Einblick in ein Kapitel preußischer Geschichte - großartig erzählt
Sieben JahreDie promovierte Germanistin Tanja Kinkel hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht, die ich sehr gern gelesen habe.
Mit ihrem neuen Roman „Sieben Jahre“, erschienen 2025 bei Hoffmann und Campe, ...
Die promovierte Germanistin Tanja Kinkel hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht, die ich sehr gern gelesen habe.
Mit ihrem neuen Roman „Sieben Jahre“, erschienen 2025 bei Hoffmann und Campe, ist ihr ein überzeugendes Werk zur preußischen Geschichte gelungen. Der Siebenjährige Krieg, der von 1756 – 1763 stattfand, ist die Geburtsstunde Preußens als europäische Großmacht.
Der Roman schildert jedoch nicht nur den Verlauf des Siebenjährigen Krieges, sondern stellt vor allem die Mitglieder der königlichen Familie Preußens in den Mittelpunkt. Das sind Friedrich der Große und seine Brüder Heinrich und Wilhelm sowie die Schwester Amalie. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben. Der Autorin gelingt es Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne belehrend zu wirken. Man merkt wie akribisch Tanja Kinkel recherchiert hat.
Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Dabei schildert sie, jede Epoche, die sie in ihrem Roman verarbeitet, spannend, lehrreich und überaus interessant.
Das Buch ist übersichtlich gegliedert – ein Prolog, der Hauptteil und ein Epilog. Der Hauptteil, der dem Siebenjährigen Krieg umfasst, besteht aus 6 Kapiteln mit Unterteilen. Alle sind mit Jahreszahlen und Ortsangeben versehen und erleichtern dem Leser die Orientierung. Sehr hilfreich ist auch das Personenverzeichnis der königlichen Familie und weiterer Zeitgenossen am Anfang des Buches.
Im Roman verbindet sie geschickt das dramatische Familienschicksal um Friedrich II. mit den großen politischen Umwälzungen seiner Zeit.
Besonders bemerkenswert ist, wie sie die Protagonisten - von den königlichen Geschwistern über strategische Militärführer bis hin zu Hannibal, dem mutigen schwarzen Pagen - mit Tiefe und Menschlichkeit zeichnet. So entsteht ein vielschichtiges Bild jener Zeit, in der Macht, Loyalität und persönliche Hoffnung inmitten von Krieg und Umbruch auf die Probe gestellt werden.
Der Schreibstil von Tanja Kinkel ist flüssig und sehr gut zu lesen. Historische Sachkenntnis und ein ausgezeichnetes Gefühl für die Denk- und Lebensweise der geschilderten Personen faszinieren.
Tanja Kinkel macht Geschichte zugänglich und lebendig, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Ein großartiger Roman, der sowohl historische Genauigkeit als auch spannende Handlung perfekt verbindet.
Ein berührendes und ergreifendes Buch ist gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und empfehle es allen historisch interessierten Lesern.