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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2025

Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft

Die Kinder von Birkby. Hier kommen die Tierretter! (Band 1)
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Dieser liebevoll gestaltete Vorleseband erzählt nicht nur von tierischen Rettungsaktionen, sondern vor allem von einem großen Thema: der Bedeutung von Freundschaft.

Die besten Freundinnen Jette und Emilia ...

Dieser liebevoll gestaltete Vorleseband erzählt nicht nur von tierischen Rettungsaktionen, sondern vor allem von einem großen Thema: der Bedeutung von Freundschaft.

Die besten Freundinnen Jette und Emilia entdecken einen heimatlosen Hund vor einem Kiosk. Weil sie den Armen unbedingt helfen wollen, nehmen sie ihn kurzerhand mit nach Hause und gründen zusammen mit Emilias jüngerem Bruder eine Bande namens „die Tierretter“. Mit dem Hund Pommes erleben sie jede Menge lustige und unterhaltsame Abenteuer.

Anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, steht weniger die Tierrettung als solche im Mittelpunkt, sondern eher die Beziehung der Kinder untereinander. Insbesondere durch den neuen Nachbarn Paul kommt es zu Spannungen, da die sonst so coole Jette ziemlich eifersüchtig ist. Die Figuren wirken dabei glaubwürdig und facettenreich. Mit ihren Stärken und kleinen Schwächen laden sie zum Mitfiebern und Schmunzeln ein. Richtig spannend wird es dann, als das jüngste Teammitglied Benno plötzlich mit Pommes wegläuft.

Die Kapitel sind recht kurz, wodurch man beim Vor- oder auch Selberlesen immer wieder Pausen einlegen kann. Die Schriftgröße eignet sich auch für geübte Leseanfänger. Der kurzweilige Text wird zudem immer wieder von humorvollen Farbillustrationen aufgelockert, die den Inhalt perfekt und stimmungsvoll wiedergeben.

Ich kann das Buch allen Kindern ab fünf Jahren ans Herz legen, die sich für tierische Abenteuer und Geschichten rund um Zusammenhalt und Freundschaft begeistern können.

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Veröffentlicht am 03.02.2025

Willkommen in Brummelsby!

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2 - Was passiert in Wald und Wiese?
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Dieser liebevoll gestaltete Vorleseband ist ideal für Kinder ab vier Jahren, die nicht nur spannende Geschichten lieben, sondern dabei auch spielerisch etwas über Wald und Wiese erfahren möchten. Meine ...

Dieser liebevoll gestaltete Vorleseband ist ideal für Kinder ab vier Jahren, die nicht nur spannende Geschichten lieben, sondern dabei auch spielerisch etwas über Wald und Wiese erfahren möchten. Meine fast vierjährige Tochter war völlig fasziniert. Wir kannten bereits den Band über die Großstadt Willewitt, aber dieser hier hat uns sogar noch ein kleines bisschen besser gefallen.

Besonders schätze ich an den Wieso? Weshalb? Warum?-Büchern die vielfältigen und klischeefreien Figuren, die den Kindern auf subtile Weise unterschiedliche Lebensweisen und Familienmodelle näherbringen. Hier lebt etwa die siebenjährige Mara mit ihrem alleinerziehenden Vater zusammen, der als Schneider arbeitet. Ihre Nachbarin Alex wirkt durch ihr Aussehen eher burschikos. Luca wohnt bei seinen Großeltern und sieht seine in Brasilien arbeitenden Eltern nur auf dem Bildschirm. Zudem begegnet man einer türkischen und einer spanischen Familie.

Die Geschichten sind mit viel Herz und Humor erzählt. Jede umfasst etwa acht Seiten und sind damit genau richtig, damit auch jüngere Zuhörer konzentriert bei der Sache bleiben. Die wiederkehrenden Figuren schließt man schnell ins Herz und geht nur allzu gerne mit ihnen auf neue Abenteuer. Ganz nebenbei erfahren Kinder Spannendes über die Intelligenz von Krähen, die Geheimnisse des Moors, die Tarnung von Tieren, Näheres über Wespen und Bienen oder wie Tiere den Winter verbringen.

Die Wissenselemente sind dabei überwiegend sehr gut in die einzelnen Geschichten integriert worden, sodass die Erklärungen nicht belehrend wirken. Die farbenfrohen Illustrationen sind kindgerecht und veranschaulichen das Geschehen wunderbar. Ein paar zusätzliche und größere Bilder wären jedoch wünschenswert gewesen.

Alles in allem handelt es sich um einen bezaubernden Vorleseband, der mit seiner Mischung aus unterhaltsamen Geschichten und lehrreichen Naturthemen rundum überzeugt. Eine klare Empfehlung für alle kleinen Naturfreunde!

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Veröffentlicht am 16.01.2025

Spannung top, Liebesgeschichte flop

The Games Gods Play – Schattenverführt
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Abigail Owen liefert mit The Games Gods Play einen actionreichen Auftakt, der die griechische Mythologie modern interpretiert. Das Buch überzeugt mit Spannung, Drama und unerwartet skurrilen Wendungen. ...

Abigail Owen liefert mit The Games Gods Play einen actionreichen Auftakt, der die griechische Mythologie modern interpretiert. Das Buch überzeugt mit Spannung, Drama und unerwartet skurrilen Wendungen. Besonders die kreativen und gefährlichen Heldentaten fesseln von Anfang bis Ende. Lediglich die Liebesgeschichte wirkt weniger überzeugend.

Lyra ist eine starke Hauptfigur – mutig, entschlossen und mit großem Herzen. Ihre Entwicklung von der Außenseiterin zur Schlüsselspielerin der tödlichen Crucible-Spiele ist beeindruckend, wenn auch stellenweise etwas überstürzt. Ihre Loyalität und selbstlosen Handlungen machen sie sympathisch, auch wenn sie manchmal etwas zu perfekt erscheint.

Der Fluch, den Zeus ihr als Baby auferlegte, verhindert angeblich, dass sie geliebt werden kann. Doch im Verlauf der Geschichte wirkt dieser Fluch wenig glaubhaft, da sich kaum jemand in ihrer Umgebung entsprechend verhält – insbesondere Hades nicht. Als düsterer Bad Boy mit weichem Kern bringt er zwar Spannung in die Handlung, doch seine schnellen Gefühle für Lyra und die frühe Anrede „mein Stern“ wirken überzogen und wenig glaubwürdig. Hier hätte eine tiefere Verbindung oder eine gemeinsame Vergangenheit mehr Tiefe gebracht.

Trotzdem glänzt Abigail Owen mit spannenden und originellen Prüfungen, die eine düstere und intensive Atmosphäre schaffen. Die Götter werden in ihrer moralischen Zweideutigkeit faszinierend dargestellt, wobei vor allem Aphrodite mit Charme hervorsticht. Die tödlichen Spiele – eine brutale Mischung aus Intelligenz und Grausamkeit – halten die Spannung konstant hoch und überraschen mit cleveren Wendungen. Dennoch lässt sich der Vergleich zu den Hunger Games nicht ganz vermeiden.

Etwas zu kurz kommt das Worldbuilding: Der Olymp und seine Regeln bleiben vage, viele Aspekte der Welt werden nur angerissen. Auch das rasante Erzähltempo nimmt gelegentlich die Tiefe aus der Handlung, wodurch das Mitfiebern stellenweise schwerfällt. Obwohl der Band in sich abgeschlossen ist, bleiben viele Fragen offen, die neugierig auf die Fortsetzung machen.

„The Games Gods Play“ überzeugt mit kreativen Ideen, rasantem Tempo und einer spannenden Handlung. Fans von Action, Intrigen und den düsteren Seiten der griechischen Mythologie kommen hier voll auf ihre Kosten. Lediglich die Liebesgeschichte hätte mehr Tiefe verdient. Trotz kleiner Schwächen freue ich mich schon auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 16.01.2025

Vorreiter des Vampirromans

Carmilla
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Joseph Sheridan Le Fanus Novelle Carmilla gilt als wegweisendes Werk der Vampirliteratur und wurde bereits 26 Jahre vor Bram Stokers Dracula veröffentlicht. In der düsteren Kulisse eines abgelegenen Schlosses ...

Joseph Sheridan Le Fanus Novelle Carmilla gilt als wegweisendes Werk der Vampirliteratur und wurde bereits 26 Jahre vor Bram Stokers Dracula veröffentlicht. In der düsteren Kulisse eines abgelegenen Schlosses in der Steiermark entfaltet sich eine geheimnisvolle und spannungsgeladene Geschichte. Die junge Laura lebt isoliert mit ihrem Vater, bis eines Nachts die geheimnisvolle Carmilla bei ihnen Einzug hält. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine intensive, von subtiler Erotik durchzogene Beziehung, während in der Umgebung rätselhafte Todesfälle auftreten.

Le Fanu versteht es meisterhaft, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die durch das viktorianische Setting und den schleichenden Horror lebt. Besonders bemerkenswert ist die latente homoerotische Spannung, die für die damalige Zeit mutig und innovativ war. Carmilla wirkt weniger als klassische Bedrohung, sondern vielmehr als verführerische Manipulatorin, was sie zu einer faszinierenden Figur macht.

Zwar mag der Handlungsverlauf aus heutiger Sicht vorhersehbar wirken, doch die dichte, unheilvolle Stimmung und die psychologische Tiefe der Charaktere machen Carmilla zu einem fesselnden Leseerlebnis. Die erzählerische Struktur in Tagebuchform verstärkt die Intimität der Geschichte und zieht Leser*innen tief in Lauras Perspektive.

Als Vorläufer von Dracula bietet Carmilla nicht nur literaturhistorisch spannende Einblicke, sondern überzeugt auch durch seine besondere Mischung aus Grusel, unterschwelliger Erotik und psychologischer Spannung. Ein Muss für Liebhaber klassischer Schauerliteratur und Vampirgeschichten.

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Veröffentlicht am 11.01.2025

Ein Fuchs auf Bewährung

Der Fuchs und der kleine Tanuki 1
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Mi Tagawas Manga "Der Fuchs und der kleine Tanuki" ist ein liebevoll gestalteter Einstieg in die faszinierende Welt der japanischen Mythologie. Die Geschichte rund um den Fuchsgeist Senzou und das aufgeweckte ...

Mi Tagawas Manga "Der Fuchs und der kleine Tanuki" ist ein liebevoll gestalteter Einstieg in die faszinierende Welt der japanischen Mythologie. Die Geschichte rund um den Fuchsgeist Senzou und das aufgeweckte Tanuki-Kind Manpachi begeistert mit detailreichen Illustrationen und einer abenteuerlichen Handlung. Das Motiv ist natürlich nicht neu, dass jemand Buße tun muss, indem er sich um jemand kümmern muss bzw. zum Erfolg verhelfen soll, dennoch wird es hier durchaus originell umgesetzt.

Nach 300 Jahren Strafe durch die Sonnengöttin Amaterasu muss Senzou beweisen, dass er sich gebessert hat, indem er sich – widerwillig – um Manpachi kümmert. Diese ungleiche Partnerschaft führt zu spannenden und oft humorvollen Begegnungen mit verschiedenen magischen Wesen aus der Bakemono-Welt. Das Tanukijunges Manpachi ist in jeder Hinsicht einfach bezaubernd. Er hat eine etwas naive, herzensgute Art, mit der er der Welt offen und vorurteilsfrei entgegenblickt. Und das, obwohl er von seinen Eltern mit drei Jahren aufgrund seiner Kräfte verstoßen wurde.

Besonders hervorzuheben ist der wunderschöne Zeichenstil: Ausdrucksstarke Tiergesichter, dynamische Szenen und liebevoll gestaltete Hintergründe. Die farbige Illustration zu Beginn des Mangas ist ein besonderes Highlight. Zusätzlich bietet das Bakemono-Lexikon am Ende jedes Kapitels spannende Informationen zu japanischen Mythenwesen, die den kulturellen Hintergrund der Geschichte anschaulich erklären. Auch Fußnoten helfen, ungewohnte Begriffe zu verstehen.

Allerdings könnten gerade Manga-Neulinge von der Fülle an Informationen und den zahlreichen neuen Begriffen anfangs etwas überfordert sein. Hier wäre eine sanftere Einführung wünschenswert gewesen. Trotzdem gelingt es Mi Tagawa, die Balance zwischen spannender Unterhaltung und Wissensvermittlung zu halten.

Die Geschichte ist für Kinder ab acht Jahren geeignet, spricht aber ebenso ältere Leser*innen an, die sich für Mythen und Legenden begeistern. Das Lesen von hinten nach vorne erfordert für Manga-Neulinge vielleicht etwas Eingewöhnung, wird aber durch die gut strukturierte Panelanordnung erleichtert.

Insgesamt ist "Der Fuchs & der kleine Tanuki" ein zauberhafter Manga, der durch seine sympathischen Charaktere, spannende Abenteuer und die gelungene Einbindung japanischer Mythologie überzeugt. Ein wundervoller Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht!

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