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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2020

Ein Buch gleich einer Explosion

Die Stille zwischen den Sekunden
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Als ich es beendet hatte, war die Welt nicht mehr wie vorher.
Es hat etwas gedauert, bis ich mich von den Eindrücken des Buches befreien konnte. Noch heute - zwei Wochen - später hallt es nach.

Ich bin ...

Als ich es beendet hatte, war die Welt nicht mehr wie vorher.
Es hat etwas gedauert, bis ich mich von den Eindrücken des Buches befreien konnte. Noch heute - zwei Wochen - später hallt es nach.

Ich bin begeistert vom Aufbau der Geschichte, von der emotionalen Nähe und der tapferen Mara, der nichts wichtiger ist als ihre Freundin Sirîn - von ihrem Kampf , ihrer Suche, ihrer Treue.

Je weiter ich lese, desto mehr bange ich mit Mara, lese Seite um Seite, stoße auf immer mehr Ungereimtheiten und Hindernisse auf der Suche nach Sirîn. Ich leide mit Mara, die sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann als die Angst um ihre Freundin. All ihre Versuche, Verständnis und Hilfe zu finden, scheitern. Das Leben um sie herum, die Schule, die besorgten Blicke der Eltern und Freunde, das gräßliche Attentat, dem sie nur knapp entronnen ist, alles verschwimmt – nur ihr Blick auf ihre geliebte Freundin scheint noch Platz zu haben.

Das Ende ist ein Paukenschlag und lässt mich sprachlos zurück.

Für manches im Leben gibt es keine Worte nur Stille.

Fazit: Ein einzigartiges Buch gegen Gewalt und für interkulturelles Verständnis – ganz ohne Altersbeschränkung.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Von der Macht des Unausgesprochenem

Was ich euch nicht erzählte
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Lydia erscheint morgens nicht zum Frühstück. Sie ist von einem auf den anderen Tag verschwunden. Es scheint keine Gründe für ihr Verschwinden zu geben und keine Anzeichen von Gewalt. Ihre Familie vermisst ...

Lydia erscheint morgens nicht zum Frühstück. Sie ist von einem auf den anderen Tag verschwunden. Es scheint keine Gründe für ihr Verschwinden zu geben und keine Anzeichen von Gewalt. Ihre Familie vermisst sie sehr. Aber ein Mensch verschwindet nicht einfach so.

Die Geschichte beginnt mit Lydias Verschwinden und geht dann zurück in die Kindheit der Eltern, deren Kennenlernen und Familienleben. Sie erzählt von einschneidenden Ereignissen, die das Familienleben nachhaltig beinflussen, und von der Macht des Ungelebten und Ungeliebten. Sie ist auch die Geschichte einer Familie mit chinesischen Wurzeln in einer weißen Gesellschaft, von dem ewigen Fremdsein im Alltag.

Das Buch nimmt uns mit in die innere Geschichte der Familie, zeigt uns die Bedürfnisse, Hoffnungen und Ängste der Eltern und Geschwister. Zeigt uns, wie viel Macht Unausgesprochenes entwickelt und wie wir uns davon lenken und einengen lassen.

Ich lerne die Familie aus der Perspektive der Eltern und der Kinder kennen, entwickele Verständnis für ihr Handeln, ihre Fehler und den unheimlichen Druck, der auf ihnen lastet. Besonders auf Lydia. Ein bisschen hadere ich mit den Perspektivwechseln innerhalb der Abschnitte - auch wenn der Lesefluss nicht gestört wird, bevorzuge ich eine sichtbare Trennung. Auch sind die Rückblicke nicht chronologisch, sondern gehorchen einer eigenen Ordnung, die dem Spannungsbogen untergeordnet ist.

Die Erzählung ist sehr eindrücklich und entwickelt eine ganz eigene, leise, verhaltene Spannung. Letztendlich geht es um das Geliebt sein wollen und welchen Preis es kostet. Am Ende hat das Gelesene Spuren hinterlassen.

Fazit: Leise, eindrücklich, lesenswert!

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Wiederholungen töten die Spannung

Aber Töchter sind wir für immer
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Zum achtzigsten Geburtstag von Vater Hans kommen die drei Schwestern Johanna, Heike und Britta ein paar Tage in ihrem Geburtshaus im Rheinland zusammen. Jede erinnert sich an ihre Kindheit, die gemeinsamen ...

Zum achtzigsten Geburtstag von Vater Hans kommen die drei Schwestern Johanna, Heike und Britta ein paar Tage in ihrem Geburtshaus im Rheinland zusammen. Jede erinnert sich an ihre Kindheit, die gemeinsamen Jahre der Familie und an ihre früh verstorbenen Schwester Hermine.

Die Familiengeschichte wird in Rückblicken aus der Sicht der drei Schwestern sowie deren Eltern Christa und Hans erzählt. Auch die Sicht der verstorbenen Schwester Hermine kommt später hinzu. Sowohl die Flucht der Mutter als Kind aus Ostpreußen als auch die Kriegs- und Nachkriegsjahre haben das Leben der Familie geprägt und unbewusst Einfluss auf viele Entscheidungen genommen. Die Schwestern erleben ihre Kindheit unterschiedlich durch ihre unterschiedlichen Familienpositionen und Bindungen an die Eltern.

Letztendlich werden immer wieder die gleichen Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das führte zu sehr vielen Wiederholungen. Das Familiengeheimnis ist schon bald keines mehr und durch den Wissensvorsprung des Lesers will keine Spannung aufkommen. So versandet auch der Showdown und die Enthüllung am Ende ist keine. Je länger ich las, desto mehr Überwindung kostete es mich, die gleichen Ereignisse immer und immer wieder zu lesen - mit gerade mal marginalen Abweichungen durch den Perspektivwechsel.

Das einzig Interessante waren die Auswirkungen von traumatisierenden Ereignissen auf die einzelnen Familienmitglieder und damit auf die Familie und die Beziehungen untereinander. Schön wurde die Atmosphäre der unterschiedlichen Jahrzehnte und die Einbindung des Alltags in politische und gesellschaftliche Ereignisse geschildert. So wurde man an viele Ereignisse der eigenen Jugend und die Erzählungen von Eltern und Großeltern erinnert.
Überzeugen konnte mich das Buch nicht. Ich mag es sehr, wenn psychologische Zusammenhänge gezeigt werden. Die vielen Wiederholungen haben mir dies aber verleidet.

Fazit: langatmige Familiengeschichte ohne große Überraschungen

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Furioser SciFi-Thriller

Die Astronautin - In der Dunkelheit wird deine Stimme mich retten
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Als May in der Isolationskapsel aus dem künstlichen Koma geweckt wird, ist ihr Raumschiff halb zerstört und ihre Crew verschwunden. Ihre fehlende Erinnerung an einen Unfall ist ein schwerwiegendes Problem, ...

Als May in der Isolationskapsel aus dem künstlichen Koma geweckt wird, ist ihr Raumschiff halb zerstört und ihre Crew verschwunden. Ihre fehlende Erinnerung an einen Unfall ist ein schwerwiegendes Problem, dass die KI ebenfalls keinerlei Erinnerungen daran hat noch ein viel bedrohlicheres. Zusammen mit May macht man sich auf die Suche nach Erklärungen und einem Ausweg. Ausgerechnet ihr Exmann Stephen ist ihr einziger hoffnungsgebender Kontakt.

Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich bei der Protagonistin eher mit einem einsamen, traumatisierten, weiblichen Robinson Crusoe gerechnet. Doch May ist an Tatkraft und Mut kaum zu überbieten und so traut man ihr auch zu, die unmenschlichen Strapazen zu überstehen. Und doch ist sie ein Mensch - mit Ängsten, Fehlern und einem Körper, der ganz eigenen Herausforderungen zu bewältigen hat.

Von der ersten Minuten an entwickelt sich ein fesselnder Überlebenskampf bis er Stück für Stück zu einem Intrigenspiel um Macht und den Besitz neuer Technologien mutiert. Gekonnt eingestreuten Erinnerung bringen die Wahrheit ans Licht. Faszinierend wie brilliant der Autor mit nur wenigen Personen den Kampf um Liebe, Macht und Überleben zu einem furiosen Shodown steigert. Jeder Funken Hoffnung, wird von der nächsten Wendung erschlagen. Eine Geschichte, die man von der ersten Seite an verschlingt.

Fazit: Ein Meisterwerk der Suspense

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Veröffentlicht am 07.08.2020

humoriges Fantasyabenteuer mit vielen innovativen Ideen

Eiswelt
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Charlie Worthing tritt seine neue Stelle als Novize des Winterkonsul an. Und steht damit vor seinem ersten Winter, den er wach überstehen/überleben will. Zu Beginn scheint er alles falsch zu machen, bis ...

Charlie Worthing tritt seine neue Stelle als Novize des Winterkonsul an. Und steht damit vor seinem ersten Winter, den er wach überstehen/überleben will. Zu Beginn scheint er alles falsch zu machen, bis erst einmal klar ist, das Richtig und Falsch gar nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.

Als Wintergreenhorn hat Charlie seine ganz eigene Art die Dinge zu betrachten und zu gewichten und sich durch den Dschungel an gutgemeinten Ratschlägen und Wintermärchen seinen Weg zu bahnen.

Es entwickelt sich eine temporeiche Geschiche, die fast an einen Politthriller erinnert, wären da nicht die skurrilen Persönlichkeiten in den Machtpositionen, die unvorsehbaren Herausforderungen und die bizarren winterlichen Lebensformen, die oftmals zu einer brüllende Situationskomik führen.

Die Eiswelt ist klasse durchdacht mit wirklich witzigen gesellschaftlichen Regeln - ich sage nur „Fat-Thursday“. Der Autor erschafft mit seinem Humor und seinen innovativen Ideen eine sehr ungewöhnliches Gesellschaft unter eisigen Bedingungen.

Der Einstieg ist mir etwas schwer gefallen und auch die vielen Anmerkungen zu Beginn im Text unterbrechen den Lesefluss. Davon hätte ich mir weniger gewünscht oder am Ende ein Glossar, in dem man nachschauen kann. Das ist aber der einzige Kritikpunkt.
Als die Geschichte erst einmal Fahrt aufgenommen hatte und ich die Orientierung gefunden hatte, wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit: Humor, Spannung und Fantasy verknüpft zu einem ungewöhnlichem Abenteuer

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