Walter kocht!
Barbara stirbt nichtSeit 52 Jahren sind Barbara und Walter Schmidt verheiratet und dabei ist Walter Morgens immer mit dem Geräusche und Kaffeeduft aus der Küche wachgeworden. Eines Tages als er aufwachte, weder hörte noch ...
Seit 52 Jahren sind Barbara und Walter Schmidt verheiratet und dabei ist Walter Morgens immer mit dem Geräusche und Kaffeeduft aus der Küche wachgeworden. Eines Tages als er aufwachte, weder hörte noch roch er was, obwohl die Betthälfte leer war. Er findet Barbara auf dem Badezimmerboden, gestürzt und schwach. Walter denkt, dass es nur ein Kreislauffall war, bringt sie zurück ins Bett. Doch Barbara geht es nicht gut. Sie fühlt sich Müde, möchte nur schlafen und bleibt im Bett. Herr Schmidt, der in seinem Leben nicht ein einziges mal Kaffee gekocht hat, muss ab jetzt nicht nur um sich und seine Frau sorgen, sondern all die Dinge organisieren, die Barbara selbstverständlich allein erledigt hat. So fängt ein altdeutscher, traditionsverbundener, ruppiger Mann, sei es wegen sein Sturheit oder innerliche Unruhe, an zu kochen.
Ach Walter... wo soll ich mit dir anfangen, hmm? Warum bist du so schroff, obwohl du im Herzen ein guter Mann bist? Woher kommen die ganzen Rassistischen Gedanken, wo du seit einem halben Jahrhundert mit einer Russin dein Leben teilst und für sie sogar versuchst Borschtsch zu kochen? Wieso akzeptierst du deine wunderbare Kinder nicht so, wie sie sind? Dein Sohn hat die falsche verheiratet, deine Tochter lebt mit ihrer Freundin zusammen, nicht mit ihrer „Beste Freundin“, na und? Achh Walter... merkst du es nicht, dass für solche Gedanken das Leben zu kurz ist?
Alina Bronsky hat eine bitterböse, mit schwarzem Humor gesüßte, aber im Grunde sehr traurige Geschichte erschaffen, welche mich stark an meinen verstorbenen Großeltern erinnert hat. Sie hat die Generation, die Nachkriegszeit als Kinder erlebt hatten und deren eigentümliches Leben und Gedanken auf dem Punkt aufs Papier gebracht, wo ich dachte: da redet mein Opa! Obwohl ich hier immer wieder lachen musste, stellenweise hat mich das Buch so berührt, dass ich unter Tränen gelesen hab. Denn wer zwischen den Zeilen lesen kann, merkt schnell: Walter, unser unsympathischer Protagonist ist ein liebevoller Kerl mit einem weichem Herz.
Ein kleines Büchlein, der mir herzerwärmende Lesestunden geschenkt hat!