Profilbild von buecherherz_blog

buecherherz_blog

Lesejury Profi
offline

buecherherz_blog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buecherherz_blog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2022

Spannender Nachfolger

The Inheritance Games - Das Spiel geht weiter
0

Schon im Januar wusste ich: Hier lese ich gerade ein Jahreshighligt. Teil 1 der Inheritance-Reihe hat mich vollkommen umgehauen. Ich konnte es kaum erwarten, den Nachfolger zu lesen. Mittelteile einer ...

Schon im Januar wusste ich: Hier lese ich gerade ein Jahreshighligt. Teil 1 der Inheritance-Reihe hat mich vollkommen umgehauen. Ich konnte es kaum erwarten, den Nachfolger zu lesen. Mittelteile einer Trilogie schwächeln ja oft, da sie eher das große Finale schon mal vorbereiten. Aber der Cliffhanger aus Teil 1 versprach was Gutes.

Ein neues Rätsel, ein neues Spiel. Jemand muss gefunden werden. Doch wie sollen die Enkelsöhne es schaffen, wenn sogar der einflussreiche Tobias Hawthorne scheiterte? Doch sie haben etwas, was er nicht hatte: Avery. Dieses plötzlich reiche, kluge, nette Mädchen, das ihre ganz eigenen Gründe hat, diese Person zu finden. Zusammen machen sie sich alle auf, die Rätsel und Hinweise des alten Herrn zu entschlüsseln.

Im Prinzip ist der Grundaufbau des Buches der Gleiche wie beim ersten Teil, nur ohne das große Einführen in die Erbschaft. Doch nicht nur der Rätselpart wiederholt sich, sondern auch relevante Teile der Story.
Einerseits habe ich ein bisschen das Gefühl, man wäre kaum vorangekommen, andererseits fand ich alles manchmal etwas viel. Es gab viele Enthüllungen, die dann zum Teil wieder umgedreht wurden. Man musste gedanklich schon am Ball bleiben. Wenn nicht, baut die Autorin aber auch immer wieder geschickt kleine Zusammenfassungen der bisherigen Geschehnisse ein – ohne so zu wirken, als würde sie dem Leser nichts zutrauen.

Die Figuren mochte ich weiterhin gern. Es gab kleine Entwicklungen, nichts Großes, das Buch schloss aber auch nahtlos an den Vorgänger an, der auch nur einen Zeitrahmen von drei, vier Wochen einnahm.

Ich habe zwei Wochen an dem Buch gelesen. Das hatte weniger mit dem Buch zu tun als viel mehr mit wenig Zeit, aber ein bisschen kam auch der Gedanke: „Wenn es dich hundertprozentig catchen würde, dann würdest du die Zeit finden.“
Ich hatte viel Spaß, keine Frage. Aber es fehlte auch das Neuartige des Auftakts der Reihe. Vor allem die inhaltlichen Wiederholungen störten mich etwas.
Aber ja, ich fand das Buch spannend und interessant und freute mich, wieder bei Avery und den Hawthornes sein zu können, um ein bisschen mehr der Wahrheit näher zu kommen, warum dieses unbekannte Mädchen all die Milliarden erbte. Ich freue mich auf das Finale im November.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2022

Wunderschöne Geschichte über eine besondere Freundschaft

Mein Sommer auf dem Mond
0

Die sechzehnjährige Fritzi leidet – wegen der Scheidung ihrer Eltern und an Panikattacken. Um mit den neuen Lebensumständen besser leben zu können, schicken ihre Eltern sie zur Therapie nach Rügen. Sie ...

Die sechzehnjährige Fritzi leidet – wegen der Scheidung ihrer Eltern und an Panikattacken. Um mit den neuen Lebensumständen besser leben zu können, schicken ihre Eltern sie zur Therapie nach Rügen. Sie landet mit Bastian, Sarah und Tim in der Gruppe der Astronauten. Und plötzlich müssen vier Jugendliche nicht nur mit ihren Problemen umgehen, sondern auch mit drei völlig fremden Personen.
Zusammen müssen sie in die Gruppentherapie und öffnen sich Stück für Stück – auch für sich selbst – und gestehen sich ihre Probleme ein.

Die Probleme der vier waren ein zentrales Thema, doch was genau jeder hat, eröffnet sich erst nach und nach. Die Auflösungen und Diagnosen sind sehr gut über das Buch verteilt, sodass hier immer noch die Spannung gehalten wird.

Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Sicht von Fritzi und Basti, Tim und Sarah erlebt man immer nur aus der Fremdsicht. Adriana Popescu hat das Buch dabei wahnsinnig humorvoll und frisch geschrieben – vor allem auch mit sehr vielen popkulturellen Anspielungen.
Die Personen sind wirklich authentisch, wenn auch das ein oder andere Klischee sicher dabei ist. Die Astronauten sind mir sehr ans Herz gewachsen.

