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Veröffentlicht am 07.05.2019

Eigentlich braucht Kanada nur einen Grund.

111 Gründe, Kanada zu lieben
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Wenn man Kanada hört – an was denkt man dann zuerst? Wohl an die wunderbaren Landschaften mit ihren türkisblauen Gletscherseen, sehenswerte Metropolen wie Vancouver – oder? Mit diesem Buch liefert die ...

Wenn man Kanada hört – an was denkt man dann zuerst? Wohl an die wunderbaren Landschaften mit ihren türkisblauen Gletscherseen, sehenswerte Metropolen wie Vancouver – oder? Mit diesem Buch liefert die Autorin, die jährlich drei Monate in Kanada verbringt, 111 Gründe, um Kanada zu lieben.

Wahrscheinlich war es um mich schon geschehen, als ich nur Kanada im Titel gelesen habe. Ein Land, das ich definitiv wieder bereisen werde, und das ich immer in guter Erinnerung behalte, denn mein Urlaub dort vor einigen Jahren war einfach schön. Ein Land der Weite, ganz viel Natur, wunderbar nette und freundliche, gar hilfsbereite Menschen. (Klar trifft man auf solche Menschen auch woanders, aber ich habe mir das für dort so gespeichert, weil ich es als sehr besonders empfunden habe.) Nun war ich auf die 111 Gründe der Autorin sehr gespannt.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen, in einer angenehmen Sprache werden die verschiedenen Gründe sehr gut verständlich und nachvollziehbar erläutert. Meiner Ansicht nach ist hier auch nichts künstlich in die Länge gezogen, so dass die Gründe meist mit 1-2 Seiten „abgehandelt“ sind. Eingeteilt in verschiedene Kapitel wie „Oh Canada!“, „City Lights“, „Soups, Sandwiches & Salmon“, „Berge und Bären“ oder auch „Inukshuk & Improv“ sind die Gründe jeweils natürlich durchnummeriert. Außerdem ist jeder Grund mit einem Zitat oder einem Spruch versehen, in englischer Sprache, wird aber im Text dann übersetzt.

Zweimal gibt es Abschnitte im Buch, bei denen einige Bilder zu finden sind, so bekommt man auch einen wirklich wunderbaren Eindruck von Kanada – und möchte eigentlich am liebsten gleich dorthin. Inhaltlich erfährt man immer wieder einige sehr hilfreiche Tipps, bekommt Informationen, die durchaus von Wert sind, wenn man dorthin reist. Natürlich kommt es dann darauf an, in welche Gegend man dort selbst geht, denn die Entfernungen sind alle etwas länger (man gibt nicht an, in wie vielen km man wo ist, sondern in wie vielen Stunden, also der Kanadier an sich). Trotz alle dem sind die Tipps nicht langweilig oder gar eintönig, sondern durchaus zum Schmunzeln. Man merkt, dass die Erfahrung von Annegret Heinold in den Gründen steckt, was das ganze sehr authentisch macht.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es war eine unterhaltsame wie informative Lektüre, die die große Sehnsucht nach Kanada wieder mehr geweckt hat. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für ein lesenswertes Buch, das allerdings eben auch die Reiselust wecken kann – was für eine Nebenwirkung…

Veröffentlicht am 06.05.2019

Amerikanisch lustig? Eher erbärmlich beleidigend.

Hey Siri, willst du mich heiraten?
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Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er ...

Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er Autist ist. Darüber berichtet die Mutter nun in diesem Buch.

Beim Lesen bin ich Genremäßig nicht festgelegt, ich lese wirklich gern und viel – und die unterschiedlichsten Bücher. Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, das für mich sehr interessant und vielversprechend klang.

Wenn man den Titel liest, dann erwartet man wohl Schilderungen, wie sich der autistische Sohn beispielsweise mit Siri (also der Sprachassistentin auf dem iPhone) unterhält, ja austauscht. Wenn man dann das Buch liest, wird man leider ganz schnell enttäuscht, denn mit dem Titel wird man absolut in die Irre geführt. Das habe ich als sehr schade empfunden. Denn im Grund genommen möchte die Mutter, von Beruf Journalistin und Autorin übrigens, hauptsächlich davon erzählen, wie sie selbst den Autismus wahr nimmt.

Der Schreibstil des Buches ist an und für sich in Ordnung, alles soweit nachvollziehbar und verständlich. Die aufgeführten „Witze“ finde ich oftmals aber einfach zuviel des Guten, in gewisser Form fast auch ein wenig beleidigend und unmöglich. Wenngleich ich hier selbst keinerlei Berührungspunkte mit Autismus habe, aber aus menschlicher Sicht bin ich hier echt enttäuscht.

Zu Beginn grübelt die Autorin, woran es wohl auch lag, dass Gus ein Autist ist, zählt die verschiedenen Faktoren auf, die auch größtenteils auf sie selbst so zutreffen, erläutert, dass sie 70.000 Dollar los wurde, um überhaupt den Kinderwunsch erfüllen zu können. Eine enorme Summe, wenn man dann immer wieder ihre Schilderungen liest, wie sie über Kinder spricht, wie sie sich direkt eine Säuglingspflegerin nahm, nun ja. Ja, ich mag das verurteilen, einfach weil ich es mehr als unverständlich finde, wie jemand, der solch ein Geld für diesen großen Wunsch umsetzt, sich anschließend über das große, gewollte Glück äußert. „Und damit meine ich nicht nur die Langeweile, die ein Baby ausstrahlt – was meine Freundin Moira als „mit einem kackenden und brüllenden Stück Roastbeef rumhängen“ bezeichnet.“ Ich möchte einfach mal ein Beispiel dafür liefern, wie man sich hier darüber auslässt.

Es ist sehr traurig zu lesen, wie hier mit Gus umgegangen wird, wie schwer es der Mutter wohl generell fällt, ihre Kinder zu lieben. (Zu Beginn wird vom Höhepunkt des Tages gesprochen – das Kind ins Bett zu bringen. – auch das stößt negativ bei mir auf.) Natürlich arrangiert sie sich über die Jahre hinweg mit dem Autismus und der entsprechenden Art von Gus, aber irgendwie habe ich für mich das Gefühl, sie will damit auch einfach nicht klar kommen. Auch inhaltlich ist es mehr so, dass es statt einer Erzählung oder gar Geschichte mehr eine Zusammenstellung auch von fachlichen Inhalten ist, zumindest teilweise.

Ich bin schwer enttäuscht von diesem Buch, es war fast schmerzlich, es zu lesen. Vielleicht auch, weil ich hier vieles nicht verstehen kann, was die Autorin selbst wie umsetzt/umgesetzt hat. Für mich war die Lektüre gänzlich anders als erwartet, der Titel ist absolut Irre führend und inhaltlich bin ich über die Wahl der Worte oftmals echt erschrocken. Das ging für mich einfach zu weit. Entsprechend kann ich hier nur einen von 5 Sternen vergeben und spreche definitiv keine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Fahndung nach Räubern mit „Pisspottschnitt“ und „Pferdegebiss“ war bestimmt erfolgreich.

Zentralfriedhof wie ausgestorben
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Kuriose Zeitungsmeldungen gesammelt – so könnte man das Buch in recht wenigen Worten zusammen fassen. Hier sind die unterschiedlichsten Berichtsschnipsel, Fotounterschriften oder gelegentlich auch Online-Posts ...

Kuriose Zeitungsmeldungen gesammelt – so könnte man das Buch in recht wenigen Worten zusammen fassen. Hier sind die unterschiedlichsten Berichtsschnipsel, Fotounterschriften oder gelegentlich auch Online-Posts von Zeitungen zu finden, bei denen es gelegentlich an der Formulierung haperte. Umso lustiger sind diese dadurch. Auf Facebook gibt es die zugehörige Seite „Perlen des Lokaljournalismus“ schon einige Zeit lang und diese hat fast 300.000 gefällt-mir-Angaben.

Das Buch kommt im handlichen Format daher und lädt direkt zum Hineinblättern ein. Kein übliches Format, in gewisser Weise erinnert es eher an ein Malbuch, finde ich – was aber nur am Format liegt. Aber das ist für mich völlig in Ordnung. Die Zusammenstellung der Zeitungsschnipsel ist kunterbunt, von Nord nach Süd, Ost nach West, vom einen zum anderen Thema. Auf Fotos sind Menschen unkenntlich gemacht, gleiches gilt für vollständige Namen. (Bzw. sind auch mal vollständig genannt, dann aber kein Bild, etc.)

Von den Narren, die mit dem Schrottbus unterwegs sind (abgebildet: Musikant in blau-weißer Tracht vor blau-weißem Polizeibus) über die wunderbare Fahndungsmeldung aus Troisdorf nach einem Überfall (Fahndung nach Räubern mit „Pisspottschnitt“ und „Pferdegebiss“) bis hin zu simplen Schreibfehlern (Lawine begräbt Menschen unter sich – alle haben überlegt) – all solche Zeitungsmeldungen findet man hier.

Die Meldungen sind schon wirklich sehr amüsant und kurios, sorgen für einige Lacher und gute Unterhaltung, so zumindest ist es mir beim „Lesen“ ergangen. Man blättert das Buch ja vielmehr durch und sieht sich die Meldungen an, als „Lesen“ würde ich das jetzt nicht großartig bezeichnen.

Inhaltlich sind die Meldungen absolut verständlich, dank der lustigen Kommentare der Autoren versteht man auch garantiert, wo hier der Fehler liegt. Zusätzlich sind die Kommentare wirklich immer wieder gelungen und unterhaltsam.

Für mich war das eine absolut amüsante und unterhaltsame Lektüre. Ich mag solche Zusammenstellungen ganz gerne mal, genieße es, wenn man hier durch blättert und immer wieder lustige Anzeigen aufgezeigt bekommt. Natürlich ist es für die eigentlichen Verfasser ärgerlich, aber diese werden ja nicht wirklich genannt. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Der Rhein – ein beeindruckender Fluß.

Alles fließt: Der Rhein
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Elke Heidenreich und Tom Krausz brechen gemeinsam zu einer Reise auf, denn sie stellen sich die Frage: „Warum ist es am Rhein so schön?“. So erkunden die beiden den Rhein nun also, ausgestattet mit Notizbüchern ...

Elke Heidenreich und Tom Krausz brechen gemeinsam zu einer Reise auf, denn sie stellen sich die Frage: „Warum ist es am Rhein so schön?“. So erkunden die beiden den Rhein nun also, ausgestattet mit Notizbüchern und einem Fotoapparat, erleben eine Reise auf der „Rheinmelodie“, fahren mit dem Auto verschiedene am Rhein gelegene Orte an.

Auf ein Hörbuch über einen Fluß war ich durchaus gespannt, aber natürlich auch offen. Insofern hab ich mich sehr über das wirklich hochwertig aufgemachte Hörbuch gefreut. Die Hülle, in der sich dann die CDs befinden, ist – würde ich mal vermuten – mit Stoff wunderbar überzogen, es wirkt sehr wertig. Wenn man es aufklappt, findet man dann links direkt die erste CD, anschließend einige Seiten mit Bildern, entsprechendem Text und gar einer Landkarte hinsichtlich des Verlaufs des Rheins. Darauf folgen die anderen beiden CDs des Hörbuchs.

Gesprochen wurde das Hörbuch von Elke Heidenreich, deren Stimme ich sehr angenehm finde. Sie liest es sehr angenehm vor, in einer angenehmen und ruhigen Art – und doch betont und einfach absolut passend. Auf gar keinen Fall monoton, sondern wirklich so, dass man es immer weiter hören möchte.

Inhaltlich erfährt man einiges über den Rhein, vor allem natürlich geographischer Natur. Es ist interessant zu hören, wo die Reise für die beiden so lang ging, welche Informationen sie dabei gesammelt haben. Aber man erfährt auch einiges zwischenmenschliches, so wird mir eine Anekdote, die auf dem Schiff passiert, wohl nicht aus dem Kopf gehen. Dabei ging es ums Betten-machen in der Kabine – und Elke Heidenreich hat das so wunderbar geschildert, wie eine ältere Mitreisende sich hier darüber so freute, dass sie das „Rätsel“ darum ihr gegenüber nicht gelöst hat, sondern sie in ihrem Glauben gelassen hat. (Ich möchte hier nichts vorwegnehmen, deshalb schildere ich das mal nur so drumherum…).

Generell ist das Hörbuch eine gelungene Mischung aus Hintergrundinformationen über den Rhein zusammen mit persönlichen Erlebnissen oder gar Verbindungen, die an den Rhein geknüpft sind. Erzählt nicht einfach in lapidarer Weise, sondern teilweise gar poetisch. Auch dürfen Schilderungen aus längst vergangenen Zeiten darüber nicht fehlen und werden gelegentlich auch zitiert. Man muss natürlich auch sagen, dass es von den Schilderungen nicht unbedingt leichte Kost ist, sondern schon einen gewissen Anspruch erfordert, man kann sich also nicht einfach nur berieseln lassen, sondern darf dabei gerne mit „auf dem Rheinmitfahren“, mitdenken (Flußlauf, etc.), eben der Reise der beiden richtig dabei nachspüren.

Sehr gut finde ich ja den immer wieder eher trockenen und fast ein wenig versteckten Humor von Elke Heidenreich, der mich mehrfach sehr zum Lachen gebracht hat. Einfach wirklich gelungen für mich!

Von mir gibt es entsprechend 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für dieses tolle Hörbuch!

Veröffentlicht am 02.05.2019

Wenn zwei Putzfrauen ermitteln… dann doch immer ganz sauber, oder?

Eiskalt weggewischt: Theres´ und Frau Schäufeles erster Fall
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Theres Fugger ist die Oberputzfrau bei der Polizei in Heidelberg und bekommt mit Elvira Schäufele eine neue Mitarbeiterin. Die beiden sind sich eigentlich nicht so sympathisch, ermitteln jedoch plötzlich ...

Theres Fugger ist die Oberputzfrau bei der Polizei in Heidelberg und bekommt mit Elvira Schäufele eine neue Mitarbeiterin. Die beiden sind sich eigentlich nicht so sympathisch, ermitteln jedoch plötzlich undercover in einem Mordfall. Der Professor der Tochter von Frau Schäufele wurde umgebracht und so gerät Jessie, die Tochter, unter Mordverdacht. Nun sind die beiden Putzfrauen drauf und dran den Mord aufzuklären, denn Jessie kann es doch ganz bestimmt nicht gewesen sein…

Mal wieder einen Krimi lesen und dann noch einen, bei dem zwei Putzfrauen ermitteln, da war ich gespannt drauf. Und ich muss sagen, dass es ein wirklich angenehm zu lesender Krimi war.

Der Schreibstil des Buches hat mir grundsätzlich echt gut gefallen. Eine angenehme Lektüre, schön zu lesen, es wird eigentlich nichts unnötig in die Länge gezogen, alles gut verständlich. Soweit, so gut. Allerdings fließt immer wieder Dialekt mit ein – der kurpfälzische eher weniger, dafür mehr vom schwäbischen. Das hat mir beim Lesen nicht so ganz gut gefallen, da gibt es einfach schönere Dialekte zum Lesen. (z.B. wie man im Norden redet, fränkisch, bayrisch)

Die Geschichte ist für mich gut ausgedacht und wohl überlegt, so passt wirklich eins zum anderen und nichts war so, dass es als Puzzlestück nicht gepasst hätte. Das hat mir echt gut gefallen. Auch war der Mordfall kein langweiliger, sondern der Hintergrund wirklich spannend. Zu Beginn fand ich es ein wenig verwirrend, aus welcher Sicht nun was geschildert wurde, hab dann aber ziemlich schnell ins Buch hineingefunden.

Für mich war das eine echt spannende und unterhaltsame Lektüre, bei der ich natürlich auch so manches Mal geschmunzelt habe. Die Dialekt-Schreibweise war jetzt nicht so mein Fall, was aber hier im Speziellen am schwäbischen Dialekt lag. Ansonsten ein wirklich lesenswerter Krimi, den ich recht schnell gelesen habe. Von mir gibt’s hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.