Profilbild von eiger

eiger

Lesejury Star
offline

eiger ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit eiger über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2024

Mord, Marmor und Meer

Der letzte Ouzo
0

„Der letzte Ouzo“ ist im November 2023 erschienen. Es ist der erste Krimi, den die Autorin Hanna von Feilitzsch verfasst hat. Ein gelungenes Debut.

Schauplatz dieses Griechenland-Krimis ist die zauberhafte ...

„Der letzte Ouzo“ ist im November 2023 erschienen. Es ist der erste Krimi, den die Autorin Hanna von Feilitzsch verfasst hat. Ein gelungenes Debut.

Schauplatz dieses Griechenland-Krimis ist die zauberhafte Kykladen-Insel Páros. Dort bei der Polizei gibt es eine freie Stelle für Christína Strátou, bevor sie wieder in Athen tätig werden kann.

Ausgerechnet ihr muss das passieren. Bei einer Wanderung und der Suche nach wildem Spargel entdeckt sie die Leiche einer jungen Frau.

Den Dienst bei der örtlichen Polizei hat sich Christína anders vorgestellt, eher ruhiger. Doch die nächste Überraschung wartet schon auf sie. Sie darf nicht im Team der Mordermittler arbeiten, sondern muss sich mit Bagatellfällen beschäftigen. Der Teamchef Fánis scheint ein Problem mit selbständigen und starken Frauen zu haben.

So beschließt Christína allein zu ermitteln und nutzt alte und neue Kontakte auf der Insel. Ihre Freunde aus früheren Zeiten erweisen sich als äußerst hilfreich und schnell stößt Christina auf vielversprechende Spuren.

Für Fánis steht der Täter von Beginn an fest - Dragos, der verschwundene Ehemann des Opfers. Ein Irrtum nach Christínas Ansicht, sie recherchiert lieber im beruflichen Umfeld der getöteten Lena. Dabei kommt sie bald an ihre Grenzen, denn wirtschaftlicher Erfolg ist ein mächtiger Schutz für Lenas Chefs. Auch als sie, nach Intervention der Bürgermeisterin, offiziell ins Ermittlerteam aufgenommen wird, werden ihre Recherchen nicht unbedingt einfacher.

Hanna von Feilitzsch erzählt gekonnt eine spannende Geschichte, die alles enthält, was man von einem griechischen Krimi erwartet: Malerische kleine Dörfer, atemberaubende Ausblicke auf das Meere, charmante Cafés und Bars mit leckeren griechischen Spezialitäten und Weinen. Der Schreibstil liest sich flüssig und beschreibt Situationen präzise und genau.

Für Christína gibt es einige Verdächtige und sehr viele Motive. Geldwäsche, Drogen, organisierte Kriminalität sowie ein Unfall, der vielleicht keiner war - ein buntes Kaleidoskop von Ermittlungsansätzen fordert viel ihr. Sie kennt keine Tabus bei angesehenen Persönlichkeiten der Insel und bringt sich durch einen Alleingang in Lebensgefahr. Aber ist sie wirklich auf der richtigen Spur?

Fazit:
Eine gut ausgedachte komplexe Geschichte, die in sich schlüssig und völlig überraschend gelöst wurde. Mich hat dieser Griechenland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung. Ich würde mich sehr freuen Christína Strátou bei weiteren Fällen zu begleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2024

Offene Rechnungen

Juister Zahltag. Ostfrieslandkrimi
0

„Juister Zahltag“ ist bereits der einundzwanzigste Band mit den Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte. Die beiden sind nicht nur beruflich sondern auch privat ein Team.

Auch in diesem Krimi ...

„Juister Zahltag“ ist bereits der einundzwanzigste Band mit den Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte. Die beiden sind nicht nur beruflich sondern auch privat ein Team.

Auch in diesem Krimi haben sie es mit einem etwas rätselhaften Fall zu tun. Ein alter Freund von Antjes Vater, Fiete Tolk, ist nach zwei Jahrzehnten zurück auf Juist. Er erscheint auf der Polizeiwache und bittet darum eine Mappe mit wichtigen Dokumenten aufzubewahren, die er am nächsten Tag, an dem er ein paar alte Schulden begleichen möchte, wieder abholen will.

Doch dazu soll es nicht mehr kommen, denn er wird noch am selben Abend von der Juister Bürgermeisterin tot in seinem Haus aufgefunden.
Bei ihren Ermittlungen stoßen Antje und Roland auf allerlei Ungereimtheiten und Verdächtige. Irgendetwas wird ihnen verschwiegen. Vielleicht können die Dokumente in der Mappe helfen? Doch die Mappe ist leer.

Sina Jooritsma erzählt eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Ihre präzisen Orts- und Personenbeschreibungen lassen mich als Leser hautnah an den Ermittlungen teilnehmen. Der flotte und informative Schreibstil fesselt sofort.

Die Suche nach Zusammenhängen gestaltet sich schwierig und die beiden Polizisten müssen bei ihren Ermittlungen auch zu ungewöhnlichen Methoden greifen. So wird ein rotes Kapuzenshirt von einer Wäscheleine abgenommen und beschlagnahmt, damit Antje nicht sofort als Polizistin erkennbar ist, als sie einen Verdächtigen aufsucht. Der Humor kommt nicht zu kurz, dennoch zeigen sich bald einige Erfolge. Dann geht es ganz schnell bis der richtige Täter gefasst wird. Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannung und Lesevergnügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2024

Finale einer großartigen Geschichte um eine mutige Ärztin in der Kaiserzeit

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
0

"Die Hafenärztin - Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel ist der vierte und leider letzte Band ihrer Hafenärztin-Reihe. Ein spannender historischer Krimi, der mich ebenso begeistert ...

"Die Hafenärztin - Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel ist der vierte und leider letzte Band ihrer Hafenärztin-Reihe. Ein spannender historischer Krimi, der mich ebenso begeistert hat wie der Vorgänger.

„Hamburg im Herbst 1911: Bei ihrer Arbeit am Hamburger Hafen wird die Ärztin Anne Fitzpatrick zunehmend mit Süchtigen konfrontiert. Sie beginnt, nach den Hintermännern zu suchen, als plötzlich ihre Freundin Ju entführt und Anne erpresst wird.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages).

Henrike Engel gelingt es den Leser mitzunehmen und ihn tief eintauchen die Zeit nach der Jahrhundertwende. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und Sachkunde bereichern den Roman. Ihre Recherchen zum historischen Hintergrund können mit einer gut in die Zeit eingebetteten Handlung überzeugen. Es ist eine gute Mischung aus historischem Roman und Kriminalroman.

Neben der Protagonistin Anne sind auch die Pfarrerstochter Helene Curtius und der Polizei-Inspektor Berthold Rheydt mit von der Partie. Helene Curtius, die Psychologin werden möchte, hilft ihrer Freundin Paulina sich aus ihrer gewalttätigen Ehe zu befreien. So gerät sie immer wieder in brenzlige Situationen, weil Paulinas Mann das verhindern möchte. Sie selbst ist glücklich verliebt in Berthold Rheydt und erwartet seinen Heiratsantrag.

Doch bevor es dazu kommt ist er beruflich gefordert, um den Mord an einem einflussreichen chinesischen Kaufmann aufzuklären. Dabei gerät auch Anne in das Visier der Polizei. Aber noch etwas anderes beschäftig Berthold - seine Vergangenheit. Deshalb fährt er in seine Heimat auf die Insel Föhr und macht eine erstaunliche und erschreckende Entdeckung. Seine Frau Elisabeth lebt.

All diese Geschichten und noch viel mehr erzählt Henrike Engels meisterhaft und knüpft mit leichter Hand die Verbindungen zwischen ihren Protagonisten vor einem beeindruckend recherchierten historischen Hintergrund.

Der Roman lässt sich ausgezeichnet lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, bei dem noch Fragen offen bleiben, aber auch die Hoffnung, dass alle Beteiligten ihre Lebenswünsche und –träume verwirklichen können. Es ist schade, dass es der letzte Teil dieser brillanten Reihe sein soll. Ich hätte gerne weitergelesen.

Es ist ein beeindruckender historischer Roman über den Kampf gegen Drogen und starke Frauen für den die Autorin ausgezeichnet recherchiert hat und dem ich 5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2024

Aufgewirbelt

Baljenmord. Ostfrieslandkrimi
0

Mit „Baljenmord“ ist Hans-Rainer Riekers ein ungewöhnlich komplexer und sehr spannender Ostfrieslandkrimi gelungen.

Worum geht es im 9. Fall der beiden Ermittler Stefan Grote und Stine Lessing? Zunächst ...