Ich habe das Buch so unfassbar gern gelesen. Es war so schön mitzuerleben, wie die vier zusammengewachsen sind, sich Halt gegeben haben, Freunde wurden, sich geöffnet haben und aufeinander verlassen konnten. Ich fand das sehr berührend.
Das Ende hat mich dann zusätzlich nochmal so richtig bekommen und es gibt für mich keine andere Möglichkeit, als 5 Sterne zu geben. Das Buch wird einen Platz in meinem Herzen bekommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2022

Romeo und Julia in New York

Westwell - Heavy & Light
0

Sobald ich von Westwell das erste Mal gelesen hatte, stand es auf meiner Wunschliste. Und das nicht nur wegen des wunderschönen Covers. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar ...

Sobald ich von Westwell das erste Mal gelesen hatte, stand es auf meiner Wunschliste. Und das nicht nur wegen des wunderschönen Covers. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten hatte.

Helena kehrt nach zweieinhalb Jahren Zwangsauszeit in Cambridge zurück zu ihrer Familie nach New York. Dabei hat sie ihr Ziel fest im Blick: Den Ruf ihrer verstorbenen Schwester Val retten und beweisen, dass diese nicht Schuld ist am Tod von ihrem Verlobten Adam und sich selbst. Doch die Wiedereingewöhnung in der Welt der New Yorker High Society fällt Helena schwerer als gedacht – auch wegen Adams Bruder: Jess…

In Westwell findet man eine Romeo-und-Julia-Geschichte eingebettet in das Leben der Reichen und Schönen des heutige New Yorks.
Die ersten paar Kapitel ließen mich gut reinkommen und ankommen, zusammen mit Helena. Nach einer kurzen Durststrecke, in der sich das Buch für mich etwas zog, nahm das Buch im zweiten Drittel Fahrt auch und schaffte, dass ich das letzte Drittel an einem Stück las. Spannung ist nämlich ganz schön vorhanden. Zum einen gibt es, wie gesagt, die Geschichte zweier Menschen, deren Familien absolut verfeindet sind. Die es nicht mal ertragen dürften, in einem Raum zusammen zu sein. Und die sich doch unwiderstehlich anziehen. Und zum anderen ist da Helenas Suche nach der Wahrheit, was in der Todesnacht passiert ist. Quasi ein kleines Krimi-Element im Buch, das mich zusätzlich unterhalten konnte.

Ich fieberte jedem neuen Kapitel entgegen, in dem Helena und Jess wieder aufeinandertreffen. Ich habe diese Stellen geliebt. Sie waren so voller Emotionen, guten wie schlechten. Ich konnte richtig mitfühlen und mich in die Kapitel fallenlassen. Die Sehnsucht, der geteilte Schmerz. Das war wirklich toll zu lesen.

Doch ehrlicherweise war da auch viel Frust. Irgendwann wurde mir das „Wir wollen uns. dürfen aber nicht.“ etwas viel. Ich verstehe die Dynamiken der High Society nicht, klar. Trotzdem fand ich es anstrengend, wie sehr sich erwachsene Kinder von ihren Eltern in der Hand haben lassen und jeden Wunsch hintenanstellen. Es fühlte sich immer etwas drüber an.
Im letzten Kapitel dachte ich deswegen sogar: „Was für ein blödes Ende!“, bis Lena Kiefer zum Glück noch das Ruder rumreißen konnte.

Ich bleibe ein bisschen zwiegespalten zurück. Die schönen Momente fand ich wirklich wunderschön und las sie gern. Die schlechten Momente zwischen den beiden nervten und frustrierten mich dann aber sehr. Was vielleicht auch für Lena Kiefer spricht, da den Frust und die Wut ja auch die Figuren spürten. Für mich wurde das Wehren gegen die Gefühle aber doch ein bisschen überstrapaziert und das ganze Hin und Her wurde anstrengend.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 27.05.2022

Unfassbar besonders

Sieben Minuten nach Mitternacht
0

Die Idee zu dem Buch stammt von der Autorin Siobhan Dowd, die vor ihrem Tod ein detailliertes Exposé zu dem Buch angefertigt hat. Als Patrick Ness gebeten wurde, das Buch zu vervollständigen, konnte und ...

Die Idee zu dem Buch stammt von der Autorin Siobhan Dowd, die vor ihrem Tod ein detailliertes Exposé zu dem Buch angefertigt hat. Als Patrick Ness gebeten wurde, das Buch zu vervollständigen, konnte und wollte er es nicht in Dowds Ton machen, außerdem kamen noch eigene Ideen zu der Geschichte hinzu. Und so entstand etwas ganz Großartiges.

