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Veröffentlicht am 22.07.2024

Die Abenteuer eines Luxemburgers in Südtirol

TOD AM BERG
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Mit „Tod am Berg“ hat die Autorin Moni Reinsch ihren ersten Südtirol-Krimi geschrieben, der spannend und sehr gut lesbar ist.

Der Banker Raphael, der fast sein ganzes Vermögen in der Wirecard-Affaire ...

Mit „Tod am Berg“ hat die Autorin Moni Reinsch ihren ersten Südtirol-Krimi geschrieben, der spannend und sehr gut lesbar ist.

Der Banker Raphael, der fast sein ganzes Vermögen in der Wirecard-Affaire verloren hat, beschließt etwas Neues zu wagen. Bei seiner Arbeitsstelle kündigt er und bucht ein Fremdenzimmer in Südtirol. Er muss einfach raus aus seinem alten Leben und weg von seiner nervenden Familie. Das verstehen aber nur sein bester Freund Alain und sein Neffe Raoul, die ihn auch in Südtirol besuchen werden.

Er trifft außerhalb der Saison in Südtirol ein und der Beginn verläuft auch nicht ganz optimal. Aber nach einem Wechsel der Unterkunft und der Bekanntschaft mit seinem neuen Vermieter Luis, zu dem er schnell einen Draht hat, lebt er sich allmählich ein. Seine Wandertouren werden länger und seine Kondition besser. Doch dann passiert es. Er findet nicht nur erschossene Tiere, sondern auch die eine oder andere Leiche. Dabei geraten Luis und er selbst ins Visier der Polizei, die eigentlich ständig mit Kompetenzgerangel beschäftigt ist.

Moni Reinsch erzählt eine ungewöhnliche Geschichte, die mich als Leser schnell gefesselt hat. Nur die rivalisierenden Polizeieinheiten, deren Vertreter und Vertreterinnen allesamt stur, verbissen und faul zu sein scheinen, haben mich etwas verwirrt. Hingegen hat mir gefallen, wie Raphael mit diesen Schwierigkeiten zurechtkommt und mit Hilfe von Luis und seiner Nichte Maria ermittelt.

Doch dabei wird es bald hoch gefährlich, als Raphael selbst zwischen die Fronten von Kriminellen gerät. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten.

Moni Reinsch gelingt es mit unerwarteten Wendungen und einem vielschichtigen Personenspektrum Spannung aufzubauen und den Leser zu fesseln. Ihr Schreibstil ist flüssig, routiniert und lässt sich sehr gut lesen. Die geschilderten Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet.

Aus meiner Sicht kann ich diesen Krimi als unterhaltsame und fesselnde Urlaubslektüre mit kleinen Einschränkungen empfehlen. Gern vergebe ich 4 Sterne.


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Veröffentlicht am 09.07.2024

Schatten der Vergangenheit

Venezianischer Fluch
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Bei „Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing handelt es sich um mittlerweile Luca Brassonis neunten Fall.
Familie Brassoni erwartet ihr zweites Kind und freut sich sehr darauf. Da liegt auf Carlas Seziertisch ...

Bei „Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing handelt es sich um mittlerweile Luca Brassonis neunten Fall.
Familie Brassoni erwartet ihr zweites Kind und freut sich sehr darauf. Da liegt auf Carlas Seziertisch eine junge tote Frau und bald ist klar – es war kein Selbstmord. Schnell führen erste Ermittlungen zur angesehenen Hoteliersfamilie Perroni. Das Opfer war mit dem Sohn Carlo verlobt und arbeitete selbst im Hotel als Empfangsdame. Bald ist die Rede von einem Fluch und auch als Schwiegertochter war sie nicht willkommen. Im Hotel gibt es jemanden der sich mit Flüchen und Esoterik auskennt. Doch bevor sich Luca Brassoni und sein Team sich mit Raffaela, Magda Perronis Cousine, näher befassen können, wird sie am helllichten Tage auf der Hotelterrasse beim Frühstück erschossen.

Aber es kommt noch ärger. Kurz zuvor wurde Carla eine Voodoo-Puppe mit einem Fluch zugesteckt. In ihrer Situation belastet sie das ungemein, obwohl sie eigentlich ein sehr rationaler Mensch ist. Auch für Luca Brassoni wird der Fall noch komplizierter, als der Hotelerbe Carlo plötzlich verschwindet. Eine Beobachtung, die Caruso, Brassonis Cousin, zufällig am Lido mach, deutet auf eine Entführung hin.

Daniela Gesing gelingt es mit unerwarteten Wendungen und einem vielschichtigen Personenspektrum Spannung aufzubauen und den Leser zu fesseln. Ihr Schreibstil ist flüssig, routiniert und lässt sich sehr gut lesen. Die geschilderten Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet. Der Schauplatz Venedig bietet eine wunderschöne Kulisse, denn die Lagunenstadt wird kenntnisreich, detailliert und liebevoll geschildert.

