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Veröffentlicht am 09.06.2018

Herzenszwillinge im Zeitchaos

Zurück auf Gestern
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"Tötet grausamer Mord den einen,
obsiegt fortan der Menschen Streit.
Nur Gemini die Feinde einen,
wenn sie verdrehen den Lauf der Zeit."

Lulu und Claire sind die besten Freundinnen. Da passt es perfekt, ...

"Tötet grausamer Mord den einen,
obsiegt fortan der Menschen Streit.
Nur Gemini die Feinde einen,
wenn sie verdrehen den Lauf der Zeit."

Lulu und Claire sind die besten Freundinnen. Da passt es perfekt, dass sie auch am selben Tag Geburtstag haben, doch an ihrem 15. Geburtstag, den sie auf einer Schulparty feiern wollen, geht alles schief und sie blamieren sich ausgerechnet vor den Jungs, in die sie (mehr oder weniger) heimlich verliebt sind. Umso erstaunter sind die Mädchen, als sie mithilfe eines Schmuckstücks, dass Claire von ihrer Großmutter geerbt hat, die Zeit zurückdrehen. Alle Probleme scheinen gelöst, bis Lulu und Claire feststellen, dass es nicht nur Vorteile hat, die Zeit verstellen zu können. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt und dann haben sie sich unbewusst auch noch den ein oder anderen Feind gemacht..

Das Buch ist aus der Sicht von Claire geschrieben, durch die Ich-Perspektive kann man sich gut in das junge Mädchen hineinversetzen und bekommt ihre Gefühle direkt mit. Ihre Beziehung zu Lulu ist eine ganz besondere, die beiden Mädchen verstanden sich auf Anhieb, als Lulu damals neu in Claires Klasse kam. Claire ist eher der Ruhepol in ihrer Freundschaft. Sie ist vernünftig und vorsichtig, wohingegen Lulu ein echter Wildfang sein kann. Ihre spanischen Gene haben ihr ein aufbrausendes Temperament beschert, sie sitzt selten still und ist laut und aufgeschlossen in Situationen, in denen Claire sich eher zurückhalten würde. Trotz, oder gerade wegen all dieser Verschiedenheiten sind die Mädchen ein Herz und eine Seele, richtige Zwillinge im Geiste sozusagen.

Der Schreibstil ist eher für Leser im Alter der beiden Mädchen geeignet, doch auch für mich als Ältere war das Buch angenehm zu lesen, auch wenn ich einige Spitznamen, die im Laufe der Geschichte immer mal verteilt werden, gewöhnungsbedürftig fand. Aber Claires Gedanken sind immer spannend nachzuvollziehen und werden stets mit einer Portion Witz serviert.

Das Thema Zeitreisen an sich ist ja bei weitem nichts neues. Auch dass dabei standardmäßig was schief geht, wissen wir alle. Dennoch war die Idee mit dem ominösen Schmuckstück mit den Zauberkräften gut gelungen, hatte ein bisschen was von Hermines Zeitumkehrer aus Harry Potter. Die süßen, kleinen Liebesgeschichten der Freundinnen, die in die Handlung verwoben sind, schaffen einen guten Ausgleich zum Fantasievollen, ohne übertrieben kitschig zu wirken.

Mein Fazit:
Schöne Idee und gut umgesetzt, für alle Mädels im Alter der Protagonisten kann ich eine klare Empfehlung aussprechen, doch auch für Ältere kann es durchaus ein Vergnügen sein, dieses Buch lesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 16.05.2018

Eine Liebe für die Ewigkeit..?

SOFIAN Der Sarazene
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"Jetzt bittet er dich um Vergebung, Federica. Er tut dies, weil er seine Seele an dich gebunden hat. Jetzt ist es an dir, ihm zu vergeben und zu folgen."

In Federicas Leben passiert für gewöhnlich nichts ...

"Jetzt bittet er dich um Vergebung, Federica. Er tut dies, weil er seine Seele an dich gebunden hat. Jetzt ist es an dir, ihm zu vergeben und zu folgen."

In Federicas Leben passiert für gewöhnlich nichts unvorhergesehenes. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie allein in dem Haus außerhalb der Zivilisation, wie ihre beste Freundin Maria sagen würde, und führt ein Dasein ohne Arbeit und jegliche Verpflichtungen, außer der, sich mit Maria gelegentlich zu treffen und das Theater zu besuchen. Eines Abends bemerkt sie auf dem Weg zu einem jener Treffen einen Angler im Fluss, den sie passiert, barfuß steht er dort - mitten im Winter. Federica begegnet ihm von da an häufiger und er nähert sich ihr einmal sogar, was für Fede schreckliche Albträume zur Folge hat. In diesen Träumen wird ihr Dorf von Sarazenen überfallen, doch sie bleibt verschont, dank des Anglers mit dem blauen Turban und den umbrafarbenen Augen. Erst spät versteht sie, dass sein Schicksal eng mit ihrem verwoben ist.. bis sie vor einer folgenschweren Wahl steht.

Das Buch beginnt zunächst nicht mit der eigentlichen Erzählung, sondern mit einer Einleitung in der die Geschichte der Sarazenen für alle, die mit dem Begriff bis dato nichts nichts anfangen konnten, erläutert wird. Trotz des Hinweises der Autorin, dass die Geschichte auch ohne dieses Vorwissen zu verstehen sei, empfand ich die Infos als durchaus hilfreich, vorallem da ich ebenfalls zu denen zählte, die nicht wussten, was genau Sarazenen eigentlich waren und taten.

Die darauffolgende Hauptstory ist in drei Zeitabschnitte geteilt. Sie beginnt 2012 in Piemont mit der Sicht eines auktorialen Erzählers auf Federica, die ihrem gewohnten Alltag nachgeht, bis sie Sofian den Sarazenen trifft, oder vielmehr sein Abbild. Der zweite Abschnitt spielt im Jahre 933 im selben Teil von Piemont und ist bis auf wenige Ausnahmen aus Sicht auf Sofian geschrieben. Dieser Teil gefiel mir am besten, der junge Sarazene ist mir dadurch sehr ans Herz gewachsen. Im Nachhinein wird klar, dass der Teil in der Vergangenheit zugleich als Träume von Federica verstanden werden können.
Im letzten Teil, der wieder in der Gegenwart 2012 spielt, erfährt man mehr über Federicas Verarbeitung ihrer Begegnungen mit Sofian und ihrer Träume.

Die Schreibweise des Buches ist teilweise kompliziert und fast schon poetisch. Sie entspricht nicht dem gängigen Slang sondern wirkt eher altmodisch. Ich persönlich musste mich beim Lesen konzentrieren, um die Sätze nicht nur zu überfliegen, sondern wirklich zu lesen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hatte ich mich bald an den Stil gewöhnt und fand, dass er gerade zum in der Vergangenheit liegenden Teil sehr gut passte.
Etwas, was mich in den gegenwärtigen Abschnitten jedoch etwas störte, war, dass Nebensätze oder kurze Satzteile öfter durch Punkte abgeschnitten wurden, wo für mein Empfinden ein Komma den Lesefluss besser erhalten hätte. Das in Kombination mit dem komplizierteren Schreibstil sorgte dafür, dass mir die Passagen in der Moderne über Federica nicht so gut gefielen.

Im Buch treten nur wenige verschiedene Charaktere zutage, das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Sofian und Fede.
Federica führt ein einsames Leben in ihrem Elternhaus - allerdings ohne ihre Eltern, die vor einigen Jahren bei einem Autounfall starben. Sie hat es aufgrund der Lebensversicherung ihrer Eltern nicht nötig zu arbeiten, was sie für mich nicht gerade sympathisch macht. Doch sie macht auf mich keinen allzu faulen Eindruck und dass keine Freundschaft ihre Trauerphase überstanden hat, erweicht mich dann doch ein wenig. Marias Rückhalt und Erfahrung helfen der jungen Frau nach dieser schweren Zeit. Die Begegnung mit Sofian reißt Fedes sonst so sorgloses Leben komplett ein und lässt sie verwirrt und verängstigt zurück, bis sie anfängt, nach Antworten zu suchen. Jedoch konnte sie mich nicht komplett überzeugen, ganz warm wurde ich mit ihr leider nicht. Anders mit Sofian:
Im Jahre 933 verfolgt man ihn mit einer Gruppe von Sarazenen, die ihrem blutigen Handwerk nachgehen, indem sie Dörfer plündern, Einwohner ermorden und Frauen schänden. Doch Sofian hegt Zweifel und ist nicht glücklich damit. So sieht er es als Zeichen, als er bei einem Raubzug ein junges Mädchen findet und verschont, nur um sie später mit sich zu nehmen. Er riskiert sein Leben, indem er sich von seiner Gruppe entfernt, und doch bemüht er sich rührend um das junge Mädchen, was in seiner Gegenwart zunehmend auftaut. Seine Entschlossenheit, sich gut um sie zu kümmern, nachdem sie Heim und Familie durch die Seinen verlor, sorgte dafür, dass ich innerhalb kürzester Zeit voll und ganz von ihm überzeugt war.

Das Ende der Geschichte war für mich nicht schwer zu akzeptieren. Menschen, die nur realistische Romane lesen, würden Feredica vermutlich als verrückt abstempeln, wie auch der alte Signor Bortignon aus ihrem Dorf. Doch wenn man sich auf das Übernatürliche, den Zauber des Buches einlässt, macht am Ende alles Sinn.

Mein Fazit:
Das Buch hat meiner Meinung nach einen sehr starken Mittelteil, der mich auch voll und ganz überzeugen konnte. Aber da ich eher der moderne Leser bin, der die Umgangssprache einem geschwollenen Schreibstil vorzieht, hatte ich meine Schwierigkeiten beim Lesen. Dennoch mochte ich die Geschichte um Federica und Sofian, auch wenn ich anfangs nicht damit rechnete.
Auch die hilfreiche Einleitung ist positiv anzumerken. Ich als eingefleischter New Adult- und "Romantasy"-Leser bin vermutlich einfach nicht Teil der Zielgruppe, doch dieses Buch findet garantiert seine Fans!
Ich gebe gut gemeinte 3 von 5 Sternen, da mir die Geschichte trotz Einschränkungen gut gefiel.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Von einer, die auszog, um Leben zu verändern.

Das Mädchen, das in der Metro las
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"Mein Leben bestand aus Kleinigkeiten. Sie haben mir nicht wirklich gefallen, aber sie waren da, sie haben mir genügt. Und dann bin ich diesen beiden begegnet.."

Inhalt:
Juliettes Morgen verlief jeden ...

"Mein Leben bestand aus Kleinigkeiten. Sie haben mir nicht wirklich gefallen, aber sie waren da, sie haben mir genügt. Und dann bin ich diesen beiden begegnet.."

Inhalt:
Juliettes Morgen verlief jeden Tag gleich. Sie fuhr mit der Metro zur Arbeit, traf dabei immer die gleiche Leute und sah durch die Fenster die selben Dinge. Stets hatte sie ein Buch dabei, denn entweder las sie oder beobachtete Leute dabei, wie diese ihrerseits die Nasen in immer ähnliche Bücher steckten.
Als sie dann eines Tages beschloss, die Metro zwei Stationen früher zu verlassen und den restlichen Weg zu Fuß zurück zu legen, begegnete sie der kleinen Zaïde und ihrem verschrobenen Vater Soliman, die ihr Leben zwischen hunderten von Büchern verbringen. Soliman hat es sich zur Aufgabe gemacht, jedem Menschen das Buch zukommen zu lassen, das sein Leben verändert wird. Auserwählte Couriere beobachten die Menschen und finden heraus, welches Buch am besten zu ihnen passt. Auch Juliette wird zu einem dieser Boten und hat nun einen maßgeblichen Einfluss auf das Schicksal anderer Leute.

Cover:
Zuerst möchte ich auf das Äußere des Buches eingehen. Für mich als absoluten Buchjunkie ist es natürlich der Eyecatcher schlechthin, Bücherregale auf dem Cover zu sehen. Auf der Infoseite fiel es mir zunächst nicht auf, aber als ich das Buch in natura in den Händen hielt, bemerkte ich, dass auf den Büchern teilweise sogar Titel vermerkt waren. Auch die Deko, die zu sehen ist, spielt teilweise eine Rolle im Buch, wie der blaue Schal oben im Bild. Das Cover wirkt sehr einladend und unglaublich liebevoll gestaltet und wäre auf jeden Fall ein Anreiz zum Kauf.

Schreibstil, Charaktere:
Das Buch ist aus der Sicht von Juliette geschrieben, jedoch nicht aus der Ich-Perspektive, was ich sehr schade finde, da ich mich so schlechter in die Protagonisten hineinversetzen kann. Der Epilog jedoch wird direkt von Juliette erzählt, was ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Meiner Meinung nach hätte man diesen Stil entweder gleich aufs gane Buch anwenden oder aber der vorigen Erzählweise auch im Epilog der Einheitlichkeit wegen treu bleiben sollen.
Die Sätze sind teilweise sehr lang und ausschweifend, sodass ich mich beim Lesen an einigen Stellen deutlich mehr konzentrieren musste. Alles ist sehr anschaulich und bildlich beschrieben und man kann Juliettes beinahe philosophische Gedanken recht gut nachvollziehen.
Dennoch bin ich mit Juliette nicht so ganz warm geworden. Sie ist eher der stille, zurückhaltende Typ, und neigt gerade zum Ende etwas zur Hysterie. Dennoch ist sie eine Macherin und fällt spontan Entscheidungen, die für andere vielleicht nicht mal im Traum in Frage gekommen wären.

Das Buch verlief für mich nicht so ganz wie erwartet. Ich nahm an, der Fokus läge mehr auf Juliettes "Job" als Botin, man würde sie dabei begleiten, wie sie anderer Leute Leben verändert. Doch so ganz traf das nicht zu. Ebenso dachte ich, dass ein bestimmtes Buch vielleicht auch ihr Leben verändern würde, doch auch das stimmte nicht so ganz, selbst wenn im Laufe der Geschichte mehrere Wendungen ihr Dasein veränderten.

Fazit:
Ein gutes Buch über eine junge Frau, die ihr Leben endlich selbst in die Hand nimmt, wenn auch von der Story her etwas anders als erwartet/erhofft. Gerade bei dem Verhältnis von 180 Seiten zum Preis von 18 Euro muss man abwägen, ob einem dieses Buch das wert ist.
Gemacht für jeden, der nicht glauben kann, dass Bücher jemandes Schicksal verändern können, und für jeden, der sein Buch schon gefunden hat.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Fürchte nicht die Zukunft, sondern lebe die Gegenwart.

Wie man die Zeit anhält
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"Mein Leben ist wie eine Matrjoschka-Puppe, denke ich manchmal, verschiedene ineinander geschachtelte Versionen, bei denen die neueste immer die älteren umschließt, die früheren Leben von außen nicht sichtbar, ...

"Mein Leben ist wie eine Matrjoschka-Puppe, denke ich manchmal, verschiedene ineinander geschachtelte Versionen, bei denen die neueste immer die älteren umschließt, die früheren Leben von außen nicht sichtbar, aber immer noch da."

Inhalt:
Tom Hazard lebte schon viele Leben. Er mag aussehen, wie ein Mann in den Vierzigern, doch in Wirklichkeit ist er bereits mehrere hundert Jahre alt. Dieser Gendefekt, der ihn langsamer altern lässt, macht es gefährlich, länger an einem Ort zu leben, denn nach einer gewissen Zeit werden die Mitmenschen misstrauisch. Beziehungen und Freundschaften zu normalen Leuten sind unmöglich, muss er doch seine Andersartigkeit geheim halten. Tom wird zunehmend einsamer, bis er beschließt, dass das ständige Reisen ein Ende haben muss. Er lässt sich in London nieder und wird Geschichtslehrer an einer Schule, wo er die Französischlehrerin Camille kennenlernt, die in ihm nach langer Zeit unerwartete Gefühle weckt.

Aufbau, Schreibstil und Charaktere:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Tom geschrieben. Die Zeit, in der das Erzählte spielt, wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen der Gegenwart, die in London spielt und von Tom's jetzigem Lehrerleben berichtet, und verschiedenen längst vergangenen Jahren, in der man alles über seine Kindheit, Jugend, erste Liebe und ehemaligen Identitäten erfährt. Diese Flashbacks in die Vergangenheit werden häufig durch die kleinsten Dinge ausgelöst, sei es ein Buch, dessen Autor Tom einst traf, oder eine Straße, in der er mal lebte, und verbinden geschickt die Gegenwart mit den Anfängen von Tom's Leben, durch die man ihn erst richtig kennenlernt. In der ersten Hälfte des Buches wird mehr auf das schin Gewesene eingegangen als auf das Jetzige, sodass die "eigentliche" Geschichte erst später richtig Fahrt aufnimmt. Aber die kleinen Exkursionen in die früheren verschiedenen Lebensabschnitte von Tom sind mindestens genauso herzerwärmend und spannend.

Tom Hazard ist ein besonderer Charakter. Es ist nicht nur die Tatsache, dass er ungewöhnlich langsam altert, sondern auch seine Erfahrung, die er durch die vielen Jahre angesammelt hat, verknüpft mit einer Sanftheit und Ruhe, die ihn faszinierend macht. Er hat in seiner Jugend und auch danach noch vieles durchmachen müssen, was ihn maßgeblich geprägt hat, und diese Narben der Zeit merkt man ihm an. Zwar ist seine Art mit anderen zu sprechen immer der jeweiligen Zeit angepasst, doch man merkt, dass er wie eine alte Seele, sehr philosophisch und weise, denkt.

Fazit:
"Wie man die Zeit anhält" ist ein durch und durch wundervoller Roman. Man lernt nicht nur einiges über die Vergangenheit, sondern ist Teil einer romantischen, nachdenklichen und liebevoll geschriebenen Geschichte über einen Mann, der es nie leicht im Leben hatte und sich trotzdem bis zuletzt die Hoffnung an eine gute Zukunft bewahrt hat. Mir hat das Buch regelrecht das Herz gewärmt, es war ein Genuss, es zu lesen und kann es jedem empfehlen, selbst wenn Geschichte in der Schule früher eure Schwachstelle war.. wie auch meine. Lasst euch verzaubern durch das ungewöhnliche Leben des Tom Hazard!

Veröffentlicht am 29.03.2018

Going for the Offside

Going for the Goal
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"Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Manchmal muss man im Leben ein Risiko eingehen."

Inhalt:
Jillian Nichols ist eine aufstrebende Sportagentin. Sie kämpft hart, hat sie es als junge Frau doch ...

"Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Manchmal muss man im Leben ein Risiko eingehen."

Inhalt:
Jillian Nichols ist eine aufstrebende Sportagentin. Sie kämpft hart, hat sie es als junge Frau doch nicht leicht in der Branche. Doch es läuft gut für sie, bis eines Tages unerwartet Nick "The Punisher" Salinger, ein erfolgreiher Eishockeyspieler der NHL, ihr Büro stürmt und damit ihre Welt auf den Kopf stellt. Denn die beiden trafen sich bereits einmal zu einer Zeit, in der Jillian noch als Praktikantin für eine andere Agentur unterwegs war. Wie bei ihrer ersten Begegnung knisterte es gewaltig zwischen ihnen, doch Jillian muss ihre Gefühle unterdrücken, da ein professionelles Arbeitsverhältnis für sie an erster Stelle steht. Wird sie es schaffen, Arbeit und Privates zu trennen, um ihre Karriere nicht zu gefährden?

Schreibstil, Charaktere und Aufbau:
Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Nick und Jillian geschrieben. Allerdings war es teilweise schwer nachzuvollziehen, wer gerade erzählt, da nicht aus der Ich-Perspektive geredet wird, sondern von einem sogenannten allwissenden Erzähler. Wenn also Nick und Jillian gemeinsam auftreten, war es manchmal nicht sofort ersichtlich, über wen gerade primär berichtet wurde. Eine kurze Überschrift beim Kapitelanfang/Perspektivenwechsel wäre da hilfreich gewesen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich ich die Geschichte einfach nicht reingefunden habe, da ich mich schlecht in die Charaktere hineindenken konnte.
Doch im Großen und Ganzen ließ sich das Buch flüssig lesen.

Jillian Nichols ist ein vollkommener Workaholic. Sie arbeitet rund um die Uhr und bearbeitet selbst nachts die Probleme ihrer Klienten. Als Frau hat sie es natürlich besonders schwer unter ihren männlichen Agentenkollegen, vorallem da ihr ärgster Konkurrent ihr am laufenden Band Klienten wegschnappt. Doch sie ist mir zu verkniffen und verspannt. Zwar taut sie im Laufe des Buches auf und wird sorgloser, doch insgesamt bin ich mir ihr nicht warm geworden.
Nick Salinger hingegen ist ein Hitzkopf. Er lässt sich weder auf noch neben dem Eis etwas bieten und hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Zu Beginn der Geschichte wirkt er muffelig und wie ein typischer Schläger. Erst später wird klar, dass er sich einfach um Gerechtigkeit bemüht. Wie auch Jillian ist er mir nicht wirklich ans Herz gewachsen, die einzigen, die mir sympathisch waren, sind Nicks Bruder Ben und Jamie, eine Klientin von Jillian. Die beiden Protagonisten waren mir irgendwie zu platt. Es gab von beiden nur zwei Gesichter, entweder den Geschäftsmodus oder die knisternde Leidenschaft, wenn sie zusammen waren. Mir fehlte da mehr "normales" Zwischenmenschliches, das Teilhaben an den Gedanken der Personen, das durch die Erzählperspektive zu kurz kam.

Die Story war für mich auch irgendwie nicht das wahre. Ich mag Eishockey, aber dass es im Grunde nur darum ging, den Vertrag bei der eigenen Mannschaft verlängern zu lassen, war mir nicht genug. Zwar war der Weg dorthin steinig und hatte einige Zwischenstationen, aber keine die mich wirklich gefesselt oder überrascht hätte. Gegen Ende des Buches wird es dann etwas spannender, und ich habe mich sogar über das Ende gefreut.
Aber ehrlich gesagt war ich auch froh, als ich das Buch fertig gelesen hatte. Meine Motivation vom Beginn hielt nicht lange, und das bisschen Aufregung am Ende hat das auch nicht wieder wett gemacht. Schade eigentlich, denn ich glaube, dass man aus dieser Idee durchaus was hätte machen können.

Fazit:
Die Charaktere hatten mir zu wenig Tiefe, und die Geschichte zog sich längere Zeit ohne große Spannungsphasen. Die Erzählperspektive war für mich außerdem nicht ganz passend und leider konnte ich nicht wirklich in das Buch hineinfinden. Es fehlte einfach das gewisse Etwas. Leider nicht meine Geschichte, aber es gibt sicherlich genug Fans.