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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2017

Einfach lecker, gesund, einfach und abwechslungsreich

Spoonfood
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Ich liebe Suppen und dieses Buch hat mich soooo lange schon angelacht, daß ich total glücklich war, es bei Lovely Books im Rahmen einer Leserunde zu gewinnen. Hierfür sollte man 3 Rezepte testen, wer mir ...

Ich liebe Suppen und dieses Buch hat mich soooo lange schon angelacht, daß ich total glücklich war, es bei Lovely Books im Rahmen einer Leserunde zu gewinnen. Hierfür sollte man 3 Rezepte testen, wer mir auf FB folgt, der hat festgestellt, bei 3 Rezepten ist es nicht geblieben!
Dieses Buch bietet mehr als nur 120 Suppen bzw. Eintöpfe, die nach den vier Jahreszeiten sortiert sind. Es bietet Grundrezepte für Gemüsebrühe, Hühnerbrühe und Rindsbrühe, sowie Grundrezepte für die Beilagen Croutons, Nockerl, Ciabatta, Semmelknödel, Fleischbällchen, Cranberry-Couscous und Naan-Brot. Es endet mit einem Saison-Kalender für frische Zutaten, einem Glossar, der auch deshalb praktisch ist, weil es ein Österreichischer Verlag ist und einige Zutaten innerhalb von Österreich, der Schweiz und Deutschland andere Namen tragen, anschließend vor das Alphabetische Rezeptregister und das wird viele Veganer, Vegetarier, Lactose- oder Glutenintolerante freuen: ein Rezeptregister nach Ernährungsgewohnheiten! Das finde ich super, auch wenn ich nicht unter diese Kategorien falle, in Suppe Croutons oder Nockerl zu werfen, oder Sahne zu zufügen oder mit Hackfleisch sättingender zu machen, das bekomme ich schon hin.
Jedes Rezept ist mit einem wirklich appetitanregenden Foto versehen, schon optisch ist das Buch ein Genuß. Mehr Fotos von meinen Kochversuchen findet Ihr bei Facebook unter danielamariaursula
Ausprobiert habe ich jetzt im Herbst/Winter aus mindestens jeder Jahreszeit ein Rezept
Aus dem Bereich Frühling probierte ich die Kartoffel-Lauch-Cremesuppe. Sehr lecker, sehr einfach und mit selbstgemachten Croutons ein absoluter Genuss. Die Croutons aus altem Brot waren der absolute Liebling, sie wollte sie nun täglich essen, aber unser Brot ist ja nicht immer alt und frisches Brot braucht länger, um so richtig schön knusprig zu werden.
Der Karfiol-Kartoffel-Eintopf mit Kokosmilch kam bei uns Eltern auch sehr gut an (Karfiol für Blumenkohl finde ich echt klasse!), gerade die Kokosmilch verlieh diesem Eintopf eine besondere Note und Kokosöl habe ich nun auch immer vorrätig. Die Große fand die Kokosmilch aber nicht gut, da sie keine Kokosnuss mag.
Im Sommer-Teil lockte die Brokkolicremesuppe mit knusprigen Croutons (ja, die sind nun ein Muss) hatte mich etwas enttäuscht, bis ich feststellt, daß man sie besser vorkochen sollte. Als ich die Reste aufwärmte, fand ich sie viel aromatischer und sämiger. Auch diese Suppe ging schnell und einfach.
Gestern gab es den Kartoffel-Lauch-Pilz-Eintopf, zu sehen hier auf dem Foto, super lecker, da war ich richtig froh, daß meine Kinder keine Pilze mögen, da blieb mehr für mich! Aber man sollte schon für eine Einlage sorgen, um satt zu werden.
Bei den Winterrezepten brachte mich die Weißkohlsuppe an meine Grenzen. So ein Weißkohl ist ja riesig, wenn man ihn selbst zerteilen will! Dafür konnte ich aus einem Kopf allerdings auch mehr als einmal Suppe kochen, da wir keine größeren Töpfe haben. Mein Mann fand es super lecker und wollte mehrfach Nachschlag, die Große sah uns nur entgeistert an und das lag nicht nur daran, daß sie an dem Tag richtig krank war…
Nun könnte man meinen, die Rezepte wären jetzt nicht so unterschiedlich, ein wenig einseitig, aber das stimmt nicht, denn sie variieren vom Fenchel-Hühner-Eintopf, über Indischen-Kurkuma-Gemüse-Eintopf und Gemüse-Chili-mit Wraps oder Ratatouille mit Basmati-Reis. Allerdings sind einige Rezepte wirklich saisongebundener und andererseits, hat mein Mann das Problem, daß seine Frauen sehr speziell bei den Zutaten sind. Umso erstaunlicher ist es, daß nach 5 Suppen, mich immer noch ganz viele Rezepte anlachen, die ich ganz sicher noch ausprobieren werde. Irgendwann gibt es auf jeden Fall noch die Knoblauchcremesuppe und Zwiebelsuppe für die Eltern und auch die Bärlauchsuppe rufen nach mir und nicht nur die, die Liste könnte aber bis zu 100 weitere Rezepte lang werden.
Eigentlich sollten die Rezepte immer auf 4 Personen abgestimmt sein, aber der Hunger fällt ja bisweilen unterschiedlich aus. Das macht nicht wirklich was, denn wenn man mehrere Rezepte ausprobiert hat, dann versteht man das Prinzip, nachdem man Suppen und Eintöpfe ziemlich leicht selbst mit dem Inhalt des eigenen Kühlschrankes oder der Gemüsebeete zubereiten kann. Das gefällt mir sehr gut. Die Rezepte sind gut und übersichtlich aufgebaut und gegliedert. Durch die Hinweise, welche Zutaten man weglassen oder hinzugeben kann, um sie Vegan oder gluten-frei zuzubereiten, kann man sich auch gut ableiten, wie man die Rezepte selbst variieren kann, insbesondere da zu Beginn in den Basics darauf hingewiesen wird, worauf beim Suppenkochen zu achten ist und welche Basics man immer im Hause haben sollte. Das ist prima, kommt man Sonntag-Abends verfroren aus dem Schnee, kann man sich so nämlich leicht ein nahrhaftes gesundes Süppchen zum Aufwärmen kochen. Lecker!
Die Autoren wissen aber auch was schmeckt, denn sie leben davon, in Wien betreiben sie gemeinsam das Lokal „Spoonfood“.
Ganz sicher wird dies eines meiner am häufigsten benutzen Kochbücher werden!
Begeisterte 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.12.2017

Spaßiges Zeitreiseabenteuer!

Zeitreise auf vier Pfoten, Band 02
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Was bisher geschah: Lias Opa ist der verkannte Professor Tempus, dem es nach vielen Jahren endlich gelungen ist, eine Zeitmaschine zu bauen. Zu dumm nur, daß er den Sicherungshebel vergessen hat umzulegen ...

Was bisher geschah: Lias Opa ist der verkannte Professor Tempus, dem es nach vielen Jahren endlich gelungen ist, eine Zeitmaschine zu bauen. Zu dumm nur, daß er den Sicherungshebel vergessen hat umzulegen und so ist die Zeitmaschine ganz alleine durch die Zeit gereist und hat von jeder Reise ein Tier mitgebracht. Nun stehen auf der kleinen Koppel von Professor Tempus kleinem Bauernhof jede Menge Tiere, die für die Zeitgeschichte von fundamentaler Bedeutung sind: Katze, Pony, Rabe, Dino…. Um die Zeitachse wieder ins Lot zu bringen, müssen Lia, ihr Opa und dessen Hund Madame Curie, genannt Curry, alle Tiere wieder zurück bringen.
Kaum sind sie von ihrem Ägyptenabteuer zurück, schon knurrt Curry wieder der Magen. Doch zum Futtern ist gerade keine Zeit, das Pony muß unbedingt ins 12. Jahrhundert nach England an den Hof von Prinz Löwenherz zurück gebracht werden. Sollten sie das nicht schaffen verliert der gute Prinz das Turnier gegen den fiesen Ritter Eisenblatt und er wird niemals König! Unvorstellbar, was das für Konsequenzen für die späteren Zeiten hätte. Doch wie sollen sie das Pony zurück bringen und wofür ist es so wichtig? Kaum sind die 3 im mittelalterlichen London angekommen, treffen sie den Knappen des Prinzen Casper, der schon verzweifelt nach dem Pony sucht. Wer glaubt, daß nun alles ganz einfach wäre, der irrt! Nun fängt die Aufregung erst an!
Sehr witzig an dieser Zeitreisereihe ist, daß sie aus Sicht des gefräßigen aber mutigen Hundes Curry erzählt wird. Dieser Held der Geschichte wird oft von Wachen übersehen und unterschätzt, aber gerade darin liegt seine Stärke, hätte er nur nicht ständig Hunger! Obwohl dieses Buch für Leseanfänger ab 2./3. Schuljahr recht kurz ist, schafft der Autor es dennoch, dass man die Zeitreisenden in sein Herz schließt. Allen voran natürlich die pfiffige Curry. Die Illustrationen von Fréderic Bertrand, der vor allem für seine Illustrationen von Gespenstergeschichten bekannt ist, sind richtig witzig und lockern das Abenteuer wunderbar auf. Die Idee, warum gerade scheinbar unbedeutende Tiere für den Lauf der Geschichte von fundamentaler Bedeutung sind, ist sehr orginell und hebt sich von aktuellen Zeitreise Geschichten ab. Dennoch schafft Michael Koglin es nebenbei so viel Wissen über das Leben in der damaligen Zeit mit Humor zu vermitteln, daß auch mitlesende Eltern noch was dazu lernen können. Ehrlich, ohne das hinten angehängte Glossar hätte ich keine Ahnung gehabt, was ein Plattner ist! Selbst in der Mittelalterreihe während des 3. Schuljahrs der Großen kam das nicht vor, ein Beruf der damals aber gang und gäbe war (er schmiedet Eisenblatt für die Rüstungen). Aber das war nicht alles, was ich dazu gelernt habe.
Durch meine Jüngste habe ich gemerkt, wie geschickt der Blickwinkel des Hundes gewählt ist. Curry ist lustig und mutig und natürlich immer hungrig! Kinder können sich unglaublich gut mit Tieren identifizieren und lesen dadurch mit viel mehr Begeisterung weiter. Das ist es ja, was erreicht werden soll: Freude am Lesen zu wecken. Außerdem sind selbst die unbekannten Begriffe wie „Hellebarde“ oder „Katapult“ für Leseanfänger ohne größere Schwierigkeiten eigenständig erlesbar, sofern sie noch nicht bekannt sind. Trotz der fremden Zeit ist das Vokabular dennoch geeignet für Leseanfänger, sie werden bisweilen etwas gefordert, aber nicht überfordert. Dafür werden sie mit jeder Menge Spaß und Abenteuer belohnt!
Ein tolles Buch für den jungen Lesenachwuchs, für Jungen wie für Mädchen, je nach Lesekompetenz ab ca. 2. Klasse.
Wir vergeben begeisterte 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 04.12.2017

Stell Dir vor Du strandest in der DDR im Jahre 1987?

Pullerpause im Tal der Ahnungslosen
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Jobst ist eigentlich ein ganz normaler Zwölfjähriger, aber eigentlich auch wieder nicht. Sein Vater hat sich entschieden, daß er in der falschen Zeit lebt und hat sich mit Hilfe eines Zeitreisekoffers ...

Jobst ist eigentlich ein ganz normaler Zwölfjähriger, aber eigentlich auch wieder nicht. Sein Vater hat sich entschieden, daß er in der falschen Zeit lebt und hat sich mit Hilfe eines Zeitreisekoffers in die Antike abgesetzt. So lebt er mit seiner ziemlich exzentrischen Mutter alleine im heutigen München. Ihre Ferien verbringen sie stets in anderen Zeiten. Als sie von ihrem Sommerurlaub im Mittelalter mit dem Zeitreisekoffer zurückkehren wollen, zieht Susanne die Notbremse, denn sie muss ganz dringend auf Toilette. Dieser Zwischenstopp in der sächsischen Pampa dauert aber länger als geplant. Denn während Susanne hinter einer Häuserecke verschwindet, geht Jobst wie gebannt auf einen Trabi zu. Als er sich umdreht, ist der Koffer weg! Wie sollen sie nun wieder nach Hause kommen? Susanne mit ihrer extrovertierten Art fällt in ihrer Mittelalterkleidung auf wie ein bunter Hund und ehe sie richtig Ärger mit der Volkspolizei oder der Stasi bekommen kann, erklärt Provinztheaterregisseur Frank Kühne den gestrandeten Zeitreisenden Asyl und behauptet, Susanne wäre eine seiner Schauspielerinnen. Mit seiner Tochter Jule und deren guten Kumpel Letscho begibt sich nun Jobst auf die spannende und kniffelige Suche nach dem verschollenen Koffer.
Eine wirklich tolle Zeitreise für heutige Kinder in den damaligen DDR-Kinderalltag, ohne jedoch alltäglich zu sein. Denn die Suche nach dem Koffer gestaltet sich nicht nur schwieriger als Jobst es sich hätte vorstellen können, nein diese Gemeinschaft von drei völlig unterschiedlichen Kindern gegen die Widrigkeiten des Arbeiter und Bauernstaates ist auch echt witzig. Einige witzige Passagen, mögen für mitlesende Eltern noch ulkiger sein, als für die Kinder selbst, da die oft ausufernde sozialistische Propaganda-Nonsense-Sprache für Kinder vor allem merkwürdig klingt, für Erwachsene aber auch Erinnerungen weckt.
Klar, heutige Kinder haben einfach keine Ahnung von dem damaligen Leben in der DDR, dieses Buch schafft es aber wirklich sehr kurzweilig, den heutigen Kindern zumindest eine gewisse Idee davon zu vermitteln. Damit das auch gelingen kann, ist hinten im Anschluß an die Geschichte ein Glossar, hier „kleines Pionierwörterbuch“ genannt, damit Kinder nachschauen können was z.B. ein „Klassenfeind“ war, oder wer „Erich Honecker“ oder „Karl Marx“ waren.
Meine Kinder (10 und 8 Jahre) wurden durch Jobst, Jule und Letscho sehr zum Nachdenken angeregt und so kamen bei uns immer wieder lebhafte Diskussionen über Demokratie, gefüllte Supermärkte, freie Wahlen und gestern sogar die „Bannmeile“ und die „Weltklimakonferenz“ auf. Ich finde es super, daß wir so nicht nur Einblick in die deutsch-deutsche Geschichte bekamen, sondern auch über politische Systeme und damit auch irgendwie unsere aktuell schwierige Regierungsbildung diskutierten.
Hierdurch haben wir natürlich viel länger gebraucht, das Buch zu lesen, als es für das spannende Abenteuer nötig wäre, aber hier war irgendwie der Weg das Ziel. Natürlich habe ich auch einiges gelernt, denn während ich mich gut über Jobst bisweilen mehr als nur exzentrische Mutter amüsierte, lernte ich, daß alle Mütter immer peinlich sind, Väter manchmal (nein unserer ist nicht in die Antike abgetaucht). Das wollte ich ja eigentlich lieber nicht wissen….
Sehr schön fand ich auch die Illustrationen von Horst Klein im Inneneinband, das beschriftete Fotografien der Hauptprotagonisten in einem Schaufenster darstellt, inklusive des allgegenwärtigen Portraits von Erich Honecker, für Jobst nur kurz der „Obstonkel“, weil sein Bild sogar die Auslage des Obstladens zierte, aus Mangel an anderer Deko oder Auslage.
Sehr interessant fand ich auch die These für Honeckers starren Blick und andere tiefere Einblicke in das Leben eines Staatsratsvorsitzenden der Deutschen Demokratischen Republik. Wie viel Wahrheit dahinter steckt, werde ich wohl nie erfahren.
Auf dieses Werk wurden wir anlässlich einer Lesung der Autorin Franziska Gehm beim rheinischen Lesefest Käptn Book aufmerksam. Die geistige Mutter der Vampirschwestern und der Vulkanos, ist nämlich selbst 1974 in der DDR geboren und gehört somit einem der letzten Jahrgänge an, die sich noch richtig an ein Aufwachsen in der DDR erinnern können. Dieses Gefühl will sie auch an die heutigen Kinder weitergeben, aber mit Spaß und Spannung. Meine dort geborenen Freunde haben mir alle versichert, daß es eigentlich ganz schön gewesen wäre, dort aufzuwachsen, wir sind einfach die Generation, für die die Mauer gerade im richtigen Moment fiel. Als Kind habe man gar nicht so viel vermisst und ein Leben ohne Mikrowelle und Bananen war durchaus möglich.
Auch wenn die Geschichte lustig ist, will sie die damaligen Probleme, die zum Fall des Regimes nicht übergehen und sie klingen auch durchaus an. Sie belasten aber weder die Geschichte noch das Leseerlebnis. Denn mit Spaß lernt man einfach lieber!
Ein tolles Buch für alle die in der DDR aufgewachsen sind und dieses Gefühl ihren Kindern vermitteln wollen, ohne sie zu belasten und ohne den belehrenden Zeigefinger. Aber nicht nur für die, denn zu denen gehöre ich aus dem tiefsten Westen stammend auch nicht. Es ist einfach ein wirklich tolles Stück deutsch-deutscher Geschichte, fernab von den üblichen Erzählweisen.
Kommentar meiner Jüngsten: Die Geschichte war toll!
Na, da sind wir uns wohl alle mit 5 von 5 Sternen einig!

Veröffentlicht am 28.11.2017

Tortääää gut, alles gut!

Die Muskeltiere
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Es ist Nacht und der mutige Mäuserich Picandou erwacht von einem kratzenden Geräusch am Kellerfenster. Die Rattenbande kommt während eines Zwischenstopps ihres Kreuzfahrtschiffes im Hamburger Hafen zu ...

Es ist Nacht und der mutige Mäuserich Picandou erwacht von einem kratzenden Geräusch am Kellerfenster. Die Rattenbande kommt während eines Zwischenstopps ihres Kreuzfahrtschiffes im Hamburger Hafen zu Besuch und stellen ihren Jüngsten, den kleinen Rattibor vor. Er ist winzig, zahnlos und kann nicht viel mehr als Mama, Papa und Tortääää sagen. Letzteres kann er sogar brüllen, wenn er nicht seinen Willen bekommt und wenn das immer noch nicht hilft, hält er die Luft an, bis er blau anläuft. Picandou ist ziemlich genervt von dem Kleinen, auch wenn der ihn besonders ins Herz geschlossen zu haben scheint. Die liebliche Rattendame seines Herzens, Gruyère Joséphine, findet ihn dennoch total süß. Nach der wilden Party erwachen die vier getreuen Freunde Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Hamster Bertram von Backenbart in ihrer Höhle im Keller unter dem Feinkostladen und stellen fest, daß Rattibor bei ihnen geblieben ist. Schnell machen sie sich auf den Weg, um den Kleinen in den Hafen zu bringen, ehe das Schiff gegen Mittag in den See sticht. Doch Rattibor will einfach nicht hören und so wird es eine Reise voller Abenteuer, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellt.
Ute Krause ist nicht nur eine preisgekrönte Kinder- und Jugendbuchautorin, sondern auch eine begnadete Illustratorin. Bei dieser Reihe hat sie die Illustrationen alle selbst gefertigt und sie passen einfach hervorragend. Damit die Hörer dieser Reihe nicht völlig diesen Genuss entbehren müssen, sind auch die Tonträger mit diesen bedruckt und das Booklet enthält eine kleine Einführung in die Reihe mit einer Illustration des Feinkostladens, und der vier Muskeltiere mit Kurzvorstellung.
Andreas Fröhlich liest auch diesen Band wieder richtig großartig. Er schafft es nicht nur den hanseatischen Ton genau zu treffen, sondern trifft genau den Humor der Reihe. Gerade dieser feine Humor zwischen den Zeilen, macht diese Reihe auch für die Eltern zum Genuss. Mit dem kleinen Tortääää-Schreihals schafft er es auch dem neuen Charakter eine unvergleichliche Stimme zu verleihen.
Auch wenn dieser Band deutlich kürzer ist als die Vorgänger, so ist er wieder richtig spannend und witzig. Picandou als Vater wider Willen, ist schon sehr witzig, ebenso die Sicht der Nager auf unsere Zweibeinerwelt (immer diese weißen Schränke in den Küchen, in denen es so dunkel und kalt ist!). Trotz der veränderten Zielgruppe, blitzt der Schalk der Autorin durch, wenn sie die Tricks und Macken des kleinen ungezogenen Rattibor beschreibt und die Reaktion der Erwachsenen. Gruyère schmilzt dahin, während Picandou eigentlich nur genervt ist und alles tut, um den Kleinen wieder loszuwerden. Aber nein, dieses Buch zeigt Kindern nicht, was sie für eine Qual sind, aber es macht schon deutlich, welche Gefahren aus Ungehorsam entstehen können. Aber vor allem ist es wieder ein echtes tierisches Abenteuer, in dem nur bestehen kann, wer zusammen hält: Einer für alle, alle für einen!
Natürlich gibt es ein glückliches Ende für alle Beteiligten, nur nicht für die Tortääää!
Bei dieser Reihe ist es wirklich sehr schwierig sich zwischen dem Buch und dem Hörbuch zu entscheiden.
Meine Töchter lieben auch mit 8 und 10 Jahren die Geschichten noch, waren aber etwas traurig, daß es diesmal so kurz war. Ein längeres Abenteuer hätten Picandous und Bertrams Nerven wohl auch nicht ausgehalten!
Ein Hoch auf die Muske(l)tiere! Wie stets zauberhafte 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Ein mörderischer Badespaß

Ein Einhorn taucht unter (Badebuch)
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Stefan liegt in der Wanne und leert angenervt die angeblich letzte Flasche Einhorn-Duschgel, mit „Glücksklee-Extrakt“, mehr farbigem Glitter und regenbogenfarbigen Schaum. Die Krönung ist natürlich der ...

Stefan liegt in der Wanne und leert angenervt die angeblich letzte Flasche Einhorn-Duschgel, mit „Glücksklee-Extrakt“, mehr farbigem Glitter und regenbogenfarbigen Schaum. Die Krönung ist natürlich der Bonbon-Geruch - widerlich! Der Einhornfimmel seiner Angetrauten Julia geht ihm auf dem Keks! Ein letztes Mal macht er gute Miene zum bösen Spiel und pfeift Mickie Krauses Einhorn-Song.
Julia steht angewidert vor der Badezimmertür. Ihr Mann ist ein ekelhaftes Riesenbaby, wie er so in der Wanne plantscht und mit den Schaummassen spielt. Schnell die Gesichtsmuskeln zurechtrücken, ehe sie ein letztes Mal das Bad betreten will, um gute Miene zum bösen Spiel zu machen und dann…
Dieser Krimi für die Wanne ist echt böse und trieft vor schwarzem Humor. Unter alldem Einhornkitsch schlummert das Böse. Die Bücher der Edition Wannenbuch versprechen, daß sie in 15 Minuten gelesen sind und absolut wasserfest! Dieses Versprechen hält dieses Buch auf jeden Fall! Das schöne ist, daß Claudia Puhlfürst, die erfolgreiche Krimiautorin es versteht, den Spaß in die Sprache zu packen. Bei diesem Krimi gibt es zwar am Ende eine echte Pointe, aber sie packt so viel schwarzen Humor in ihre Sätze, daß es auch in Kenntnis der Pointe durchaus Spaß macht, den Krimi bei einem erneuten Badegang nochmal zu lesen.
Herrlich wird der aktuelle Einhorntrend auf den Arm genommen, bei dem Einhörner auf dem Toilettenpapier, dem Duschgel, dem Sekt, den Keksen u.ä. einfach nicht fehlen dürfen.
Da es nur ein Kurzkrimi ist, kann der Leser keine komplizierte Ermittlungsarbeit erwarten, aber das ist ja auch gar nicht immer nötig. Mordwille, Mordmotiv und Mordwaffe sind auf jeden Fall da und garantieren einen Mordsspaß.
Wer also noch dringend zu Weihnachten, einen Krankenbesuch oder zum Wichteln eine Kleinigkeit benötigt, ist mit diesem Krimi für die Wanne bestens bedient – einzige Bedingung, es darf kein Schrottwichteln sein. Dafür wäre das Buch einfach zu schade. Die Geschichte ist originell, das Buch gewohnt solide und haptisch wirklich angenehm. Mit 5,- € Kaufpreis liegt das Buch auch definitiv im Wichtel-Preisrahmen und es wird sich positiv von all dem anderen Quatsch der üblicherweise absetzen. Da braucht man sich als Schenker weder zu verstecken, noch unter zu tauchen.
Prima Mitbringsel, Wichtelgeschenk oder „nur so“ Spaß! 5 von 5 Sternen für diesen kurzweiligen Wannenspaß!