Profilbild von eiger

eiger

Lesejury Star
offline

eiger ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit eiger über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2025

Der doppelte Hagen Rahmspott

Norderneyer Pensionsmord. Ostfrieslandkrimi
0

Ausgerechnet in der Pension Haddinga, in der Kommissar Lewert bei seinen dienstlichen Aufenthalten auf der Insel übernachtet, wird ein Gast tot aufgefunden. Er wurde mit einem Präzisionsgewehr durch das ...

Ausgerechnet in der Pension Haddinga, in der Kommissar Lewert bei seinen dienstlichen Aufenthalten auf der Insel übernachtet, wird ein Gast tot aufgefunden. Er wurde mit einem Präzisionsgewehr durch das geschlossene Fenster erschossen.

Doch der Tote scheint nicht der zu sein, der er laut seinen Papieren ist. Der etwas exzentrische, aber dennoch geniale Privatdetektiv Wieland von Bröking kennt Hagen Rahmspott aus seiner Schulzeit. Doch dieser Tote ist definitiv nicht sein Schulfreund.

So müssen Kommissar Lewert und der Norderneyer Dorfpolizist Tjark Drönkemeyer einen mysteriösen und komplizierten Fall lösen. Bald führen erste Spuren nach Wanne-Eickel, woher das Opfer stammt. Doch ein Mordmotiv ist noch in weiter Ferne. Warum gibt es offensichtlich einen Doppelgänger?

Deshalb konzentrieren sich die Ermittlungen auf den echte Hagen Rahmspott, den Herr von Bröking vor kurzem auf der Insel gesehen haben will. Oder irrt er dieses Mal?
Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten gekonnt eine ungewöhnliche Geschichte, die den Leser unterhält. Sein flüssiger Schreibstil und ostfriesisches Lokalkolorit tragen dazu bei. Akribische Ermittlungsarbeit und witzige Dialoge wechseln sich in diesem Ostfrieslandkrimi von Alfred Bekker ab und haben mich äußerst gut unterhalten. Der Autor erzählt eine spannende Geschichte, die von Beginn an fesselt.

Der Fall nimmt an Tempo auf, als es einen weiteren Mordversuch gibt. Nun ist auch Herr von Bröking persönlich betroffen, denn seine Recherchen führen in die richtige Richtung. In einem packenden Finale wächst der immer etwas unterschätzte Ortspolizist Tjark Drönkemeyer über sich hinaus und verblüfft dieses Mal sogar den Privatdetektiv.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Ein phantasievoll ausgedachter Fall, der überzeugend gelöst wurde. Mich hat „Norderneyer Pensionsmordmord“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2025

Ein aktueller Mordfall, der zu einem Cold Case führt

Rätselhaftes Saint-Rémy
0

Glanum, in der Nähe von Saint- Rémy gelegen, ist Frankreichs größte archäologische Ausgrabungsstätte der Antike. Ganz in der Nähe des malerischen Städtchens erheben sich die Alpilles, ein Gebirgszug mit ...

Glanum, in der Nähe von Saint- Rémy gelegen, ist Frankreichs größte archäologische Ausgrabungsstätte der Antike. Ganz in der Nähe des malerischen Städtchens erheben sich die Alpilles, ein Gebirgszug mit schroffen Felsgipfeln und dicht bewaldeten, fast menschenleeren Tälern. Von oben hat man einen fantastischen Ausblick auf die römischen Ruinen und antiken Reste von Glanum. Eine Idylle für Touristen.

Doch nicht alle sind aus Urlaubsgründen hier. Ein kleines Archäologenteam ist an der antiken Stätte mit Forschungen beschäftigt. „Inmitten der Ruinen arbeitet ein junger Archäologe der Sorbonne, der mit seiner Chefin und einem Kollegen für einige Wochen eine Ausgrabung durchführen soll. Routine, so scheint es. Bis der Forscher eines Nachts im düsteren Schacht einer Quelle ermordet wird, die schon den Kelten, den Griechen und den Römern heilig war.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Der 12. Fall für Capitaine Roger Blanc und sein Team gestaltet sich von Beginn an schwierig, denn der Tote ist nicht Gaspard Rouge, sondern Gaspard Frossard. Doch dieser verschwand mit seinen Eltern vor 25 Jahren in Saint-Rémy.

Ermittelt wird in alle Richtungen – aber nichts passt wirklich zusammen. Der Schlüssel zur Lösung des Mordfalls muss in der Vergangenheit zu finden sein. Dabei konzentrieren sich die Ermittlungen auf das private und berufliche Umfeld des Toten. Die Pistole mit der geschossen wurde, wurde vor 25 Jahren als gestohlen gemeldet.

Immer tiefer tauchen die Ermittler in die zurückliegenden Jahre ein und wollen die alten Ermittlungsakten zu dem Vermisstenfall einsehen. Dabei wartet eine unangenehme Überraschung. Capitaine Blanc stößt auf den Kollegen Lizarey in Arles, der ihn einmal in einem Mordfall verdächtigte. (siehe „Dunkles Arles“)

Doch zu Glück gibt es noch die Kollegen Fabienne und Marius, die ihn unterstützen, wenngleich beide derzeit etwas gestresst sind. Geschickt wird in dem Krimi auch immer etwas Privates der Ermittler einbezogen.

Das Potential an Verdächtigen bleibt bis zum Schluss nicht wirklich durchschaubar und sorgt immer wieder für unerwartete Wendungen. Der Schreibstil von Cay Rademacher ist flüssig, fesselnd und informativ. Beschreibungen der Natur und die Einsätze in den Alpilles machen neugierig und wecken den Wunsch diese Gegend einmal zu besuchen.

Mit Unterstützung seines Teams, das entscheidend zur Lösung des Puzzles beiträgt, sucht Blanc nach dem oder den Tätern. In einem einem packenden und hochdramatischen Finale, werden der neue und der alte Fall logisch und in sich schlüssig gelöst.

Aus meiner Sicht ist „Rätselhaftes Saint-Rémy “ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem neuen Blick auf die Provence lesen möchten. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2025

Ist Borkum noch zu retten?

Borkumer Piratenbrut. Ostfrieslandkrimi
0

Die beschauliche und schöne Insel Borkum ist nicht wieder zu erkennen. Urlauber verlassen fluchtartig die Insel, Ferienunterkünfte werden storniert, die Strandpromenade ist verwaist und die Immobilienpreise ...

Die beschauliche und schöne Insel Borkum ist nicht wieder zu erkennen. Urlauber verlassen fluchtartig die Insel, Ferienunterkünfte werden storniert, die Strandpromenade ist verwaist und die Immobilienpreise befinden sich im freien Fall.

Was ist passiert? Motorradfahrer terrorisieren die Insel, sie bedrohen und überfallen einheimische Geschäftsleute und verschwinden spurlos. Die Inselpolizei steht hilflos da und verliert das Vertrauen der Bevölkerung.

Die beiden Ermittler sind der eigenwillige Ragnar Hansen und der pflichtbewusste junge Jan Jepsen, die jedes Mal zu spät kommen. Die Täter sind immer schneller.

Wer steckt hinter den maskierten Ledermännern? Verschwunden bleiben auch die schweren Motorräder. Wie kann das auf einer kleinen Insel wie Borkum geschehen? Es muss Hilfe von Einheimischen geben.

Als die Polizisten endlich eine vielversprechende Spur finden, ist der Verdächtige tot.
Dörte Jensen erzählt sehr flüssig und spannend, unter Einbeziehung von Perpektivwechseln, eine interessante und fesselnde Geschichte. Die Suche nach Täter und Motiv ist alles als einfach für die Kriminalpolizisten. Hansen und Jepsen müssen das Puzzle aus sich scheinbar widersprechenden Informationen zusammensetzen und werden doch immer wieder von den Ereignissen eingeholt.

Doch es kommt noch ärger. Die Beziehung von Jan zu der Buchhändlerin Heike wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt und droht zu zerbrechen. Als Heike dem Täter zu nahe kommt, scheint alles verloren. Kann sie noch auf rechtzeitige Unterstützung hoffen oder ist es schon zu spät?

In einem dramatischen Finale steigt die Spannung noch weiter an – aber mehr möchte ich nicht verraten.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Borkumer Piratenbrut“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2025

Wenn aus einem Cold Case ein brandheißer Fall wird

Ostseedämmerung
0

Schauplatz des neuen 20. Falls von Pia Korittki ist das beschauliche Dorf Hövelau in Ostseenähe. Hier finden Kinder beim Spielen im Teich eine Wikinger-Fibel.

Mit diesem kleinen Schmuckstück zusammen ...

Schauplatz des neuen 20. Falls von Pia Korittki ist das beschauliche Dorf Hövelau in Ostseenähe. Hier finden Kinder beim Spielen im Teich eine Wikinger-Fibel.

Mit diesem kleinen Schmuckstück zusammen verschwand vor über einem Jahr die Archäologie- Studentin Mira. Das Artefakt war bereits erfasst und katalogisiert. So wird der alte Vermisstenfall wieder neu aufgerollt. Die Auswertung der alten Akten bringt Pia und ihr Team nicht wirklich weiter. Deshalb wird das familiäre und berufliche Umfeld der verschwundenen Mira noch einmal genauer untersucht. Bei den akribischen Befragungen des Ehemanns, der Eltern, der Kollegen und der Dorfbewohner erschließt sich nach und nach den Ermittlern und dem Leser ein immer genaueres Bild. So gelingt Eva Almstädt eine präzise Personen- und Charakterbeschreibung, die hilft sich alles gut vorzustellen.

Als kurze Zeit später in einem ca. 3 km entfernten Waldstück Miras Leiche gefunden wird, ergeben die gerichtsmedizinischen Untersuchungen schnell, dass es ein Mord war.
Bei der Suche nach dem Mordmotiv und dem Täter stoßen Pia und ihre Kollegen immer wieder auf Ungereimtheiten und Geheimnisse. Plötzlich gibt es mehrere Verdächtige, doch ein schlüssiges Motiv fehlt lange Zeit. Die Lösung des Falls gestaltet sich schwierig. Irgendetwas verschweigen die Dorfbewohner, obwohl sie kooperativ erscheinen.

Als Pias Kollege Broders plötzlich spurlos verschwindet und ein Toter gefunden wird, nimmt der Krimi weiter an Tempo auf. Die Spannung steigt permanent und ich konnte nicht aufhören zu lesen.

Die Ermittlungen sind spannend. Der Krimi liest sich ausgezeichnet, denn der Schreibstil von Eva Almstädt ist fesselnd, flüssig und packend. Auch die Informationen zu Pias Privatleben und dem der Verdächtigen fügt sich perfekt in die Ermittlungsarbeit ein und bereichert den Krimi.
Wie es Pia Korittki und ihren Kollegen gelingt Licht in das Dunkel zu bringen und die Mordfälle zu lösen möchte ich nicht verraten, denn den Leser und die Ermittler erwarten noch einige Überraschungen.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde und eine gelungene Jubiläumsfortsetzung der erfolgreichen Reihe.
Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2025

Mysteriös und geheimnisvoll

Barbarisches Kreta
0

„Barbarisches Kreta“ ist siebente Krimi um den griechisch-deutschen Kommissar Galavakis, den die deutschen Autorin Nikola Vertidi, verfasst hat. Sie lebt seit drei Jahren mehrere Monate auf der Insel ...

„Barbarisches Kreta“ ist siebente Krimi um den griechisch-deutschen Kommissar Galavakis, den die deutschen Autorin Nikola Vertidi, verfasst hat. Sie lebt seit drei Jahren mehrere Monate auf der Insel Kreta und wurde hier für ihre Krimireihe inspiriert.

Als ein deutsches Paar vermisst wird, bittet man Kommissar Galavakis um Hilfe, denn er ist in Deutschland aufgewachsen und kann mit der besorgten Mutter sprechen.

Doch als Fischer einen Arm vor der Küste finden und dieser von der Gerichtsmedizinerin Penelope genauer untersucht wird gewinnt der Krimi schnell an Spannung, denn die Strömungsverhältnisse deuten auf die Insel Dia, wo der Arm der jungen Frau das Meer erreichte.
Bei ihrer Suche auf der Insel finden Kommissar Galavakis und Penelope die junge Frau, die den Arm verlor. Es ist eine Griechin.

Der Besitzer einer Ferienanlage meldet ein verschwundenes französisches Paar.
Die Geschichten, die Nikola Vertidi gekonnt und flüssig auf verschiedenen Ebenen und aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt, haben einen direkten Bezug zu den Ermittlungen und werden geschickt miteinander verknüpft. So lernt der Leser die beiden Paare kennen und einen mysteriösen Unbekannten, der ein großes und geheimes Ziel verfolgt. Doch die Zusammenhänge bleiben verborgen.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und fordern viel von den Ermittlern, die in ihrer Polizeieinheit ein gut eingespieltes Team sind. Da der Tourismus für Kreta ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, holen sie dieses Mal von Beginn an den Geheimdienstchef Dimitris Stefanakis ins Boot, damit er sie unterstützt und ihre Arbeit nicht behindert.

Hyeronimos Galavakis ist ein Kommissar mit einem besonderen Gespür. Er sieht die Aura der Menschen als Farbschimmer um den Körper. Dadurch nimmt er mehr wahr als andere. Diese Fähigkeit hilft ihm dabei Lügen schnell als solche zu erkennen.

Bald wird er gefordert, denn als es einen Schwerverletzten gibt, muss unter den bisher vermissten Pärchen ermittelt werden. Dabei stoßen die Ermittler auf neue Ungereimtheiten und die Kunde einen mysteriösen Schatz.

Mehr möchte ich hier nicht verraten, denn es bleibt bis zum Schluss spannend. Sogar Penelopes Partnerin, die Influencerin Eleni, gerät noch in eine gefährliche Situation, obwohl sie gar nicht auf Kreta ist.

Nikola Vertidi ist es gelungen einen komplexen und spannenden Krimi zu erzählen, der die poetischen Seiten Kretas mit menschlichen Abgründen wie Habsucht, Gier und Vorteilsnahme verknüpft.

Aus meiner Sicht eine gelungene Fortsetzung dieser Reihe. Ich freue mich schon auf die neuen Fälle und würde gern Kommissar Galavakis bei seinen Ermittlungen begleiten. Mich hat „Barbarisches Kreta“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere