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Veröffentlicht am 26.10.2019

Zwischen Drama und Vergangenheit

Schuldacker
2

Auf einer Parkbank wird ein toter Jugendlicher gefunden. Schnell wird klar, bei dem Toten handelt es sich um Paul Winterpacht, der zwei Monate zuvor wegen Totschlag vor Gericht stand. Das Urteil fiel milde ...

Auf einer Parkbank wird ein toter Jugendlicher gefunden. Schnell wird klar, bei dem Toten handelt es sich um Paul Winterpacht, der zwei Monate zuvor wegen Totschlag vor Gericht stand. Das Urteil fiel milde aus. Zu milde? Musste er deswegen sterben?

Tenbrink und Bertram gehen daher zunächst von einem Rachemord aus und rollen den alten Fall erneut auf. Dabei merken sie, dass im Dorf noch mehr im Argen ist. Aber auch Tenbrink hat einige Probleme. Nicht nur seine Vergangenheit schlägt immer wieder zu, auch soll er den inzwischen liebgewonnenen Pudel wieder an seine Tochter abgeben.

Ich kenne die Bücher von Tom Finnek schon sehr lange und freue mich immer auf das nächste. Dieses hier ist der zweite Band mit Tenbrink und Bertram. Beide Protagonisten waren mir schon vertraut und das Wiedersehen herzlich. Tenbrink und Bertram liefern sich wieder einige Wortgefechte, die die Geschichte entspannt und witzig auflockern.

Was mir bei Tom Finnek sehr gefällt, dass er nicht nur viel Lokalkolorit verarbeitet, so dass man sich die Umgebung, in der die Geschichte spielt sehr gut vorstellen kann, auch lässt er seine Protagonisten menschlich werden. Jeder von ihnen hat einen eigenen Charakter, Probleme, Sorgen und Nöte. Aber auch ein wenig Herzschmerz ist erlaubt und so wuchsen die Protagonisten mir schnell ans Herz.

Der Fall ist verzwickt, aber nicht unlösbar. Viele Schauplätze, Fäden tun sich auf, Bezüge zur Vergangenheit und immer wieder stolpert Tenbrink über seine Gedächtnislücken, die dann den Fortgang der Ermittlungen zeitweise noch zusätzlich behindern, manchmal aber auch beflügeln.

Als Leserin war ich mitten drin, ging mit Tenbrink und Bertram auf Spurensuche, versuchte zu kombinieren, wie alles wohl zusammenhängen mag und litt, als klar wurde, dass Tenbrink den inzwischen lieb gewonnenen Pudel wieder an die Tochter abgeben muss.

Die Auflösung ist nachvollziehbar und verständlich. Nun hoffe ich auf eine (baldige) Fortsetzung mit Tenbrink und Bertram.

Fazit:
Ein spannender Lokalkrimi, der den Leser einfängt, mitnimmt und so schnell nicht mehr loslässt. Auch zum Quereinstieg sehr gut geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2018

Dem Totenbauer auf der Spur

Totenbauer
2

Eine Joggerin begegnet im Park einem schwer verletzten jungen Mann. Ehe er an seiner Kopfverletzt stirbt, flüstert er noch die Worte „toter Bauer“.
Bertram nimmt die Ermittlungen auf, denn der Fundort ...

Eine Joggerin begegnet im Park einem schwer verletzten jungen Mann. Ehe er an seiner Kopfverletzt stirbt, flüstert er noch die Worte „toter Bauer“.
Bertram nimmt die Ermittlungen auf, denn der Fundort ist nicht der Tatort. Was ist dem jungen Mann zugestoßen? Wo wurde er so heftig geschlagen, dass er kurze Zeit später daran stirbt und was meinte er mit „toter Bauer“?
Alles deutet zunächst auf ein Eifersuchtsdrama hin, doch je tiefer Bertram gräbt, desto mehr vergrabene Geheimnisse kommen ans Licht….


Bertram und Tenbrink ermitteln in ihrem zweiten Fall. Tenbrink ist allerdings nach einem Schädelbasisbruch noch krankgeschrieben und eigentlich gar nicht im Dienst. Dennoch hilft er mit und unterstützt, so gut er kann, denn leider behindern ihn immer noch ungeklärte Erinnerungslücken.

Ich kenne den ersten Band noch nicht, kam aber schnell und gut in die Geschichte hinein und wurde auch schnell mit den Ermittlern warm. Die Vorgeschichte fehlt mir natürlich, jedoch wurde für die Handlung Wichtiges kurz angerissen, so dass ich keine Probleme mit dem zweiten Fall hatte. Der Autor hat einen angenehmen, flüssigen und fesselnden Schreibstil, wie ich ihn schon von früheren Werken kenne und schätze.

Die Ermittlungen sind sehr stark von Lokalkolorit geprägt. So spielt die Handlung nahe der niederländischen Grenze, was dazu führt, dass man als Leser nicht nur mit Platt, sondern auch mit niederländischem Vokabular konfrontiert wird und Einblick in die beiden Mentalitäten und Eigenarten erhält.

Die Geschichte ist spannend, verworren und man wird als Leser gefordert. Gerade wenn man die ganzen Protagonisten noch nicht kennt, muss man den Überblick behalten können und zudem die Verwicklungen des Falls überblicken.

Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen, jedoch lassen die letzten Zeilen darauf schließen, dass es ein Wiedersehen mit Bertram und Tenbrink geben wird.

Fazit:
Auch wenn ich die Vorgeschichte noch nicht kenne, kam ich gut mit diesem Fall zurecht und wurde nicht enttäuscht. Da die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, erhielt man als Leser immer nur kleine Puzzleteilchen, die sich nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügten. Ein schöner Krimi mit viel Lokalkolorit, bei dem ich nun gespannt auf den dritten Teil warte.

Veröffentlicht am 04.04.2023

Ruth und Lucky Jim

Die Perlenprinzessin - Lucky Jim
1

Nach dem Tod ihres Mannes Heinrich, hat sich Ruth ein kleines lukratives Handelsimperium auf Tahiti aufgebaut. An ihrer Seite James Hutton, genannt Lucky Jim, der für sie die Meere bereist und Handel treibt. ...

Nach dem Tod ihres Mannes Heinrich, hat sich Ruth ein kleines lukratives Handelsimperium auf Tahiti aufgebaut. An ihrer Seite James Hutton, genannt Lucky Jim, der für sie die Meere bereist und Handel treibt. Nach und nach finden Ruth und Lucky Jim immer mehr Gefallen aneinander, doch es bedarf einer kleiner intimen Feier, ehe sie sich ihre Liebe füreinander eingestehen und auch zulassen.
Derweil hört David von einer Frau auf Tahiti, in der eine Schwester wiederzuerkennen glaubt. Zum Glück segelt der Walfänger Namasket, der ihn aus dem Meer gefischt hat, nach Tahiti. Die Freude ist riesig, als er seine Schwester dort antrifft. Doch die Freude wird gleich darauf wieder getrübt, denn die beiden Geschwister stellen fest, dass nicht nur der Vater verschollen ist, auch machen sie sich Sorgen um ihre Mutter und die Zwillingsschwestern. Irgendjemand scheint der Familie übel mitspielen zu wollen. Doch wer und aus welchem Antrieb? Gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann James begibt sich Ruth auf die Suche nach Antworten.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und war schon nach wenigen Minuten wieder auf Tahiti bei Ruth und ihren Lieben. Das Hörbuch wird wieder von Anne Moll gesprochen, von der ich schon einige Hörbücher gehört habe, vorwiegend die Bücher von Iny Lorentz. Mir gefällt Anne Moll als Sprecherin sehr gut. Sie hat eine angenehme Stimme, spricht deutlich und akzentuiert, passt sich der Stimmung, aber auch den Charakteren und der Situation an. Dadurch werden die Geschichte lebendig und die Figuren greifbar.

Die Geschichte setzt dort an, wo der dritte Band der Reihe endete. Ruth ist auf Tahiti gefestigt und angesehen. Mit ihrem kleinen Sohn und einigen Freundinnen geht es ihr recht gut. In James Hutton hat sie nicht nur einen Freund und Kapitän gefunden, sondern inzwischen auch einen Ehemann. Doch dunkle Wolken am Himmel trüben den Sonnenschein auf der Südsee-Insel und Ruth muss einmal mehr stark sein, um den Kampf gegen einen unbekannten Feind aufnehmen zu können.

Das Buch ist nicht nur aus der Sicht von Ruth geschrieben. Auch Davids Geschichte, Jeremias´ und die der Zwillingsmädchen konnte ich verfolgen und daran teilhaben. Die Gewichtung ist sehr unterschiedlich, doch die Geschichte wird immer weiter vorangetrieben, die Fäden erzählt und man selbst muss Acht geben, dass man nicht den Überblick verliert.

Die Spannung ist auch im vierten Teil wieder sehr hoch, Cliffhanger zwischen den Perspektivenwechseln halten diese auch konstant oben. Die Geschichte ist wieder sehr anschaulich beschrieben und es gab sogar einige Passagen, bei denen ich grinsen musste oder ins Träumen geriet.

Mir gefällt diese Reihe sehr gut und ich habe mich sehr auf das Wiedersehen mit Ruth gefreut. Jetzt fehlt noch ein Band und dann werde ich Ruth wohl verlassen müssen.

Fazit:
Eine spannende Fortsetzung, die es trotz einiger Rückblicke für Quereinsteiger schwierig machen dürfte, in die Geschichte einzufinden. Für mich allerdings war es das langersehnte Wiedersehen mit Ruth und ihren Lieben und die Fortführung einer dramatischen Familienfehde, die weit über Hamburg hinaus bis in die Südsee reicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 16.03.2023

Wie gefährlich können Märchen sein?

Der Tag, an dem ich in ein Märchen fiel
1

Lana ist sehr genervt. Ihr Bruder Harrison scheint sich nur noch für die Schule und das Lernen zu interessieren. Mit ihr spielen möchte er nicht mehr. Als ihre Mutter sie dann zu einem neuen Supermarkt ...

Lana ist sehr genervt. Ihr Bruder Harrison scheint sich nur noch für die Schule und das Lernen zu interessieren. Mit ihr spielen möchte er nicht mehr. Als ihre Mutter sie dann zu einem neuen Supermarkt mitnimmt, trifft Lana dort einen seltsamen kleinen Mann, der mit einem merkwürdigen Buch rumhantiert.
Natürlich ist Lanas Neugierde geweckt und sie überredet ihre Mutter, ihr das Buch zu kaufen. Immerhin handelt es sich um ein Märchenbuch und was kann daran gefährlich sein?

Was Lana allerdings nicht ahnt, das Buch ist der Schlüssel zu der Märchenwelt. In Verbindung mit dem Supermarkt taucht Lana bald in die Märchenwelt ein und wird Zeugin, dass Märchen sehr wohl gefährlich sein können.

Um die Märchenwelt allerdings retten zu können, braucht Lana die Hilfe von ihrem Bruder Harrison, aber ob der ihr glauben wird?

Das Buch klang von der Kurzbeschreibung sehr interessant. Es ist recht groß und einfach geschrieben, so dass es auch Leseanfänger gut lesen können. Die Wechsel zwischen der Märchenwelt und der realen Welt sind optisch ausgewiesen, man weiß daher immer, wo an sich gerade befindet.

Die Geschichte klingt sehr vielversprechend, jedoch hat mir die Umsetzung nicht ganz so gut gefallen. An manchen Stellen hakt es, die Geschichte läuft etwas unrund und manches erscheint mir, selbst für ein Märchen, nicht wirklich plausibel.

Auch hätte ich gedacht, dass mehr Märchen vorkommen und man doch einige Anspielungen erkennen kann.

Fazit:
Die Grundidee hat mir gut gefallen, die Umsetzung jedoch konnte mich nicht wirklich fesseln und überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2022

Der Weltenbaum von NYC

Fabula - Das Portal der dreizehn Reiche
1

Die 13jährigen Zwillinge Charlotte und Will leben zusammen mit ihrer Mutter in einer Wohnung in New York City. Bei einem Schulausflug in den Central Park, glaubt Will an einem merkwürdig aussehenden Baum ...

Die 13jährigen Zwillinge Charlotte und Will leben zusammen mit ihrer Mutter in einer Wohnung in New York City. Bei einem Schulausflug in den Central Park, glaubt Will an einem merkwürdig aussehenden Baum kleine, menschenähnliche Wesen sehen zu können. Hat Will sich das eingebildet?
Als dann plötzlich ihre Mutter verschwindet und dafür eine Furie in der Wohnung erscheint, ahnen die Zwillinge, dass es wohl eine Welt neben der ihnen bekannten Welt gibt.
Durch den seltsamen Baum im Central Park gelangen die Zwillinge nach Fabula, einem fantastischen Reich, in dem es allerlei fabelhafte Gestalten gibt. Wird hier ihre Mutter gefangen gehalten? Aber von wem und warum? Und während die Zwillinge verzweifelt versuchen, ihre Mutter zu finden, lernen sie, dass sie selbst auch fabelhaft sind und Fabula in großer Gefahr schwebt.

Die Geschichte eint viele fantastische Elemente in sich und hat mich selbst an eine Mischung aus Die unendliche Geschichte von Michael Ende und Tolkins Welten erinnert. Der Autor Akram El-Bahay hat allerdings eine eigene Welt geschaffen, die so farbenprächtig, bunt und dazu verworren ist, dass ich mich als Leserin zunächst ein wenig zurechtfinden musste, ehe ich es genießen konnte. Recht schnell fühlte ich mich wohl, was nicht zuletzt an Will lag, der mit seiner Art mir sympathisch war und den ich schnell ins Herz schloss. Charlotte dagegen war eher kühl und distanziert, was vielleicht auch an ihrer Art liegen mag.
Nichtdestotrotz tauchte ich eine fantastische Welt ein, in der Zwerge einen ebenso großen Platz einnehmen, wie Einhörner und andere Fantasygestalten.
Die Schreibweise von Akram El-Bahay ist nicht nur für Kinder sehr gut lesbar, auch erwachsene Leser haben ihre Freude daran.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich mag die Art des Schreibens, mit denen der Autor Akram El-Bahay Bilder erzeugt, das Kopfkino erweckt und die Geschichte so lebendig und bunt werden lässt, dass die schrecklichen Szenen regelrecht an Farbe verlieren und bedrohlich wirken. Spannend und fesselnd geschrieben, konnte ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen und musste mich daher viel zu schnell aus Fabula wieder verabschieden.
Fazit:
Die Schlussszene lässt hoffen. Auf ein Wiedersehen, eine Rückkehr nach Fabula und ein erneut spannendes Abenteuer in einer Welt, die so ganz anders ist als die, die wir kennen und aus der wir manchmal entfliehen möchten.

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