Conors Mutter ist schwer krank, doch nicht nur deswegen ist sein Leben schwer. Er wird Nacht um Nacht von einem schrecklichen Albtraum heimgesucht. Und in der Schule wird er von ein paar Mitschülern gemobbt, von den anderen ignoriert.
Und dann steht plötzlich ein Monster an seinem Fenster, das sich aus der alten Eibe vom Hügel gegenüber entwickelt hat. Es erzählt Conor drei Geschichten. Dann soll eine vierte folgen. Die wird Conor erzählen. Und es wird die Wahrheit sein.

Der Rahmen des Buches – Conors Leben mit allen Facetten vom schwierigen Verhältnis zu seinem Vater, über seine schwerkranke Mutter bis hin zum Mobbing in der Schule, bei dem er auch Gewalt erfährt – gibt an sich schon viel her. Conor ist kein Sympathieträger durch und durch, aber wer kann es ihm verübeln? Er musste viel zu früh erwachsen werden. Und er hat Angst. So schreckliche Angst.
Doch die Geschichten vom Monster bringen dann noch einen ganz anderen Drive herein, sind spannend, wendungs- und lehrreich.
Überhaupt ist das Monster natürlich DIE Besonderheit des Buches. Eine wundervolle Figur, bei der am Ende immer ein wenig die Frage bleibt: Ist sie real oder Conors Vorstellung entsprang.

Illustriert ist das Buch von Jim Kay, der auch die illustrierten Ausgaben von „Harry Potter“ gestaltet hat. Mal gibt es eine Doppeltseite, mal eine Seite, mal nur eine kleine Zeichnung. Auch sie sind düster, zum Teil schemenhaft und nicht immer ganz deutlich. Und damit passen sie fantastisch zur Geschichte.

„Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist ein unfassbar besonderes und bewegendes Buch. Es ist keine schöne Geschichte. Sie strotzt vor Krankheit, Tod, Gewalt, Trauer, Angst, Dunkelheit. Aber auch von Liebe, Hoffnung, Verzeihen, Zusammenhalt.
Ich habe das Buch geliebt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2022

Liebe es!

The Inheritance Games
0

Avery ist ein normales Mädchen und lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Halbschwester. Ihr Leben ist nicht einfach, überall herrscht Mangel. Doch plötzlich erbt sie Milliarden über Milliarden von einem ...

Avery ist ein normales Mädchen und lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Halbschwester. Ihr Leben ist nicht einfach, überall herrscht Mangel. Doch plötzlich erbt sie Milliarden über Milliarden von einem Mann, von dem sie noch nie gehört hat. Bedingung: Sie muss ein Jahr in seinem Haus leben.
Das Rätsel um die wundersame Erbschaft versucht sie nun zu lösen und dabei ist sie nicht allein. Auch die vier Enkelsöhne wollen dringend wissen, wer Avery ist und warum sie ihr Erbe bekommen hat.

Ich finde die Idee an sich ja wirklich schon cool, aber dass das Hawthorne-Haus und die Geschichte dann noch voller Geheimisse und Rätsel ist, hat mich vollkommen gepackt. Wie gern wäre ich mit Avery durch das riesige Haus mit all seinen Geheimgängen gelaufen und hätte an alten Schreibtischen und Kaminen Hebel und Knöpfe gesucht.
Überhaupt wäre ich ganz gern mit Avery unterwegs gewesen, denn sie ist ein toller Charakter. Klug, witzig, stark, verletzlich, sympathisch – mit einer Schwäche für außergewöhnliche Jungs. Eine tolle Kombi.
Auch die vier Enkel waren sehr speziell und auf ganz unterschiedliche Arten sympathisch.

Die Energie zwischen den fünf Personen übt einen großen Reiz in der Geschichte aus. Aber auch so gibt es – ganz abgesehen von dem wahnsinnig guten Plot – so viele Entwicklungen, Nebenhandlungen und angerissene Themen für die folgenden Bücher, dass es einfach immer interessant, spannend und aufregend blieb.
Es geht um so viel mehr als man im ersten Moment erkennt. Abhängigkeiten, häusliche Gewalt, Trauer, gesellschaftliche Schichten, Umgang mit dem riesigen Erbe – so viel wird locker in die Geschichte mit eingearbeitet.

Ich fand das Buch so genial. Richtig toll. Es hat Spaß gemacht, war witzig, interessant, durchdacht, neuartig. Ich liebe, liebe, liebe es und kann es kaum erwarten, dass ich im Juli den zweiten Teil lesen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere