Profilbild von esb07

esb07

Lesejury Star
offline

esb07 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit esb07 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2021

Feinfühlig, intensiv und authentisch

So wie du mich kennst
0

Karla und Marie. Ein Leib und eine Seele. Schwestern die nicht unterschiedliche seien können. Wo die Lokaljournalistin Karla ihr beschauliches Leben in einer unterfränkischen Kleinstadt liebt, lebt die ...

Karla und Marie. Ein Leib und eine Seele. Schwestern die nicht unterschiedliche seien können. Wo die Lokaljournalistin Karla ihr beschauliches Leben in einer unterfränkischen Kleinstadt liebt, lebt die erfolgreiche Fotografin Marie in New York. Was heißt Entfernung, wenn man mit jemanden unzertrennlich ist? Die Schwestern sind Tagtäglich im Verbindung, tauschen sie sich über alles ohne Geheimnisse aus, dachte zumindest Karla, bis Marie bei einem tragischen Autounfall ums Leben kommt und Karla nach dem Tod ihre Schwester nach New York reist, um ihre Wohnung aufzuräumen. Was weiß Karla wirklich über ihre Schwester? Warum hat Marie einen Ordner voller schockierende Bilder von ihrer Nachbarin?

Mit ihrem feinfühligen und eindringlichen Schreibstil hat mich die Autorin nach New York geführt und mit ihrer bildhaften Schilderungen mich die pulsierende Weltstadt miterleben lassen. Ich war mit Marie joggen, auf dem Feuertreppe um eine zu rauchen, hab mit Karla getrauert, gezweifelt. Sehr realistische, vielschichtige Figuren haben mich mit ihrer eigenen Art und Weise total mitgenommen.

Anika Landsteiner erzählt abwechselnd, ergreifend und lebensnah aus der Sicht von Karla und Marie über Gewalt an Frauen, Trauerbewältigung, Schwesterliebe und über Scham und unterdrückte Gefühle. Sehr intensive Geschichte, welche die ich nur weiterempfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2021

Es hat mich nicht berührt

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
0

Terry, zweifache Mutter von erwachsenen Töchtern, Ehefrau und mit Leib und Seele Hausfrau. Als sie erfährt, dass ihre beste und einzige Freundin Iris wegen ihre Multiple Sklerose Krankheit um ihr Leben ...

Terry, zweifache Mutter von erwachsenen Töchtern, Ehefrau und mit Leib und Seele Hausfrau. Als sie erfährt, dass ihre beste und einzige Freundin Iris wegen ihre Multiple Sklerose Krankheit um ihr Leben selbstbestimmt zu beenden können und auf dem Weg nach Schweiz ist, begleitet sie sie unerwünscht auf ihre Reise. Da sie wegen einen Ungezieferbefalls im Altessheim ihren dementen Vater für eine Woche pflegen muss, packt sie ihm auch ins Auto und fährt los, in der Hoffnung, dass sie ihre Freundin von ihrer Vorhaben abzuhalten, solange sie kann. Drei völlig verschiedene Menschen begeben sie sich auf eine Reise aus Irland durch England, Frankreich bis in die Schweiz...

Ich habe aufgrund des Klappentextes eine gefühlvolle Story erwartet und leider wurde ich enttäuscht. Die Autorin hat viele schwierige und wichtige Themen ausgesucht aber meine Meinung nach hat sie das Potenzial daraus nicht richtig ausgeschöpft. Denn es geht hier nicht wirklich um MS, Demenz oder Sterbehilfe, sondern um Selbstfindung von einer Frau, die um 50 ist. Der Schreibstil der Autorin ist leicht zum Lesen und wenn man über Demenzkranke oder über Hausfrauen lachen kann, würde ich auch sagen, total witzig. Leider ich kann über solche Stationen nicht lachen, daher war es für mich eher unangebracht als humorvoll. Egal wie viel mühe ich mir mit den Charakteren gegeben hab, weder Terry noch Iris hat mich berührt. Obwohl Terrys Vater Eugene wie einer Nebenfigur war, war er der einzige, der mich richtig mitgenommen hat.

Ich finde die Grundidee toll, nur für mich fehlen jede menge Tiefgang. Nichtsdestotrotz, nette Geschichte über schwierige Themen ohne sentimental zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2021

Authentisch und gefühlvoll

Die Frauen von Kilcarrion
0

Die Mitte 30-jährige Journalistin Kate hatte nie eine innige Beziehung mit ihrer Eltern. Schwanger mit 18 Jahren hatte sie damals ihre Heimat Irland verlassen und seitdem herrscht fast totenstille in der ...

Die Mitte 30-jährige Journalistin Kate hatte nie eine innige Beziehung mit ihrer Eltern. Schwanger mit 18 Jahren hatte sie damals ihre Heimat Irland verlassen und seitdem herrscht fast totenstille in der Familie. Sie versucht für ihre 16-jährige Tochter Sabine eine bessere Mutter zu sein als ihre eigene Mutter für sie, doch als Kate ihren langjährigen Freund für einen neuen verlässt, kriselt zwischen die Mutter-Tochter mehr den je. In der Hoffnung, dass sie die heikle Situation etwas mildern zu können, schickt sie Sabine nach Irland zu ihrer Großeltern, die sie in ihrem Leben nur zweimal getroffen hat. Kaum ist Sabine In Kilcarrion angekommen, fühlt sie sich wie in ein Gefängnis, wollte so schnell wie möglich wieder zurück nach England. Doch als sie eines Tages die alten Familienfotos findet, findet sie auch Zugang zu ihrer Großmutter Joy. Joy, die sich erstmals Ereignissen der Vergangenheit zu stellen muss, erzählt zu ihrem Enkelin Stück für Stück aus der britischen Kronkolonie Zeit in den 50/60er in Hongkong...

