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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2022

Was ein Herz so alles ertragen muss ...

Denn dunkel ist dein Herz
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Mit „Denn dunkel ist dein Herz“ habe ich mal wieder ein zehn Jahre altes Schätzchen aus meinem SUB befreit. Viel zu lange schon schlummerte es dort in zweiter Reihe im Regal. Vielleicht lag es an dem eher ...

Mit „Denn dunkel ist dein Herz“ habe ich mal wieder ein zehn Jahre altes Schätzchen aus meinem SUB befreit. Viel zu lange schon schlummerte es dort in zweiter Reihe im Regal. Vielleicht lag es an dem eher kitschig anmutenden Titel und Cover, vielleicht auch an dem Fakt, dass es bei Lovelybooks als Liebesroman geführt wird? Wenn auch die Liebe – wie eben auch im wahren Leben – eine Rolle darin spielt, hätte es die Bezeichnung „Drama“ eher verdient. Denn ein wahres Drama hat sich in nicht nur Beth‘ sondern auch Susans Leben abgespielt. Es ist sehr spannend zu lesen, wie sich die Vergangenheit der beiden Mädchen Stück für Stück entblättert und freigibt, dass sie jeweils das Leben der Freundin als beneidenswert befanden. Doch Beide hatten weit mehr als ihr normales Päckchen im Leben zu tragen, dass sie schließlich zu den Erwachsenen erblühen ließ, die sie heute waren. Die Mörderin und ihre Anwältin … es steckt so viel mehr dahinter als der Klappentext vermuten lässt. Das Buch hat mich stellenweise immer wieder aufs Neue fasziniert und erschüttert. Ich vergebe hier gerne 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung. Ich muss direkt mal etwas tiefer graben und die restlichen auf meinem SUB versteckten Bücher der Autorin befreien. Freue mich schon auf viele spannende Stunden Pearse Lektüre!

Veröffentlicht am 14.02.2022

Wird Charlotte ihrem Herz oder dem Verstand folgen?

Die englische Gärtnerin - Rote Dahlien (Die Gärtnerin von Kew Gardens 2)
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Nahtlos schließt sich dieser zweite Teil an den ersten Band an. Charlotte, die es geschafft hat – wenn auch nicht ganz offiziell – als Botanikerin in den Kew Gardens zu arbeiten, geht weiterhin ganz in ...

Nahtlos schließt sich dieser zweite Teil an den ersten Band an. Charlotte, die es geschafft hat – wenn auch nicht ganz offiziell – als Botanikerin in den Kew Gardens zu arbeiten, geht weiterhin ganz in ihrem Job auf. Tapfer versucht sie Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen und ihr Mann Victor macht gezwungenermaßen gute Miene zum bösen Spiel. Jedoch ist er der Erste, der innerlich jubiliert, als sie ihre Stelle an den Nagel hängen muss. Er ist Charlotte ein guter Ehemann, doch liebt sie ihn wie er sie? Insgeheim gelten ihre Gefühle wohl eher einer verbotenen Frucht …

Der eben über 400 Seiten starke Roman ließ sich in einem Rutsch durchlesen. Der flüssige Schreibstil lud direkt dazu ein, darin zu versinken. Dennoch fand ich die Geschichte leider viel zu vorhersehbar, schon gleich zu Anfang steht für den Leser fest, wie sie sich entwickeln würde. Wie schon beim ersten Teil möchte ich auch hier wieder bemerken, dass ich die interessante Autorin Martina Sahler, die mir in der Vergangenheit schon so manch schöne Lesestunde beschert hat, nicht in England, sondern in Russland sehe. Mir haben ihre Buchreihen „Wolga Siedler“ und „St. Petersburg“ um Längen besser gefallen. Ich vergebe für die roten Dahlien 3,5 von 5 Sternen und da der dritte Teil „Weißer Flieder“ schon auf meinem SUB liegt, werde ich die Trilogie auch zeitnah beenden. Trotz meiner kleinen Abstriche bin ich nämlich schon neugierig, wie es für Charlotte Windley in den Kew Gardens weitergehen wird.

Veröffentlicht am 08.02.2022

Spannend, authentisch und einfach nur empfehlenswert!

Die Uhrmacher der Königin
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Mit „Die Uhrmacher der Königin“ hat es der sympathische Autor Ralf H. Dorweiler geschafft, mir ein wunderbares Monatshighlight zu bescheren. Wie schon in zwei seinen vorherigen Büchern „Die Geheimnisse ...

Mit „Die Uhrmacher der Königin“ hat es der sympathische Autor Ralf H. Dorweiler geschafft, mir ein wunderbares Monatshighlight zu bescheren. Wie schon in zwei seinen vorherigen Büchern „Die Geheimnisse des Glasbläsers“ und „Der Pakt der Flößer“ – die ich übrigens beide geliebt habe - beginnt die Reise im dunklen Schwarzwald. Der Autor versteht sich hervorragend darauf, den Leser gleich mit in die Geschichte einzubinden, indem er ein solch authentisches Bild der damaligen Zeit zeichnet, dass man meinen könnte, den Tannenduft zu riechen, die schlagenden Äxte zu hören und die oft einfachen Mahlzeiten zu schmecken. Es war bei Gott keine einfache Zeit zu Anfang des 19. Jahrhunderts, in dem die Eltern sich oft schwertaten, ihre Kinderschar satt zu kriegen. So geht es dann auch den Fallers, einer für die damalige Zeit typischen Familie, die mit sich mit Holzfällen und Uhrenbau über Wasser hält. Doch dann geschieht ein schwerer Unfall im Wald, der alle Pläne zunichte. Der Vater verfällt dem Alkohol und so bleibt den Söhnen Johann und Ernst letztendlich nur die Flucht ins „Uhrenland“ nach London, das sie schließlich auf beschwerlichem Wege erreichen. Das wenige Geld ist durch ein einen tragischen Vorfall während der Reise noch knapper geworden und für die Brüder heißt es Zähne zusammenbeißen, wenn sie es schaffen wollen.

In einem gleichzeitig in London spielenden Erzählstrang lernen wir die junge Sophia Carpenter kennen. Auch sie kommt aus einfachen Verhältnissen und ist mit ihrer alleinerziehenden Mutter groß geworden, die ihr außer ihrer Liebe wenig geben kann. Als die Mutter schließlich schwer erkrankt, greift Sophia in ihrer Verzweiflung nach jedem Strohhalm, was sie teuer zu stehen kommen soll. Was habe ich mitgelitten und -gefiebert und fühlte mich direkt hineinversetzt in die Straßen Londons, die keine Gnade kennen.

Nicht eine Minute habe ich mich beim Lesen dieses spannenden Romans gelangweilt – im Gegenteil, ich konnte das Buch nur mit Mühe aus der Hand legen und fieberte jedem neuen Kapitel entgegen. En passant lernte ich auch äußerst interessante Details zum Thema Uhrenhandwerk und durfte – neben der Königin Victoria – auch weitere interessante Personen der Geschichte kennenlernen. Die Mischung aus Fiktion und Wahrheit animierte mich nebenbei auch dazu, das Internet weiteren Details der Zeit zu durchforsten. Die vier Hauptprotagonisten Johann, Ernst, Sophia und Jennifer sind sehr detailliert und realistisch gezeichnet und es war mir eine Freude, Zeit mit ihnen verbringen zu dürfen. Die Mischung aus tragischen, aber auch glücklichen Momenten ist überaus gut gelungen. Die Teilnahme an einer lebhaften Leserunde rundete das Leseerlebnis harmonisch ab. Von mir gibt es deshalb nicht nur eine absolut verdiente Leseempfehlung, sondern mit fünf funkelnden Sternen auch die absolute Bestnote! Ich freue mich heute schon auf weitere Werke aus der Feder dieses begabten Autors.

Veröffentlicht am 02.02.2022

Die Pioniertage der Filmindustrie und die Geburt Hollywoods ...

Tal der Illusionen
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Selten ist mir das Glück vergönnt, dass ich tatsächlich einen zweiten Teil fast direkt nach Teil eins lesen darf. Diesmal hat es jedoch wunderbar gepasst und ich freue mich, dass es fast nahtlos mit Harriet ...

Selten ist mir das Glück vergönnt, dass ich tatsächlich einen zweiten Teil fast direkt nach Teil eins lesen darf. Diesmal hat es jedoch wunderbar gepasst und ich freue mich, dass es fast nahtlos mit Harriet und Frank weitergehen konnte. Natürlich in separaten Erzählsträngen, hatten sich die Beiden ja mit einem knallharten Cliffhanger am Ende von Teil eins getrennt!

Sehr anschaulich erzählt begleiten wir Frank nach Hollywood, das seinerzeit lediglich aus ein paar verstreuten Häusern, Gaststätten und einer Tankstelle besteht. Doch die Filmemacher haben schon Lunte gerochen. Das fast immer schöne Wetter, die interessante Landschaft und natürlich die noch niedrigen Preise sind Anreiz genug, um sie anzulocken. Welch eine geniale Chance auch für Frank, wenn auch anfangs im kleinen Stil, einzusteigen. Es macht Spaß, das Wachstum und die Veränderungen zu verfolgen und zu erleben, wie aus kleinen Stummfilm Slapsticks Schauspieler mit großen Namen und wunderbare Filme entstehen. Doch der Weg ist steinig und es gilt mehr als ein Hindernis aus dem Weg zu räumen …

Auch für Harriet geht das Leben weiter. Sie scheint glücklich mit ihrem Mann und der kleine Adrian wächst behütet zwischen Napa Valley und San Francisco auf. Beruflich kämpft sie sich – mal mehr, mal weniger erfolgreich – in der Reederei durch und natürlich versucht Onkel Henry ihr weiterhin das Leben schwer zu machen. Auch Harriets Geschwister sind erwachsen geworden. Während der stille Elliot sich seinen Platz im Leben erkämpft, entwickelt sich die Jüngste, Ashley, zu einem wahren Biest, das vor nichts zurückschreckt.

Auch dieser Teil endet wieder mit einem diesmal recht ungewöhnlichen Cliffhanger, der Lust auf den letzten Band der Caldwell Trilogie macht. Alles in allem war dieser Roman wieder spannend zu lesen und hat mir tolle Eindrücke in die Entstehung der Filmgeschichte in den USA geliefert. Ein paar anfängliche Längen haben den Lesefluss zwar nicht deutlich gestört aber doch ein kleines Sternchen gekostet. Ich vergebe somit verdiente vier Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung für Fans fesselnder Familiensagas.

Veröffentlicht am 01.02.2022

Wenn dir das Leben grausam mitspielt ...

Alles, was sie hinter sich ließ
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ACHTUNG: Auch veröffentlich unter "Die dunklen Mauern von Willard State"!

Stell dir dieses Horrorszenario vor: Du bist jung, verliebt und schmiedest Heiratspläne. Du schwebst im siebten Himmel der Liebe, ...

ACHTUNG: Auch veröffentlich unter "Die dunklen Mauern von Willard State"!

Stell dir dieses Horrorszenario vor: Du bist jung, verliebt und schmiedest Heiratspläne. Du schwebst im siebten Himmel der Liebe, doch für deinen Vater kommt der von dir erwählte Mann nicht in Frage. Du willst kämpfen, doch du hast keine Chance. Bevor du dich versiehst, wirst du abgeholt und weggesperrt. Genau dieses Schicksal ereilte die junge Clara Cartwright, die doch nur glücklich sein wollte. Als ihr aufgeht, dass der Vater ihr nicht nur eine kleine Lektion erteilen wollte, sonders sie für immer wegsperrt, bricht für sie eine Welt zusammen.

Auch Isabelle „Izzy“ Stone musste in ihrem kurzen Leben schon einiges ertragen. Durchgereicht von Pflegefamilie zu Pflegefamilie und Schule zu Schule, muss sie sich jedes Mal aufs Neue behaupten und hoffen, dass die Geschichte ihrer Eltern nicht ans Tageslicht kommt. Als sie während eines Volontariats in einer ehemaligen „Irrenanstalt“ über Clara und die Reste deren Lebens stolpert, verspürt sie eine seltsame Verbundenheit und beginnt tiefer zu graben …

Im Wechsel zwischen den Schauplätzen der Gegenwart und Vergangenheit taucht man als Leser tief ein in das Leben der beiden Protagonistinnen Izzy und Clara. Immer wieder war ich erschüttert zu lesen, wie man damals mit wehrlosen Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung umging. Wie hilflos man besonders als Frau war, der von Haus aus alle Rechte abgesprochen wurden. Der Roman macht aber auch sichtbar, dass man auch in modernen Zeiten nicht davor gefeit ist ein Mobbingopfer zu werden. Wie grausam Menschen mit ihresgleichen umgehen, ließ mir stellenweise die Haare zu Berge stehen.

Die Idee zu diesem Roman ist gut umgesetzt und dennoch konnte er mich nicht 100% überzeugen, wofür es einen kleinen Sterneabzug gibt. Alles in allem aber ist das Buch sehr lesenswert und ich gebe es mit einer Bewertung von vier von fünf Sternen gerne an eine Lesefreundin weiter.