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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein Buch über Mut und Veränderung

It's now
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"Darum geht es in diesem Buch: Um Geschichten, die zeigen, dass es anders geht. Um persönliche Erfahrungen, um konkrete Vorschläge und um Denkanstöße, wir wir Wandel gestalten können." Hiermit beschreibt ...

"Darum geht es in diesem Buch: Um Geschichten, die zeigen, dass es anders geht. Um persönliche Erfahrungen, um konkrete Vorschläge und um Denkanstöße, wir wir Wandel gestalten können." Hiermit beschreibt Janina Kugel gut, worum es in ihrem Buch geht.

„It’s now Leben, Führen, Arbeiten – Wir kennen die Regeln, jetzt ändern wir sie“ ist ein langer Titel, allerdings beschreibt er dieses Buch sehr gut, denn um Veränderungen anzustoßen, macht es Sinn zu wissen, wo man ansetzen muss. Es geht nicht darum, Regeln zu brechen, sondern Bestehendes an die geänderten Lebensrealitäten anzupassen.

Dabei ist es kein Handbuch, das Punkt für Punkt abgearbeitet werden kann. Es ist viel mehr ein persönlicher Erfahrungsbericht, der den persönlichen Karriere- und Lebensweg Janina Kugels und dem, was sie daraus gelernt hat, beschreibt.

Sie stellt Fragen, die sich vermutlich so einige Menschen stellen und auch ich mir stelle, was mir an dem Buch gut gefällt. So ist eines dieser Dinge bzw. eines dieser Themen die Veränderung der Arbeitswelt, etwas das dringend notwendig ist, um eine wirkliche Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen und Arbeit auch gerechter zu machen, Stichwort Gender Pay Gap. Nicht zu vergessen, dass Arbeit dann auch noch im besten Falle Freude bereiten und einen Sinn haben sollte. Das beschäftigt nicht nur die Gen Z, sondern auch die Gen X.

Die Themen im Buch werden angerissen bzw. es sind Denkanstöße. Auf knapp 250 Seiten passt nicht alles, was es dazu zu sagen gibt, von daher fehlt eine genaue Ausgestaltung. Aber es soll in meinen Augen auch keine Anleitung sein, wie es richtig ist, sondern nur eine Anregung, denn was in einem Großkonzern funktioniert, funktioniert nicht zwangsläufig in einem kleinen mittelständischen Unternehmen. Genauso hat jede:r von uns eine andere Lebensrealität und andere Möglichkeiten und dass weiß Janina Kugel auch. Es ist nicht so, dass sie sich ihrer Privilegien nicht bewusst wäre und das gefällt mir auch. Aber es zeigt, dass sich Mut zur Veränderung lohnt und dass es sich lohnt, einen anderen Weg zu gehen, den eigenen Weg.

Es ist ein Buch, das Mut macht, dazu aufruft, mutig zu sein und Fragen zu stellen, Veränderungen anzustoßen. Es sind oftmals Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen können und etwas in Ganz setzen. So habe ich dieses Buch gelesen und nicht jede:r wird genau diesen Weg gehen können und wollen. Die Veränderungen und Herausforderungen variieren, genauso wie die Lebensumstände, aber die Botschaft des Veränderungswillens ist es, die es ausmacht und das gemeinsame Arbeiten daran kann hoffentlich dazu führen, dass das Erreichen von Zielen wie zum Beispiel Bildungsgerechtigkeit näher rücken.

„It’s now“ ist ein sehr positives Buch, ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

51 persönliche Berichte von Frauen* über Sex

Was wir lieben
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Lucy-Anne Holmes hat von 51 Frauen Antworten zum Thema Sex bekommen. Woran denken sie? Was erfüllt sie? Was nicht? Was hat dazu geführt, dass sie so empfinden? Es ist eine Sammlung von 51 ganz persönlichen ...

Lucy-Anne Holmes hat von 51 Frauen Antworten zum Thema Sex bekommen. Woran denken sie? Was erfüllt sie? Was nicht? Was hat dazu geführt, dass sie so empfinden? Es ist eine Sammlung von 51 ganz persönlichen Antworten zum Thema Sex. Der Begriff Frauen umfasst heterosexuelle, bisexuelle und lesbische Frauen, aber auch pansexuelle und trans Frauen in diesem Buch. Auch gibt es Beiträge nicht-binärer Menschen.
Das Buch ist in einen einleitenden Teil, das Kapitel Loslassen, das Kapitel Tabu, das Kapitel Fake und das Kapitel Vorspiel unterteilt. Jede der persönlichen Geschichten ist mit einer besonderen Illustration versehen. Es sind ganz unterschiedliche Künstler, die diese Illustrationen angefertigt haben.
Nach dem ersten Teil („Tabu“ und „Loslassen“) war ich ein wenig lost. Mir fehlte eine Einleitung, ein paar moderierende Sätze, um in das Buch und seinen Sinn hineinzufinden. Die Illustrationen verdeutlichen jeweils die einzelnen Geschichten der Frauen
und es gibt besondere Sätze aus den Berichten, die als Zitat hervorgehoben werden. Die anderen Abschnitte „Fake“ und „Vorspiel“ gingen in dem Stil weiter, allerdings habe ich sie anders gelesen.
Ich habe mich mehr darauf eingelassen und jede Geschichte für sich gelesen, auch gar nicht unter den jeweiligen Schlagworten. Die Frauen* berichten vom Einfluss der Erziehung, Religion und Kultur auf ihre Sexualität. Auch Missbrauch kam immer wieder vor in diesen Berichten und das ging schon ans Eingemachte. Es macht mich immer wieder fassungslos, wie häufig es dies gibt und wie vielen es als Kind zugefügt wird. Umso mehr zolle ich den Menschen, die dies sichtbar machen Respekt.

Gut hat mir der sehr offene Umgang mit den genannten Themen gefallen und auch die teilweise selbstkritische und selbstbewusste Art derjenigen, die ihre Erfahrung geteilt haben. Die weibliche Sichtweise auf Pornos ist auf jeden Fall interessant und wie die Erziehung zum „du musst gefallen“ auch oftmals das Sexleben beeinflussen kann. Sex nachdem ein Kind da ist, wurde auch thematisiert und auch wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen.
Die Illustrationen helfen in der Tat noch einmal mehr über das Geschriebene nachzudenken, allerdings wäre mir insgesamt ein wenig Moderation lieb gewesen. Eventuell angereichert mit Statistiken z. B. zu bestimmten kulturellen Themen. Insgesamt ist es ein interessantes Thema und durchaus lesenswert, allerdings mit den genannten Abstrichen.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Dämonenjagd Down Under

Papier & Blut
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Al MacBharreis ist einer von fünf Siegelagenten und kann mit Tinte und Papier magische Siegel erstellen. Da er so langsam in die Jahre kommt, möchte er einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin ausbilden. ...

Al MacBharreis ist einer von fünf Siegelagenten und kann mit Tinte und Papier magische Siegel erstellen. Da er so langsam in die Jahre kommt, möchte er einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin ausbilden. Das Problem dabei ist, dass seine Auszubildenden nie lange genug bei ihm bleiben, um die Lehre abzuschließen. Sie versterben aus mysteriösen Gründen, was an einem Fluch liegt, der dafür sorgt, dass nach ungefähr einem Jahr diejenigen, die bei ihm arbeiten, sterben.

MacBharreis bekommt einen Anruf von Ya-ping, der Schülerin der australischen Siegelagentin. Darauf hin unterbricht er alles und macht sich zusammen mit dem Hobgoblin Buck Foi auf den Weg nach Australien, da dort mehr als mysteriöse Dinge vor sich gehen.

Es ist ein wenig anders als das erste Buch, was unter Umständen daran liegen kann, dass mehr gekämpft wird und es in Australien spielt. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, denn es ist gespickt mit witzigen Anekdoten aus dem Leben der ganz leicht schrägen Figuren und spielt wieder gekonnt mit schwarzem Humor.

Die einzelnen Charaktere sind liebevoll spleenig ausgeschmückt. Buck, der Hobgoblin mit einer großen Vorliebe für Whisky und einem Hang zum Diebstahl, Nadia, Als Grufti-Managerin und dann noch Gladys, hinter der eine ganze Menge mehr steckt, als am Anfang gedacht. Sie bezeichnet sich als ein wenig überqualifiziert für ihren Job als Rezeptionistin. Mit dem Eisernen Druiden kommt noch eine interessante Persönlichkeit hinzu und da er Hunde hat, für mich natürlich eine willkommene Figur. Auch die Auszubildende Ya-ping ist freakig genug und es warten noch satte Überraschungen in dem Buch, die ich jetzt nicht verrate.

Auch der zweite Teil der Chronik des Siegelmagiers ist wieder gut und locker erzählt und schreit förmlich nach einer Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Untypisch überraschend für einen Krimi

Drei
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Drei Frauen, ein Mann – alle drei Frauen suchen etwas und finden alle drei denselben Mann. Finden sie bei ihm das, was sie suchen oder etwas ganz anderes? Die Wahrheit über sich erzählt er ihnen nicht, ...

Drei Frauen, ein Mann – alle drei Frauen suchen etwas und finden alle drei denselben Mann. Finden sie bei ihm das, was sie suchen oder etwas ganz anderes? Die Wahrheit über sich erzählt er ihnen nicht, allerdings weiß er auch nicht alles über sie.

„Drei“ ist ein ganz ungewöhnliches Buch. Es wird von Anfang an ganz subtil eine Spannung aufgebaut, etwas fühlt sich nicht gut, nicht richtig an. Gil erzählt nicht alles über sich und es ist immer etwas offen, es gibt Zwischentöne, die nicht stimmig sind. Es wird ganz langsam etwas entwickelt, so dass es nicht sofort klar ist, dass es ein Krimi ist.

Und es fällt mir jetzt auch schwer darüber zu schreiben, denn dann würde ich viel zu viel verraten. Es ist sprachlich passend, es gibt Beschreibungen, die sowohl die Situation, die Personen und die jeweiligen Gefühle beschreiben und den Spannungsaufbau unterstützen. Dror Mishani schafft es, genaue Bilder der Charaktere entstehen zu lassen, wie sie leben und was sie denken, wann sie sich unwohl fühlen und wann nicht. Und dies schafft er bei allen drei Frauen und auch bei dem Mann, Gil, der jedes Mal derselbe bleibt.

Es ist ein ganz überraschendes Buch mit überraschenden Wendungen, an mehreren Stellen. Kriminalromane lese ich recht selten, aber bei diesem gefiel mir die Beschreibung und die Rezensionen, die ich darüber gelesen habe. Und ich wurde nicht enttäuscht, es ist ein leiser, aber trotzdem sehr spannender Krimi. Die Geschichte entwickelt sich ganz langsam und wird zum Ende hin immer spannender.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Feine Beobachtungen des Miteinanders

Nebenan
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Wie leben die Menschen „Nebenan“? Wie viel wissen wir überhaupt über die Menschen, die neben uns oder gegenüber von uns leben? Haben wir überhaupt eine Verbindung zu denjenigen, die ums herum, die nebenan ...

Wie leben die Menschen „Nebenan“? Wie viel wissen wir überhaupt über die Menschen, die neben uns oder gegenüber von uns leben? Haben wir überhaupt eine Verbindung zu denjenigen, die ums herum, die nebenan leben oder leben wir nur nebeneinander her und sind uns fremd?

In einem kleinen Ort am Nord-Ostsee-Kanal stellt Julia, eine der Hauptfiguren des Buches, am Anfang des Jahres fest, dass die Familie, die nebenan gewohnt hat, gar nicht mehr da ist – quasi über Nacht verschwunden. Dies setzt ein Gedankenkarussel bei ihr in Gang, denn eigentlich weiß sie gar nicht viel über diese Menschen, die im Haus neben ihr und ihrem Mann Chris gewohnt haben.
Aber Julia ist nicht die einzige, die sich Gedanken um diese Familie macht, auch Astrid beschäftigt sich damit, denn sie hat einen an die Besitzerin des Hauses gerichteten Brief nachts auf einem Feld gefunden und möchte ihn zustellen. Ihre Tante Elsa wohnt neben dem verlassenen Haus und hatte Kontakt zu den Bewohnern.

So kreisen die Gedanken um diese verschwundene Familie und gleichzeitig um die eigenen Verbindungen zu anderen Menschen.

Es ist nicht allein die Handlung, die den Charme dieses Buches ausmachen, obwohl das mysteriöse Verschwinden der Familie von nebenan eine gewisse Spannung birgt. Das Schöne des Buches sind die genauen und liebevollen Beschreibungen der Gedanken der einzelnen Figuren des Romans. Jede dieser Personen hat eine oder mehrere Sachen, die sie umtreibt und Kristine Bilkau schafft es so treffsicher, uns als Leser:innen Einblick in diese Gedankenwelt der jeweiligen Person geben.

Es sind diese genauen und liebevollen Beschreibungen, die das Buch für mich so besonders machen. Es gelingt ihr, die Verzweiflung Julias über die bislang erfolglosen Versuche schwanger zu werden zu schildern, das Gefühl Astrids, dass sie bedroht wird und nicht ausmachen kann, von wem und das Gefühl, dass sie die ehemals intensive Beziehung zu ihrer Nachbarin Marli vermisst, Elsa, wie sie langsam älter wird, dabei aber pragmatisch und liebevoll bleibt. Feine Beobachtungen des Innenlebens und wie diese Menschen miteinander verbunden sind.

Es ist aber trotzdem keine Geschichte, die langsam vor sich her plätschert, sondern sie besitzt einen langsamen Spannungsaufbau. Zum einen das Verschwinden der Familie, die Bedrohung, der Astrid ausgesetzt ist, die Sorge um Elsa und natürlich die Versuche von Julia und Chris, schwanger zu werden. Jede dieser Charaktere hat ein ganz eigenes Päckchen zu tragen und hat ganz besondere Eigenschaften, die im Zusammenspiel wichtig sind.

Alles in allem ein ganz wunderbares Buch über die Beziehungen, die wir alle haben zu den Menschen, die nebenan leben bzw. den Menschen, mit denen wir in irgendeiner Art verbunden sind und wie sich dies alles auf uns und unsere Gedanken auswirkt.

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