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dear_fearn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2021

Der Name ist Programm

Glitschig, leuchtend, unsterblich
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Der Titel verspricht schon einiges und kann es tatsächlich auch halten. Auf den 96 Seiten ist der Name Programm. Es werden jede Menge Tiere vorgestellt, die fantastischer kaum sein könnten. Bei einigen ...

Der Titel verspricht schon einiges und kann es tatsächlich auch halten. Auf den 96 Seiten ist der Name Programm. Es werden jede Menge Tiere vorgestellt, die fantastischer kaum sein könnten. Bei einigen musste ich laut lachen, denn wer könnte schon ernsthaft glauben, dass es ein Reh gibt, das Reißzähne hat? Das gibt's doch nur im Fabelbuch! Oder? Natürlich sind auch alte Bekannte dabei, wie Narwale, Nacktmulle oder Anglerfische, aber viele konnten selbst mich als Erwachsene noch sehr überraschen. Was die Natur nicht über die Jahre so alles zustande gebracht hat, unglaublich!

Das Buch ist wunderbar bebildert. Große Bilder bieten ordentlich was zum Gucken und der dazugehörige Text ist mit interessanten Fakten und allerlei außergewöhnlichen Details gespickt. Beim Vorlesen gibt es also genug zu schauen, sodass der nebenher vorgelesene Text nicht langweilig wird. Für das Selbstlesen finde ich es auch klasse geschrieben, da es genau die richtige, verständliche Menge in angemessener Größe ist.

Entwarnung gibt's für alle Spinnenphobiker: Glücklicherweise ist keine einzige dabei. Also, absolute Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Die Dunkelheit in den Menschen

Licht und Schatten
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Als Vida auf die Welt kommt, muss ihre Mutter dafür ihr Leben lassen. Sie wächst bei ihrem Vater Solomon und ihren drei Tanten Eka, Asha und Riva auf. Die Geschichte spielt in Sibirien um 1700, aber zu ...

Als Vida auf die Welt kommt, muss ihre Mutter dafür ihr Leben lassen. Sie wächst bei ihrem Vater Solomon und ihren drei Tanten Eka, Asha und Riva auf. Die Geschichte spielt in Sibirien um 1700, aber zu Beginn merkt man von der genauen Umgebung nicht viel, da sich alles im kleinen Dörfchen Warrosch abspielt, das Vida in ihrer Kindheit auch nicht verlässt. Sie wird von ihren Tanten unterrichtet und nutzt ihre freie Zeit, um durch die Wälder zu streifen. Mit neun Jahren rettet sie einem Bären das Leben, erfährt, dass sie mit Toten sprechen kann und ihnen zu Erlösung verhelfen kann, und trifft den Architekten, der ihr ihre Zukunft verrät. Ab diesem Monat verändert sich ihr Leben und die Tanten unterrichten sie über ihre wirkliche Identität und die Verantwortung, die auf Vidas Schultern lastet: Sie ist die Erlösung der von Dunkelheit geplagten Welt.

In die erste Hälfte des Buchs habe ich mich so richtig verliebt: Ich war ganz vernarrt in den zweiten Erzählstrang, der sich um den Wächter dreht. Er ist eine schaurig-düstere Gestalt, die Vidas Seele rauben soll, sobald sie geboren wird, um die Dunkelheit zu erhalten. Auch, dass um den geretteten Bären ein weiterer Erzählstrang gesponnen wurde, hat mir sehr imponiert. Ingesamt finde ich die Welt, die Zoran Dvrenkar erdacht hat, faszinierend und durchdacht. Ich war durchweg begeistert!

Mit dem Ende des Wächter-Teils schwand meine Begeisterung ein wenig. Auch der Rest der Geschichte ist wundervoll geschrieben und mit ein bisschen Fantasie läuft ein fabelhafter Film vor dem inneren Auge ab. Denn natürlich ist der Wächter nicht der einzige Bösewicht. An Bösem mangelt es Drvenkars Welt nämlich ganz und gar nicht. Trotzdem war ich mit dem weiteren Verlauf der Handlung nicht ganz so zufrieden und habe das Ende vermutlich einfach nicht verstanden. Für mich gehört jetzt ein zweiter Teil dazu, der das ganze noch aufdröselt und zuende denkt!

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Kurzweilige Teeniegeschichte im nordischen Flair

Elchtage
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Als Johanna in die siebte Klasse kommt, will ihre beste Freundin Sandra plötzlich nichts mehr von ihr wissen. Sie schließt sich der Schar um Lusse und Viktorias Clique an und schmachtet Jungs an. Johanna ...

Als Johanna in die siebte Klasse kommt, will ihre beste Freundin Sandra plötzlich nichts mehr von ihr wissen. Sie schließt sich der Schar um Lusse und Viktorias Clique an und schmachtet Jungs an. Johanna dagegen ist noch nicht soweit und kann dem Ganzen nichts abgewinnen. Sie zieht sich lieber in ihre Hütte im Wald zurück, die vor nicht allzu langer Zeit noch das Refugium der beiden Freundinnen war. Als an einem Abend Elche an ihrer Hütte auftauchen, entsteht ihr Traum, auf einem zu reiten. Aber so einfach ist das nicht, denn sie kommt in Kontakt mit einer Tierschutzorganisation und stößt auf Fremde im Wald, die den Elchen ebenfalls (gefährlich) nahe kommen. Als nun noch ein fremder Junge ins Spiel kommt, beginnen auch bei Johanna Veränderungen.

"Elchtage" ist die skandinavische Alternative zu Pferderomanen. Es ist eine Mädchengeschichte, in der die typischen Teeniethemen wie Cliquen und Verliebtsein bespielt werden, außerdem Klamottenkaufen, Parties und Freundschaften. Der nordische Flair wird durch die Hütte im Wald erzeugt, die Liebe zur Natur und natürlich durch die Elche, die es zu beschützen gilt.

Insgesamt finde ich das Buch ganz gut gelungen. Der Erzählstil ist einfach. Keine langen Sätze, kurze Kapitel, einige Dialoge und auch ein paar Wiederholungen. Für ein Alter ab 10/11 Jahren absolut geeignet, zumindest für Mädchen.

Etwas schade finde ich, dass vieles in der Story nach dem Ende offen bleibt, aber das wird nicht das sein, was mir im Gedächtnis bleiben wird. Was das Buch meines Erachtens sehr lesenswert macht, ist der Charakter von Johanna. Sie ist in sich absolut gefestigt und findet sich gut so, wie sie ist. Sie vergleicht sich zwar mit den anderen Mädels, findet es allerdings nicht erstrebenswert, ihnen ähnlich zu sein. Sie ist locker, nimmt sich die Dinge nicht so zu Herzen und geht humorvoll und warmherzig mit anderen um. Zu ihren Eltern und Tanten pflegt sie ein gutes und freundliches Verhältnis. Im Finnischen würde man sie sicher mit "sisu" beschreiben. Ihren gefestigten Charakter wünsche ich allen Heranwachsenden und empfehle das Buch deshalb als Inspiration für diese Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Der Zauber

Der Geheime Garten
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Als Marys Eltern sterben, wird sie zu ihren Verwandten nach London geschickt. In Misselthwaite Manor angekommen, fühlt sie sich fremd, ist einsam und ihr ist langweilig, weshalb sie alsbald beginnt draußen ...

Als Marys Eltern sterben, wird sie zu ihren Verwandten nach London geschickt. In Misselthwaite Manor angekommen, fühlt sie sich fremd, ist einsam und ihr ist langweilig, weshalb sie alsbald beginnt draußen durch die Natur zu streifen. Bei einem Spaziergang findet Mary einen Schlüssel, der zum Schlüsselloch eines unter Ranken verborgenen Tors passt. Dieses Tor führt in einen geheimen Garten, der Mary verzaubert. Nach und nach kommt sie so richtig in Misselthwaite Manor an und findet Freunde - nicht nur ein Rotkehlchen, sondern auch Menschen wie Dickon, der sich gut mit Pflanzen und Tieren auskennt, und Colin, einen kränklichen Jungen im Rollstuhl, dessen Missmut seine Lebensgeister austreiben. Mary führt die beiden Jungen in den Garten, in dem sie von nun an gemeinsam schaffen und gestalten. Sie erleben den Frühling in der Natur und "den Zauber", wie sie es nennen. Colin macht die Bewegung im Freien agiler und lebendiger, er isst wieder mehr und wird aktiver.

Diesen Klassiker kannte ich vorher gar nicht. Erst durch das von Iris Berben eingelesene Hörbuch habe ich Zugang zur Geschichte gefunden. Es ist ein hübsches Kinderbuch, das von Freundschaft, Freude und Charakterentwicklung handelt. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ist es lehrreich und herzerwärmend. Iris Berben hat das Hörbuch sehr schön eingelesen, jedoch werde ich trotzdem auch das Buch erwerben und die Komplettfassung lesen.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Gute Herangehensweisen

Das Minimalismus-Projekt
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In 52 Kapiteln führt Christof Herrmann an eine minimalistische Lebenweise heran. Brauchen wir all die Dinge, die wir haben? Belasten sie uns nicht viel mehr, als dass sie uns nützen? Können wir nicht weniger ...

In 52 Kapiteln führt Christof Herrmann an eine minimalistische Lebenweise heran. Brauchen wir all die Dinge, die wir haben? Belasten sie uns nicht viel mehr, als dass sie uns nützen? Können wir nicht weniger arbeiten, weil wir auch mit weniger Geld auskommen und so mehr Zeit haben, um Dinge zu tun, die uns verwirklichen? Ist es nicht besser, sich mehr auf das Sein, statt das Haben zu konzentrieren?

Das Buch ist ein sehr gut geschriebener Ratgeber, der in alle Lebensbereiche greift, Tipps gibt, Strategien zeigt und einmal mehr ermahnt, dass wir auch dem Planeten zuliebe auf übermäßigen Konsum verzichten sollten, der unsere Heimat zerstört und uns nur unglücklich macht. Dabei wird der Inhalt nie dröge und langweilig, sondern bleibt stets interessant und überrascht durch neue Denkweisen, von denen ich einige neue nachverfolgen werde.

Gestört haben mich nur die vielen Verweise zwischen den Kapiteln ("Siehe Kapitel x, Seite xx"), außerdem das Wort "Konsumpf", das zwar zutreffen mag, aber auf mich einen populistischen Eindruck macht, als auch die schmale Gratwanderung des Autors zwischen lockeren Tipps zu einem leichteren Leben und der belehrenden Wortwahl eines Menschen, der zeigt "Seht her, ich habe es geschafft und ihr macht es alle falsch".

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