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Veröffentlicht am 25.09.2024

Nicht ganz, was ich erwartet hatte

Die Leoniden - Spektrum (#1)
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Ich hege eine nicht zu leugnende Faszination für nordische Fantasy. Meist eher High Fantasy, aber einer Urban Fantasy Mystery Reihe aus Dänemark kann ich auch nur schlecht widerstehen. Ich war von Anfang ...

Ich hege eine nicht zu leugnende Faszination für nordische Fantasy. Meist eher High Fantasy, aber einer Urban Fantasy Mystery Reihe aus Dänemark kann ich auch nur schlecht widerstehen. Ich war von Anfang an gespannt, wie der Aspekt der Zeitreisen hier eingeflochten wird, schließlich wurde dies schon angeteasert, allerdings kann ich direkt sagen, dass das Buch und ich ein bisschen aneinander vorbeigelebt haben.

Emilie ist eine dieser Figuren, denen nichts im Leben in den Schoß fällt. In der Schule unterdrückt, und in der Familie bestenfalls unsichtbar, möchte man sie einfach nur in den Arm nehmen. Immerhin hat sie tolle Freunde, denkt man sich dann, wenigstens etwas. Dass diese Gruppe sich im Laufe des Buches vergrößert, aber auch um ein Vielfaches verkompliziert, war eines meiner größten Probleme. Noah, der Junge aus ihrem Traum, entpuppt sich nämlich als waschechter Griesgram, extrem unhöflich, geradezu gemein manchmal. Er ist einfach dauergenervt und das wiederum hat mich beim Lesen genervt. Eigentlich schade, denn ich hatte zu Beginn große Hoffnungen in diese Freundschaftsgruppe.

Ständig befand ich mich in einem Zwiespalt aus „Die verhalten sich sehr jung und unreif“ und „Das war eine erstaunlich grausame Szene“. Ab und zu ist mir echt ein Schauer über den Rücken gelaufen, den ich zwar mit der düsteren Stimmung des Buches in Einklang bringen konnte, aber nicht direkt mit dem gefühlten Alter der Figuren. Ich war beim Lesen, wenn die Nerven nicht zu strapaziert waren durch Noah, oft bedrückt, dazu kommt, dass die Handlung sich sehr gezogen hat.

Dieser Band besteht bis auf das letzte Viertel fast nur aus dem Kennenlernen der Personen, ihrer Besonderheiten und der Entwicklung ihrer Beziehungen zueinander. Man hat ein bisschen das Gefühl, man tritt auf der Stelle, während man sich im Kreis dreht. Es passiert was, aber richtig voran geht es dabei nicht. Ich hätte mir mehr Spannung gewünscht, mehr Action, sodass mir das Ende zwar gefallen hat, aber es hätte gern früher aufregender werden können. Zwar wollte ich wissen, wie es weitergeht, aber habe auch Tage gehabt, an denen ich echt kein Bedürfnis hatte, das Buch wieder in die Hand zu nehmen, weil ich befürchtete, es würde wieder nicht vorwärts gehen oder ich müsste mich über Noah ärgern.

Insgesamt habe ich das Gefühl, die düstere Stimmung hat auf mich abgefärbt. Ich wurde zunehmend mieser drauf, wenn ich an das Buch gedacht habe, und versuche, das nicht auf die Bewertung Einfluss nehmen zu lassen. Denn den Zeitreiseaspekt sowie die Idee hinter der Gruppe und ihren Fähigkeiten, finde ich echt spannend. Ich erhoffe mir von der Fortsetzung, dass es inhaltlich mehr vorangeht, dass wir uns weniger auf die Figuren fokussieren und mehr auf das große Ganze. Denn auch wenn vieles hier ausführlich durchgekaut wurde, sind immernoch unzählige Fragen offen.
Von mir gibt es 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.09.2024

Liebe und Scheiße, eine unschlagbare Kombi

Shit Bag
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Sh!t Bag ist ein Buch, bei dem schon wenige Menschen, denen ich begeistert von meinem currently read erzählt habe, schon beim Nennen des Titels verwirrt die Nase gerümpft haben. Ein großer Teil jedoch ...

Sh!t Bag ist ein Buch, bei dem schon wenige Menschen, denen ich begeistert von meinem currently read erzählt habe, schon beim Nennen des Titels verwirrt die Nase gerümpft haben. Ein großer Teil jedoch war spätestens, nachdem ich ihnen vom Inhalt berichtete, an dem Punkt, an dem man mit verzogenem Gesicht fragt: Warum liest du denn sowas?
Und die Antwort ist einfach: Genau wegen solcher Reaktionen. Darmerkrankungen sind immer noch ein Tabu-Thema, dabei betreffen sie so viele da draußen. Wenn jemand erkältet ist, ist schnell gefragt: Und, wie geht es dir? Als Antwort kommt häufig eine Liste der Symptome, Husten, Halsschmerzen, verstopfte Nase. Aber ich wette, wenn jemand mit einer Darmerkrankung anfängt, die Details der Verdauung aufzuzählen, hört für viele Zuhörende die Hilfsbereitschaft auf.

Freyas Geschichte ist schonungslos. Beim Erzählen wird nicht das kleinste Blatt vor den Mund genommen, man wird mit Details konfrontiert, aber man kann es (leider im Gegensatz zu Freya mit ihrem Stoma) problemlos verdauen, wenn man offen ist und der Story Verständnis entgegenbringt. Wenn sich man mit einer Portion Neugier und einer Portion Toleranz, die alle da draußen meiner Meinung nach an den Tag legen sollten, auf Freya, ihre freche, direkte Schnauze und all die Emotionen dahinter einlässt, dann wird man hier auf verhältnismäßig wenig Seiten eine echt dicke Lektion in Sachen Akzeptanz bekommen. Und das meine ich auf die positivste Weise.

Die Ich-Perspektive von Freya bindet einen sofort an die Protagonistin und ihr Schicksal. Durch Rückblicke erfährt man, wie es zu ihrer Darmerkrankung gekommen ist und man geht mit ihr Hand in Hand den Weg vom Schock über das Nicht-wahrhaben-wollen und den anschließenden Trotz bis hin zum Kampf um das Vorher. Jedes Wort sprüht vor Authentizität, ich habe Freya für ihre rotzige Art geliebt, aber auch für jeden Moment, in dem sie tiefere Gefühle zugelassen hat.

Im Camp, in dem sie lernen soll, mit ihrem Stoma-Beutel umzugehen, stapeln sich die faszinierenden Nebenfiguren nur so. Chris, der auch im Klappentext schon erwähnt wird, hat ein paar besonders wertvolle Lektionen für Freya parat, auch wenn sie sich zunächst mit Händen und Füßen gegen all das wehrt. Das Camp, die Hilfe, die Mitmenschen, alles. Und umso mehr Spaß hat Freyas Entwicklung gemacht, von der Kratzbürste zum Teamplayer.

Alle Menschen kacken. Das ist nun mal so und lässt sich auch nicht leugnen, egal wie sehr man es versucht. Also lasst uns doch bitte mehr Verständnis für diejenigen haben, die mit einer Darmerkrankung leben, lasst uns die Information und das Gespräch darüber normalisieren, anstatt es zu einem No-Go-Thema zu machen, über das sich niemand traut zu reden.

Mein Fazit:
Nie habe ich Liebe und Scheiße schöner in einer Geschichte vereint gelesen. Nie authentischer, offener, toleranter und schonungsloser. Eigentlich generell noch nie, und ich bin so froh, dass Xena Knox das geändert hat. Seid offen und gebt Freya und ihren Worten eine Chance, ihr werdet es nicht bereuen. Ich habe das Buch geliebt und zolle dem Arctis Verlag meinen höchsten Respekt dafür, dass sie diesen Tabu-Breaker zu ihrem Projekt gemacht haben. DANKE!

Veröffentlicht am 12.09.2024

Guter Einstieg

Skyhunter – A Silent Fall
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Skyhunter und ich hatten ein durchwachsenes, aber durchaus positives Leseerlebnis. Die Protagonistin Talin gefiel mir sehr gut, ich konnte mich schnell mit ihr anfreunden und habe sie sehr gern auf ihrem ...

Skyhunter und ich hatten ein durchwachsenes, aber durchaus positives Leseerlebnis. Die Protagonistin Talin gefiel mir sehr gut, ich konnte mich schnell mit ihr anfreunden und habe sie sehr gern auf ihrem Abenteuer begleitet. Die Verbindung zu Red dagegen war mir ein bisschen too much, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Slow Burn Romance, die als Trope angedeutet wurde, quasi gefühlt nicht existent ist.

Die dystopische Welt, in der die Geschichte spielt, brauchte etwas, um bei mir anzukommen, aber ich konnte mich bald gut zurechtfinden und habe das Geschehen und das Umfeld genossen. Auf vergleichsweise wenig Seiten passiert schon in den ersten zwei Dritteln des Buches viel, sodass man gar nicht erst in Versuchung kommt, sich zu langweilen, sondern gespannt am Ball bleibt.

Der lebendige Schreibstil der Autorin lässt einen eintauchen und nicht mehr weg wollen, es entsteht ein Kopfkino wie man es sich nicht schöner wünschen kann.
Mich hat das Buch gut unterhalten und bis auf die genannten kleinen Macken habe ich auch nichts zu meckern. Ich freue mich auf Band 2!

Veröffentlicht am 12.09.2024

Wieder ein herrliches Leseerlebnis

Spekulatius, der Weihnachtsdrache. Spekulatius und das Abenteuer im Herbstwald
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Spekulatius schafft es mal wieder, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern. Das dieses Mal herbstliche Setting ist zwar etwas anderes, als wir gewohnt sind, hat sich aber in meinen Augen ...

Spekulatius schafft es mal wieder, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern. Das dieses Mal herbstliche Setting ist zwar etwas anderes, als wir gewohnt sind, hat sich aber in meinen Augen dennoch bewährt. Specki macht aus jeder Geschichte eine besondere Geschichte, so viel ist mal sicher.

Dass die Kiddies in diesem Band den Wald entdecken und etwas über die dort lebenden Tiere und Pflanzen lernen, finde ich eine klasse Idee. Zusammen mit ihnen erfahren die Lesenden viel über die heimische Wald-Welt, was auch ich als Erwachsene teilweise nicht wusste. Wäre mir fast peinlich zuzugeben, wenn das Buch nicht wieder so unendlich süß und unterhaltsam gewesen wäre.

Auch in diesem Band hat das kleine Grüppchen es mal wieder mit einem Bösewicht zu tun, den es mit allen Mitteln zu stoppen gilt. Ich bewundere immer wieder den Mut der Kinder, sich so sehr für das Gute einzusetzen und sich nicht beirren zu lassen. Einfach klasse!

Mein Fazit:
Ein erneuter Volltreffer ins Herz aller Spekulatius-Fans, auch wenn wir vom weihnachtlichen Pfad abgewichen sind. Der Ausflug hat sich zu 100% gelohnt!

Veröffentlicht am 12.09.2024

Großartiges Buch

Und dazwischen irgendwo wir
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„Und dazwischen irgendwo wir“ ist ein berührender Jugendroman darüber, sich selbst zu finden. Der eine steht zwischen mehreren Kulturen und gehört nirgends so richtig dazu, die andere kämpft darum, gut ...

„Und dazwischen irgendwo wir“ ist ein berührender Jugendroman darüber, sich selbst zu finden. Der eine steht zwischen mehreren Kulturen und gehört nirgends so richtig dazu, die andere kämpft darum, gut genug zu sein um die Fußstapfen auszufüllen, die ihre Familie ihr hinterlässt. Druck von allen Seiten, aber vor allem auch von innen, je eine verschwundene und eine sterbenskranke Mutter, eine gemeinsame Vergangenheit, die Schatten auf die Beziehung wirft.

Macey und Vincent haben beide ein gewaltiges Päckchen zu tragen, wenngleich sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Vincents Mutter verschwindet spurlos, was ihren Sohn vor ein riesiges Rätsel stellt, vor allem in Anbetracht der mysteriösen Mails, die Vince bekommt. Dazu struggelt er mit seiner Herkunft, möchte mehr über seine Wurzeln wissen, hat zugleich aber Angst, nicht genug zu sein. Ich hatte ständig das Bedürfnis, ihm zu versichern, dass er mehr als genug ist, dass er sein Selbst nicht für jemand anderen verbiegen und nur sich selbst gefallen muss.

Macey setzt alles daran, die Beste zu sein und ihre Familie stolz zu machen, wobei man ihr am liebsten sagen würde, fahr mal einen Gang runter und achte auf dich selbst. Arbeite dich nicht kaputt. Auch wenn man versteht, wieso sie sich selbst so viel Druck macht, wünscht man sich doch, sie könnte sich auch mal entspannen.

Die Freundschaft der beiden geht weit zurück, auch wenn sie zwischendurch eine Durststrecke hatte. Ich fand es spannend zu sehen, wie die Hintergründe der gemeinsamen Vergangenheit aufgearbeitet wurden und sich zusätzlich zu der wieder aufkeimenden Beziehung noch neue Knospen gesellen, die die Freundesgruppe erst so richtig perfekt machen.

Die Ängste und Sorgen der Teenager sind greifbar und authentisch, sodass ich mir gut vorstellen kann, dass Gleichaltrige sich zwischen den Seiten wiederfinden. Der Schreibstil holt einen sofort ab, zaubert ein Kopfkino, was fesselt, und einen aus der ersten Reihe mit den Figuren mitfühlen lässt. Ich habe jede Seite mit Spannung verschlungen und bin so dankbar, für 423 Seiten Teil von Maceys und Vincents Welt gewesen sein zu dürfen.

Mein Fazit:
Ein packendes und berührendes Buch über Sorgen, die viele Jugendliche sicherlich so oder so ähnlich schon einmal gehabt haben. Freundschaft, die Suche nach der eigenen Identität, Liebe, Familie, Zukunftssorgen, all das findet zwischen den Seiten Platz und schafft ein Leseerlebnis, in dem man sich wiederfinden und fallen lassen kann. Man ist nah an den Figuren und nah an den Emotionen, ich liebe es!