Profilbild von ginnykatze

ginnykatze

Lesejury Star
offline

ginnykatze ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ginnykatze über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

„Sie fühlte sich schmutzig. Benutzt. Weggeworfen.“

Und süß wird meine Rache sein
0

Als Emma Hansen nach ihrem Zusammenbruch wieder zum Dienst erscheint, empfängt sie nur ihre Kollegin Linda Meyer und dann mit Neuigkeiten, die ihr auf keinen Fall einleuchten und schon gar nicht gefallen ...

Als Emma Hansen nach ihrem Zusammenbruch wieder zum Dienst erscheint, empfängt sie nur ihre Kollegin Linda Meyer und dann mit Neuigkeiten, die ihr auf keinen Fall einleuchten und schon gar nicht gefallen wollen. Wie soll sie unter diesen Gegebenheiten ihren Job gut ausführen? Und dann verdonnert ihr Chef Joachim Hellmann, sie auch noch zum Innendienst. Schlimmer geht immer! Was soll das alles?

Das rückt alles in den Hintergrund, als eine schlimm zugerichtete Leiche gefunden wird und Emmas, Lindas und Matthias ganze Aufmerksamkeit erfordert.

Wer schlägt sein Opfer halb tot und erstickt es dann mit Sand? Die Ermittlungen laufen schleppend und dann wird eine zweite Leiche gefunden, wieder brutal zusammengeschlagen und bestialisch mit Sand erstickt.

Als dann das gerade fertiggestellte Flüchtlingsheim in Sickfeld plötzlich in Flammen steht, kommt der Verdacht auf, dass hier vielleicht ein Zusammenhang bestehen könnte.

Zwischendurch erfahren wir immer mal wieder von einer jungen Frau, die entführt und angekettet in einem finsteren Verließ vor sich hinvegetiert. Wie passt das alles zusammen?

Und dann wird eine dritte Leiche auf der Ostseeinsel Bornholm gefunden. Spätestens jetzt ist Allen klar, dass hier ein perfider Serientäter unterwegs ist und die Befürchtung, dass diese Person weiter mordet, ist groß.

Mein Fazit:

Der Autor Jörg Böhm hat hier ein brisantes und hochaktuelles Thema zur Grundlage seines neuen Emma Hansen Krimis gewählt.

Der spannende Prolog holt mich sofort ab und nimmt mich mit in die Welt eines heimtückischen Serientäters. Durch immer wieder sehr überraschende Wendungen behält der Krimi seinen Drive bis zum Schluss. Das ist einfach genial, denn durch die intelligent gelegten falschen Fährten bin ich völlig überrascht, dass es diese Person dann doch nicht ist. Und als ich mir ganz sicher bin, kommt es dann doch wieder ganz anders. Es gelingt mir bis zum Ende hin nicht, den wahren Täter zu finden. Das ist für mich Krimiunterhaltung vom Feinsten und auf sehr hohem Niveau.

Bei „Und süß wird meine Rache sein“ war ich von der ersten Seite an gefesselt und gebannt, ganz in die Welt des Krimis eingetaucht. Man kann sich sofort in die Szenerie hineinversetzen, so bildhaft und detailgetreu ist der Schreibstil und die Einzelheiten von Anfang an beschrieben. Das Kopfkino schaltet sich sofort ein. Dabei bleibt der Autor absolut am Puls der Zeit, denn Brandanschläge auf Flüchtlingsheime, geschehen gewissermaßen direkt vor unserer Haustür.

Die Charaktere beschreibt Jörg Böhm so lebendig, dass man denkt, man ist bei der Ermittlung dabei oder schaut der Person, die so brutal tötet, direkt über die Schulter. Auch erfahren wir wieder Neues aus dem Privatleben der Protagonisten. Das gefällt mir immer wieder gut und so fühle ich mich inzwischen als vollwertiges Familienmitglied.

Das Ende hat mich dann doch völlig überrascht und der Cliffhanger im letzten Absatz könnte mich glatt zum Töten animieren.

Hier vergebe ich aus vollster Überzeugung fünf hoch verdiente Sterne, denn Jörg Böhm schafft es wieder, noch eine Schippe draufzulegen. Vielen Dank für dieses Lesehighlight und bitte noch ganz viel mehr davon.

Veröffentlicht am 03.05.2018

„Und dann war eine Stille, eine laute, unerbittliche, schmerzvolle Stille in den Raum geflutet, die dieses kleine Zimmer zum Bersten brachte“

Niemandsblut
0

Als das majestätische Kreuzfahrtschiff „Virgin of the Ocean“ von Mallorca ihre Fahrt zu den „Perlen am Mittelmeer“ startet, ist keinem der Passagiere und Besatzungsmitglieder bewusst, was sie erwartet.

Kerstin ...

Als das majestätische Kreuzfahrtschiff „Virgin of the Ocean“ von Mallorca ihre Fahrt zu den „Perlen am Mittelmeer“ startet, ist keinem der Passagiere und Besatzungsmitglieder bewusst, was sie erwartet.

Kerstin Luckow und ihre Freundin Miryam Dannenberg teilen sich eine Balkonkabine und wollen einfach nur Spaß haben und eine tolle Zeit erleben. Auch Heike und Uwe Freitag, sowie seine Schwester Elke und ihr Mann Mario Marin sind an Bord. Sicher auch bedingt dadurch, dass Ronny, der Sohn der Freitags, als Kellner in einem Restaurant dort arbeitet.

In Palma de Mallorca bei der Besichtigung der Kathedrale wird eine tote Nonne von einer Passagierin gefunden. Als dann in Ajaccio der Gallerist des Schiffes von einem Auto überfahren wird, übernimmt Kommissarin Francesca Baldini die Untersuchungen, aber nicht nur in den beiden Todesfällen. Der Kunstraub auf Mallorca und auch private Dinge halten sie völlig auf Trab.

Die Ermittlungsarbeiten ergeben sofort, dass es sich nicht um Unfälle, sondern um Morde handelt. Die Aufklärung der verschiedenen Fälle gestaltet sich äußerst schwierig und jede Spur führt in eine Sackgasse. Kommissarin Baldini und ihre Kollegen treten auf der Stelle. Kann es sein, dass die Morde und der Kunstraub auf Mallorca in Zusammenhang stehen?

Fazit:

In „Niemandsblut“ verknüpft der Autor Jörg Böhm sehr geschickt den Kunstraub in der DDR von 1979 und die Niemandskinder in Italien mit einer Kreuzfahrt zu den Perlen des Mittelmeers.

Der bild- und sprachgewaltige Schreibstil ist wie gewohnt leicht und flüssig lesbar. Die Kapitel sind kurz und knackig und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, bis die letzte Seite ausgelesen war.

Schon im Prolog ist die Spannung sehr hoch und bleibt auch das ganze Buch über auf dem hohen Level. Sofort bin ich in der Geschichte gefangen und die vielen falschen Fährten und Sackgassen machten es mir unmöglich, der Person, die hier so perfide tötet, nahe zu kommen. Es gelang mir bis zum Ende hin nicht, den wahren Täter zu entlarven. Alle verschiedenen Erzählstränge werden zum Ende hin zusammengeführt und jedes Detail aufgeklärt. Das ist für mich Krimiunterhaltung vom Feinsten und auf sehr hohem Niveau und genau so liebe ich Krimis.

Den Charakteren verleiht der Autor sehr viel Lebendigkeit. Ich war mit vor Ort und erlebte live die Schauplätze der Kreuzfahrt. Das Kopfkino lief auf Hochtouren. Alle Protagonisten hatten ihre Ecken und Kanten, das gefiel mir am besten. 


Ich vergebe hier eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne Plus, denn Jörg Böhm ist es erneut gelungen mich völlig an das Buch zu fesseln. Wieder legte er noch eine Schippe an dramatischer Spannung drauf. Ein Krimi der seinesgleichen sucht.