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Veröffentlicht am 13.11.2023

Monaco liegt gleich hinter dem Bahndamm

Steinhammer
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Mit stehen die Tränen in den Augen, weil ich die Menschen in diesem Buch nicht gehen lassen wollte.

Die letzten Tage und Stunden war die Steinhammerstraße mein Zuhause - mit all diesen Menschen, die ich ...

Mit stehen die Tränen in den Augen, weil ich die Menschen in diesem Buch nicht gehen lassen wollte.

Die letzten Tage und Stunden war die Steinhammerstraße mein Zuhause - mit all diesen Menschen, die ich von klein auf zu kennen schien, mit ihren großen Herzen, die sich hinter der rauhen Fassade verbergen und unter all dem Schmutz für ihre Liebsten schlagen. Sie wollen nur das Beste für Familie und Freunde. Sie sind Fachleute für den täglichen Kampf zwischen verlorenem Krieg und Zeche . Und dann bekommen sie es mit der Angst zu tun, wenn das Beste außerhalb ihrer Welt liegt.

Die Geschichte erzählt von Edgar, der Künstler werden will und nicht Frisör oder Bergmann, Nelly, die wider Willen aus besserem Hause stammt und Jürgen, dem Sohn eines kriegsversehrten Deutschlehrers, den das ferne Amerika ruft.

Es ist die Geschichte einer Freundschaft und Liebe, die dem Kohlenstaub entwächst und in der Fremde auf Hindernisse stößt.

Die Geschichte hat mich zurück in meine Kindheit geführt - nein, weiter noch in die Kindheit meiner Eltern, das erwachsene Leben meiner Großeltern. Die Sprache ist nach Hause kommen - bin ich doch auch im Ruhrpott groß geworden, wenn auch nicht in Dortmund- Lütgendortmund. Doch das Leben und die Sorgen waren die selben.

Das Buch wird vom Autor selbst gelesen. Das hat es mir anfänglich etwas schwer gemacht, bis mein Inneres sich wieder erinnerte. Und die Stimmen von Omma Frieda und Frau Wichmann nebenan in mir erwachten.

Für mich ein wunderbares Buch, genauso wie es ist - ohne Schnörkel und mit einer ordentlichen Portion Dreck unter den Nägeln.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Unbekannte Medizingeschichte

Die Formel der Hoffnung
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Spannender historischer Roman zur Medizingeschichte, der sich leider manches Mal in wiederholenden Diskussionen der wetteifernden Wissenschaftler verliert.

Mir gefiel besonders wie die Rolle der Frau ...

Spannender historischer Roman zur Medizingeschichte, der sich leider manches Mal in wiederholenden Diskussionen der wetteifernden Wissenschaftler verliert.

Mir gefiel besonders wie die Rolle der Frau und ihre Unsichtbarkeit im Medizinapparat herausgearbeitet wurde. Für mich war in puncto emotionaler Beteiligung noch Luft nach oben.

Leider konnte Andrea Sawatzki als Sprecherin in den vielen Dialogen und Diskussionen die vielen unterschiedlichen Protagonisten kaum stimmlich unterscheidbar vortragen. Die sorgte im Laufe der Gespräche häufig für Verwirrung, weil nicht mehr klar war, welche Aussage von wem stammte. Hier hatte ich von der Schauspielerin mehr Stimmvarianten erwartet.

Mega interessant war für mich, über die schwierige Entwicklung eines Impfstoffes zu lernen und auch über die Schwierigkeiten einer Frau als Wissenschaftlerin zu arbeiten.

Ich empfehle, die Geschichte lieber zu lesen als zu hören.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Zwei Frauen über die Jahrhunderte verbunden

Marschlande
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Ein Roman, der zwei Frauenleben miteinander verflechtet, die auf den ersten Blick nichts gemein haben. Beide leben in der Hamburger Marschlande.

Auf der einen Seite Abelke Bleke, alleinstehende Bäuerin ...

Ein Roman, der zwei Frauenleben miteinander verflechtet, die auf den ersten Blick nichts gemein haben. Beide leben in der Hamburger Marschlande.

Auf der einen Seite Abelke Bleke, alleinstehende Bäuerin um 1580 mit eigenem Hof, konfrontiert mit dem engen gesellschaftlichen Denken, der Macht der Männer und der harten Witterung.

