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Veröffentlicht am 20.02.2018

Überzeugender Krimi mit ungleichen Ermittlern im Kampf gegen die Geister der Vergangenheit

Totenweg
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Die Autorin Romy Fölck legt hier den ersten Band einer neuen Krimi-Reihe vor, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die junge Polizistin Frida Paulsen, ...

Die Autorin Romy Fölck legt hier den ersten Band einer neuen Krimi-Reihe vor, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die junge Polizistin Frida Paulsen, die nach einem nächtlichen Überfall auf ihren Vater in ihr Heimatdorf in der Elbmarsch zurückkehrt und sich dort ihrem alten Kindheitstrauma stellen muss, dem Mord an ihrer besten Freundin Marit vor 18 Jahren.
Auch der damals ermittelne Kommissar Bjarne Haverkorn hat immer noch an diesem Fall zu knabbern, da es ihm bis heute nicht gelungen ist, den Mörder von Marit zu finden.
Als die beiden ungleichen Ermittler aufeinandertreffen, merken sie schnell, das die Geister der Vergangenheit immer noch höchst aktiv sind.

Dieser gut aufgebaute Kriminalroman überzeugt in erster Linie durch seinen packenden Schreibstil und seine bis in die Nebenrollen überzeugend und lebensnah gezeichneten Figuren. Auch die Atmosphäre der Elbmarsch wird sehr gut eingefangen, sie fungiert hier fast schon wie eine weitere Hauptfigur des Buches.
Geschickt lockt die Autorin ihre Leser immer wieder auf falsche Fährten und präsentiert dann am Ende einen packenden Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, der keine Fragen mehr offen lässt.

Neben den beiden Hauptfiguren hat besonders die Privatdetektivin Jo, Fridas ehemalige Mitschülerin aus dem Internat, einen bleibenen Eindruck bei mir hinterlassen. Leider hat sie hier aber nur ein paar kurze Auftritte. Schön, das die am Ende abgedruckte Leseprobe aus dem zweiten Band schon deutlich macht, das ihre Rolle dort wesentlich größer ausfallen wird.

Absolut gelungener Auftakt mit einem Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Auf die weitern Bände der Reihe bin ich daher schon absolut gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 09.02.2018

Packender und schonungsloser Roman über die 2. Generation der RAF

Roter Herbst 77
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Mit diesem Buch schließt der Autor Stefan Schweizer direkt an den Vorgänger "Roter Frühling 72: RAF 1.0" an. Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen. ...

Mit diesem Buch schließt der Autor Stefan Schweizer direkt an den Vorgänger "Roter Frühling 72: RAF 1.0" an. Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen. Allerdings hatte ich bei der Lektüre an der einen oder anderen Stelle doch so meine Probleme, die Handlungsweisen der Hauptfigur Harald "Harry" Grass nachvollziehen zu können, da mir Informationen zu seiner Vorgeschichte gefehlt haben. Daher empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Erzählt wird hier die Geschichte der 2. Generation der RAF, die sich nach der Zerschlagung und Verhaftung der 1. Generation erst langsam formieren muss, dann aber schnell mit ersten Anschlägen auf sich aufmerksam macht. Die Entwicklung der neuen Generation findet dann im sogenannten "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 ihren Höhepunkt, der aber zugleich auch mit einem kompletten Fehlschlag endet und somit den Abgesang dieser Generation einleitet. Anfang der 80er-Jahre sind dann auch die letzten Mitglieder der Generation verhaftet, getötet oder endgültig in den Untergrund abgetaucht.

Stefan Schweizer wählt hier einen ziemlich nüchternen Schreibstil und verschafft dem Buch dadurch einen fast schon dokumentarischen Charakter. Geschickt verknüpft er historische Tatsachen und eine fiktive Rahmenhandlung zu einem atmosphärisch dichten Gesamtbild, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Dabei ist er auch in seinen Beschreibungen zu den einzelnen Gewalttaten und Anschlägen ziemlich schonungslos und lässt hier wenig bis nichts aus.
Die Namen der Terroristen der 2. Generation mussten hier aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verfremdet werden, wer sich mit dem Thema RAF aber bereits beschäftigt hat, wird jedoch schnell merken, wer sich im Einzelnen dahinter verbirgt.
Neben der Seite der Terrorristen wird natürlich auch der Seite der Ermittler und auch der Politk ein ziemlich breiter Raum eingeräumt, so das die Geschehnisse der damaligen Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden können.
Sympathieträger sucht man hier allerdings vergebens. Jede Seite agiert ausgesprochen skrupellos, um ihre Interessen zu verteidigen und durchzusetzen.
Dies zeigt sich insbesondere in der Hauptfigur Harry Grass, der als Terrorismusexperte beim LKA in Stuttgart und beim Innenministerium beschäftigt ist und den Kampf gegen die RAF mit aller Härte und ohne Rücksicht auf Verluste führt. Dieser Fanatismus bringt nicht nur ihn, sondern auch seine Familie an den Rand ihrer Kräfte und sogar noch ein Stück darüber hinaus.

Stimmiges und packendes Buch, das mit einer gekonnten Mischung aus Fakten und Fiktion absolut zu überzeugen weiß.

Veröffentlicht am 23.01.2018

Spannender und stimmiger Kriminalroman aus der amerikanischen Provinz von Montana

Finster ist die Nacht
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Die Autorin Karin Salvalaggio schickt ihre Heldin, Detective Macy Greeley, hier in ihren inzwischen dritten Fall. Auch wenn es immer wieder Anspielungen auf die ersten beiden Bände der Reihe gibt, kann ...

Die Autorin Karin Salvalaggio schickt ihre Heldin, Detective Macy Greeley, hier in ihren inzwischen dritten Fall. Auch wenn es immer wieder Anspielungen auf die ersten beiden Bände der Reihe gibt, kann man dieses Buch grundsätzlich ohne Vorkenntnisse aus diesen Büchern lesen und auch verstehen.
Wer die ersten beiden Bände aber noch lesen möchte, sei an dieser Stelle gewarnt, das hier in dieser Hinsicht doch mächtg gespoilert wird und man sich so die eine oder andere Überraschung verderben könnte.

In ihrem aktuellen Fall muss Macy zunächst hilflos mitansehen, wie der entführte Radiomoderator Philip Long, der ihr zuvor bei einem Fluchtversuch direkt vor das Auto gelaufen ist, von einem maskierten Motorradfahrer erschossen wird. Sie kann dabei selber nur mit knapper Not entkommen.
Von schweren Selbstvorwürfen geplagt, verbeißt sich Macy in den Fall und setzt mit Hilfe der örtlichen Behörden alles daran, zumindestens den Mörder von Long zu erwischen. Doch der Radiomoderator hat sich eine Menge Feinde in Montana gemacht, so das es an Verdächtigen nicht mangelt.

Die Autorin entführt ihre Leser hier in die tiefste Provint des Bundesstaates Montana und fängt die Atmosphäre der Gegend sehr gut und äußerst stimmungsvoll ein.
Die Geschichte weist zudem alles auf, was einen guten Kriminalroman ausmacht: eine spannende und gut aufgebaute Geschichte, die mit hohem Tempo und einigen überraschenden Wendungen vorangetrieben wird und am Ende schlüssig aufgelöst wird, Darüber hinaus weist das Buch zudem noch eine Vieltzahl an interessanten und vielschichtigen Charakteren auf.
Auch die Mischung aus den aktuellen Ermittlungen und den Ausflügen in das Privatleben der Ermittler ist gut aufeinander abgestimmt.

Absolut gelungener Kriminalroman, der mich auf die weiteren Bücher der Autorin mehr als neugierig gemacht hat.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Überzeugender Start einer neuen Thriller-Reihe

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Mit diesem Thriller startet der Autor Martin Krist eine neue Serie, bei der der Berliner Kriminalhauptkommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers im Mittelpunkt des Geschehens stehen.

Ihr erster ...

Mit diesem Thriller startet der Autor Martin Krist eine neue Serie, bei der der Berliner Kriminalhauptkommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers im Mittelpunkt des Geschehens stehen.

Ihr erster Fall führt die beiden Ermittler auf die Spur eines brutalen Mörder, der sein Opfer erschlagen und gekreuzigt in einem heruntergekommenden Haus zurücklässt.
Parallel zu den Ermittlungen wird die Geschichte einer jungen und völlig überforderten Frau namens Suse erzählt, der nach der Trennung von Ihrem Mann das Leben und vor allem ihre Kinder langsam aber sicher aus den Händen gleiten. Als die Tochter Jacqueline spurlos verschwindet und die Polizei ihr dies zunächst nicht glaubt, macht sich Suse selber auf die Suche nach dem Mädchen.
Plötzlich ergibt sich eine Verbindung zum Mordfall.

Martin Krist gelingt hier wieder ein ziemlich düsterer und realitätsnaher Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte, insgesamt aber auch noch ein wenig Steigerungspotential für die weiteren Bücher der Reihe lässt.
Der packende Schreibstil und die bis in die Nebenfiguren durchweg gut gezeichneten Charaktere tragen dabei einiges zum Gelingen des Buches bei.
Seine beiden sympathischen Ermittler werden hier sehr sorgfältig eingeführt, ohne das Spannung und Tempo der Geschichte darunter leiden.

Die Hauptgeschichte ist zwar in sich abgeschlossen, zusätzlich baut der Autor hier aber noch eine Rahmenhandlung auf, die am Ende offen bleibt und im nächsten Band der Reihe fortgesetzt wird.

Gelungener Auftakt, auf dessen Fortsetzung ich schon ziemlich gespannt bin.

Veröffentlicht am 19.01.2018

"Wer nichts wird, wird Wirt" - Amüsante Betrachtungen aus dem chaotischen Leben eines Cafebetreibers

Milchschaumschläger
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Mit diesem Buch legt Moritz Netenjakob den inzwischen dritten Band mit dem deutsch - türkischen Paar David und Aylin vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern problemlos lesen ...

Mit diesem Buch legt Moritz Netenjakob den inzwischen dritten Band mit dem deutsch - türkischen Paar David und Aylin vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern problemlos lesen und verstehen kann.

Als David und Aylin erfahren, das ihr altes Stammlokal demnächst schließt und einer Burgerkette weichen soll, machen die beiden Nägel mit Köpfen und übernehmen den Laden kurzerhand selber. Worauf sie sich da eingelassen haben, merken sie erst, als das Chaos bereits seinen Lauf nimmt ...

Der Autor hat mit seiner Frau Hüyla selber ein Cafe in Köln betrieben und konnte somit eine ganze Menge an eigenen Erfahrungen in seinen Roman einfließen lassen. Diese insiderkenntnisse sind dem Buch dann auch jederzeit anzumerken.
Der Schreibstil ist betont locker und zeichnet sich auch durch eine besondere Liebe zum Detail aus. Das Moritz Netenjakob schon bei diversen Comedy-Serien als Autor tätig war, wird hier mehr als deutlich.
Und natürlich nimmt auch der deutsch - türkische Kulturclash, der bereits in den ersten beiden Bücher eine wichtige Rolle gespielt hat, wieder einen breiten Raum ein.
Besonders hervorzuheben sind aber vor allem die zahlreichen Anspielungen und Szenen, in denen die diversen und mehr oder weniger bekannten TV-Formate zu Restauranttestern und -rettern gekonnt auf die Schippe genommen werden. Hier spielt der Autor seinen Sinn für Situationskomik besonders gut aus und sorgt für zahlreiche urkomische Momente.
Dennoch ist das Buch keine bloße Aneinanderreihung von Einzelszenen, sondern zeichnet sich durch eine gut aufgebaute Geschichte mit durchgehendem Handlungsbogen aus.

Leichte und lockere Unterhaltung mit Lachgarantie.