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Veröffentlicht am 16.02.2025

Vieles nicht klar

Die Buchhändlerin von Orvieto
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Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, lässt doch der Klappentext für Bücher-, Buchhandlungs- und Italienliebhaberinnen - wie ich eine bin - auf eine richtig schöne Geschichte hoffen.

Auch das Cover ...

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, lässt doch der Klappentext für Bücher-, Buchhandlungs- und Italienliebhaberinnen - wie ich eine bin - auf eine richtig schöne Geschichte hoffen.

Auch das Cover mit dem Scherenschnitt einer fröhlichen Radfahrerin vor einer pittoresken italienischen Hügellandschaft weckt Erwartungen auf einen Italien-Wohlfühlroman.

Leider konnte die Autorin - oder vielleicht auch die Übersetzerin ? - diese meine Hofnungen nicht erfüllen. Die Geschichte kam bei mir eher wirre an, eine Art Dorfkrimi - dies fafnd ich allerdings prinzipiell nicht einmal schlecht.

Überhaupt nichts anfangen konnte ich dagegen mit den Texten, die jedem Kapitel vorgeschaltet waren. Weder konnte ich einen Zusammenhang zur Handlung des Buches herstellen noch habe ich eine Ahnung, aus welchem anderen Text sie stammen. Hier hätte ich mir dringend zumindest eine Erläuterung im Vor- oder Nachwort gewünscht...

Auch aus den zwischengeschalteten Briefen an Livia konnte ich nichts entnehmen, was mit dem Buch zu tun hat.

Und der Schluss des Romans blieb völlig rätselhaft für mich....

War für mich gar nichts.....

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Veröffentlicht am 11.02.2025

Sehr bewegend und spannend

Die Schwestern von Krakau
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Das Cover finde ich sehr schön mit den beiden Frauen in Sepia, die sich lächelnd über eine Mauer beugen, dahinter in kontrastierenden Blau-Grau-Tönen die Silhouette einer Stadt, Türmchen, Dächer, Balustraden ...

Das Cover finde ich sehr schön mit den beiden Frauen in Sepia, die sich lächelnd über eine Mauer beugen, dahinter in kontrastierenden Blau-Grau-Tönen die Silhouette einer Stadt, Türmchen, Dächer, Balustraden in einem älteren Baustil, ich konnte sie keiner bestimmten Stadt zuordnen, vielleicht ist es Paris, oder Krakau, über allem ein hellblauer, freundlicher, frühlingshafter Himmel. Das Einzige, was mich stört, ist, dass die Umrisse der Frauen wie ausgeschnitten wirken und die Gesichter unscharf sind - da hätten mir klare Linien und deutliche Gesichtszüge besser gefallen. Das Cover bekommt noch eine besondere Bedeutung - es entspricht genau einem Foto der Schwestern Helene und Lilo, das auf S. 497 ausführlich beschrieben wird.

Ich habe mir am Anfang etwas schwer getan mit den vielen eingeführten Personen und den unterschiedlichen Zeitebenen. Danke für die Jahreszahl- und Ortsangaben am Anfang der Kapitel und für den "Stammbaum" am Anfang des Buches - das war dann doch sehr hilfreich.

Aber die Geschichte hat mich auch so sehr schnell in ihren Bann gezogen, richtig mitgerissen. Ganz langsam liefen die Fäden der beiden Handlungsstränge und Zeitebenen aufeinander zu. Anfänglich lag vieles noch im Dunklen, aber die Figuren wurden immer deutlicher in ihren Charakteristiken, das finde ich sehr gut umgesetzt.

Ich bin insgesamt regelrecht durch das doch dicke Buch gerast. Konnte kaum erwarten, zu wissen, wie es weiter geht. Die Schicksale haben mich sehr bewegt, ohne jemals ins Kitschige abzudriften.

Sehr gelungen finde ich, wie hier tatsächliche geschichtliche Ereignisse und Fiktion miteinander verwoben sind.

Berührend und beängstigend empfinde ich auch, wie viele Parallelen es zu unserer Gegenwart gibt.... Grausamkeiten, Wegducken, Wegschauen, Hass gegen Gruppierungen gleich welcher Art, Egozentrik.…

Insgesamt ein tolles Buch, spannend und bewegend zugleich, das mir vieles zum Nachdenken mitgegeben hat.



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Veröffentlicht am 31.01.2025

Außergewöhnlich, traurig, hintergründig

Inselgäste
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Ich habe schon einige der Bücher von Vonne van der Meer gelesen, aber dieses hat mir besonders gut gefallen.

Bereits das Cover stimmt einen still und sanft auf das Inselfeeling ein. Ein Boot liegt umgedreht ...

Ich habe schon einige der Bücher von Vonne van der Meer gelesen, aber dieses hat mir besonders gut gefallen.

Bereits das Cover stimmt einen still und sanft auf das Inselfeeling ein. Ein Boot liegt umgedreht im Dünengras, darüber ein blassblauer Himmel mit hellen Wolken, das Meer ist nur zu erahnen.

Die hier erzählte sehr außergewöhnliche Geschichte einer Ménage á trois zwischen zwei äußerlich sehr ähnlichen, aber innerlich sehr ungleichen Brüdern und einer jungen Frau, die neu auf der Insel ist, hat mich sofort in ihren Bann gezogen.

Die Konflikte sind sehr gut geschildert und entwickelt, das Ende ist unerwartet.

Ein tolles kleines Buch!

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Veröffentlicht am 30.01.2025

Sehr schön erzählt

Lieber woanders
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Dies ist mein erstes Buch von Marion Brasch, und es hat mir supergut gefallen.

Ich habe mir die Hörbuchversion zu Gemüte geführt, die meines Erachtens sehr gut in drei Rollen - die beiden Protagonisten ...

Dies ist mein erstes Buch von Marion Brasch, und es hat mir supergut gefallen.

Ich habe mir die Hörbuchversion zu Gemüte geführt, die meines Erachtens sehr gut in drei Rollen - die beiden Protagonisten und eine Erzählerin - gesprochen ist, mit viel Empathie und sehr gut passenden Stimmen.

Bei Alex habe ich immer so jemanden wie Charly Hübner vor mir gesehen....

Der Roman wird aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt bzw. zwei Handlungsstränge, die sich in der Vergangenheit schon einmal gekreuzt haben, laufen noch einmal aufeinander zu, auch wenn sie zunächst gar nichts miteinander zu tun haben scheinen und die Begegnung in der Vergangenheit erst ganz langsam deutlich wird.

Das ist sehr geschickt gemacht, spannend und glaubwürdig erzählt und hat mich sehr berührt. Es gibt kein Gut und Böse, kein Schwarz und Weiß.

Der offene Schluss hat mich schon ein bisschen kiebelig gemacht, aber das ist Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 28.01.2025

Ein großartiges, berauschendes Buch, Poesie und Emotionen, Trauriges und Spannung

BILLIE »Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden«
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Dies vorneweg: ich bin hellauf begeistert!

Ich kannte Sibylla Schwarz nur vom Namen her, leider keines ihrer Gedichte und schon gar nicht ihre Lebensgeschichte. Hierauf bin ich nun erst durch das Buch ...

Dies vorneweg: ich bin hellauf begeistert!

Ich kannte Sibylla Schwarz nur vom Namen her, leider keines ihrer Gedichte und schon gar nicht ihre Lebensgeschichte. Hierauf bin ich nun erst durch das Buch aufmerksam geworden.

Normalerweise bin ich auch kein Fan historischer Romane, und schon gar nicht von solchen, die während des dreißigjährigen Krieges spielen. Aber von diesem bin ich mehr als angetan.

Billie und ihre Familie werden sehr gut eingeführt, die Figuren werden deutlich, fühlbar, sichtbar, man fiebert mit. Auch sehr gut geschildert sind die Situationen und Lebensumstände nach der Einnahme der Stadt Greifswald, das Verhalten der Eroberer, die Verzweiflung der Bewohner.

Auch die ständig permanent existente Bedrohung durch Vergewaltigung in Billies Haus, in dem fast nur noch Frauen sind, ist hervorragend erzählt und lässt einen dauernd schaudern. Die anfänglich noch unklaren Gefühle zwischen Samuel und Billie, zwischen Judith und Billie schweben wunderbar im Raum, ohne je das Thema Kitsch auch nur zu streifen.

Und ihre Begeisterung fürs Lernen, fürs Lesen, für die Poesie -alles eigentlich tabu für ein Mädchen...

Faszinierend finde ich, wie gut das Seelenleben der Heranwachsenden dargestellt ist, die ja, obwohl in einer absoluten Ausnahmesituation aufwachsend, fast noch Kinder sind - ungeachtet dessen, dass die Mädchen im heiratsfähigen Alter sind und die jungen Männer sich auf unterschiedliche Arten dem Kriegsleben aussetzen müssen. Vieles, was sie empfinden, denken, wollen, ist unausgereift und naiv, aber dennoch schimmert vor allem bei Billie und Ide viel Klugheit durch. Die Lebenserfahrung fehlt halt einfach, was sich durch das einjährige Eingeschlossensein im Wallenstein-Besatzungsjahr noch verstärkt.

Gut beschrieben, wie doch einige der Figuren zum Ende hin noch eine Entwicklung / Veränderung durch machen. Näheres verrate ich an dieser Stelle aber nicht.

Wunderschön sind die eingestreuten Gedichte und auch das Theaterstück "Daphne und Faunus".

Ich habe mit großen Bedauern das Buch aus der Hand gelegt, als es zu Ende war.

Das wunderbare Gedicht am Schluss werde ich bestimmt noch ein paar Mal lesen.

Und danke für die Angaben zum weiteren Leben der Personen, die uns begegnet sind. Das war sehr interessant.

Absolute Leseempfehlung!


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