Dabei wird Lucas Privatleben sehr geschickt mit den Ermittlungen verwoben und auch seine Kollegin Barbara Valgoni spielt in diesem Krimi neben Caruso, der wieder mit Informationen helfen kann, eine größere Rolle. Damit kommen immer wieder neue Facetten in die spannenden Geschehnisse.

Perspektivwechsel und die, auch aus der Sicht der Täter erzählte, sehr gut ausgedachte Geschichte, lassen den Leser aktiv mitdenken und ermitteln. Dennoch war es für mich eine Überraschung, wer tatsächlich hinter all dem steckte. Bis zum Schluss habe ich es nicht geahnt.

Fazit:
„Venezianischer Fluch“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe um Luca Brassoni. Wer einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit und authentischen Charakteren im schönen Venedig lesen möchte, dem ist dieser Krimi zu empfehlen. Dafür vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Trouble um Tara, Tiere und einen Traummann

Rocky Mountain Wind
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In Independence gibt es einen neuen Tierarzt, denn viele der Bewohner haben ein Haustier oder Nutztiere. Allein kann Nate kann die Arbeit nicht mehr bewältigen. Als sein Bruder Desmond, der beim Militär ...

In Independence gibt es einen neuen Tierarzt, denn viele der Bewohner haben ein Haustier oder Nutztiere. Allein kann Nate kann die Arbeit nicht mehr bewältigen. Als sein Bruder Desmond, der beim Militär als Veterinär gearbeitet hat, die Army verlässt, liegt es nahe, dass sich beide die Arbeit in der Praxis teilen.

Relativ neu in der Kleinstadt ist auch Tara, eine der O’Shea Schwestern, die sich nach einer problematischen Beziehung und dunklen Erfahrungen zu einem Neuanfang entschlossen hat. Sie wohnt im großen Haus der Familie und kümmert sich vor allem um die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Schwestern und ihrer Mutter Estelle. Ihr eigenes Leben bleibt dabei auf der Strecke und das merkt sie selbst kaum.

Deshalb nimmt Estelle die Sache in die Hand und versucht Dates für Tara zu arrangieren. Da Desmond auf Wohnungssuche ist, denn seine bisherige Bleibe auf der Ranch bei seinem Bruder Nate und Paula war nur ein Provisorium, überredet sie ihn, während ihrer bevorstehenden Reise in ihrem Haus zu wohnen und sich als Haussitter zu betätigen. Dumm nur, dass Tara davon nichts weiß.

Diese hat sich inzwischen entschlossen Haustiere zu haben und wird im örtlichen Tierheim fündig. Das Minischwein Bilbo und die Ziege Sir Lancelot sollen es sein. Da wartet nun Desmond zu Hause auf sie und das Chaos ist vorprogrammiert.

Als Tara kurze Zeit später von ihrer Vergangenheit eingeholt wird und ein rätselhafter und gefährlicher Mann in Independence auftaucht, zeigen die Bewohner wieder einmal was in ihnen steckt und wie man Gefahrensituationen auch ohne den Sheriff meistert.

„Rocky Mountain Wind” ist bereits der 34. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr den Leser schnell zu fesseln. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Den tierischen Bewohner sind viele humorvolle Begebenheiten zu verdanken.

Fazit:
Das Buch bereitet Lesevergnügen pur und entführt den Leser in die Welt einer zauberhaften Kleinstadt, bösen Gangstern, die aber nie zu lange ihr Unwesen treiben, glücklichen Paaren und pfiffigen Vierbeinern. Man trifft aus Bekannte aus früheren Bänden und fühlt schnell zugehörig. Beim Lesen ist der Alltag vergessen.

Für alle Fans der Rocky Mountain Serie ist das Buch ein Muss und für die anderen die Empfehlung es unbedingt als separates Buch oder als Einstieg zu lesen. Diese Bände machen definitiv süchtig.
Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 08.07.2024

Ein Weingut und seine Geheimnisse

Unheilvolles Lançon
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Schauplatz des neuen Provence-Krimis von Cay Rademacher ist das exklusive provencalische Weingut Chateau Richelme. Hier wird mit modernster Technik gearbeitet, auch Drohnen kommen zum Einsatz, um einen ...

Schauplatz des neuen Provence-Krimis von Cay Rademacher ist das exklusive provencalische Weingut Chateau Richelme. Hier wird mit modernster Technik gearbeitet, auch Drohnen kommen zum Einsatz, um einen Schädlingsbefall der Weinstöcke rechtzeitig zu erkennen. „Als eine Kameradrohne eine leblose Frau filmt, alarmiert die Winzerin Capitaine Blanc. Doch als er das Weingut erreicht, ist die Unbekannte verschwunden. Es gibt keine Vermisstenmeldung.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Doch als Blanc und seine Kollegen auf dem Weingut erste Recherchen machen, wird ihr Misstrauen geweckt. Niemand möchte etwas mit der Polizei zu tun haben; entsprechend spärlich sind auch die Auskünfte.

Doch bald wird klar hier ist nichts so idyllisch wie es scheint. Der Winzer liegt im Sterben, seinen einzigen Sohn hat er enterbt und ein englischer Makler zeigt großes Interesse am Weingut und der Winzerin.

Geschickt wird in den Krimi auch immer etwas Privates der Ermittler einbezogen. Obwohl Blanc und die Untersuchungsrichterin Aveline ihre Affäre längst beendet haben, beinhaltet die Begegnung der beiden im Krankenhaus von Marseille mehr als nur die Besprechung des aktuellen Falls. Warum ist Aveline hier Patientin?

Blancs Mitarbeiterin Fabienne, die wie immer durch ihre Computerkenntnisse Informationen gewinnt, die auch dem aktuellen Fall bald eine neue Richtung geben, hat eigene Zukunftspläne, die sie nicht für immer an diesem Arbeitsplatz halten werden.

Der Schreibstil von Cay Rademacher ist flüssig, fesselnd und informativ. Er erzählt eine spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen, denn die Unbekannte ist die Frau des Vorarbeiters auf dem Weingut. Doch warum hat ihr Mann sie nicht als vermisst gemeldet? Niemand weiss ob sie noch lebt oder wo sie ist.

Doch je tiefer die Ermittler in die Geschichte und die Gegenwart des Weingutes eintauchen, desto rätselhafter wird der Fall. Eine Lösung des Falls scheint in weiter Ferne. So müssen sich die Polizisten mit verschiedenen Hypothesen helfen, die hier leider dem Buch nicht gut bekommen. Die Überlegungen, so schlüssig sie auch sein mögen, ziehen sich in die Länge und sind der Spannung abträglich.

Erst als es einen versuchten Mord in Marseille gibt, kommt wieder Bewegung und Tempo in die Story. In einem packenden und hochdramatischen Finale wird der Fall logisch und in sich schlüssig gelöst.

Aus meiner Sicht ist „Unheilvolles Lancon “ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem neuen Blick auf die Provence lesen möchten. Gern vergebe ich 4 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Ein schrecklicher Fund

Auricher Kiste. Ostfrieslandkrimi
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Beim Spielen und Schwimmen im ostfriesischen Nordgeorgsfehnkanal entdecken Schüler im Wasser eine große Kiste mit der Leiche eines Mannes. Aber wer ist der Tote?
In ihrem 10. Fall müssen die Auricher ...

Beim Spielen und Schwimmen im ostfriesischen Nordgeorgsfehnkanal entdecken Schüler im Wasser eine große Kiste mit der Leiche eines Mannes. Aber wer ist der Tote?
In ihrem 10. Fall müssen die Auricher Ermittler Wiebke Jacobs und Dr. Evert Brookmer zunächst die Identität des Mannes klären. Da die Leiche schon einige Tage im Wasser lag ist das gar nicht so einfach. Die örtlichen Vermisstenmeldungen geben einen Hinweis.

Es scheint sich um einen ostfriesischen Unternehme zu handeln, den seine Ehefrau als vermisst gemeldet hat. Erst der Zahnstatus klärt eindeutig die Identität des Mannes, der einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.

Doch die Suche nach Motiv und Täter gestaltet sich zäh. Die Ermittler konzentrieren sich auf das berufliche Umfeld des Opfers, das sich als vielschichtig und spannend erweist. Es geht um die Suche und Bohrungen nach Gas ist Ostfriesland, die in der Region nicht unumstritten ist. Eine Bürgerinitiative protestiert massiv dagegen.

Martin Windebruch erzählt eine vielschichtige und komplexe Geschichte, die interessante Einsichten in die Konflikte zwischen der Bewahrung von Natur und wirtschaftlichen Interessen ermöglicht. Dabei arbeiten Wiebke und Evert als Team richtig gut zusammen und ergänzen sich. Insbesondere die bodenständige Wiebke ist mit ihrem Wissen um ihre ostfriesische Heimat sehr sympathisch. Auch Evert, der in dem Labrador Retriever Fiete einen treuen und anhänglichen Freund gewonnen hat, kann mit Sach- und Menschenkenntnis überzeugen.

Der Schreibstil von Martin Windebruch ist flüssig und informativ. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi.

Doch plötzlich gibt es einen weiteren Mordfall. Der Geschäftspartner und alleinige zweite Firmeninhaber wird tot aufgefunden. Das Tempo bei den Ermittlungen nimmt zu und bald gibt es eine heiße Spur. So gelingt es dem Team die beiden Mordfälle, die in einem Zusammenhang stehen, schlüssig und nachvollziehbar aufzuklären.

Fazit:
Ein interessanter Krimi mit Lokalkolorit, der viele Verdächtige vorweist und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

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