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Veröffentlicht am 03.02.2025

Geschichte einer Freunschaft – Hat mich leider nicht berührt

Wenn wir lächeln
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"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich ...

"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich gerne mögen, aber ... Das Buch konnte mich dann leider nicht überzeugen.

Erzählt wird hier die Geschichte von Jara und Anto, die eine nicht ganz einfache Freunschaft verbindet. Trotz aller Nähe und des Zusammenhalts ist da auch immer wieder Neid, Zweifel und Angst. Die beiden sind sehr aufeinander fixiert, sehr eng miteinander, obwohl sie offenbar aus unterschriedlichen sozialen Schichten kommen. Die Schwesternschaft der beiden steht über allem, sie teilen alles, auch ihre Gewaltfantasien. Jeden Abend gibt es einen neuen Plan, sie glauben, alles im Griff zu haben. Bis ihnen Stück für Stück die Kontrolle entgleitet. Und nun bleibt die Frage: Wohin mit all der Wut? Die Freunschaft nimmt kein gutes Ende ...

Ich fand den Schreibstil größtenteils ziemlich anstrengend und teilweise auch verwirrend. Die Zeit- und Themensprünge fand ich persönlich nicht so gelungen.

Ein paar gute Stellen gab es schon:

"Wenn wir in den Bars sitzen und die Blicke auf uns spüren, dann erinnern wir uns, erinnern sich unsere Körper daran, wie es war, als uns die Blicke das erste Mal trafen. Wie aufregen das war, wie schmeichelhaft: fremde Blicke von fremden Männern, die schon viel gesehen haben mussten, so viel älter als wir, und uns trotzdem für würdig befanden, und sagen, und wir wurden größer dabei und erwachsener und wurden es doch nicht."

"Wir stehen dann auf, wir drehen uns um, und wenn wir können, dann lächeln wir. Wir lächeln, wir lehnen uns aneinander, wir erwidern die Blicke. Wir warten."

"Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass andere ihre Mutter nicht wirklich hast. Sie will nicht, dass ihre Mutter tot ist, auch wenn Sie diese ganzen schlimmen Witze macht. Anto wünscht sich etwas, von dem sie weiß, dass sie es nicht bekommt. Ich denke, dass das immer so ist, für alle Menschen: dass es eine einzige Person gibt, von der man unbedingt zurück geliebt werden will, und meistens ist das die Person, die einem nicht das Gefühl gibt, besonders wichtig zu sein."

Doch abgesehen von ein paar guten Fragmenten, konnte mich das Buch sehr zu meinem Bedauern nicht abholen. Die Art und Weise, wie hier die Themen patriarchale Gewalt, erste Gefühle, Sexualität, Schwesternschaft und Klassenunterschiede bearbeitet wurden, hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Themen wurden oft nur angedeutet, angerissen - aber es hat mich leider nicht berührt.
Die Protagonistinnen sind mir fremd geblieben, ich konnte keinen Bezug zu ihnen und ihren Handlungen und Gedankengängen herstellen (bis auf einige wenige Stellen). Ich konnte die Geschichte einfach nicht fühlen. Manche Autorinnen berühren einen eben mit ihren Worten, andere nicht.
Bei diesem Buch war es leider so, dass ich hier keinen bleibenden Mehrwert für mich feststellen konnte. Da gibt es meiner Meinung nach aktuell viele bessere Bücher und Autor
innen - aber das ist natürlich immer individuelle Geschmackssache.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2025

Geschichte einer Freunschaft – Hat mich leider nicht berührt

Wenn wir lächeln
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"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich ...

"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich gerne mögen, aber ... Das Buch konnte mich dann leider nicht überzeugen.

Erzählt wird hier die Geschichte von Jara und Anto, die eine nicht ganz einfache Freunschaft verbindet. Trotz aller Nähe und des Zusammenhalts ist da auch immer wieder Neid, Zweifel und Angst. Die beiden sind sehr aufeinander fixiert, sehr eng miteinander, obwohl sie offenbar aus unterschriedlichen sozialen Schichten kommen. Die Schwesternschaft der beiden steht über allem, sie teilen alles, auch ihre Gewaltfantasien. Jeden Abend gibt es einen neuen Plan, sie glauben, alles im Griff zu haben. Bis ihnen Stück für Stück die Kontrolle entgleitet. Und nun bleibt die Frage: Wohin mit all der Wut? Die Freunschaft nimmt kein gutes Ende ...

Ich fand den Schreibstil größtenteils ziemlich anstrengend und teilweise auch verwirrend. Die Zeit- und Themensprünge fand ich persönlich nicht so gelungen.

Ein paar gute Stellen gab es schon:

"Wenn wir in den Bars sitzen und die Blicke auf uns spüren, dann erinnern wir uns, erinnern sich unsere Körper daran, wie es war, als uns die Blicke das erste Mal trafen. Wie aufregen das war, wie schmeichelhaft: fremde Blicke von fremden Männern, die schon viel gesehen haben mussten, so viel älter als wir, und uns trotzdem für würdig befanden, und sagen, und wir wurden größer dabei und erwachsener und wurden es doch nicht."

"Wir stehen dann auf, wir drehen uns um, und wenn wir können, dann lächeln wir. Wir lächeln, wir lehnen uns aneinander, wir erwidern die Blicke. Wir warten."

"Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass andere ihre Mutter nicht wirklich hast. Sie will nicht, dass ihre Mutter tot ist, auch wenn Sie diese ganzen schlimmen Witze macht. Anto wünscht sich etwas, von dem sie weiß, dass sie es nicht bekommt. Ich denke, dass das immer so ist, für alle Menschen: dass es eine einzige Person gibt, von der man unbedingt zurück geliebt werden will, und meistens ist das die Person, die einem nicht das Gefühl gibt, besonders wichtig zu sein."

Doch abgesehen von ein paar guten Fragmenten, konnte mich das Buch sehr zu meinem Bedauern nicht abholen. Die Art und Weise, wie hier die Themen patriarchale Gewalt, erste Gefühle, Sexualität, Schwesternschaft und Klassenunterschiede bearbeitet wurden, hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Themen wurden oft nur angedeutet, angerissen - aber es hat mich leider nicht berührt.
Die Protagonistinnen sind mir fremd geblieben, ich konnte keinen Bezug zu ihnen und ihren Handlungen und Gedankengängen herstellen (bis auf einige wenige Stellen). Ich konnte die Geschichte einfach nicht fühlen. Manche Autorinnen berühren einen eben mit ihren Worten, andere nicht.
Bei diesem Buch war es leider so, dass ich hier keinen bleibenden Mehrwert für mich feststellen konnte. Da gibt es meiner Meinung nach aktuell viele bessere Bücher und Autor
innen - aber das ist natürlich immer individuelle Geschmackssache.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2025

Geschichte einer Freunschaft – Hat mich leider nicht berührt

Wenn wir lächeln
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"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich ...

"Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg hatte mich aufgrund des wirklich wunderschön gestalteten Covers sofort angesprochen, auch der Klappentext klang sehr vielversprechend. Ich wollte es also wirklich gerne mögen, aber ... Das Buch konnte mich dann leider nicht überzeugen.

Erzählt wird hier die Geschichte von Jara und Anto, die eine nicht ganz einfache Freunschaft verbindet. Trotz aller Nähe und des Zusammenhalts ist da auch immer wieder Neid, Zweifel und Angst. Die beiden sind sehr aufeinander fixiert, sehr eng miteinander, obwohl sie offenbar aus unterschriedlichen sozialen Schichten kommen. Die Schwesternschaft der beiden steht über allem, sie teilen alles, auch ihre Gewaltfantasien. Jeden Abend gibt es einen neuen Plan, sie glauben, alles im Griff zu haben. Bis ihnen Stück für Stück die Kontrolle entgleitet. Und nun bleibt die Frage: Wohin mit all der Wut? Die Freunschaft nimmt kein gutes Ende ...

Ich fand den Schreibstil größtenteils ziemlich anstrengend und teilweise auch verwirrend. Die Zeit- und Themensprünge fand ich persönlich nicht so gelungen.

Ein paar gute Stellen gab es schon:

"Wenn wir in den Bars sitzen und die Blicke auf uns spüren, dann erinnern wir uns, erinnern sich unsere Körper daran, wie es war, als uns die Blicke das erste Mal trafen. Wie aufregen das war, wie schmeichelhaft: fremde Blicke von fremden Männern, die schon viel gesehen haben mussten, so viel älter als wir, und uns trotzdem für würdig befanden, und sagen, und wir wurden größer dabei und erwachsener und wurden es doch nicht."

"Wir stehen dann auf, wir drehen uns um, und wenn wir können, dann lächeln wir. Wir lächeln, wir lehnen uns aneinander, wir erwidern die Blicke. Wir warten."

"Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass andere ihre Mutter nicht wirklich hast. Sie will nicht, dass ihre Mutter tot ist, auch wenn Sie diese ganzen schlimmen Witze macht. Anto wünscht sich etwas, von dem sie weiß, dass sie es nicht bekommt. Ich denke, dass das immer so ist, für alle Menschen: dass es eine einzige Person gibt, von der man unbedingt zurück geliebt werden will, und meistens ist das die Person, die einem nicht das Gefühl gibt, besonders wichtig zu sein."

Doch abgesehen von ein paar guten Fragmenten, konnte mich das Buch sehr zu meinem Bedauern nicht abholen. Die Art und Weise, wie hier die Themen patriarchale Gewalt, erste Gefühle, Sexualität, Schwesternschaft und Klassenunterschiede bearbeitet wurden, hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Themen wurden oft nur angedeutet, angerissen - aber es hat mich leider nicht berührt.
Die Protagonistinnen sind mir fremd geblieben, ich konnte keinen Bezug zu ihnen und ihren Handlungen und Gedankengängen herstellen (bis auf einige wenige Stellen). Ich konnte die Geschichte einfach nicht fühlen. Manche Autorinnen berühren einen eben mit ihren Worten, andere nicht.
Bei diesem Buch war es leider so, dass ich hier keinen bleibenden Mehrwert für mich feststellen konnte. Da gibt es meiner Meinung nach aktuell viele bessere Bücher und Autor
innen - aber das ist natürlich immer individuelle Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 01.02.2025

Wichtiges und kluges Buch: Für mehr Vielfalt und Offenheit

Mehr als binär
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"Mehr als binär“ von Alok Vaid-Menon ist ein sehr wichtiges und toll gestaltetes Buch, das uns alle einlädt, über die Kategorien "Mann" und "Frau" hinauszudenken. Das Buch können/sollten alle lesen, die ...

"Mehr als binär“ von Alok Vaid-Menon ist ein sehr wichtiges und toll gestaltetes Buch, das uns alle einlädt, über die Kategorien "Mann" und "Frau" hinauszudenken. Das Buch können/sollten alle lesen, die sich mit dem Alltag von nicht-binären und gendernonkonformen Menschen befassen möchten oder für diejenigen, die selbst noch auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind.
Das Buch ist einerseits sehr persönlich, da es viel von Aloks eigener Lebensgeschichte und seinem Werdegang zu sich selbst erzählt. Gleichzeitig ist es aber auch ein sehr politisches und aktuelles Buch, da es von Vorurteilen und Vorwürfen berichtet, mit denen gendernonkonforme Menschen jeden Tag zu kämpfen haben.

Das Buch ist zwar relativ kurz, enthält aber wirklich jede Menge kluger Worte und Gedanken. Es ist eine gute Grundlage, um sich Gedanken darüber zu machen, was allgemein als "normal" angesehen wird. Besonders wenn sich jemand bisher noch nicht mit diesem Thema befasst haben sollte, gibt es hier wirklich gute Denkanstöße, um seinen Horizont zu erweitern.

Das Buch wurde ganz großartig übersetzt von Linus Giese und Charlotte (Luca Mael) Milsch. Auch die wunderschönen und farbenfrohen Illustrationen von Julius Thesing sind ein echtes Highlight dieses insgesamt großartigen Buchs. Von mir bekommt es eine ganz klare Leseempfehlung!

"Was mir so schmerzlich bewusst ist: zwischen dem, was Menschen sehen, und dem was ich tatsächlich bin, gibt es einen großen Unterschied. Die tödlichste Waffe des Menschen ist nicht die Faust; es sind die Augen. Was Menschen auffällt und wie sie etwas bewerten, hat etwas mit Macht und Machtverhältnissen zu tun."

"Das gesamte Publikum lachte mich aus.
Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich bewusst Scham empfunden habe. "Jungen tun so etwas nicht", sagten meine Klassenkamerad* innen. Ich konnte nicht verstehen, wie etwas, dass mir so viel Freude bereitete, von anderen so abgewertet werden konnte.
Jungen tun was genau nicht? Tanzen, fühlen, Purzelbäume schlagen?
Was Geschlecht bedeutete, lernte ich über Scham. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise war beides für mich untrennbar miteinander verbunden."

"Wir sind gleichzeitig zu viel und niemals genug. Das Problem sind immer wir. Doch vielleicht sind wir das gar nicht Strich. Vielleicht ist das ganze Geschlechtersystem das Problem. Welchen Definitionen glauben wir überhaupt? Die binäre Geschlechterordnung ist so angelegt, dass wir alle zwangsläufig daran scheitern."

"Wir wünschen uns eine Welt, in der alle Menschen, ungeachtet ihre Erscheinung, mit Würde und Respekt behandelt werden - eine Welt, in der dieser Faktor keinen Einfluss auf die Sicherheit, Arbeitschancen und Möglichkeiten im Leben hat. Wir wünschen uns eine Welt, die die Vielseitigkeit von allen und allem zu schätzen weiß - eine Welt, in der Veränderungen nicht unterdrückt, sondern gefeiert werden. Wir wünschen uns eine Welt, in der Menschen eine Bedeutung haben, die völlig losgelöst von ihrer Geschlechtsidentität ist."

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Veröffentlicht am 31.01.2025

Aus aktuellem Anlass: Handbuch gegen rechte Rhetorik – Dringend lesen!

Die Rhetorik der Rechten
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"Die Rhetorik der Rechten" von Franziska Schutzbach erschien bereits 2018 in der Reihe „Aus aktuellem Anlass“, ist aber jetzt 2025 immer noch bzw. leider wieder brandaktuell. Das Buch sollte meiner Meinung ...

"Die Rhetorik der Rechten" von Franziska Schutzbach erschien bereits 2018 in der Reihe „Aus aktuellem Anlass“, ist aber jetzt 2025 immer noch bzw. leider wieder brandaktuell. Das Buch sollte meiner Meinung nach Pflichtlektüre für alle sein, ganz besonders vor der bevorstehenden Wahl!

Rechte Weltanschauungen haben Aufschwung, leider. Einer der vielen Gründe hierfür ist, dass rechtspopulistische Rhetorik versucht, extreme Positionen zu verschleiern und „gesellschaftsfähig“ zu machen. Zum Beispiel ist das Schüren von Ängsten und Kulturkonflikten zentrale Strategien der rechten Rhetorik. Es werden sogar demokratische Errungenschaften wie Antidiskriminierung, Gleichstellung oder gar Menschenrechte gezielt abgewertet und als angeblicher „Minderheitenterror“ verteufelt.
Franziska Schutzbach zeigt, wie Rechtspopulist*innen rhetorisch vorgehen, welche stilistischen und inhaltlichen Mittel sie anwenden. Dieser Einblick ist differenziert und vor allem gut verständlich, zu jedem der rhetorischen Mittel gibt Franziska Schutzbach schlüssige Beispiele.

Im Buch geht es am Ende auch um die Frage, was wir gegen rechtspopulistische Rhetorik tun können: Welche Gegenstrategien gibt es?

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig dieses Buch ist!
Bitte lest es alle und empfehlt es allen weiter, die sich Sorgen um die Demokratie machen!
Ganz dringende Leseempfehlung von mir!

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