„Die Frauen von Kilcarrion“ ist eine Neuübersetzung von Jojo Moyes Debütroman und mittlerweile mein 12. Roman, welches ich von ihr gelesen habe. Obwohl ich ein Moyes Fan bin, brauche ich jedes Mal etwas Zeit und Geduld bei dem Einstieg und auch hier war es leider nicht anders. Doch wer am Ball bleibt, wird es mit einer gefühlvollen Familiengeschichte und mit exzellent bearbeiteten, authentischen Charakteren belohnt. Es geht hier über Generationen hinweg Mutter-Tochter-Konflikte, Kommunikationsschwierigkeiten und Missverständnisse zwischen Altersklassen.
Leise aber tiefgründig hat mich Moyes von Hongkong, mit einem Zwischenstopp in England, nach Irland mit genommenen und hat mir gezeigt, wie wichtig die ehrliche Bindung zwischen Müttern und Töchtern sind.

Sehr gefühlvoll geschriebene wichtige Thematik, tiefgründiger leichter Schreibstil, authentische Figuren und ein wunderschönes Setting mit viel Natur. Persönlich brauche ich nicht mehr und dieses Buch hat all meine Wünsche erfüllt. Ich kann es nur weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2021

Grandios!!!

Der Verdacht
0

Blythe's eigene Kindheit ist mit Gleichgültigkeit und Kälte von ihrer Mutter getränt. Als sie selbst schwanger wurde, möchte sie die liebevolle Mutter sein, die sie nie hatte. Doch als sie ihre neugeborene ...

Blythe's eigene Kindheit ist mit Gleichgültigkeit und Kälte von ihrer Mutter getränt. Als sie selbst schwanger wurde, möchte sie die liebevolle Mutter sein, die sie nie hatte. Doch als sie ihre neugeborene Tochter Violet in den Arm hält, fühlt sich alles falsch an. Je größer Violet wurde, desto mehr wächst das Unwohlsein in ihr. Ihr Mann Fox, der seine Tochter vergöttert, versteht die verhalten von seiner Frau nicht und beobachtet sie mit wachsendem Misstrauen. Bis eines Tages durch eine Tragödie die Traurigkeit der kleinen Familie wie Nebel umhüllt...

Bedeutet Muttersein immer bedingungslose Liebe? Wie fühlt man sich, wenn man eigene Kind schon Geburt an nicht lieben kann? Welche Rolle spielt dabei eigene Vergangenheit? Mit ihrem Debütroman antwortet Ashley Audrain ungeschönt, mal gefühlsvoll mal düster und total ehrlich diese Fragen. Blythe, als Ich-Erzählerin schildert ihre Gefühle und Gedanken wie in einem Brief an ihr Mann und ich war die Leserin. Mit eingehaltenen Atem, Fassungslos, bin ich zwischen den Seiten geflogen und nach jedem Kapitel wusste ich nicht, was ich Empfinden sollte. Hass und Mitleid haben mich bis zum Ende des Buches begleitet.

Die Geschichte ist düster, ergreifend, schockierend und gleichzeitig so gut, dass man nur weiter Lesen möchte. Allerdings für Schwangere und frischgebackene Mamas rate ich das Buch ab, denn die Geschehnisse haben psychischen Nachhall. Highlight! Absolute Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2021

Eine ganz besondere Geschichte

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
0

„Viele Leute, die so sind wie ich, haben eine große Stirn und kleine Augen. Mein Freund Yoda zum Beispiel. Aber mir sieht man nicht an, dass ich nicht normal bin. Deshalb habe ich im Kampf die Überraschung ...

„Viele Leute, die so sind wie ich, haben eine große Stirn und kleine Augen. Mein Freund Yoda zum Beispiel. Aber mir sieht man nicht an, dass ich nicht normal bin. Deshalb habe ich im Kampf die Überraschung auf meiner Seite“
Erzählt die 21-Jährige, „Wikingerexpertin“ Zelda, die unter fetale Alkoholspektrumstörung leidet. Die Wikinger spielen in Zeldas Leben eine große Rolle. Die geben ihr den gewissen Halt, Kraft und Tagesordnung.

Sie lebt mit ihrem großen Bruder Gert in einer Gegend, wo Schlägerei und Drogenkonsum im Alltag Normalität sind. Außer ihr Bruder gehören in ihrer Sippe Gerts Exfreundin Annie, die sie AK47 nennt und ihr Freund Marxy, der sie von ganzem Herzen liebt. Von ihren Eltern hat sie kaum Erinnerungen mehr. Zwar braucht sie feste Regeln, Zeitangaben und manchmal auch Definitionen aber sie ist vollkommen glücklich und hat große Pläne mit ihr Freund. Bis Gert in schlechte Gesellschaft geriet...

Der junge Autor hat mit seinem Debütroman eine Heldin erschaffen, die man nicht nur sofort ans Herz schließt, sondern auch als großes Vorbild für unsere Gesellschaft ist. Zelda ist bewusst, dass sie „Anders“ ist, doch gerade deswegen lässt sie sich nicht einschüchtern und folgt ihr Ziel.
Was mich aber an dieses Buch sehr beeindruckt hat, ist der Schreibstil. Denn Macdonald erzählt nicht nur aus der Sicht von Zelda, er schreibt auch wie Zelda und dadurch wirkt die Story und die Figuren lebensecht.

Hinter dieses kunterbuntes Cover verbirgt sich eine ganz besondere Geschichte mit tollen Charakteren und wichtiger Botschaft. Eine klare Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere