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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2017

Simply too much ...

Der Circle
1

Der Inhalt dürfte durch die weit verbreitete Werbung bekannt sein, da möchte ich nicht mehr näher darauf eingehen. Meinen Eindruck zu diesem Buch möchte ich jedoch kurz schildern, er ist definitiv zweigeteilt. ...

Der Inhalt dürfte durch die weit verbreitete Werbung bekannt sein, da möchte ich nicht mehr näher darauf eingehen. Meinen Eindruck zu diesem Buch möchte ich jedoch kurz schildern, er ist definitiv zweigeteilt. Einerseits finde ich es gut, dass den Menschen durch eine, wenn auch recht überzogene, Darstellung eines totalen Kontrollszenarios mal wieder vor Augen geführt wird, wie schnell man in eine komplette Abhängigkeit und Überwachung geraten kann und was das auch für Folgen nach sich zieht. Andererseits ging mir eben dieses Überzogene doch etwas auf die Nerven. So naiv kann doch wohl kaum ein Mensch sein, oder? Ein ähnliches Szenario wurde auf kleinem Niveau in einem meiner Lieblingsfilme „Die Welle“ dargestellt, da aber viel glaubhafter!
Schade, dass der Stoff im Buch „Der Circle“ so in Hollywood Manier aufgemacht wurde, als Film wird er sich aber sicher hervorragend eignen. Den werde ich mir im Herbst natürlich nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Kälte, die von innen kommt ...

Kellerkind
1

Es ist kalt in München, bitterkalt. In dieser klirrenden Kälte geht es für das Ermittlerteam um Hauptkommissar Michel Waechter, Hauptkommissar Hannes Brandl, Oberkommissarin Elli Richter und den „Hüter ...

Es ist kalt in München, bitterkalt. In dieser klirrenden Kälte geht es für das Ermittlerteam um Hauptkommissar Michel Waechter, Hauptkommissar Hannes Brandl, Oberkommissarin Elli Richter und den „Hüter des Schweigens“ um alles. Nachdem die Leiche von Rose Benninghoff in ihrer Wohnung aufgefunden wird, stoßen sie auf das total verstörte „Kellerkind“, den 14jährigen Oliver Baptiste. Was hier erst als eindeutig mit Oliver als Mörder erscheint, entwickelt sich jedoch schnell als ein Knäuel schier unlösbarer Probleme. Hier geht es nicht nur um Mord, hier geht es um Machtgier, Kindesmissbrauch und Gewalt, sowohl psychischer als auch physischer Natur. Warum spricht Oliver nicht? Wovor hat er Angst? Welche dunklen Geheimnisse verbergen sich nicht nur in seinem Kopf? Zeitgleich kämpfen die Kommissare mit ihren eigenen Dämonen. Der raubeinige Waechter kämpft mit einem ganz privaten Messieproblem. Hauptkommissar Brandl versucht den Spagat zwischen vergangenem Leben und der Gegenwart zu meistern, Elli bekämpft ihr Gewicht oder auch nicht, tja und der „HMS“, nun er redet nicht viel, ist aber ein Meister ganz eigener Art.
Wer hier einen blutrünstigen, actiongeladenen Thriller erwartet, wird enttäuscht sein. Wer jedoch Lust hat, sich mit dem Münchner Team auf eine Aufklärungsreise der tiefgründigeren Art zu begeben, dem sein dieses Hörbuch zu empfehlen. Trotz einiger Längen freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 25.04.2024

Faszinierend beim Lesen miterleben zu können, wie sich die Puzzlesteine zu einem Ganzen fügen ...

Das verlorene Kleid
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Mit „Das verlorene Kleid“ werde ich diesen Monat schon zum zweiten Mal nach Paris und in die Welt der Mode entführt, was eigentlich eher ungewöhnlich für mich ist. Aber auch zum zweiten Mal bin ich wirklich ...

Mit „Das verlorene Kleid“ werde ich diesen Monat schon zum zweiten Mal nach Paris und in die Welt der Mode entführt, was eigentlich eher ungewöhnlich für mich ist. Aber auch zum zweiten Mal bin ich wirklich glücklich darüber, denn dieses Buch ist etwas ganz Besonderes. In zwei Erzählstränge aufgeteilt, lerne ich in der Gegenwart Lucille und ihre kleine Familie bestehend aus ihr, ihrer Mutter Genévieve und ihrer betagten Großmutter Sylvie, kennen. Letztere hat für Lucille, zu der sie eine innige Beziehung hegt, einen Auftrag der besonderen Art. Sie soll nach Paris reisen, um dort ein ganz spezielles Kleid aufzustöbern, das Sylvie einst in der Stadt der Liebe trug. Im zweiten Erzählstrang, der in die frühen fünfziger Jahre zurückreicht, treffe ich Alice, die jung verheiratet ihre Rolle an der Seite ihres Mannes Albert, der als englischer Botschafter in Paris eingesetzt ist, einnimmt. Schnell wird klar, dass Albert Alice gegenüber nicht mit Geld wohl aber mit seinen Gefühlen geizt. Er sieht in ihr die hübsche Frau an seinem Arm, die funktioniert, von Liebe ist keine Spur geblieben. Alice fühlt sich im Stich gelassen und betrogen und als Antoine in ihr Leben tritt, scheint es um sie geschehen …

Fasziniert lese ich mich von Kapitel zu Kapitel und tauche immer tiefer ein in die Geschichte der Frauen. Ich bewundere die schönen Kleider von Christian Dior und nehme Anteil an dem Schicksal ihrer Trägerin. Gleichzeitig genieße ich die „Jagd“ durch das heutige Paris auf der Suche nach dem verlorenen Kleid. Der eingängliche Schreibstil scheint mit jedem Kapitel spannender zu werden und am Schluss konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Erst auf den letzten wenigen Seiten fiel mir der Zusammenhang wie Schuppen von den Augen und das Ende der Geschichte ließ mich das Buch mehr als befriedigt zuklappen. Ich vergebe hier mit fünf Sternen sehr gerne die volle Punktzahl und spreche eine Empfehlung aus, die von Herzen kommt!

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Wenn du versuchst, die Welt ein wenig freundlicher zu gestalten ...

Das Mädchen mit dem Drachen
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In „Das Mädchen mit dem Drachen“, dem inzwischen dritten Buch der Autorin, knüpft sie locker an ihren Debütroman „Der Zopf“ an, der mir übrigens sehr gut gefallen hatte. Wir treffen das Mädchen Lalita ...

In „Das Mädchen mit dem Drachen“, dem inzwischen dritten Buch der Autorin, knüpft sie locker an ihren Debütroman „Der Zopf“ an, der mir übrigens sehr gut gefallen hatte. Wir treffen das Mädchen Lalita wieder, deren Mutter sich so sehr ein besseres Leben für ihre Tochter gewünscht hatte. Dieser Wunsch scheint leider nicht in Erfüllung gegangen zu sein, denn die Kleine muss hart bei ihren Zieheltern arbeiten und an Schule oder gar eine Ausbildung ist nicht zu denken. Da tritt, bedingt durch einen doch recht leichtsinnig herbeigerufenen Unfall, die Französin Léna in ihr Leben. Léna ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und versucht ihren tiefen Verlust in Indien zu verarbeiten und zu vergessen. Sofort ist die Lehrerin Léna, deren Leben sie nun tatsächlich der schnellen Eingabe der kleinen Lalita zu verdanken hat, eingenommen von dem Mädchen und beschließt, dass sie ihr und all den anderen unterjochten kleinen Mädchen in ihrem Umfeld etwas zurückgeben will. Sie verspricht Schule und Bildung und weckt damit Begeisterungen, die sie vielleicht besser zugedeckt gelassen hätte …

Die Autorin Leatitia Colombani zeigt uns in diesem Roman eine dunkle, brutale und ungerechte Seite Indiens, die das Leben der armen weiblichen Bevölkerung mit Füßen tritt. Während das Buch wunderbar gesprochen und auch geschrieben ist, fand ich es stellenweise doch ein wenig zu einseitig betrachtet. Sicher, die Autorin will aufrütteln, schockieren und die Menschen an ihrem Ehrgefühl packen, aber auch sie muss sich am Schluss eingestehen, dass es Grenzen gibt, die nicht überschnitten werden können. Dieser Bogen ist ihr wiederum gut gelungen und dafür vergebe ich sehr gerne verdiente vier von fünf Sternen. Zu meiner Freude habe ich gesehen, dass „Der Zopf“, ein Buch in dem auch die kleine Lalita vorkam, inzwischen verfilmt wurde. Den werde ich mir auf jeden Fall schnell möglichst gönnen!

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Es hätte klappten können ...

Die Windsor-Akte
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Dieser Monat scheint mein „royaler“ Monat zu sein. Nachdem ich gerade das wunderbare Buch „Wallis & Edward“ der Autorin Wendy Holden beendet hatte – was sich übrigens wunderbar als Vorgeschichte eignet ...

Dieser Monat scheint mein „royaler“ Monat zu sein. Nachdem ich gerade das wunderbare Buch „Wallis & Edward“ der Autorin Wendy Holden beendet hatte – was sich übrigens wunderbar als Vorgeschichte eignet – nahm ich mir den Agentenkrimi „Die Windsor Akte“ vor, in dem es genau um dieses ungewöhnliche Paar geht. Nicht nur, dass die Beiden vor Jahren beinahe das Königshaus Windsor zu Fall gebracht hätten, nun steht der abgedankte König Edward auch noch im Verdacht, sein Land der Geburt an die Nazis verraten zu wollen. Doch da haben sie die Rechnung ohne den britischen Geheimdienst gemacht, der nicht lange fackelt und zur Aufklärung den jungen Studenten Ajax Doggerton – wenn auch nicht auf die ganz feine englische Art – unter ihren Vertrag stellt. Eine spannende und an manchen Stellen amüsante Jagd durch Europa beginnt und bald weiß keiner mehr so recht, wer schuldig und wer unschuldig ist und wer um Himmels Willen nun eigentlich auf wessen Seite steht …

Wie schon erwähnt, steckte ich Dank meiner Vorlektüre mitten drin im britischen Adelsgeschehen, und so konnte ich mich voller Genuss auf diese ungewöhnliche Treibjagd einlassen. Rasant und mit stets hochgehaltenem Spannungsbogen führte mich Dirk Husemann durch einen interessanten Abschnitt der Geschichte, der durchaus auf wahren Tatsachen beruht. Ich vergebe für „Die Windsor Akte“ sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und gestehe, mich bestens unterhalten zu haben. Ein Quäntchen Wissen über die tatsächlichen Ereignisse und Zusammenhänge ist hier durchaus von Vorteil um die Geschichte besser zu verstehen, hierzu empfehle ich einen kleinen Vorabausflug durchs Internet und spreche für das (Hör)buch meine absolute Empfehlung aus.

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