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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2024

Beschauliches Bamberg

Wilde Wut
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Unterhalb der Heinrichsbrücke wird die Leiche von Michael Dreysbach gefunden – offensichlich unglücklich gestürzt. In seinem Blut wird Antidepressiva und Kokain gefunden. Er war 36 Jahre, geschieden, Sohn ...

Unterhalb der Heinrichsbrücke wird die Leiche von Michael Dreysbach gefunden – offensichlich unglücklich gestürzt. In seinem Blut wird Antidepressiva und Kokain gefunden. Er war 36 Jahre, geschieden, Sohn des cleveren Immobilienmaklers Günther Dreysbach. In einem anderen Strang lernt der Leser Babs kennen, die durch Immobilienhaie ihre Wohnung verloren hat, sich einer Gruppe gegen Gentrifizierung „Villen für alle“ angeschlossen hat und jetzt durch Indizien in den Fall Dreysbach hineingezogen wird. Sie bittet Katinka Palfy um Hilfe. Aber auch Katinka muß die Geschäftspraktiken von Dreysbach kennenlernen als sie ein sehr niedrig gehaltenes Kaufangebot für ihr Haus ablehnt.


Dieser Band ist ein Treffen mit guten Bekannten, die man aus den vorherigen Bänden kennt, allen voran Detektivin Katinka Palfy, ihr Lebensgefährte Hauptkommissar Hardo Uttenreuther und der Journalist Dante Wischnewski. Das Privatleben fließt wie gewohnt in die Story mit ein, denn die Kombi Kommissar und Privatdetektivin ist für den Plot einfach gut, wobei die beiden privat und beruflich trennen. Ich lese die Autorin gerne, denn sie beschreibt die Atmosphäre Bambergs so bildhaft – man ist einfach dabei und taucht ein, in dieses schöne Städtchen. Der vorliegende Fall erweist sich doch nicht so eindeutig und schnell aufzuklären, denn es gibt einen überraschenden Twist. Aber am Ende kann natürlich alles gelöst werden. Das Thema Gentrifizierung, auf das sie aufmerksam macht, ist wichtig und gut eingebaut in die Story. Die Spannung hingegen hält sich in Grenzen.

Alle Fans von Regional- und Cozy-Krimis werden bestimmt auch mit diesem Band ihre Freude haben. Ich hatte einen unterhaltsamen Nachmittag.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Spannendes Thrillerdebüt

Tödlicher Podcast
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Im Mittelpunkt der Handlung stehen Malu M. mit ihrem True-Crime-Podcast „Verbrechen Berlin“ und ihre Reinigungskraft Nina. Nina ist eine treue Hörerin des Podcasts und als sich die Gelegenheit zu einer ...

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Malu M. mit ihrem True-Crime-Podcast „Verbrechen Berlin“ und ihre Reinigungskraft Nina. Nina ist eine treue Hörerin des Podcasts und als sich die Gelegenheit zu einer Bewerbung bietet, ergreift sie diese sofort, um dadurch ihrem Idol nahe zu sein. Die Wohnung ist luxuriös, alarmgesichert, liegt sehr ruhig und abgeschieden hinter einem Miethaus. Relativ bald registriert Nina, daß Malu abgeschottet von der Außenwelt lebt, anscheinend von einem Mann beobachtet wird und für ihre kleine Tochter, die ab und zu ausflippt, hat sie stets Medikamente parat. Alles Indizien dafür, daß etwas nicht stimmt. Und dann taucht eines Tages ein weiterer Podcast auf - „Lillis Wahrheit“.


Der Thriller liest sich flüssig und packend - einmal angefangen konnte ich nicht aufhören bis ich wußte, was für Geheimnisse dahinter stecken. Der Plot ist gut durchdacht, komplex und durch etliche Twists nicht sofort durchschaubar. Die große Ähnlichkeit von Malu und Nina lassen gleich zu Anfang gewisse Gedankenspiele aufkommen. Eines kristallisiert sich schnell heraus, die beiden sind absolut unterschiedliche Charaktere. Malu distanziert und geheimnisvoll, Nina offen, beobachtet ihre Umgebung, wirkt dabei unsichtbar. Vor allem ist es lange Zeit nicht klar, wie eng die beiden Figuren miteinander verknüpft sind. Die Anzahl der agierenden Personen ist relativ übersichtlich, wobei man sie nicht sofort zuordnen kann. Die Perspektiven wechseln ständig von Gegenwart zu Vergangenheit und man zuerst einmal versuchen, die Puzzleteile richtig zuzuordnen. Vor allem man ahnt auch, daß es irgendwann den großen Knall geben wird.

Das Cover finde ich sehr gelungen und passend.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und ich bin gespannt, womit die Autorin als nächstes überraschen wird.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Spannender Schauplatz - Hamburger Hafen

Unter Druck
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Svea Roth, Polizeitaucherin, geschieden, lebt auf einem Hausboot und trauert immer noch um ihre verstorbene Tochter Lena. Der Teamleiter der Bereitschaft Karl Hansen benötigt ihre Hilfe. Zusammen mit Lars ...

Svea Roth, Polizeitaucherin, geschieden, lebt auf einem Hausboot und trauert immer noch um ihre verstorbene Tochter Lena. Der Teamleiter der Bereitschaft Karl Hansen benötigt ihre Hilfe. Zusammen mit Lars entdeckt sie bei einem Tauchgang in der Elbe ein leckes Boot mit fünf Fässern und in jedem Faß befindet sich eine Leiche, nackt mit einer Schnur um den Hals . Es sind insgesamt vier männliche Leichen und eine weibliche. Alle wurden zur selben Zeit schossen und alles weist in Richtung Hinrichtung. Svea erkennt die weibliche Leiche. Es handelt sich um Yvette Ziegler, deren Vater ihr Mentor bei ihrer Ankunft in Deutschland war und mit ihr im selben Tauchclub ist. Yvette hatte zu ihrer Familie derzeit keinen Kontakt, arbeitete als Programmiererin und hatte oftmals Geldprobleme. Vielleicht könnte hier eine Gemeinsamkeit mit den anderen Opfern zu suchen sein? Nach und nach werden die anderen Leichen identifiziert und es verdichten sich die Anzeichen auf den Hafen und Drogengeschäfte. Doch ganz so einfach stellen sich die Ermittlungen schlußendlich doch nicht heraus, denn es gibt einige Twists, die dann alles nochmals verändern.


Von Derek Meister habe ich schon einige Bücher gelesen, die mir sehr gut gefielen, deshalb war ich neugierig, was er unter seinem Pseudonym Marc Jansen plant. Den ersten Band dieser Reihe kannte ich nicht, das stellte aber kein Problem dar. Einzig, ich wußte nicht, ob es zu dem Tod der Tochter ein besonderes Vorkommnis gab. Daher war mir die ständig eingeflochtene Trauer um ihre Tochter Lena etwas zuviel, ebenso das Privatleben samt Waschbär. Sehr gut beschrieben fand ich die Atmosphäre des Hamburger Hafens, hier fühlte ich mich mitgenommen. Anfangs wurden etliche Baustellen aufgemacht - organisierte Kriminalität, Drogen und mafiaähnliches Vorgehen sind keine neuen Themen im Krimigenre, aber den Plot fand ich gut durchdacht. Insgesamt war mir dieser Band etwas zu ruhig, erst im letzten Drittel zog das Tempo an und es wurde richtig spannend. Ich hätte allerdings gerne mehr über das Thema „Tauchen“ erfahren. Das Cover finde ich gut gelungen und stimmig zum Inhalt.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden, der Krimi ließ sich flüssig lesen und ich empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Solider Paris-Krimi

Der tote Bäcker vom Montmartre
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Der preisgekrönte Baguette-Bäcker von Paris, Francois Beauvais liegt tot in seiner Backstube. Gefunden hat ihn die Frau seines Neffen, Natalie. Sie betreiben in der Nähe eine Patisserie. Francois hatte ...

Der preisgekrönte Baguette-Bäcker von Paris, Francois Beauvais liegt tot in seiner Backstube. Gefunden hat ihn die Frau seines Neffen, Natalie. Sie betreiben in der Nähe eine Patisserie. Francois hatte nur einen Feind, den Zweitplazierten beim Baguette-Wettbewerb – Baptiste Buffet. Bei dessen Aussagen gibt es einige Ungereimtheiten, so daß er verhaftet wird. Aber war er es tatsächlich? Commissaire Geneviève Morel und ihr Team ermitteln, wobei die Zweifel an dem Täter immer größer werden. Am Ende können sie den Fall natürlich lösen.

Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Reihe. Die Konstellation reiche Commissaire mit reicher, aber krimineller Familie im Hintergrund war eine neue Idee, die mir gut gefiel. Geneviève sieht toll aus, ist clever, kämpferisch, hat sich von der Familie etwas distanziert, indem sie zur Polizei ging, genießt aber im Endeffekt schon den Reichtum und die Annehmlichkeiten, die damit verbunden sind. Vor allem ihre Großmutter, Mamsie genannt, wohnt mit ihr in einem Haus und durch sie bekommt sie auch an zweifelhafte Infos. In diesem Fall zapft sie auch die Kontakte ihres Bruders in Südfrankreich an und begibt sich dadurch im Alleingang in eine Situation, in der sie als Hero hervorgeht. Das zusammen entspringt schon mehr einem Märchen. Ihre Mitarbeiterin Lunette entwickelt sich vom Mäuschen zur toughen, wertvollen Mitarbeiterin, die sie stets mit Recherchen auf dem laufenden hält.

Dieser Cozy-Krimi läßt sich flüssig und unterhaltsam lesen.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Mörderisches Island zum Dritten

Verborgen
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Schauplatz Island – Akranes
Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus wird die Leiche des 20jährigen Sohnes der Familie Marinó Finnson gefunden. Wie sich herausstellt, war er aller Wahrscheinlichkeit nach ...

Schauplatz Island – Akranes
Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus wird die Leiche des 20jährigen Sohnes der Familie Marinó Finnson gefunden. Wie sich herausstellt, war er aller Wahrscheinlichkeit nach schon vor dem Brand tot, dieser diente nur zur Verschleierung. In seinem Blut werden große Mengen von Schlafmittel und auch Alkohol gefunden. Seine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt in einem Hotel, die Zwillingsschwester bei ihrem Freund. Bei der Finanzkrise 2008 hatten die Eltern mit Immobilien viel Geld verdient und sich deshalb auch viele Feinde bzw. Neider gemacht. Marinó und seine Clique hatten am Abend eine Party gefeiert, war hier vielleicht der Auslöser für die Taten zu suchen? Kriminalkommissar Saevar und seine Kollegin Elma ermitteln zunächst im engen Umfeld von Marinó. Und dann kommt es zum nächsten Leichenfund. Im Gartenschuppen von Marinós Elternhaus wird die Leiche des Au-pair-Mädchens Lise gefunden. Was ist womöglich bei dieser Party aus den Fugen geraten?


Auch dieser 3. Band ist spannend geschrieben und der Plot ist komplex. Die Autorin beschreibt die Ermittlungsarbeit sehr detailliert und realistisch. Sie legt die Schwächen der Figuren offen bzw. die Geheimnisse, die unter der Oberfläche brodeln und der Fall nimmt immer größere Dimensionen ein. Für etwas Abwechslung sorgen die Einschübe um das Privatleben von Chef Hördurs, sowie der Ermittler Saever und Elma. Das Duo bleibt auch in diesem Fall sympathisch. Als Leser ist man bei der Recherchearbeit voll dabei, folgt falschen Fährten und man kann mit rätseln. Gleichzeitig hat man das Gefühl, daß nichts vorwärts geht. Die Perspektivwechsel halten die Spannung oben und man will unbedingt wissen, was wirklich passiert war. Das Cover paßt perfekt zu den Vorgängerbänden.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden mit diesem 3. Band. Er gefiel mir wieder sehr gut und ich empfehle ihn gerne weiter!

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