mann gedenken wollen.
Als Cara die Frauenleiche entdeckt, ist sie komplett auf sich gestellt, denn wegen des Sturms können keine außenstehenden Behörden auf die Insel kommen. Niemand kann die Insel verlassen- auch nicht der Mörder.

Der Plot ist nicht neu und auch, daß vermeintliche Freunde Fehler machen und Geheimnisse haben, dürfte keine Überraschung sein.
Dennoch schafft es Autorin Tríona Walsh über einen langen Zeitraum die Spannung aufrecht zu erhalten.

Einige Gestaltungstricks waren mir zuviel, die Sprache erschien oft nicht passend (was u.U. an der Übersetzung liegt?) und insgesamt waren es zuviele (unnötige) Szenen-/ Landschaftbeschreibungen.
Gut beschrieben war hingegen die Gruppendynamik der ehemaligen Clique. Und auch das Einfließen der irischen Sprache machte Sinn.

Die Hauptprotagonistin Cara und ihre Entwicklung wurde gut herausgearbeitet, die Nebenfiguren wurden reihum zu Verdächtigen. Hier hätte eine Reduktion vielleicht mehr Sinn und auch Tiefe ergeben.

Für mich ein solider Unterhaltungsroman mit einigen Thrillmomenten.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

schwere Kost mit Leichtigkeit

GUY'S GIRL
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Das Cover ist bezaubernd und läßt eher an eine "normale" Liebesgeschichte als an schwere, dramatische Kost denken.
Hier kommt beides zusammen.

"Guy's Girl" von Emma Noyes ist ein beeindruckender Roman, ...

Das Cover ist bezaubernd und läßt eher an eine "normale" Liebesgeschichte als an schwere, dramatische Kost denken.
Hier kommt beides zusammen.

"Guy's Girl" von Emma Noyes ist ein beeindruckender Roman, der die Themen Eßstörungen und Bindungsangst beleuchtet und diese im Zusammenhang mit Freundschaft und einer Romanze darstellt.

Die Thematik Eßstörung hat mich nicht angesprochen, aber der Schreibstil und die Darstellung der Figuren war so eindringlich, daß ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Ginny und Adrian weitergeht.

Ginny lebt in einer Männer-WG, fühlt sich hier als "Guy's Girl", kämpft jedoch mit starke Selbstzweifeln und kasteit sich mit Erbrechen, das sich zur Bulimie und später zur Anorexie ausweitet.
Als toughe Hauptfigur steht ihr "Wohlbefinden" und Bestehen in der Männerwelt im starken Kontrast zu ihrer eigenen (Körper-) Wahrnehmung.
( dies' als Hauptmerkmal der Erkrankungen sehr treffend durch die Autorin herausgestellt )
Trotz ihrer Erkrankung- oder gerade wegen?- ist Ginnys persönliche Entwicklung der rote Faden im Buch und macht die Geschichte so authentisch.

Adrian als 2. Hauptprotagonist ist zu Beginn eher unnahbar, aber auch seine Entwicklung im Verlauf der Geschichte verlieh' der Figur mehr Tiefe und Menschlichkeit.
Die Wiederkehr nach Ungarn, das Auseinandersetzen mit seiner Vergangenheit und des ungewollten Abschiedes aus seiner Heimat zeigten ihn sehr verletzt/ traumatisiert.

Seine Großeltern, die Ginny vorbehaltlos aufnehmen und ohne Nachfragen helfen, sind großartige Nebenfiguren.
Hier zeigt sich sehr deutlich, welche große Bedeutung Freunde und der familiärer Rückhalt bei der Bewältigung persönlicher Probleme zukommt.

"Guy's Girl" ein bemerkenswertes Buch, das wichtige Themen behandelt und von der persönlichen Erfahrung der Autorin profitiert. Diese Erkrankungen aber mit einer Romanze zu verbinden, ist Emma Noyes nicht nur gut gelungen, sondern fesselt vor allem aufgrund seiner Tiefe und emotionalen Intensität.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

fesselnder Genremix

Starling Nights 1
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Das Cover ist genretypisch und anziehend mit den aufflatternden Staren und Spiegelungen gestaltet. Auch die Farbwahl, die sich allein auf schwarz und kupfer beschränkt, wirkt wie die weiche Haptik sehr ...

Das Cover ist genretypisch und anziehend mit den aufflatternden Staren und Spiegelungen gestaltet. Auch die Farbwahl, die sich allein auf schwarz und kupfer beschränkt, wirkt wie die weiche Haptik sehr hochwertig.

Hauptprotagonistin Mabel möchte eigentlich nur in Ruhe ihr Studium durchziehen. Als Stipendiatin in Cambridge ist sie sich ihrer Auszeichnung und Pflichten sehr bewußt. Doch zwischen all den reichen, meist arroganten Studenten fällt ihr das gar nicht so leicht. Nur mit Zoe und Davie hat sie Freundschaft geschlossen. Die meisten Freizeit verbringt sie dennoch in den Bibliotheken.

Als Zoe sie jedoch zu einem Treffen einer geheimen Verbindung mitnimmt, scheint sich ihre ablehnende Haltung dieser Bünde nur zu bestätigen.
Auch die sich häufenden seltsamen Vorfälle an der Uni verleiten Mabel dazu, mehr über diesen "Bund der Stare" herausfinden zu wollen.

Allerdings ist neben Zoes Verehrer Ashton auch Cliff Mitglied dieser Vereinigung. Und obwohl sein eher ablehnendes, melancholisches Verhalten sie irritiert, fühlt sie sich vor allem von ihm angezogen.
Als Zoe sich immer mehr verändert und auch Davie bedroht wird, will Mabel sie unbedingt vor Ashton und seinen Freunden schützen- und riskiert damit alles, auch ihr eigenes Leben.

Obwohl der Roman "Starling Nights" von Autorin Merit Niemeitz wohl eher dem Jugendgenre zugeordnet wird, fühlte ich mich (44 Jahre) hier absolut bestens unterhalten. Ihr Schreibstil ist absolut fesselnd und doch leicht lesbar. Sie versteht es, die Spannung immer hochzuhalten- nie war eine Passage langweilig. Mysteriöse Fantasy mischt sich hier sehr unterhaltsam mit Lovestory und zum Teil sogar Thrillerelementen.

Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 31.12.2023

wechselhaft in allen Bereichen

Das Vogelmädchen von London
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Ein wunderschönes Cover, das nicht nur durch seine Gestaltung mit opulentem Gold besticht, sondern auch den Greifvogel darstellt, der über allem kreist und dem eine wichtige
Rolle der Geschichte zugestanden ...

Ein wunderschönes Cover, das nicht nur durch seine Gestaltung mit opulentem Gold besticht, sondern auch den Greifvogel darstellt, der über allem kreist und dem eine wichtige
Rolle der Geschichte zugestanden wird.

Die Handlung beginnt 1601, England wird von Elisabeth l. regiert und Shakespeare bereits als Dramatiker bekannt und das Theater hat eine wichtige Rolle.

Hauptprotagonistin Shay flieht nach einer Vogelbefreiung und trifft auf Nonesuch, einem Schauspieler des Blackfriars-Theater. Die Jungen, die hier spielen, sind entweder entführt oder erkauft.
Während sie mit viel Aufwand die Welt in eine andere verwandeln, ist Shay im Marschland (Birdland) dafür bekannt, daß sie- wie ihre verstorbene Mutter Ava- aus Vogelschwärmen Weissagungen treffen kann. Sie sind überzeugt, daß die Vögel Götter sind.
Da ihr Vater Lonan nicht nur dement, sondern auch blind ist, sorgt Shay mit Botengängen für ihren Lebensunterhalt- was nur als Junge verkleidet möglich ist. Auch als Falknerin in Eltham House verdient sie etwas, aber diese Einnahmequelle versiegt.
Und das, obwohl sie zum Falkenweibchen Devana eine ganz besondere Beziehung hat.

Die Begegnung mit Nonesuch verändert jedoch Shays Leben. Gemeinsam gründen sie das Ghost Theater, um dem grausamen Evans zu entkommen.
Als sich ihr Ruf als Wahrsagerin verbreitet, soll sie auch für Queen Elisabeth die Zukunft vorhersagen. Mit Konsequenzen für sie alle.

Zum einen wird das Leben der normalen Bevölkerung im stinkenden und überbevölkerten London dargestellt, in dem sich später die Pest rasend ausbreiten wird.
Zum anderen die königlichen Maskenspiele, Vergewaltigungen (ohne Strafe) der Reichen mit zum Teil vulgärer, unangenehmer Sprache.
Es geht im Roman von Mat Osman um Freiheit, Vertrauen, Versklavung, aber auch die erste Liebe.

Der Schreibstil wechselt ähnlich wie Shays Erscheinung: ist sie Mädchen oder Junge, Kind oder Erwachsene, Botenjunge, Weissagerin, Falknerin, Vogelmädchen?
Manchmal ist die Sprache leicht lesbar, dann wieder fast prosaisch, zum Teil auch derb.

Und dieser offiziell (lt. Cover) historische Roman ist ebenso Jugendbuch mit Fantasyanteilen und einer Liebesgeschichte, Drama und Sozialkritik.

Für mich war das etwas zuviel (gewollt), ein wenig mehr Fokus auf einen Handlungsstrang oder ein Genre hätte der Geschichte gut getan. Shays Geschichte schien zu Beginn eine spannende Reise, wurde jedoch zu einer sehr beschwerlichen.

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