Auf der anderen Britta in der Gegenwart, seit drei Monaten neu zugezogen, die sich unwohl fühlt, in ihrer einsamen Rolle als Hausfrau, Ehefrau, Mutter und Teilzeitbeschäftigten.

Der Autorin gelingt es auf besondere Art die beiden Frauen in Verbindung zu bringen. Aus der äußerlich Recherche wird ein Mitschwingen, einen Lernen, ein auf sich und die eigenen Bedürfnisse besinnen.

Abelke Bleke hat wirklich gelebt und wird in diesem Buch neu zu Leben erweckt. Ihre moderne Art zu und zu denken stößt an in der damaligen fest reglementierten Gesellschaft. Gleichzeitig sind ihre Probleme als Frau, heute noch nicht aus der Welt.

Brittas Leben ist leiser, weniger lebensbedrohend und hat doch seine eigene Dramatik. Ich mochte diese Frau, die erst beim Graben nach dem Leben einer anderen auch ihre inneren Bedürfnisse freilegt und lernt dafür zu kämpfen.

Eine kleine Enttäuschung gab es für mich, weil in der Mitte des Buches in der Gegenwart das Ende von Abelkes Wirken vorweg genommen wird. Auch wenn es natürlich denkbar war, hätte ich mir hier einen anderen Weg gewünscht.

Für mich ein ein spannendes und erschreckende Buch, das Frauenleben über die Jahrhunderte eine Gemeinsamkeit gibt.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Fesselnde Fortsetzung

Zwischen den Sommern (Heimkehr-Trilogie 2)
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Interessante und spannende Fortsetzung der Trilogie über eine Leiterin eines Frauenbildungsheims zur Zeit des Nationalsozialismus und zweiten Weltkrieges. Als Hörbuch wunderbar gesprochen.

Die täglichen ...

Interessante und spannende Fortsetzung der Trilogie über eine Leiterin eines Frauenbildungsheims zur Zeit des Nationalsozialismus und zweiten Weltkrieges. Als Hörbuch wunderbar gesprochen.

Die täglichen kleinen Ereignisse, Schicksalsschläge und der ständige innere Konflikt vor den dramatischen Kriegsgeschehen sind glaubhaft und realistisch erzählt. Sie stoßen andere Blickwinkel auf das Handeln der damaligen Menschen an.

Der zweiten Teils ist etwas schwächer als der erste, aber immer noch lohnenswert und fesselnd. Die Unterbrechungen für die "Rahmenhandlung" in der Jetzt-Zeit hätte es für mich auch hier nicht gebraucht. Sie haben keinen eigenen Spannungsbogen , auch wenn die Charaktere sehr glaubhaft getroffen sind.

Das Ende macht neugierig auf den letzten abschließenden Band. Ich höre auf jeden Fall weiter, wenn Teil drei erscheint.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Was für ein Ritt!

Shy
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Gefangen im Ungleichgewicht der Hirnströme. Ein Stakkato aus Gedanken- und Erinnerungsfetzen prasselt auf mich ein, durchmischt sich mit Visionen einer Psychose, schwillt an zu einem hämmernden Beat, der ...

Gefangen im Ungleichgewicht der Hirnströme. Ein Stakkato aus Gedanken- und Erinnerungsfetzen prasselt auf mich ein, durchmischt sich mit Visionen einer Psychose, schwillt an zu einem hämmernden Beat, der das Innenohr zerfetzt. Nach Orientierung suchend greife ich nach dem, was real zu sein scheint. Doch unter all dem Schlick und stinkenden Kadavern, kann ich nicht erkennen, was ich in Händen halte. Eine Rettung scheint unmöglich, ich rase durch ein Inferno. Nichts passt Ineinander, nichts ergibt Sinn, verloren in einem Meer von splittrigen Illusionen ohne Notausgang.

Am Ende falle ich in die Arme vieler. Menschen, die ich nicht kenne, umschließen mich. Sicherheit - endlich in Sicherheit.

Dieser Trip hallt nach. Und auch wenn das Ende milde ist und mich versöhnt, fehlt mir eine Erläuterung, um das Gelesene einzuordnen.

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