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Veröffentlicht am 18.07.2024

Harinder Singh auf privater Auslandsermittlung

Furcht
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Kommissar Harinder Singh reist nach Edinburgh. Seine Nichte Amandeep Kaur wurde entführt und anschließend in einem Fluß gefunden. Noch liegt sie im Koma und die Eltern sind an ihrer Seite. Harinder kommt ...

Kommissar Harinder Singh reist nach Edinburgh. Seine Nichte Amandeep Kaur wurde entführt und anschließend in einem Fluß gefunden. Noch liegt sie im Koma und die Eltern sind an ihrer Seite. Harinder kommt zur Unterstützung der Eltern, aber gleichzeitig will er auch herausfinden, was vorgefallen war. Richtig ermitteln darf er nicht, aber mit den Kollegen vor Ort in Kontakt kommen und Informationen sammeln. Zuständig ist Detective Sergeant Roisin Lawson. Ihren früheren Chef, Frank Millar hat er vor langer Zeit anläßlich eines Seminars kennengelernt. Und auch er nimmt bei den Nachforschungen eine Rolle ein. Aufgrund von Überwachungskameras kann zwar einiges eruiert werden, aber schlußendlich ist das eben nur ein kleiner Hinweis. Amandeep (in Edinburgh nennt sie sich Amanda) war nach der Beendigung einer Freundschaft überstürzt von Oslo nach Edinburgh umgezogen. Sie lebt in einer WG zusammen mit Riya, einer Tochter aus einem reichen Haus und ebenfalls mit indischen Wurzeln. War es womöglich eine Verwechslung, galt der Überfall nicht Amanda sondern Riya? Harinder bittet seine Kollegin Rachel Hauge in Norwegen, den früheren Freund von Amanda unter die Lupe zu nehmen. Und als Leser erfährt man hier noch einige Details aus der Biographie von Amanda. Harinder selbst darf ja in Edinburgh nicht ermitteln, aber kann es aus familiären Gründen einfach nicht sein lassen, das führt natürlich zu Ärger mit der Polizei vor Ort. Wobei Lawson ihn versteht und eigentlich auch unterstützt, aber ihr Chef sieht seine Anwesenheit und die Einmischung eher kritisch. So wird jetzt gleichzeitig an zwei Fronten ermittelt und das Ende überrascht und hier erfährt der Leser wie der Prolog in die Geschichte paßt. Der Thriller endet mit einem Cliffhanger.


Ich hatte bereits Band 1 begeistert gelesen und der neue Fall steht in nichts nach. Der Autor schreibt packend und flüssig. Durch die kurzen Kapitel und die ständig wechselnde Perspektive zwischen Oslo und Edinburgh entsteht ein hohes Tempo und für mich ein Lesesog. Harinder, Amanda und ihre Eltern und ebenso Rachel und Lawson werden alle so gut beschrieben, daß man als Leser mitfiebert und hofft, daß alles aufgeklärt werden kann. Harinder ist zwar beharrlich was die Ermittlungen betrifft und schießt auch gerne etwas übers Ziel hinaus, aber andererseits ist er ein Kollege, dem sowohl Rachel als auch Lawson vertrauen. Sympathisch fand ich sie alle drei.

Ich bin neugierig, was sich der Autor zum Schluß der Trilogie noch einfallen läßt. Ich warte gespannt darauf – erscheint am 13. Januar 2025. Von mir bekommt Band 2 auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Spannender Start einer neuen Reihe

Den Tod belauscht man nicht
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Ingrid Wolt, Mitte 30, frühere Polizistin wird gerade aus der Haft entlassen und startet einen Neuanfang, u.a. mit einem neuen Namen und einem Leben in einem bisher unbekannten Ort. Ihr Bruder hat ihr ...

Ingrid Wolt, Mitte 30, frühere Polizistin wird gerade aus der Haft entlassen und startet einen Neuanfang, u.a. mit einem neuen Namen und einem Leben in einem bisher unbekannten Ort. Ihr Bruder hat ihr eine Unterkunft auf dem Land besorgt. Nun braucht sie noch Arbeit. Sie nimmt die Suche selbst in die Hand, weil Ämter ihr nicht helfen können. Zuerst bekommt sie lediglich einen Job als Hundesitterin und weil keine Aussicht auf eine richtige Stelle besteht, macht sie das was sie gelernt hat und eröffnet ein Ermittlungsbüro. Von Solveig bekommt sie ihren ersten Auftrag. Er besteht darin, nach ihrem verschwundenen Sohn Matthias zu suchen. Der Junge ist vor einem Jahr spurlos verschwunden, man hat lediglich sein Fahrrad und seine Kleidung gefunden. Da diese in der Nähe eines Gewässers abgelegt waren, geht die Polizei davon aus, daß er ertrunken ist. Eine Leiche wurde bisher nicht gefunden. Als erstes versucht Ingrid, mehr über den Jungen, seine Freunde und den Ablauf des letzten Tages/Stunden zu eruieren. Dabei stößt sie innerhalb der kleinen Gemeinde auf sehr viele Geheimnisse. Zufällig trifft sie ihren Ex-Freund und Polizisten Benny wieder. Er hilft ihr teils mit Internas aus den alten Polizeiakten. Ihm vertraut sie blind, deshalb erzählt sie ihm auch die Wahrheit über ihre gescheiterte Ehe, ihre Verurteilung und vor allem über den Kampf, wieder mit ihrer Tochter Anna zusammenleben zu dürfen. Am Ende können Anna und Benny den Fall erfolgreich aufklären.

Parallel zu den Ermittlungen von Ingrid im Jahr 1983 wird in einem Strang aus dem Jahr 1982 die Vorgeschichte von Matthias geschildert.

Das schwierige Privatleben von Ingrid wird immer wieder eingestreut. Als Leser kann man sich ansatzweise vorstellen wie sie sich fühlt und was sie erlebt hat. Band 1 endet mit einem bösen Cliffhanger.




Ich habe von Ninni Schulman schon etliche Bücher gelesen, die mir sehr gut gefielen. Sie schreibt flüssig und spannend, man kann mit rätseln und läßt sich von ihr auf Irrwege führen und am Ende war es doch ganz anders. Die zahlreichen Figuren hat sie gut charakterisiert und die beklemmende Atmosphäre authentisch beschrieben.

Ich warte gespannt auf Band 2 und gebe eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Mitglieder der RNLI in ernsthafter Gefahr

Tödlich rauscht die Brandung
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In seinem 7. Fall muß Detective Inspector Ben Kitto den Mord an einem Kollegen der Seenotrettung klären. Ben selbst ist seit 3 Monaten Vater und die Hochzeit mit Nina steckt in einer heißen Phase der Vorbereitungen. ...

In seinem 7. Fall muß Detective Inspector Ben Kitto den Mord an einem Kollegen der Seenotrettung klären. Ben selbst ist seit 3 Monaten Vater und die Hochzeit mit Nina steckt in einer heißen Phase der Vorbereitungen. Allerdings müssen sie hinten anstehen, denn nicht nur der Mord an Jez Cardew muß geklärt werden, es scheint, daß es der Täter auf weitere Personen der Seenotrettung abgesehen hat. Etliche Mitglieder erhalten per Post Anstecker mit einem Galgenmännchen und ein Zitat aus Shakespeares Der Sturm. In den Fokus der Gemeinschaft gerät der Kleinkriminelle Sam Austell, der mit Jez zusammen in einem Haus gewohnt hat. Sam findet in Danielle eine Mitstreiterin, die an seine Unschuld glaubt, und die beiden stellen ihre eigenen Nachforschungen an. Dann kommt es tatsächlich zu einem zweiten Vorfall. Aber wo ist der Täter zu suchen – ein eifersüchtiger Ehemann, Rache für eine beendete Liebschaft? Es steht außerdem fest, daß Jez eine weitreichende Entscheidung verkünden wollte, aber welche und mit welchen Konsequenzen? Dabei trifft der Leser auf viele Bewohner der Scilly-Inseln und deren Geheimnisse. Nur am Ende gerät auch Ben selbst in höchste Gefahr, aber wie immer an seiner Seite sein treu ergebener Hund Shadow mit dem 6. Sinn. Erst nach dem Stellen des Täters wird das Motiv klar ersichtlich.


Ich habe alle Bände der Reihe gelesen und mich hat auch der vorliegende wieder voll überzeugt. Durch die bildhaften Beschreibungen der Inselatmosphäre und ihrer Bewohner beschert die Autorin ihren Lesern ein besonderes Leseerlebnis. Ben hat sich in den ganzen Bänden weiter entwickelt zu einem Mann, der auch seine Gefühle zeigt und zu seiner Liebe zu Nina und Noah steht. Er ermittelt ruhig, überlegt, stellt sich auf die Seite des schwachen Sam und überzeugte mich auch durch sein Engagement in der Seenotrettung sowie der harmonischen Zusammenarbeit mit seinem Freund und Kollegen Eddie Nickell. Zusätzlich zu seinem Job will er der Seenotrettung unbedingt weiter angehören, vermutlich um seinem auf See gebliebenem Vater nah zu sein. Onkel Ray kommt in dem Band die Aufgabe zu, Strömungen zu berechnen und Sam unter seine Fittiche zu nehmen, das gefiel mir besonders gut.

Von mir gibts für den Band eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Clara und der dunkle Abgrund

Dunkler Abgrund
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Clara Lofthus wird zur neuen Justizministerin ernannt und hat schon klare Vorstellungen, was sie in der neuen Position verändern möchte. Sie ist verwitwet und hat zwei Jungs – Zwillinge. Jetzt muß sie ...

Clara Lofthus wird zur neuen Justizministerin ernannt und hat schon klare Vorstellungen, was sie in der neuen Position verändern möchte. Sie ist verwitwet und hat zwei Jungs – Zwillinge. Jetzt muß sie sich in ein Leben voll gestopft mit Terminen, Leben mit einem Bodyguard und der Alleinerziehung hinein finden. Das alles zusammen ist fast nicht unter einen Hut zu bekommen und am meisten leiden die Kinder darunter. Und dann passiert es, sie kommt nach Hause und findet einen Brief, daß ihre Jungs entführt wurden. Es gibt die Anweisun, die Polizei nicht zu informieren und eine weitere Bedingung (die kann ich nicht verraten). Sie ist in heller Aufregung, weiht aber vertrauensvoll Stian, ihren Chauffeur/Bodyguard ein und bittet ihn um Hilfe. Werden sie die Kinder ohne die Polizei lebend finden?


Den ersten Band der Trilogie kenne ich nicht, vielleicht wurde darin bereits über die Vergangenheit von Clara berichtet. Für mich waren es gerade diese Ereignisse in der Vergangenheit, die mir im Zusammenhang mit dem neuen Job unglaubwürdig vorkamen. Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln immer wieder von unterschiedlichen Figuren erzählt und springt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Das erzeugte für mich einen gewissen Lesesog. Aber ich hätte z.B. gerne mehr über den Zwillingsbruder Nikolai erfahren. Clara war mir durch ihre Vergangenheit und die fehlende Empathie absolut unsympathisch. Die Autorin hat verschiedene mögliche Täter/Entführer ins Spiel gebracht und dann war es doch ganz anders. Das eigentliche Ende ging mir zu schnell ließ mich unzufrieden zurück.

Der Thriller war ohne Frage spannend und flüssig geschrieben, aber die Hauptfigur konnte bei mir nicht punkten. Manches an dem Plot war mir zu unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht wäre meine Meinung mit den Kenntnissen aus Band 1 positiver ausgefallen.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Authentische und bewegende Geschichte

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Schauplatz ist Bad Oeynhausen. Die Stadt hat nach dem zweiten Weltkrieg kapituliert, die Engländer kommen. Da sie das Zentrum der Stadt zum „Headquarter British Army of the Rhine“ machen wollen, wird es ...

Schauplatz ist Bad Oeynhausen. Die Stadt hat nach dem zweiten Weltkrieg kapituliert, die Engländer kommen. Da sie das Zentrum der Stadt zum „Headquarter British Army of the Rhine“ machen wollen, wird es Sperrzone und dafür müssen alle Einwohner ihre Häuser und die Stadt innerhalb kürzester Zeit verlassen. Darunter auch Anne, deren Eltern mit dem Margarethenhof ein angesehenes Hotel hatten und ihre frühere Freundin Rosalie. Anne zieht mit der restlichen Familie in eine Barackensiedlung und Rosalie kommt auf einem Bauernhof unter. Beide kämpfen für ihre Zukunft und die baldige Rückkehr in ihr altes Zuhause. Jede versucht, sich auf ihre Weise durchs Leben zu schlagen. Durch einen Zufall treffen sie sich auf dem Schwarzmarkt wieder und lassen ihre Freundschaft aufleben. Beide arbeiten in ihrem persönlichen Überlebenskampf für die Engländer. Sie haben ihre Zukunftsträume, erleben Rückschläge und meistern zusammen auch diese. Aufgeben gibts nicht! Mehr verrate ich nicht.


Ich hatte schon mehrere Bücher der Autorin mit Begeisterung gelesen und so ging es mir auch mit diesem. Der Schreibstil liest sich flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin. Die Zeit war schrecklich und das beschreibt sie auch so - man spürt diese bedrückende Atmosphäre sowie die große Not der Bürger. Die Figuren charakterisiert sie wiederum so bildhaft, daß man sie genau vor Augen hat und deshalb kann man als Leser richtig eintauchen in die Geschichte. Bemerkenswert ist auch die intensive Recherchearbeit zu diesem Buch und wie die Autorin die fiktive Geschichte und die historischen Gegebenheiten miteinander verbunden hat.

Ich hatte tolle Lesestunden und empfehle dieses Buch sehr gerne weiter.

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