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Veröffentlicht am 09.07.2022

Die Zukunft ist unaufhaltsam

Cybionic – Die unaufhaltsame Einheit
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Das Cover ähnelt dem des ersten Bandes, ist grün statt blau gehalten, wieder mit angedeutetem Schaltplan globaler Vernetzung und, unten im Dunklen kaum zu erkennen, diesmal Wahrzeichen der Rotterdamer ...

Das Cover ähnelt dem des ersten Bandes, ist grün statt blau gehalten, wieder mit angedeutetem Schaltplan globaler Vernetzung und, unten im Dunklen kaum zu erkennen, diesmal Wahrzeichen der Rotterdamer Skyline statt der Berliner.

Die Genetikerin Fleur entdeckt in Rotterdam bei ihren Patienten ungewöhnliche Genmutationen, die sie sich nicht erklären kann. Gleichzeitig kommt es zu Computerproblemen, die ihre Arbeit behindern und mehr und mehr dramatische Unfälle ereignen sich in ihrem unmittelbaren Umfeld.
Währenddessen wartet Ksen in Berlin seit sieben Jahren vergeblich auf erkennbare Aktivitäten der künstlichen Intelligenz Cathy. Hat ihr Bruder Sala sie doch erfolgreich zerstört?

Fleur wird zunehmend verunsichert und sucht Antworten auf immer mehr Fragen. Die Ereignisse in Rotterdam bilden den Schwerpunkt des Thrillers und werden mit viel Ortskenntnis, Action und Spannung erzählt. Meike Eggers angenehmer Schreibstil ist wie gewohnt lebendig und bildhaft. Bei der Figurenzeichnung vermisse ich etwas mehr Tiefe, da in diesem zweiten Band der Trilogie die Menschen eine größere Rolle spielen als der Algorithmus.
Die Kapitel aus Ksens Sicht in Berlin mit wissenschaftlichen und nachdenklichen Aspekten haben mir am besten gefallen. Ksen versteht schließlich als einzige das Vorgehen der künstlichen Intelligenz auf ihrem Weg zum Ziel der Symbiose von Mensch und Algorithmus. Sie nimmt mich als Leser mit und analysiert und vermittelt die intelligenzmäßige Überlegenheit des Algorithmus und die Bedeutung des Menschen im ökologischen System des Lebens gut verständlich.
Im Gegensatz zu ihrem Bruder, der versucht, das Rad zurück zu drehen, hat Ksen erkannt, dass sich die Zukunft nicht aufhalten lässt und jede Zukunft anders ist als die Gegenwart. Mich hat sie überzeugt und ich bin sehr gespannt auf den dritten Band von „Cybionic“, der im nächsten Jahr erscheinen wird und, wie der Epilog aus Cathys Sicht andeutet, der Höhepunkt der Trilogie zu werden verspricht.

Veröffentlicht am 09.07.2022

Spannend, aktuell, überzeugend

Im Feuer
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Auch in Schweden und den USA hat der Klimawandel in der nahen Zukunft des Jahres 2023 zu Hitzewellen mit anhaltender Dürre und vielen verheerenden Feuern geführt. Die Ermittlerin Lilly Hed hat sich aus ...

Auch in Schweden und den USA hat der Klimawandel in der nahen Zukunft des Jahres 2023 zu Hitzewellen mit anhaltender Dürre und vielen verheerenden Feuern geführt. Die Ermittlerin Lilly Hed hat sich aus Stockholm in das 60 km entfernte Nynäshamn versetzen lassen, um Abstand zu ihrem Leben in der Hauptstadt zu gewinnen und wieder zu sich zu kommen. Sie nimmt ihren Dienst in dem idyllischen Ort auf und muss sich mit aufgebrachten Menschen auseinandersetzen, die das Verbot von offenem Feuer und der Bewässerung des Gartens nicht akzeptieren wollen. Und dann ereignen sich mehrere Brände, die auch Menschenleben fordern. Waren das Unfälle oder Brandanschläge?

Lillys Ermittlungen und mehr noch die gefährliche und kräftezehrende Arbeit der Feuerwehrleute werden packend und spannend beschrieben, die Bedrohung durch die Naturgewalt Feuer wird sehr greifbar.

Jesper, der Chef der Feuerwehr, wird etwas klischeehaft beschrieben in seinen Bemühungen um Lilly, die beruflich eine toughe und doch einfühlsame Polizistin, aber privat eine sehr verletzte und verunsicherte Frau ist. Sie ist eine glaubhaft und nahbar dargestellte Protagonistin, deren Ängste und Zweifel ich nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil ist einfach und lebendig, angenehm und flüssig zu lesen, der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende erhalten. Das Cover gefällt mir mit seiner passenden Gestaltung und der bedrohlich wirkenden Farbgebung.
Rückblenden in die Zeit vor über 20 Jahren aus der Perspektive einer zunächst unbenannten Person lassen den Leser über die Zusammenhänge rätseln.

Gelungen umgesetzte Themen sind nicht nur der Klimawandel, sondern auch Mobbing und Ausgrenzung, manipulative, toxische Männer und Gewalt gegen Frauen.
Dieser Auftakt zu einer neuen skandinavischen Krimi-Reihe hat mich bis zur überraschenden Auflösung gut unterhalten und ich kann ihn jedem Krimi-Fan empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2022

Spannender Auftakt einer Sci-Fi-Trilogie mit ungewöhnlichem Weltenbau

Roboter: Fading Smoke
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Roboter: Fading Smoke ist der Auftakt einer Science-Fiction-Trilogie von R. M. Amerein und entführt den Leser auf den Planeten Keld. Seit Solarenergie künstlichem Leben nicht mehr zur Verfügung steht, ...

Roboter: Fading Smoke ist der Auftakt einer Science-Fiction-Trilogie von R. M. Amerein und entführt den Leser auf den Planeten Keld. Seit Solarenergie künstlichem Leben nicht mehr zur Verfügung steht, beziehen die Roboter ihre Energie aus Biomasse. Ein Koexistenzvertrag ermöglicht Menschen und Robotern ein weitgehend friedliches und gleichberechtigtes Miteinander, das ist eine überraschende und eher seltene Grundlage für einen Sci-Fi-Roman über Roboter und gefällt mir sehr.
Der vereinbarten Weltordnung droht jedoch Gefahr durch rätselhafte neue Lebewesen.

Der Roboter Smoke erzählt mit Witz und Ironie aus der Ich-Perspektive, locker, und geradlinig spricht er mich als Leser direkt an und ganz schnell kann ich mich seiner faszinierenden Welt nicht mehr entziehen und muss dabei sein, als Smoke und seine Kameraden versuchen, Rätsel zu lösen und Antworten zu finden. Seine Gedanken und Vergleiche zwischen Mensch und Roboter sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch berührend. Die Autorin ist ihren Figuren sehr nah, sie sind sorgfältig ausgearbeitete authentische Charaktere und auch die Herleitung und Entwicklung der entstehenden Emotionen ist glaubhaft.
Der dystopische Weltenbau ist anschaulich gelungen, die Struktur der verschiedensten Kasten der Roboter oder auch die Biotope werden lebendig dank Amereins klarem, bildhaftem Schreibstil und auch das großartige Cover von Timo Kümmel macht es mir leicht, mir Smoke und das ganze Setting vorzustellen.

Spannung ist von Anfang an vorhanden und steigert sich noch im Lauf der temporeichen Geschichte. Viel zu schnell ist das dramatische Ende des Romans erreicht und nun heißt es warten auf den zweiten Teil, denn es bleiben Geheimnisse und Fragen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2022

Über die Liebe, das Leben, den Tod und das Loslassen

Der Tod, der mal vom Leben träumte
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Nepomuk ist ein Jahrtausende alter Todesdiener des Kollektivs und tötet Menschen, deren Zeit gekommen ist. Aus Gründen des Selbstschutzes hält er emotionale Distanz zu den „Objekten“, deren Leben er beendet ...

Nepomuk ist ein Jahrtausende alter Todesdiener des Kollektivs und tötet Menschen, deren Zeit gekommen ist. Aus Gründen des Selbstschutzes hält er emotionale Distanz zu den „Objekten“, deren Leben er beendet und hat kein Verständnis für das Verhalten, die Hoffnungen und Ängste der Menschen.
Als er in der Onkologie auf Isabel trifft und er nicht mehr aufhören kann, an sie zu denken und bisher ungekannte Gefühle entstehen, ändert sich für ihn alles.

Die Geschichte wird aus Nepomuks Ich-Perspektive erzählt, der Schreibstil ist flüssig, angenehm zu lesen, lebendig, bildhaft und humorvoll, auch witzig, da Nepomuk die Menschen sozusagen von außen betrachtet. Je mehr er eigene Emotionen zulässt, umso nachdenklicher und verständnisvoller wird er den Menschen gegenüber. Die Liebe zu Isabel lässt Nepomuk tatsächlich menschlich werden. Diese Figurenentwicklung wird von Lisa Maria Olszakiewiecz glaubhaft und in die Tiefe gehend geschildert, wie auch die anderen Charaktere authentisch erscheinen, auch auf Grund von Nepomuks feiner Beobachtungsgabe.

Die fantastische Geschichte ist in sich logisch aufgebaut und thematisiert auch die Entstehung des Kollektivs und die Grundlage seiner Arbeitsweise, den Sinn von Bestattungen und die Bedeutung von Familie und Freunden, die in der Trauer Halt und Unterstützung geben. In die packende Erzählung fließen berührende Gedanken der Autorin ein zum Menschsein, zur Liebe, zum Loslassen und der Notwendigkeit des Todes, unterhaltsam, einfallsreich und mit leichter Hand geschrieben.

Meine Aufmerksamkeit hat zuerst das bezaubernde Cover erregt, es passt mit seiner Gestaltung ausgezeichnet zum Buch und gefällt mir ebenso gut wie der ganze Roman. „Der Tod, der mal vom Leben träumte“ hat mich berührt, beeindruckt und auch sehr gut unterhalten. Ich empfehle das Buch jedem Leser von humorvoller Fantasy mit Tiefgang.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Enttäuschend

Als das Böse kam
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Das Cover mit dem einsamen Haus unter bedrohlich hohen dunklen Bäumen macht durch die unterschiedlichen Schrifttypen einen beunruhigenden Eindruck auf mich, es passt zum Buch.

Mutter, Vater und zwei ...

Das Cover mit dem einsamen Haus unter bedrohlich hohen dunklen Bäumen macht durch die unterschiedlichen Schrifttypen einen beunruhigenden Eindruck auf mich, es passt zum Buch.

Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder führen ein einfaches Leben in völliger Isolation in den Wäldern einer kleinen Insel. Die 16-jährige Juno und ihr Bruder leben in ständiger Angst, Fremde könnten vom gegenüberliegenden Ufer kommen, um sich an der ganzen Familie für etwas zu rächen, was der Vater vor langer Zeit getan hat. Es gibt einen geheimen Schutzraum und regelmäßige Übungen „für den Ernstfall“. Außerdem gibt es 7 strenge Gebote der Eltern einzuhalten.

Die sechzehnjährige, noch recht kindliche Juno ist die Ich-Erzählerin der Geschichte, dementsprechend ist der Schreibstil einfach. Juno erscheint naiv, ist aber auch neugierig auf die Welt am anderen Seeufer und beginnt, ihr Leben auf der Insel zu hinterfragen.
Der Figurenzeichnung der Charaktere bleibt durchgehend schwach, während ansprechende Naturbeschreibungen der Insel das Leben in den Wäldern greifbarer machen.
Die langsam entstehende Spannung flacht wieder ab, nachdem Juno herausfindet, wieso die Kinder so versteckt leben müssen. Die Handlung entwickelt sich nur wenig packend, ich wartete vergeblich auf überraschende Wendungen.
Die unerwartet actionreiche Auflösung lässt mich mit einigen Fragen zurück, die auch im epilogartigen letzten Kapitel nicht beantwortet werden.

Der Geschichte liegt eine gute Idee zugrunde, sie weist jedoch einige Logikfehler auf und schöpft durchaus vorhandenes Potential nicht aus.

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