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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry" von Rachel Joyce

Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry
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Inhalt:

Als Queenie Hennessy erfährt, dass ihr früherer Kollege Harold Fry auf ihren Abschiedsbrief hin durch ganz England zu ihr ins Hospiz läuft, reagiert sie schockiert: Er bittet sie, auf ihn zu warten.
Aber ...

Inhalt:

Als Queenie Hennessy erfährt, dass ihr früherer Kollege Harold Fry auf ihren Abschiedsbrief hin durch ganz England zu ihr ins Hospiz läuft, reagiert sie schockiert: Er bittet sie, auf ihn zu warten.
Aber wie soll sie denn warten? Sie ist schließlich todkrank. Doch dann beginnt Queenie, einen weiteren Brief an Harold Fry zu schreiben. Während er auf seiner Wanderung ist, wird sie ihm ihre Geschichte erzählen. Und die Wahrheit, die er nicht kennt.

Eindruck:

Es ist die Erleichterung des Gewissen einer todkranken Frau auf dem Sterbebett. Die Geschichte einer jahrzehntelangen in sich selbst verborgen gehaltenen Liebe und das Geheimnis über die Beziehung und den letzten Tag im Leben von David, Harolds Sohn, über das sie bisher geschwiegen hat. Und die Offenbarung eines einsamen Lebens heraus aus Schuldgefühlen, Aufopferung und Selbstzweifeln.

Queenies Geschichte über ihr Leben, ihre Liebe und ihr Sterben ist berührend, bedrückend und traurig, doch die Lebendigkeit und Warmherzigkeit mit der die Patienten, die Schwestern und der
Alltag in einem Hospiz beschrieben sind, verleiht diesem Buch auch eine humorvolle Seite und nimmt ein wenig den Schrecken der letzten Reise.

Seite 199 - Schwester Mary Inconnue zu Queenie:
"Der Himmel und die Sonne sind immer da. Was kommt und geht sind die Wolken."

Dieser zweite Teil um Harold Fry und Queenie Hennessy ist für mich einmal mehr, Anstoß über die Einrichtung Hospiz und die wahnsinnig belastende aber wohl auch schöne Arbeit der Schwestern dort nachzudenken. All jenen die mit Fröhlichkeit, Einfühlungsvermögen und Liebe die Patienten bis zum Ende begleiten, gehört mein größter Respekt.

Fazit:

Eine berührende, belastende aber schöne Geschichte die für meinen Geschmack aber teilweise ein wenig langatmig geschrieben wurde, mir aber eigentlich sehr viel gegeben und gefallen hat.
Das Ende ist so unerwartet, hat mich aber dennoch überzeugt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Those Girls" von Chevy Stevens

Those Girls – Was dich nicht tötet
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Inhalt:

...Es gibt nur noch euch drei. Ihr habt schon das Schlimmste erlebt, was man sich vorstellen kann. Doch es ist noch längst nicht vorbei ...

Die Schwestern Jess, Courtney und Dani sind 14, 16 ...

Inhalt:

...Es gibt nur noch euch drei. Ihr habt schon das Schlimmste erlebt, was man sich vorstellen kann. Doch es ist noch längst nicht vorbei ...

Die Schwestern Jess, Courtney und Dani sind 14, 16 und 17 und leben auf einer rauen Farm in Kanada. Als ein Streit mit ihrem gewalttätigen Vater aus dem Ruder läuft, müssen sie fliehen. Doch
ihr Pick-up bleibt in einem abgelegenen Dorf liegen, und bald finden sie sich in einem noch furchtbareren Albtraum wieder - wird er jemals enden?

Eindruck:

"Those Girls" ist ein genialer, fesselnder und schockierender Thriller, bei dem ich Herzrasen hatte. Wenn man dachte, was die Mädchen zu Hause erlebten - einen überwiegend abwesenden und abweisenden Vater und wenn er dann mal da war gab es Demütigungen und Schläge - war schlimm, dann war das was danach kam unvorstellbar grausam. Eh schon auf der Flucht, ohne Geld, ohne Klamotten zum wechseln, ohne Nahrungsmittel und ohne die Vorstellung wie es überhaupt weitergehen soll, geraten sie an den abartigsten Abschaum der Männerwelt, den man sich vorstellen kann. 1 Woche lang gefangen gehalten - geqäult, gedemütigt und vergewaltigt. Für alle 3 Mädchen wird das Leben nie wieder so sein, wie es mal war. Und für eine besonders schlimm...

Ab dem zweiten Teil wurde es ein wenig vorhersehbar, was der Spannung aber nur wenig Abbruch getan hat. So hat mich dieser Thriller gefesselt bis zu einem nochmals spachlos machenden,
traurigen und doch wieder schönen Schluss, bei dem ich schlucken und weinen mußte.

Sehr gut gefallen hat mir die Erzählperspektive, jeweils Jess / Jamie oder Skylar haben die Ereignisse aus Ihrer Sicht geschildet. Auch besonders reizvoll der Zeitsprung von 17 Jahren zum zweiten Teil.

Fazit:

"Those Girls" - Nichts für schwache Nerven und zarte Seelen, denn ...Was Dich nicht tötet, wirst Du Dein Leben lang nicht mehr vergessen können...! Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Inspector Swanson und der magische Zirkel" von Robert C. Marley

Inspector Swanson und der Magische Zirkel
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Inhalt:

London 1894. The Great van Dyke, einer der berühmtesten Illusionisten der Welt, ist für seine gefährlichen und atemberaubenden Zauberkunststücke bekannt. Als van Dyke bei der Vorführung der spektakulären ...

Inhalt:

London 1894. The Great van Dyke, einer der berühmtesten Illusionisten der Welt, ist für seine gefährlichen und atemberaubenden Zauberkunststücke bekannt. Als van Dyke bei der Vorführung der spektakulären "Wasserfolter" nur knapp dem Tod entrinnt und ein weiterer Zauberkünstler bei einem misslungenen Trick im Adelphi Theater beinahe getötet wird, beginnt das Team um Chief Inspector Donald Swanson zu ermitteln.

Schnell stellt sich heraus, dass jemand die Requisiten manipuliert hat. Und Swanson ist sich sicher: Einer aus van Dykes eigenem Ensemble muss der Täter sein. Wenn er ihn nicht bald findet, geht der nächste Anschlag womöglich tödlich aus...

Eindruck:

Mein erster Robert C. Marley - ein voller Erfolg. Das Cover wunderschön und passend gestaltet zum London 1894 sowie zum Thema Theater. Die einzelnen Kapitel liebevoll mit einer alten Straßenlaterne ausgestattet und die einzelnen Teile beginnen mit schwarz-weiß Szenarien von London und Zitaten berühmter Personen. Ganz besoners hervor sticht der tolle rostbraune Buchschnitt.
Ein Glossar gibt dem Leser einen Überblick über die doch recht zahlreichen Akteure, die aber durch den tollen Schreibstil gut im Blick zu behalten sind.

Schon der zweigeteilte Prolog ist spannend und rätselhaft und so lässt Marley seine Leser eintauchen in die Welt der Illusionen, Manipulationen und Effekte. Doch das Adelphi Theater scheint ein wahrer Tummelplatz für Neid und Missgunst zu sein. Will hier einer dem anderen seinen Platz als Star streitig machen und geht er dafür über Leichen? Passiert wirklich nur ein Unglück nach dem anderen? Oder ist sogar der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Theaterintendant der Täter und versucht sein Theater dadurch zu retten?
Als ich dachte, ich wäre des Rätsels Lösung bereits auf der Spur, musste ich doch ein paar Seiten weiter feststellen, dass ich nichteinmal ansatzweise in der Nähe einer Lösung war. Selbst vor den letzten 30 Seiten lag ich mit einer meiner zahlreichen Vermutungen falsch und das Ende war komplett unerwartet.
Letztendlich hat sich der Täter nur durch eine einzige winzige Kleinigkeit verraten. Das perfekte Verbrechen gab und gibt es eben zum Glück nicht, egal wie geschickt die Illusion auch ist.

Besonders gut hat mir die Einflechtung Oscar Wildes gefallen. Mit seinem zum brüllen witzigen Sarkasmus, der Offentheit aus seiner Homosexualität niemals einen Hehl zu machen, der Größe niemals um Hilfe zu bitten und seinen charmanten, leicht anzüglichen Unterhaltungen, hat er mein Herz im Sturm erobert.

Fazit:

"Inspector Swanson und der magische Zirkel" war mein erster Krimi von Robert C. Marley, aber ganz bestimmt nicht mein Letzer. Die zwei Vorgänger werden mit Sicherheit ganz bald ein neues Zuhause bei mir finden. Von daher kann ich eine ganz klare Leseempfehlung geben

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Jagdrevier" von Helene Tursten

Jagdrevier
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Inhalt:

Eine Elchjagd in den schwedischen Wäldern. Ein Toter. Fünf Verdächtige.

In einem abgeschiedenen Wald in der Nähe von Göteborg versammelt sich im Spätsommer eine Gruppe von Feunden zur Elchjagd. ...

Inhalt:

Eine Elchjagd in den schwedischen Wäldern. Ein Toter. Fünf Verdächtige.

In einem abgeschiedenen Wald in der Nähe von Göteborg versammelt sich im Spätsommer eine Gruppe von Feunden zur Elchjagd. Darunter die 28-jährige Polizistin Embla Nyström. Die Stimmung kippt, als ein Teilnehmer tot aufgefunden wird und ein anderer spurlos verschwindet. Embla Nyström beginnt zu ermitteln. Wer spielt falsch? Wem kann sie noch trauen?

Eindruck:

"Jagdrevier" konnte mich leider so gar nicht mitreißen und überzeugen. Ich hatte mir bei einem Elchjagd-Krimi ein wenig mehr Beschreibung der Landschaft Schwedens vorgestellt. Die Geschichte
fand ich wenig spannend und die Personen blieben mir bis zum Schluss fremd. Für keine konnte ich mich begeistern oder Zugang finden. Vor allem Embla ging mir nach kurzer Zeit mit ihrer Naivität
und Unprofessionalität ziemlich auf die Nerven.

Obwohl der Schreibstil sehr flüssig und leicht zu lesen ist, fehlte mir irgendwie der rote Faden. Dafür war mir zuviel drumherum, Allem voran der Anfang mit sehr viel Tamtam und Protz.

Fazit:

Dieser Krimi war leider so gar nichts für mich, weil einfach Spannung fehlte. Sehr schade.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Dark Memories - Nichts ist je vergessen" von Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Inhalt:


"Du musst dich erinnern, Jenny.
Du musst dich erinnern, was in jener Nacht im Wald geschehen ist."

Jennys Erinnerung wurde ausgelöscht. Künstlich, durch ein Medikament. Damit sie weiterleben ...

Inhalt:


"Du musst dich erinnern, Jenny.
Du musst dich erinnern, was in jener Nacht im Wald geschehen ist."

Jennys Erinnerung wurde ausgelöscht. Künstlich, durch ein Medikament. Damit sie weiterleben kann, trotz der furchbaren Ereignisse jener Nacht. Und ohne die Bilder für das Schreckliche im
Kopf. Aber ihr Körper hat nicht vergessen. Er weiß noch immer, was ihm angetan wurde. Mit ihrem Therapeuten rekonstruiert Jenny Stück für Stück die Ereignisse jener Nacht. Aber ist das, was zu Tage tritt, wirklich das, was passiert ist? Und kann sie denen, die ihr helfen wollen, vertrauen?

Eindruck:

"Dark Memories - Nichts ist je vergessen" für mich ein absolut intelligent, raffiniert und genial konstruierter Psychoroman. Hier wurde die Normalität umgedreht, der Anfang ist das Ende. Im
Lauf der Geschichte erlebt man, wie die Protagonisten langsam aber stetig ihren Status ändern. Die ursprüngliche Hauptperson Jenny rückt mehr und mehr in den Hintergrund und die Nebenfigur
Alan Forrester an die Front.

Das Ende hat dann noch einmal richtig Fahrt aufgenommen und bietet dem Leser die totale Überraschung - ein ganz grandioser Abschluss.

Es ist mit Sicherheit kein klassischer Thriller, bei dem von Anfang an die Nackenhaare aufrecht stehen, dennoch hatte ich ein Gefühl der unterschwelligen Spannung seit der ersten Seite. Anfangs im Zwiespalt wegen der sehr ungewöhnlichen Perspektive und des eigenwilligen Schreibstils - erzählt wird nicht aus der Sicht des Opfers, sondern aus der des Therapeuten -, hat sich dieses Buch
für mich sehr schnell zum Pageturner entwickelt.

Fazit:

Wer das besondere und ungewöhnliche Leseerlebnis sucht und sich auf sehr viel analytisches, psychologisches Fachwissen einlassen kann und möchte, sollte "Dark Memories" unbedingt lesen. Die Thematik hängt mit Sicherheit noch lange nach und regt auch zum Nachdenken an, wie weit die Medizin gehen darf. Nicht jede Behandlung sollte durchgeführt werden und schon gar nicht, wenn es um die Beeinflussung des Gehirns geht, denn... "Nichts ist je vergessen!"