Mit „Baljenmord“ ist Hans-Rainer Riekers ein ungewöhnlich komplexer und sehr spannender Ostfrieslandkrimi gelungen.

Worum geht es im 9. Fall der beiden Ermittler Stefan Grote und Stine Lessing? Zunächst muss ein Unglücksfall aufgeklärt werden. Der Flügel eines Windrades hat sich gelöst und rast auf die Straße zu. Ein Mann wird dabei getötet und auch Grote erwischt es. Bald wird klar – hier wurde an der Technik manipuliert. Der neue Staatsanwalt Klinge versucht die Untersuchungen zu beeinflussen, indem er beiden Ermittlern die Richtung vorgibt. Eine Gruppe von Umweltaktivisten soll seiner Meinung nach dahinter stecken. Warum aber hat die Betreiberfirma keine Anzeige erstattet und zeigt kein Interesse an der Aufklärung des sabotierten Windrades?

Der flotte und informative Schreibstil von Hans-Rainer Riekers fesselt sofort. Er erzählt eine komplexe Geschichte sehr anschaulich aus verschiedenen Perspektiven. So taucht man als Leser schnell in den Fall ein, der immer wieder durch neue Wendungen überrascht.

Als kurze Zeit später der Staatsanwalt Klinge tot aufgefunden wird, machen Stine Lessing und Stefan Grote eine erschreckende Entdeckung, als sie das Privatleben untersuchen. Bald laufen die Ermittlungen auf Hochtouren und der Krimi nimmt immer mehr an Tempo auf und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Doch was sich bei den Ermittlungen tatsächlich ergibt, verschlägt einem die Sprache.

Geschickt wird ein Handlungsstrang, der zunächst parallel zu den Ermittlungen verläuft und scheinbar nichts mit dem aktuellen Fall zu tun hat, zu einer heißen Spur. Die weiteren Recherchen führen bald in die richtige Richtung. Unterstützung kommt auch von der Staatsanwältin Siefken, die direkt in die Ermittlungen eingreift und unbeabsichtigt eine hochbrisante Situation verursacht.

In einem hochdramatischen Finale, in dem auch ihr Freund Skipper und ein Polizeihund alles geben, gelingt die Lösung des Falles. Habgier, Skrupellosigkeit und Mord offenbaren menschliche Abgründe. Die gesamte Handlung war super aufgebaut, logisch und spannend. Auch die Beschreibungen der Gegend und der Orte war interessant. Der Fall wurde in sich schlüssig gelöst.

Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Baljenmord“ ist Lesevergnügen pur. Spannend, fesselnd und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2024

Wunderbar

Korsika
0

Im Beck Verlag erschien 2023 erschien ein literarisches Kleinod: „ Korsika – Orte und Geschichten“ von Ferdinand Gregorovius mit einem Nachwort von Michael Krüger.

Der Historiker und Kosmopolit Ferdinand ...

Im Beck Verlag erschien 2023 erschien ein literarisches Kleinod: „ Korsika – Orte und Geschichten“ von Ferdinand Gregorovius mit einem Nachwort von Michael Krüger.

Der Historiker und Kosmopolit Ferdinand Gregorovius, der sich vor allem durch die „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“ einem Namen gemacht hat, zeigt in diesem Buch seine profunden Kenntnisse zur Geschichte, Natur und Kultur dieser einzigartigen Insel. Natürlich ist er viel zu Fuß unterwegs, um Land und Leute näher kennen zu lernen und macht ganz überraschende Bekanntschaften.

Seine präzisen Ortsbeschreibungen ermitteln dem Leser ein anschauliches Bild. Dabei sind der Schreibstil und die Erzählweise fesselnd und flüssig. 40 Kapitel beschreiben Orte, Landschaften und Persönlichkeiten der Insel und wecken Neugier und Interesse. Die vorgestellten Städte, Landschaften und Sehenswürdigkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich. Man wird neugierig den Spuren zu folgen und eigene Entdeckungen zu machen.

Ausgewählt wurden die Kapitel durch Michael Krüger, der mit einem ausführlichen Nachwort noch Einiges zur Persönlichkeit von Ferdinand Gregorovius und seinem Leben zu erzählen weiß.

Ich kann dieses Buch allen historisch Interessierten und Liebhabern von Reiselektüre nur empfehlen. Wer das heutige Korsika wirklich verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere