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Veröffentlicht am 26.09.2016

Milanna - eine Geschichte aus dem alten Venedig

Milanna - Im Schatten der Vergangenheit
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Den ersten Teil von Milannas Geschichte habe ich nicht gelesen, aber durch die vielen Rückblenden erfährt der Leser viel aus ihrer Vergangenheit. Manchmal waren diese Erinnerungen auch etwas zu ausführlich ...

Den ersten Teil von Milannas Geschichte habe ich nicht gelesen, aber durch die vielen Rückblenden erfährt der Leser viel aus ihrer Vergangenheit. Manchmal waren diese Erinnerungen auch etwas zu ausführlich und es fehlte an Handlung.

In den Kapiteln des Buches, wo die Fortsetzung von Milannas Leben erzählt wird, lesen sich die Kapitel gut und teilweise spannend.

Milanna, eine junge Frau, die mit einem Gatten verheiratet ist, der mehr ein guter Freund als Ehemann ist, erwartet ein Kind von Alexandro, einem sehr guten Freund des Ehepaares, der Milanna aber durch den Tod entrissen wurde.

Da die Mutterfreuden die junge Frau bald nicht mehr ausfüllen und Davide ihr kein richtiger Gatte aufgrund seiner Neigungen sein kann, wünscht sich Milanna einen neuen Liebhaber, der sie ablenkt Ihre Freundin, die Kurtisane Francesca, steht ihr bei diesem Vorhaben hilfreich zur Seite.

Plötzlich taucht man in das geheimnisvolle Venedig der Masken, Kaufleute und prächtigen Palazzi ein und ist gefesselt von heimlichen Ausflügen, Festen und Begegnungen. Familiengeheimnisse werden enthüllt und Milanna lernt neue und unbekannte Seiten ihres Cousins Andrea kennen. Davide ist durch Geschäfte, die seine persönliche Anwesenheit erfordern, gezwungen Venedig zu verlassen und in fremde Gefilde zu segeln.

Das Ende - ein Unfall, eine Entführung Milannas oder ein Schiffbruch in der Lagune? Wir erfahren es nicht und erwarten mit Spannung den dritten Teil der Geschichte.

Fazit:
Vor der Kulisse des prächtigen Venedigs wird Milannas Geschichte gut und relativ flüssig erzählt. Mit Familiengeheimnissen, Erotik, Kaufmannsalltag und Festen wird die Spannung aufrecht erhalten. Manchmal zieht sich die handlungslose Zeit ein wenig in die Länge. Trotzdem ist das Buch allen, die historische Liebesgeschichten mit einer Prise Abenteuer und Intrigen mögen, zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord und Beziehungsprobleme in Bella Italia

Mord in San Vincenzo
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Die erfolgreiche Krimiautorin Francesca steckt in einer privaten und beruflichen Krise. Ihr Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und für ein neues Buch fehlt ihr jegliche Inspiration. Wie ...

Die erfolgreiche Krimiautorin Francesca steckt in einer privaten und beruflichen Krise. Ihr Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und für ein neues Buch fehlt ihr jegliche Inspiration. Wie soll es nun weitergehen?

Da kommt ein Anruf von Onkel Pepe gerade recht. Im Familienhotel im schönen San Vincenzo wird Hilfe gebraucht.

Kaum ist Francesca angekommen, geschehen mehrere Morde. Als passionierte Krimiautorin möchte sie natürlich mehr über die Opfer und ihr Umfeld erfahren. So mischt sie sich mehr oder weniger dezent in die laufenden Ermittlungen ein. Das gefällt dem gutaussehenden Commissario Monte zunächst gar nicht.

Inzwischen sind weitere Mitglieder ihrer liebenswerten und chaotischen Familie angekommen, die sich um Francesca sorgen und sie unbedingt unter die Haube bringen möchten.

Aus diesen Zutaten entwickelt Edina Stratmann eine turbolente und humorvolle Kriminalgeschichte. Der Leser lernt einzelne Hotelgäste und alle Angehörigen der Familie näher kennen und unternimmt zahlreiche Ausflüge in die Toskana. Es wird tief in der Vergangenheit der Opfer recherchiert und Geheimnisse aus Francescas Familie werden enthüllt. Ein wichtiges Thema ist immer das italienische Essen auf dem Markt und in Restaurants, weil es neben der Mode in Francescas Leben eine große Rolle spielt. Manchmal geraten so die Morde und Recherchen etwas in den Hintergrund und man vergisst, dass es sich hier um einen Sommerkrimi handelt.

Fazit:
Wer einen leicht und amüsant geschriebenen Krimi mit komödiantischen Elementen in einer wunderschönen Landschaft mag, wird diese Lektüre lieben.
Mir persönlich war es manchmal etwas zu klischeehaft und zu wenig spannend geschrieben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord zur Kirmeszeit

Todesgruß
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Im November zur Kirmeszeit wird, in Unna im Stadtpark am Kriegerdenkmal angelehnt, eine Tote mit einem Lebkuchenherz um den Hals und der Inschrift „Letzter Gruß, G.“ gefunden.

Es ist der erste Fall ...

Im November zur Kirmeszeit wird, in Unna im Stadtpark am Kriegerdenkmal angelehnt, eine Tote mit einem Lebkuchenherz um den Hals und der Inschrift „Letzter Gruß, G.“ gefunden.

Es ist der erste Fall für Hauptkommissarin Maike Graf und ihren Kollegen Max Teubner. Hilfe kommt von der Kriminalpolizei aus Dortmund unter dem verantwortlichen Kommissar Hübner, dem Exfreund von Maike. Nachdem sie sich von ihm getrennt hat, ließ sie sich nach Unna versetzen, wo sie kürzlich eine kleine Eigentumswohnung erworben hat.

Noch ist bei der Renovierung viel zu tun und sie ist froh, dass sie gelegentlich zum Romméspielen ihre Nachbarin, die nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt, zur Abwechslung besuchen kann. Der Sohn, der Fotograf David Grabowski, mag Maike ebenfalls und als geübter Hobbykoch bringt er leckere Gerichte auf den Tisch.

Zunächst wird im Umfeld der Toten ermittelt. Es handelt sich um die Zahnärztin Judith Heinemann- Schönfeld. Mit ihrem Mann Guido führte sie noch die Praxis gemeinsam, denn die Ehe bestand nur noch auf dem Papier. Der Verkauf des gemeinsamen Haues war bereits notariell beglaubigt. Gero, der Makler, der alles in die Wegegeleitet hatte, steht finanziell mit dem Rücken an der Wand. Ehemann und Makler hatten die gleiche Geliebte. Mit der besten Freundin hatte sich die Zahnärztin kürzlich laut in der Praxis gestritten und auch das Verhältnis ihrer Eltern zum Schwiegersohn Guido, der immer wieder verschwindet, ist nicht das Beste. Viele Personen hätten also ein Motiv gehabt.

Ein Stadtstreicher, der er die Tote nach Wertsachen durchsuchte, hatte vorher Merkwürdiges beobachtet. Der zuständige Staatsanwalt möchte endlich der Presse Erfolge vorweisen und macht Druck und sieht den Obdachlosen schon als Täter.

Da geschieht ein weiterer Mord und der Tote wird ebenfalls mit einem Lebkuchenherz und der gleichen Inschrift direkt vor dem Gericht gefunden. Es gibt eine Verbindung zum Makler Gero, da ein Grundstücksverkauf geplant war.

Als wenige Tage später eine weitere Frau vermisst wird, liegt der Verdacht, eines Serientäters nahe. Merkwürdig ist, dass es Zusammenhänge mit der Zahnarztpraxis von Judith Heinemann-Schönfeld gibt, aber nicht zum Makler. Die ermittelnden Beamten stehen aber vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel.

Es ist spannend mit dem Ermittlerteam den unterschiedlichen Spuren zu folgen. Alles ist flüssig und gut erzählt. Die Verbindung zum Privatleben der ermittelnden Beamten wird geschickt geknüpft und ergibt einen logischen Zusammenhang mit der Handlung.

Hier liegt am Ende auch der Schlüssel zur Lösung der Fälle. Alles endet mit einem dramatischen Finale, das an Hochspannung nichts zu wünschen offen lässt. Das Ende ist in sich absolut stimmig und stellt auch den Bezug zum Prolog klar dar.
Fazit:

Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle, die einen Krimi mit einer gut durchdachten Handlung und spannenden Ermittlungen von sympathischen Polizisten mögen. Die Personen und ihr Umfeld sind gut beschrieben und glaubhaft dargestellt. Alle Nebenhandlungen sind passend und in angemessenem Umfang zu den Untersuchungen und Recherchen eingebunden.
Ich hoffe bald wieder Hauptkommissarin Maike Graf und ihren Kollege Max Teubner bei einem neuen Fall zu begleiten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Tragödie im September 1972 in München

September
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September 1972 – ein junger britischer Journalist, der Erzähler im Buch, wird Augenzeuge des Terrors bei den Olympischen Spielen in München und erlebt die Schrecken hautnah mit.

Wir erkunden das Olympische ...

September 1972 – ein junger britischer Journalist, der Erzähler im Buch, wird Augenzeuge des Terrors bei den Olympischen Spielen in München und erlebt die Schrecken hautnah mit.

Wir erkunden das Olympische Dorf mit ihm, lernen andere Journalistenkollegen sowie Sportler kennen und erfahren einiges über das alltägliche journalistische Tagesgeschäft. Gleichzeitig entwickelt sich eine besondere Beziehung zu seinem amerikanischen Kollegen Sam, die für ihn etwas völlig Neues darstellt. Er ist offen dafür und findet den anderen Mann ebenfalls attraktiv. Die Beziehung schwankt zwischen Kälte und Verführung.

Mit der Geiselnahme der israelischen Sportler durch arabische Terroristen ändert sich alles. Acht Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe „Schwarzer September“ stürmen das Quartier der israelischen Mannschaft und nehmen Sportler und Trainer als Geiseln.

Durch die Kontakte von Sam können wir die furchtbaren Geschehnisse aus nächster Nähe, dem Quartier der kanadischen Sportler direkt verfolgen. Wir werden Zeuge der dilettantischen Verhandlungen, erleben unprofessionelle Polizeiarbeit und erfahren vom furchtbaren Ende in Fürstenfeldbruck.

Da der Erzähler Journalist ist, recherchiert er weiter und wir erleben die Tragödie auch aus der Sicht von Angehörigen der Opfer und eines deutschen Polizisten.

Fazit: Das Buch enthält umfangreich Fakten und schildert den Hergang der Tragödie minutiös und spiegelt alles aus der privaten Perspektive des Erzählers. Sehr flüssig geschrieben und lesenswert für alle die mehr über München 19972 erfahren wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tod in der Kunstgalerie

Römische Verwicklungen
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Commissario Caselli ermittelt in seinem zweiten Fall. Er stammt aus Sizilien und ist erst seit kurzem in Rom.

Ein bekannter Schauspieler wird morgens tot in der Galerie des Palazzo Spada gefunden. Alles ...

Commissario Caselli ermittelt in seinem zweiten Fall. Er stammt aus Sizilien und ist erst seit kurzem in Rom.

Ein bekannter Schauspieler wird morgens tot in der Galerie des Palazzo Spada gefunden. Alles wirkt irgendwie inszeniert, denn über dem Toten befindet sich ein prachtvolles Gemälde mit dem Titel „Didos Tod“ und neben ihm ein Kassettenrekorder mit der Aufnahme eines Gedichts über Prometheus und Zeus.

Im Garten werden nicht nur die Reste eines stilvollen romantischen Picknicks, das in der Borromini-Perspektive stattfand, gefunden, sondern auch die Contessa Lavinia aus einer alten römischen Adelsfamilie. Sie war im Garten eingeschlossen.

Wie passt das alles zusammen?

Im Verlauf der Ermittlungen lernt Commissario Caselli die Mitglieder dieser Familie kennen und dringt immer tiefer in ihre Geheimnisse ein. Alles erinnert in seiner Komplexität an die großen griechischen Dramen und Tragödien – uneheliche Kinder, Liebhaber, die eine Beziehung zu Mutter und Tochter unterhalten, Homosexualität und Hass-Liebe unter Geschwistern. Bei seinen Recherchen im Umfeld dieser Adelsfamilie hat Caselli mit seinen Vorbehalten gegenüber dem Adel und seinem Unbehagen zu kämpfen.

Viele Personen haben ein Motiv, denn Ugo Terracino war zwar ein grossartiger Schauspieler, aber kein angenehmer Mensch.

Während der Ermittlungen, die bald in die Kunst- und Theaterwelt führen, erfährt der interessierte Leser viel über römische Bauten und ihre Geschichte, begegnet Byron und läuft durch die schönsten Gegenden Roms. Man taucht mit der kenntnisreichen Autorin tief in die Atmosphäre und das pulsierende Leben der ewigen Stadt ein.

Manchmal verliert sich die Geschichte in vielen, kleinen Nebenhandlungen, die auch recht interessant sind, aber auch von den eigentlichen Ermittlungen wegführen.

Commissario Caselli dagegen verliert den roten Faden nicht und recherchiert gründlich und aufmerksam. So gelingt es ihm Beziehungen unter den Verdächtigen richtig einzuordnen und schließlich den Mord an Ugo Terracino aufzuklären.

Fazit:
Eine lesenswerte und gut erzählte Kriminalgeschichte für alle kunst- und geschichtsinteressierten Leser, die außer spannenden und vielschichtigen Ermittlungen auch viel Wissenswertes über die Stadt Rom enthält.